Noch ganz frisch...Witwe mit 38

  • Liebe manu1984w,


    also erst mal tut es mir leid mit Deinem Papa.

    Lass ihm machen wenn er möchte wenn es ihm zu viel wird und und und wird er von selber aufhören.

    Das aufhören des Rauchens bringt jetzt auch nichts mehr lass ihm all das was ihm Spaß macht um so länger geht es ihm gut.


    Du weißt was die Diagnose heißt und warscheinlich auch Dein Papa.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Linchen,


    Ja, das weiß ich leider. Aber hier kann ich mich drauf einstellen. Und dann mal schauen, wie es mit der Mama weitergeht. Momentan mit 2mal die Woche "fit-spritzen" geht es ihr gut. Wenn es beim Papa dann wirklich so weit ist, und wenn es irgendwann der Mama schlechter geht, bin ich momentan echt am überlegen ob ich nicht zu ihr ziehe. Aber ob ich das dann auch wirklich kann? Hier in der Wohnung "lebt" mein Mann noch. Ob ich all das so einfach aufgeben kann? Auf der anderen Seite wohnt die Mama ja nur zweimal ums Eck. Mal schauen...


    Aja, das Rauchen soll er wie er mag. Hab ich auch der Mama gesagt, sie soll nicht schimpfen. Hab eigentlich sagen wollen, mal schauen, wie sich u.A. das Rauchen mit der Chemo verträgt


    Liebe Grüße auch dir

  • Also diese Ungereimtheiten bei Deinem Mann sind schon komisch Lungentumor ist Lungentumor...Nun kommt es darauf an wie bösartig er ist oder eben auch nicht und wie aggressiv oder eben auch nicht.


    Vielleicht meinten die das, ich weiß es nicht.


    Mama ihrer war nicht älter als 6- 9 Monate und hat überall im Körper gestreut Leber Niere alles eigentlich.

    Mama ist eingeschlafen weil Leber und Nieren versagt haben, so wie wir es wissen hat sie sich selber vergiftet.

    Die Organe haben einfach den Dienst eingestellt sie hatte auch kein Hunger und Durstgegfühl mehr.

    Heute weiß ich natürlich was das heißen kann damals in der Situation wusste ich das nicht.


    Vlg. Linchen

  • Danke ihr Lieben, ja, es ist einfach alles zum Kotzen. Und trotzdem betone ich gerne nochmal: beim Papa wissen wir es und können uns darauf einstellen. Er hat im Juli seinen 70. Geburtstag - wäre schön, wenn er diesen noch erleben kann. Wenn ich dran denke, was mein Mann und ich für diesen Anlass geplant hatten... kommen mir wieder nur die Tränen.


    Mit dem zur Mama ziehen ist ja noch Zeit. Solange es ihr gesundheitlich (ich sage mal) gut geht...


    Zu meinem Mann: Im Mai 2022 kam erstmals "Verdacht auf peripheres n.bronchi - Stadium T1N0M1a". Nach der Bronchoskopie im August war plötzlich "pathologische Untersuchung N2". Habe gestern in der Arbeit mit der Pflegerin gesprochen, die meinte auch, dass dadurch ja eigentlich schon gesichert sein sollte. Sie findet das auch sehr komisch. Aber sie meinte dazu auch, vlt können die Ärzte trotz der Untersuchungen keine klare Aussage treffen, da der Tumor vlt. so schlecht zugänglich liegt, dass sie nicht viel verwendbares Material erhalten konnten, und daher keine klare Aussage treffen wollen. (Welcher Lungenkrebs usw.).


    Traurige Grüße an euch alle

  • Mein lieber Schatz ❤️


    Heute fehlst du mir wieder besonders... Sitze seit 7 Uhr alleine auf der Baustelle. Höre schlager, sind gut zum weinen. Sonst haben wir regelmäßig telefoniert, du hast mir erzählt was du und Luigi gerade machen. Manchmal hast du mich gar jede Stunde angerufen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich oft aus Spaß sagte "na, ist dir langweilig ohne mich?"


    Wie gern würde ich jetzt deine Stimme hören 😭


    Gestern hätte ich wieder um 14uhr heim können, aber ich blieb bis 16uhr bis der letzte Arbeiter ging. Dann saß ich noch eine halbe Stunde bis ich mal den Motor startete... Dann war ich noch beim Billa und Hofer... Danach stand ich noch aufm Parkplatz eine Zeit lang, rauchte... Ich wollte, konnte einfach nicht nach Hause, denn du wartest ja nicht mehr auf mich 😭 irgendwann überwand ich mich wegen Luigi.


