Noch ganz frisch...Witwe mit 38

  • Vorhin nach kurzem Schlaf aufgewacht, dein Platz neben mir mein Schatz war leer


    Verdammte Sch.... Nicht schon wieder... Nicht schon wieder ein weiterer verf...... Tag ohne dich 😭


    Ich flehe dich an, gib mir doch bitte irgendein Zeichen, dass du noch hier bist!


    Oder sag bitte denen, bei wem auch immer du jetzt bist, sie sollen mich und Luigi zu dir holen. Wir gehören doch zusammen 😭

  • Hallo mein lieber Schatz <3


    heute hab ich es endlich geschafft, dir dein "Zuhause" fertig einzurichten. Verzeih, dass es so lang dauerte, aber ich konnte leider nur Stück für Stück. Du weißt, wie schlecht es mir dabei ging :13:Aber jetzt ist es fast fertig, Ins Fotoalbum muss ich dir noch meinen Liebesbrief schreiben, auf Schmierzettel hab ich ihn ja schon, aber es ist trotzdem nochmal ein schwerer Schritt, es schön abzuschreiben...


    Ich musste dabei ständig an dich denken, an deine letzten Minuten. Die Ärztin sagte mir zwar, es ging alles so schnell, friedlich. Du warst sehr krank, du hast viel gelitten..


    Aber:

    Wie fühltest du dich? Warst du traurig? Traurig, dass ich nicht bei dir war? Traurig, dass du mich und Luigi nicht mehr sehen konntest/kannst? Ich wünschte ich wäre bei dir gewesen...Ich hätte so gern deine Hand gehalten und dir in die Augen geschaut bis zum letzten Atemzug :13:.

    Wolltest du gar noch etwas sagen? Aber leider konntest du ja durch den Luftröhrenschnitt mit und ohne Aufsatz nicht mehr sprechen...

    Leider werde ich darauf - wie auf so vieles - keine Antworten bekommen


    Ich weiß noch, als ich den vernichtenden Anruf bekam. Ich wollte da nicht alleine mit dem Auto zu dir fahren. Ich musste erst meine Mami (ihre ersten Worte "Kann ich bei dir nicht mal in Ruhe Fernsehen? - "Der Fernseher ist mir egal, der Walter ist gestorben") und Schwester ("Ich muss morgen um 4 Uhr aufstehen) überreden, dass sie mit mir mitkommen. Dann waren sie doch mit. Und trotzdem, die Ärztin war die einzige, die mich in den Arm nahm :13:


    Brigitte (Arbeitskollegin) schrieb mir: "Ich frage gar nicht wie es dir geht, denn ich kann es mir denken. Ich sehe es bei meiner Mama (sie ist 87 und hat Herbst 2021 ihren Mann verloren). Aber du musst weitermachen, für Walter."


    Erstens, sie ist 87, da ist sie vlt. bald bei ihrem Mann (genauso traurig, genauso weinen und leiden, aber trotzdem ein Unterschied)

    Zweitens: für Walter weitermachen? Wie soll ich das bitte verstehen?

  • Liebe manu1984w,


    du musst erst mal durch diesen ersten Schockzustand da helfen diese Sätze nicht.

    Sie sind tröstend und lieb gemeint aber nützt Dir im Moment gar nichts.


    Von dem anderen was Du geschrieben hast reden wir jetzt mal gar nicht das ist einfach nur sprachlos sorry.


    Ich frage mich immer wieder was manche für Eltern für Mütter haben und dann stelle ich wider erneut fest was für ein großes großes Glück ich gehabt habe....aber die Folge ich leide und fühle mich komplett allein weil mein Seelenmensch fehlt trotz Lebenspartner Freunde ect.


