Noch ganz frisch...Witwe mit 38

  • Ja, Jussi, unsere lieben Tiere. Ich lieben meinen Kater, wenn er nicht wäre... Ich habe ein paar Shirts aufs Bett ausgebreitet (ich bin auf die Couch ausgewandert, da ich da näher bei der Urne bin). Ab und zu lege ich diese auf eine andere Stelle. Trotzdem legte sich mein Kater bisher 2mal auf genau das gleiche Shirt, das mein Mann schon Jahre nicht mehr anhatte.... Werde das noch ein paar Tage beobachten.

  • Die Welt ist einfach ungerecht. Bei vielen von euch deren Schicksal ich bereits gelesen habe ist es ebenso. Es trifft leider immer nur die Guten. Und diejenigen, die einfach nur Böse sind, schlimme Dinge begehen usw. oder denen alles in den Schoß fällt ohne den kleinen Finger zu rühren, denen geschieht nichts.


    Mein Mann und ich hatten es beide bisher nicht leicht im Leben. Er hat mir gezeigt, was Leben und Liebe bedeutet. Wir haben uns beide damals gemeinsam rausgerissen aus unserem trostlosen Dahin-Vegetieren.


    Auch wenn wir uns die Monate vor seinem Tod fast nur gestritten haben, so hoffe ich, dass er dennoch glücklich mit mir war und wenigsten bei all seinen davor negativen Erlebnissen immerhin ein paar schöne Jahre hatte. Ich bin dankbar und fühle mich geehrt, dass ich an seiner Seite sein durfte, seine Frau sein durfte.


    Würde er wieder vor mir stehen, dieses Mal aber mit dem Wissen, dass er nach 9 gemeinsamen Jahren unweigerlich sterben wird, so würde ich mich sofort ohne zu Zögern wieder für ihn entscheiden und noch Mal diesen jetzigen Schmerz auf mich nehmen.


    Jetzt kuschel ich mich auf die Couch, schalte den Fernseher ein und weine

  • Liebe Manu❤️


    Wie sehr ich dir nachfühlen kann 💔und wie recht du hast, ich habe gerade heute morgen mit Mama darüber gesprochen, die oberflächlichen Menschen, denen nie was geschehen ist, die sich noch über andere auslassen, gehen "einfach" durchs Leben und wir...

    1 Monat meine Liebe, was kann man da anderes als weinen...

  • Ich habe heute beim Frühstück auch daran gedacht, warum es immer die „Guten trifft“. Ich stellte mir dabei die Frage, ist das denn wirklich so? Es wird dafür keine Statistik geben, zumal die Definition, wer ist ein guter und wer ist ein böser Mensch, sehr viel Interpretationsspielraum lässt.
    Ich stelle mir die Frage, ob ich das Recht habe, diesen Anspruch zu stellen, das in meinem Leben alles gut läuft ohne Schicksale. Ich frage mich und überlege, wieviele Menschen kenne ich, die wirklich glücklich sind? Irgendwie hat jeder sein Paket. Der eine mehr und der andere weniger. Ich überlege, ob ich mein/unser Schicksal nicht tauschen könnte. Aber es gibt so unendlich viele Sch… Schicksale.
    Ich denke, da wo es Glück gibt, muss es leider auch Pech geben. Und auch denke ich, wieviele Menschen wachsen unter miessesten Bedingungen auf. Ohne Liebe, ohne Essen usw. Es gibt auch einige, die sehr reich aufwachsen, aber geht es denen wirklich immer gut? Ich denke dann wieder, es bringt nichts darüber nachzudenken, warum passiert das uns? Ich versuche einfach das beste draus zu machen und daran zu denken, wieviel Glück ich in meinem Leben schon hatte. Mein grösstes Glück in meinem Leben, war meine Ehefrau. Es gibt aber noch viele andere Glücksmomente, die es mir überhaupt möglich gemacht haben, sie kennenzulernen.
    Ich frage mich, was würde passieren, wenn wir wüssten, warum es immer die „Guten“ trifft. Dann wären wir nicht mehr Wir?


    Es gelingt mir nicht immer nach vorne zu schauen, und die Frage, warum passiert das uns? Die Frage, warum immer die Guten? Bleibt leise und unbeantwortet im Hinterkopf


    Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag und morgen einen guten Start in die Woche

    sunrise

  • Gestern in der Arbeit hat mich ein Patient (Rehazentrum) gefragt, ob ich auch ein Stück Pizza möchte und ich brach in Tränen aus....


    Heute schaffte ich gerade mal das WC, Badezimmer und den Gang zu putzen. Alles natürlich mit Weinen verbunden. Bei jedem Stück kamen die Erinnerungen hoch "Weißt du noch mein Schatz, wie wir diese Kommode gekauft haben? Du gingst rechts, ich links, wir schauten uns getrennt im Geschäft um und trafen uns Sekundengenau vor derselben, wussten dass es diese sein wird, ohne uns vorher über Farbe usw abgesprochen zu haben" Und "Weißt du noch, wie wir uns ärgerten, bis wir diese mal zusammengebaut hatten? Und und und....


    Das Hochzeitsfoto und die Karikatur (ein Bild von uns, wie er vor mir kniet und den Heiratsantrag macht) hab ich meine Mama gebeten zu putzen...