    Vorgestern war ich den ganzen Tag nur drinnen. Deine Sendungen die ich dir immer einschalte werden auch schon wieder wiederholt... Ich wurde an diesem Tag fast wahnsinnig, ich wusste nicht mehr was ich tun soll. Und alleine, und alles so still... Keiner da, mit dem ich reden konnte 😭 ich rede den ganzen Tag mit dir, nur leider bekomme ich keine Antwort 😭


    Ich fühle nun wie es dir gehen musste wenn ich arbeiten war, und du allein zu Hause... Ich habe immerhin den Laptop... Du hattest nur den TV. Fort gehen wolltest du allein auch nicht (so wie ich). Du sagtest "was tu ich denn da draußen ohne dich".


    Nun sitze ich hier bis 19 Uhr rum... Du hast dann auch immer den countdown gezählt "hasi, in 94 Minuten bist du bei mir" 😭


    Danach habe ich praktisch bis nächste Woche Sonntag frei, grad mal ab und zu am Abend paar Stunden Arbeit. Ich fürchte mich schon vor den langen einsamen Tagen. Wahrscheinlich werde ich nur weinen.. Solitär spielen... Hab sonst nichts zu tun, sauber ist es...

  • Mein lieber Schatz <3 und wieder ein freier Sonntag... ein freier Sonntag allein, ohne dich... es ist echt nicht mehr auszuhalten :13:


    Rundherum alles ruhig, nur wenige Autos unterwegs, weil alles zu Hause bei seinen Liebsten ist. Ich war ja wieder bei den Eltern Mittag essen. Sogar das wird immer schlimmer. Am Anfang ging es ja noch, ja da war ich dankbar nicht alleine zu Sonntag oder Feiertag essen zu müssen (auch nur für mich kochen zu müssen) und dankbar über ein wenig Ablenkung. Aber jetzt ist es eher mehr so eine Pflicht, ein "Muss"... Jeder Schritt den ich zu ihnen gehe ist eine Qual, da mir mittlerweile richtig bewusst ist, warum ich überhaupt zu den Eltern essen gehe. Weil ich alleine bin, weil du nicht bei da bist, weil du nicht mehr was Leckeres für uns kochst, weil ich nicht mehr für dich den Tisch mitdecke, weil ich dich nicht mehr für das köstliche Essen lobe, weil...


    Und dann der Rückweg nach Hause, wieder zurück in die leere, stille Wohnung. Je näher ich komme, desto langsamer werden meine Schritte. Auch schaue ich/lausche ich ob nicht irgendwer der Nachbarn gerade im Stiegenhaus unterwegs ist - ich will keinen sehen, ich will einfach nur durch bis oben, wo ich dann hemmungslos weinen kann.


    Morgen wird es Krautfleckerl geben. Die mache ich dir zu Ehren, mein Schatz. Die waren eine deiner Leibspeisen. Vor dir kannte ich die nicht. Bei dir habe ich sie kennen und lieben gelernt. Um irgendwie die Zeit zu vertreiben habe ich vorhin schon das Kraut und den Zwiebel geschnitten. Den Zwiebel zum Weinen brauchte ich dabei gar nicht - es ging auch so. Und ich weiß jetzt schon, morgen werde ich bei jedem einzelnen Bissen weinen....


    Ich kann mich an alles mit dir erinnern. Gehe ich z.B. bei der Garderobe vorbei so sehe ich, wie du/wir diese gemeinsam aufgebaut haben. Gehe ich mit dem Hund an einem Baum vorbei, so sehe ich wie wir dort stehen, uns umarmten und küssten. Auch kann ich mich an alles an dir erinnern, deine Augen, deine Nase, ich könnte das perfekte Phantombild beschreiben. Aber deine Stimme könnte ich nicht beschreiben - das tut echt weh, dass ich nicht weiß, wie deine Stimme war. So lange habe ich dich nicht mehr gehört: 161 Tage. Da muss ich mir echt die wenigen Videos anschauen, wo du etwas sagst....


    Du weißt, ich habe immer gesagt "man stirbt und das wars". Wenn jemand sagt, du bist bei mir, sagt mir mein Verstand "Ja, in meinen Gedanken, in meinen Gefühlen, in meinen Herzen - aber sonst?". Und trotzdem versuche ich/möchte ich aus purer Verzweiflung glauben, dass es da etwas nach dem Tod gibt, dass es eine Seele gibt. Deine Sachen habe ich noch - das sind Erinnerungen. Aber sonst habe ich nichts mehr von dir, außer deine Urne mit deiner Asche - ist das wirklich alles was ich noch von dir habe, ist das wirklich alles was noch hier ist, ist das wirklich alles was noch übrig ist? Ich klammere mich so sehr daran fest und rede mit dir, in der Hoffnung, dass da etwas ist. Dass du da bist....