    Vlg. Linchen

  • Ich weiß noch, als ich den vernichtenden Anruf bekam. Ich wollte da nicht alleine mit dem Auto zu dir fahren. Ich musste erst meine Mami (ihre ersten Worte "Kann ich bei dir nicht mal in Ruhe Fernsehen? - "Der Fernseher ist mir egal, der Walter ist gestorben") und Schwester ("Ich muss morgen um 4 Uhr aufstehen) überreden, dass sie mit mir mitkommen. Dann waren sie doch mit. Und trotzdem, die Ärztin war die einzige, die mich in den Arm nahm :13:

    Liebe Manu,


    was für ein Schlag ins Gesicht. Es tut mir sehr leid, dass Du in dieser Situation so alleine warst. Schön, dass Du wenigstens Mitgefühl und Wärme von der Ärztin bekommen hast in diesem schlimmen Moment, wo man einfach nur noch zusammensackt. Bei mir waren es auch oft Fremde oder eher weiter entfernte Menschen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie mich eher verstehen können, als so manch enge Freundin. Es gibt so einige Überraschungen, wenn es hart auf hart kommt. Manche können aber auch einfach nicht umgehen mit so einer Lebenssituation.


    Lass Dich ganz lieb drücken,

    <3 Jussi

  • ..... sie verstehen es erst, wenn sie dieser Erfahrung irgenwann selbst auch machen müssen.

    :thumbup: da hast du recht. Bei meiner Mutter denke ich wird es (wenn "es" mit meinem Papa passiert, so sein, dass sie sich in die Arbeit stürzt, hauptsächlich Putzen. Einen Putzfimmel hat sie ja jetzt schon, das ist ihre Art der Zuflucht.

  • Ach ihr Lieben, danke für eure mitfühlenden Worte.


    Leider war es schon immer so:

    Meine Familie unterstützt mich zwar finanziell ein wenig bzw. gehe ich einmal die Woche zu ihnen essen. Ich kann Mama anrufen, wenn ich reden möchte. Aber sie ruft mich nie von selbst an, um nach mir zu fragen.

    Und auch jetzt bei mittlerweile Tag 53, und Tag 89 mit KH, hat sich nichts geändert. Meine Schwester sagt zwar, sie wünscht, der Herr hätte sie statt meinem Mann genommen. Meine Mama sagt, du wirst es schon schaffen - alle haben es geschafft, es tut mir weh dich weinen zu sehen, usw. Aber wenn ich vor ihr weine, in den Arm nehmen kann mich keiner.


    Ich weiß noch, da war mein Mann nicht mal 1 Woche von mir "fort"...ich sah ein Foto und brach in Tränen aus. Mein Papa: "Sie sieht ein Foto und blärrt schon, reiß dich zusammen"


    in meiner Kindheit gab es nie "körperliche Liebe, wie Umarmungen - ich hoffe, ihr versteht was ich meine, mir fallt das richtige Wort nicht ein" oder Worte der Zuneigung, des Lobes. Als ich Matura/Abi machte, war ich alleine bei der Schulfeier, alle anderen waren mit ihrer Familie dort. Mit Zeugnis nach Hause, Papa gab mir Geld und sagte "ich soll das Zeugnis irgendwohin legen, sie schauen es sich später an". Der TV war wichtiger. Bis heute haben sie sich das Zeugnis nicht angesehen. Meine Eltern machten mir stattdessen viele Geschenke oder schenkten mir Tiere, also mehr so was wie materielle Liebe.


    Starb ein Tier, so wurde es so schnell wie möglich durch ein neues ersetzt. Ich war zwar auch traurig, aber es war was Neues da, was Neues zum beschäftigen und sich drum kümmern. Bei einem Menschen/Mann kann man das leider nicht :13:


    Meine Kindheit, mein Leben war allgemein schwierig. Ich hatte schon dort keine Freunde, zumindest nicht lange. War ich bei jemandem zum Geburtstag eingeladen und hatte ich dann Geburtstag und durfte keinen einladen - wer wollte dann noch mit mir befreundet sein? Oder gingen einige nach der Schule noch Eis essen, stellten mich meine Eltern vor die Wahl "Entweder du kommst jetzt nach Hause, oder es gibt nichts mehr zu Essen".


    Ich schiebe die Schuld nicht auf meine Eltern, meine Schwester ist damals als 16jährige abgehaut, sie ließen sie an die 3 Monate polizeilich suchen. Ab da hielten mich meine Eltern sehr kurz.


    Ich legte eine Mauer aus Stein um mein Herz und wurde zur Einzelkämpferin. Ich traf mich unter irgendwelchen Ausreden mit irgendwelchen Männern, nur um etwas "Liebe, auch körperlich" zu bekommen. Jedes Mal heulte ich danach.