    Auch mit dem Essensplan wird es immer schwieriger, zuerst nahm ich einfach all das, was da war, ohne lang zu überlegen. Früher haben wir immer gemeinsam einen Wochenplan aufgestellt. Ich versuche das nun auch, aber mir fallt nicht wirklich was "gescheites" ein. Ihm zu ehren würde ich ja gerne viele seiner Leibspeisen machen (ich muss jetzt mal sagen, er war der Koch bei uns zu Hause, er liebte es stundenlang in der küche zu verbringen), aber ich hab einfach keine Lust lange zu schnippeln und kochen. Bei mir muss es schnell gehen. Wozu soll ich mir auch die Mühe machen? Bin ja eh nur ich da...

  • Liebe Manu,

    ich finde es total verständlich,dass du keine Lust und Energie hast um ein aufwendiges Essen zu kochen.Im Moment ist es auch wichtiger überhaupt genug zu essen.Am Anfang habe ich auch nur schnell etwas zubereitet,inzwischen (nach2 1/2 )Monaten koche ich mir schon einmal etwas nettes. Das braucht Zeit ,und ich hoffe ,dass ich irgendwann auch wieder den Spaß daran zurück bekomme.

    Ja, und es tut weh immer wieder durch bestimmte Dinge an die gemeinsame Zeit mit unseren Liebsten erinnert zu werden.

    Sende dir eine liebe Umarmung :24::30:

    Glg. Elke

  • Alles natürlich mit Weinen verbunden. Bei jedem Stück kamen die Erinnerungen hoch

    Liebe Manu

    auch wenn man es jetzt nicht glaubt: die exakt gleichen Erinnerungen werden dich eines Tages zum Lächeln bringen. Es dauert nur echt lange, bis es soweit ist. Mein Papa starb 1991, da war ich erst 24. Heute sind alle Erinnerungen ein Schatz!

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Danke Elke :24:und auch dir Elster, eigentlich euch allen hier :24:


    Tja, Elster, wollte deinen angefügten Spruch zitieren, habs nicht hingekriegt:

    habs jetzt irgendwie geschafft, die Wohnung fertig zu putzen, staubsaugen kommt morgen. Früher mit Freude für meinen Mann geputzt wegen der Lunge, heute mit Weinen FÜR meinen Mann geputzt mit dem Gedanken "Schatzi, wenn du, wenn ich irgendwann einschlafe, du aus deiner Urne herauskommst, in unserem zu Hause herumgehst während ich schlafe, so sollst du dich wie immer wohl fühlen und es schön haben"


    Jetzt trinke ich einen Tee, dann geh ich unter die Dusche (immer gemeinsam geduscht zum "Wasser sparen"), dann kommt ein großer Schoko-Eisbecher und ab auf die Couch

  • Hallo ihr Lieben :24:


    soeben den 2.Teil der Bestattungskosten bezahlt....ich will das nicht bezahlen...ihr könnt auch eh denken, wie es mir jetzt geht :13:


    Und mit meiner Mama telefoniert: mein Papa (COPD3 - gleiche Einschränkungen wie bei meinem Mann, Verdacht auf Lungenkrebs/Leberkrebs - wird noch abgeklärt). Seit Sonntag hört sich sein Husten komisch an, beim Atmen rasselt es, ihm sticht es beim Husten. So hats im Juni bei meinem Mann auch angefangen. Und was macht Papa? Nimmt Paracetamol und "geht schon". Er kann ja nach Tagen immer noch zum Arzt wenn das nichts wirkt.

    1 zu 1 wie bei meinem Mann (ihr wisst was bei ihm rausgekommen ist). Warum sind Männer so? Für Papa müsste ja mein Mann ein abschreckendes Beispiel sein...


    Jedes Mal wenn ich bei meinen Eltern bin, sehe ich bei Papa meinen Mann vor mir: paar Schritte, kleine Anstrengungen und schon nach Luft schnappen, jammert ihm ist kalt zieht sich aber nicht gescheit an und und und... es hört nicht auf

  • Warum sind Männer so?


    Eine berechtigte Frage, bin ich aber auch so, mir muss es mindestens 2 Wochen richtig dreckig gehen, bevor ich zum Arzt gehe

    und selbst dann, wenn ich gehe, weiß ich es noch besser.


    Ich müsste seit Jahren an beiden Schlüsselbeinen operiert werden, keiner kann mich zwingen, also weiter spritzen.


    Ja, entbehrt jeder Logik und besseren Wissens, ist aber so.


    Gruß

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Frage:

    Wie/Wann habt ihr das mit dem Gewand wegschmeißen von eurem/eurer Liebsten geschafft/gemacht?


    Hab zwar paar seiner Sachen, die ich auf ewig behalte, aber beim Rest kann ich mich einfach nicht überwinden. Sehe ich das Gewand vor mir weine ich, ist das Gewand weg und sein Kasten leer weine ich.

  • Ja, Ron62


    Irgendwie kann ichs ja auch ein wenig verstehen. Keiner geht gern zum Arzt (mich eingeschlossen, wenn ich mal krank bin dann nur Schnupfen, aber so was von mit allem drum und dran - mit Arzt dauert der Schnupfen bei mir 3 Wochen, ohne Arzt genauso 3 Wochen, also wozu zum Arzt?)


    aber wenn man gesundheitlich schon stark vorbelastet ist, in diesen Fällen mit der Lunge, und weiß, dass alles das mit den Atemwegen zu tun hat, gefährlich ist...