    8 gemeinsame Jahre in der Wohnung waren einfach viel zu kurz :13:


    Ich vermisse dich mein Schatz

  • Liebe Manu,


    ich kann Dich so verstehen. Ich war auch immer bei meinem Vater und seiner Frau am Wochenende. Hauptsache

    nicht alleine sein müssen. Bin morgens schon hingefahren und abends zurück. Irgendwann mochte ich nicht

    mehr hinfahren und bin jetzt viel im Haus.


    Ich vermisse auch seine gute Küche. Seit mein Partner fort ist, habe ich nicht mehr gekocht. Alles erinnert uns

    an den, der vor uns gegangen ist.


    Ich bin auch immer froh, wenn ich niemanden treffe. Mittlerweile parke ich vor der Tür, damit ich schnell

    davon brausen kann.


    Ich denke auch manchmal, was von meinem schönen Partner übriggeblieben ist, aber ich versuche es

    schnell zu umgehen. Seine Seele ist hier.


    Lieben Gruß


    Turicum

  • Liebes Forum,


    jetzt beschäftigt mich mein Satz sehr, was noch von meinem Partner übrig ist. Ich behalte ihn so in Erinnerung,

    wie ich ihn zuletzt sah und natürlich wie unser gemeinsames Leben war unser Kennenlernen und, und, und


    Ich habe das Gefühl etwas Falsches gesagt zu haben, was die Würde von meinem Partner verletzt. Das ist

    aber auch kompliziert die richtigen Worte zur rechten Zeit zu äußern.


    Nachdenkliche Grüße


    Rita

  • Liebe manu ,liebe Rita,

    mir geht es ähnlich wie euch.Dieses vermissen ist einfach furchtbar.

    Ich versuche mich abzulenken aber das funktioniert auch nicht so richtig.

    Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf,dass es auch für uns noch einmal bessere Zeiten kommen,nie wieder so wie zuvor aber doch schöner als jetzt.

    Eine liebe Umarmung :24:

    Glg🌻🌸⭐️Elke

  • Liebe Rita, ich denke, du brauchst diesbezüglich kein schlechtes Gefühl gegenüber deinem Partner haben. Wir haben dich (und er auch) schon verstanden, das liegt rein an der Formulierung deines Satzes... Es bleibt vieles von unseren Lieben übrig!!! Gegenstände, Erinnerungen, Bilder, Sätze die sie gesagt haben...


    aber rein körperlich habe ich nur mehr seine Asche... darauf bezog sich mein "übriggeblieben"


    Euch beiden, Rita und Elke, auch ganz liebe Grüße

  • Liebe Manu,


    das hast du lieb geschrieben. Manchmal bringt mich das um den Schlaf, wenn ich über vieles zu genau

    nachdenke, dann muss ich mir Brücken bauen um das "Kopfkino" wieder zu verlassen.


    Irgendwann sehe ich ihn wieder, daran glaube ich fest.


    Lieben Gruß


    Rita

  • Schlafen, Essen, Trinken, Alltägliches wie Klo gehen/Duschen/ab und zu putzen, Laptop spielen, Fernsehen mit 1 Auge, Arbeiten, mit dem Familienhund Gassi, ab und zu einkaufen.... das ist mein Tagesablauf seit du nicht mehr hier bist.


    Ja, ich könnte mir ein Hobby suchen... Ja, ich könnte raus gehen.... aber ich habe schlicht keinerlei Motivation, keine Lust irgendetwas zu machen ohne dich. Mein Leben ist fast wieder so, wie es vor dir war.


    Wo ich noch bei den Eltern wohnte (keine Arbeit, kein Geld, keine Freunde): Aufstehen, mit dem Hund Gassi gehen, mit Papa Karten spielen, Mittagessen, Laptop sitzen, mit dem Hund Gassi gehen, mit Papa Karten spielen, Abendessen, TV, Schlafen.


    Heute früh gegen 3 Uhr erklärte ich dir und Luigi, dass ich nur noch für Luigi atme...



    Ich habe sogar schon versucht, den Teufel anzubeten - JA, wirklich.... Aber wie soll das funktionieren, wenn ich nicht mal mehr an Gott glauben kann?

  • Liebe Manu,


    danke für Deinen ehrlichen Beitrag. Mir geht es ähnlich. Keine Lust zu irgendetwas. Ich habe mich beim

    Sport angemeldet und zahle nun dafür ungenutzt. Wie kann ich da rumhüpfen lustig, wenn .....


    Lieben Gruß


    Turicum

  • Heute war ein ereignisreicher Tag:


    Um 2.30 früh von der Arbeit heimgekommen, bis ich ins Bett (Couch) kam weil ja Katzi begrüßen musste, bis ich einschlief... den Wecker hatte ich auf 7Uhr gestellt - ohne Wecker um genau 6.59Uhr munter.