    Mit all dem war ich nie fähig, mir einen Freundeskreis, eine Beziehung aufzubauen. Jemanden AN MICH ranzulassen.


    Und dann BAMM. Dann traf ich durch Zufall meinen Mann, er stellte sich mir nur vor und ich fühlte mich gleich ZUHAUSE, das erste Mal richtig ZUHAUSE. Ich hatte auch das erste Mal Vertrauen. Mit viel Geduld und Liebe schaffte er es, mein "Mauerherz" zu brechen. Er zeigte mir, was Leben und Liebe bedeutet. Und all das, obwohl er selbst kein Sonnenkind war.


    Durch sein höheres Alter und seine Krankheit war für uns beide - unter normalen Bedingungen - von Anfang an klar, dass wir nicht zusammen alt werden. Aber wir rechneten - unter normalen Bedingungen - bei ihm mit 70/75 Jahren. Und nicht so, wie es nun war: Um 14:30Uhr "er kann vlt zu Weihnachten zu mir nach Hause" und gegen 19:00Uhr "ihr Mann ist leider verstorben" Es hört sich blöd an, aber "wir wussten es irgendwie instinktiv beide, dass es dem Ende zu geht". Ich wollte sogar noch meine Firma anrufen und mir kurzfristig für Weihnachten Urlaub nehmen. Ich dachte "Gut, sie schicken ihn mir wahrscheinlich zum Sterben nach Hause. Gut, dann ist er wenigstens in einer vertrauten Umgebung und sieht uns alle nochmal und auch den für ihn gemachten Baum und wenn er bei "Stille Nacht, heilige Nacht" für immer einschläft, dann soll es so sein".

  • Hallo ihr lieben, herzlichen Dank für eure mitfühlenden Worte :24:


    Seit ich meinem Schatzi "sein Zuhause" eingerichtet habe, kreisen meine Gedanken oft um seine letzten Minuten.

    Ich weine auch viel für meinen Mann: Mein Schatz, du kannst dir nie mehr deine Lieblingssendungen anschaun, du kannst nie mehr das Kreuzworträtsel machen (nur dafür holte ich jeden Tag die Zeitung), du kannst nie mehr... einfach alles, das er gern machte.


    Durch das höhere Alter meines Mannes war uns beide - unter normalen Bedingungen - von Anfang an klar, dass wir nicht zusammen alt werden. Aber wir rechneten bei ihm mit 70/75 Jahren. Und nicht so, wie es nun war. Um 14:30Uhr der Arzt "er kann vlt zu Weihnachten zu mir nach Hause" und gegen 19:00Uhr "ihr Mann ist leider verstorben". Es hört sich vlt blöd an, aber "wir wussten es beide irgendwie instinktiv, dass es dem Ende zugeht". Ich wollte sogar noch meine Firma anrufen und mir kurzfristig Urlaub nehmen. Ich dachte "Gut, schicken sie ihn mir wahrscheinlich zum Sterben nach Hause. gut, dann ist er wenigstens nicht allein, in einer vertrauten Umgebung und sieht uns alle nochmal und schläft vlt bei "Stille Nacht, heilige Nacht" für immer ein. Dann soll es so sein."


    Auch habe ich vor - wenn es bei mir finanziell wieder aufwärts geht, ich hätte ja vor um unsere Geburtstage herum - mich mit einem Medium in Verbindung zu setzen. Ich hab schon eine in meiner Nähe gefunden, sie möchte laut ihrer Homepage gar nichts von mir/uns wissen (keine Namen, kein Foto etc. ), verlangt €85, und wenn sie innerhalb der ersten 10min für mich keinen eindeutig zuweisenden Beweis liefert, so gibt es das Geld zurück. Hört sich ja mal seriös an.


    Auch habe ich heute - nach sehr langer Zeit - beim Gassi mit dem Hund eine Hunde-Bekannt getroffen. Meine Mama hat ihr das von meinem Mann erzählt. Auch sie hat ihren Mann im Alter von 48Jahren wegen der Leber verloren. Sie wurde mit 36Jahren Witwe. Das ist jetzt 20 Jahre her. Wir weinten beide. Leider habe ich in diesem Moment nicht daran gedacht, mir ihre Nummer zu holen. Hoffentlich treffe ich sie demnächst wieder, vlt. habe ich in ihr so etwas wie eine "Verbündete"