    Zuerst Papa ins KH gefahren wegen seiner ersten Chemo... bleibt heute über Nacht stationär (ist eh besser bei der ersten)... um 8.Uhr das Auto zum Autohaus wegen Reifenwechsel und gleich Pickerl dazu machen lassen... nicht wie geplant mit dem Taxi, sondern gleich vom Autohaus zur Mama chauffiert lassen, mit dem Hund Gassi gehen... bei der Mama Mittag essen... um 12 stand ja der Termin bei der Lungenärztin meines Mannes an wegen dem klärenden Gespräch... (Eigentlich hatte ich mir ja alles bereits selbst mittels der ganzen Befunde übersetzt und zusammengereimt, aber eine fachliche Bestätigung ist trotzdem noch ein großer Unterschied und außerdem wollte ich einfach mal eine endgültige Antwort, eine Gewissheit und nicht ständig "Es kann sein, es kann nicht sein"...)... und diese Ärztin war wirklich super ehrlich, nett, mitfühlend... Sie las sich aufmerksam den letzten KH-Brief durch, übersetzte/erklärte es mir; schaute sich seine CT/PET-CT-Bilder an, erklärte mir auch diese und zeigte mir dies und das, sie nahm sich viel Zeit - ich war ganze 35 Minuten bei ihr. Ich ließ mir nicht anmerken, dass ich mich bereits sehr gut über alles informiert habe, womit ich sie eventuell hätte konfrontieren können falls sie mir ausweichen sollte.


    Ja, mein Mann hatte definitiv Lungenkrebs, aber nicht so schlimm, dass er zum Tod geführt hätte


    Ja, es war rein das COPD (und seine diversen Begleiterkrankungen, die bei einer COPD üblich sind). Mein Mann lebte insgesamt 25 Jahre mit COPD - also sogar über dem Durchschnitt, der bei 10 bis 20 Jahren liegt. Dadurch, dass mein Mann auch über den Durchschnitt in Stufe 3 verbrachte (und dabei kaum krank war), musste ja irgendwann "etwas" ausbrechen, und deshalb war bei ihm Stufe 4 auch relativ kurz gegenüber dem Durchschnitt.


    Mit seiner Corona-Erkrankung hatte das alles zur absoluten Sicherheit nichts zu tun. Das zeigte und erklärte sie mir u.A. anhand der CT-PetCT-Bilder (wie es bei meinem Mann aussieht und wie es normalerweise bei Corona aussieht). Oder auch anhand der Blutwerte (welche nach aktuellen Wissensstand auf Covid-19 hindeuten, welche Gemeinsamkeiten/Unterschiede es gibt, welche für COPD sprechen). Weil ich mir ja trotz allem was dagegen spricht Gedanken machte, ob ich nicht unbewusst das Sch...Virus nach Hause brachte und ihn infizierte... Obwohl ich immer negativ war, auch wo er hochansteckend war, wir Sex hatten - sogar da war ich noch immer negativ (das sagte ich auch der Ärztin)


    Die letzten 10 Minuten waren fast ein therapeutisches Gespräch... da brach ich dann in Tränen aus. Ich muss mir absolut keine Vorwürfe machen - ich hätte es nicht verhindern können, wenn ich z.B. 1 Tag früher gegen den Willen meines Mannes die Rettung gerufen hätte, es wäre so oder so dazu gekommen, weil es schon in meinem Mann steckte.


    Danach mal 30min draußen auf der Bank gesessen, geheult wie ein Schloßhund vor allen Leuten... dann mit Taxi zum Autohaus, Auto holen, nach Hause - den Rest des Tages werde ich nur Weinen und viel mit meinem Mann sprechen.

  • Jetzt muss ich mich selbst zitieren ;)

    Die letzten 10 Minuten waren fast ein therapeutisches Gespräch... da brach ich dann in Tränen aus. Ich muss mir absolut keine Vorwürfe machen - ich hätte es nicht verhindern können, wenn ich z.B. 1 Tag früher gegen den Willen meines Mannes die Rettung gerufen hätte, es wäre so oder so dazu gekommen, weil es schon in meinem Mann steckte.

    Und das sagte die Ärztin, bevor ich ihr gegenüber meine Schuldgefühle genauer erwähnte...


    Es tut zwar saumäßig weh, und ich werde trotzdem noch lange brauchen, das selbst so zu verarbeiten, zu akzeptieren, mir selbst zu verzeihen... aber vielleicht kann ich damit ja zumindest einigen von euch "Mut" machen, die sich ebenso wie ich die ärgsten Vorwürfe machen