Noch ganz frisch...Witwe mit 38

  • Das mit dem Essen ist bei mir genau anders rum. Ich stopfe aus Langeweile, Trauer, Verzweiflung, nicht wissen was ich tun soll sehr viel in mich hinein.


    Auch wenn ich gar keinen Hunger habe und es mir auch nicht schmeckt. Egal was oder von wem (selbst gemacht, von der Mama) - es schmeckt nicht so wie es bei meinem Mann schmeckte. "schatzi, ich esse nur für dich" und schlinge es im Prinzip runter

  • Und dass alles noch präsent ist stört doch keinen, wenn du genug Platz hast. Ich wechsle immer noch seine Bettwäsche mit, hänge immer noch sein Badetücher mit auf, und viel mehr.


    Aus dem Grund, wenn seine Sachen weg sind, mehr Platz / mehr leere da ist, und ich das noch weniger ertragen könnte.


    Bin ich daheim, will ich nicht raus. Bin/muss ich raus, will ich nicht heim

  • Ich wechsel auch seine Bettwäsche mit und schlafe in seinem Schlafanzugoberteil und sein Lieblingskissen liegt immer bei mir.

    Ich hätte nie gedacht, dass man einen derart krassen schlimmen Schmerz der Sehnsucht und des Vermissens ertragen muss.

    Und das noch eine lange Zeit!!!

    Wahrscheinlich für immer.

    Gerade einen Videoanruf mit Tochter und Enkelin gehabt, dass tat gut.

    Vergrabt ihr euch eigentlich auch momentan lieber, als Kontakte zu pflegen?

    Oder geht das nur mir so, ich habe oft keine Lust jdm zu treffen.

  • Ich will auch keinen treffen. Ich will nur alleine sein, weinen, schreien, was auch immer.


    Und wenn ich mal bei meinen Eltern bin, will ich wiederum nicht von ihnen weg gehen.


    Also zusammenfassend: Ich weiß nicht, was ich will. Ich will nicht rausgehen. Ich will nicht den ganzen Tag daheim sitzen/liegen und weinen. Ich will alleine sein. Ich will nicht alleine sein....


    Im Moment zum Beispiel liege ich auf der Couch und schaue mir SEINE Serie an (eigentlich denke ich, er schaut zu. Mich interessiert sie nicht). Und kann es kaum erwarten, dass ich in die Arbeit fahren kann. Dann bin ich - wie ich mich kenne - in der Arbeit und kann es nicht erwarten, dass ich wieder heim kann; möchte ich lieber daheim sein

  • Meine Nachbarin, deren Mann knappe 2 Monate vor meinem Mann verstorben ist, und der ich versuche so gut wie möglich auszuweichen (eigentlich versuche ich allen auszuweichen, bloß um mit niemanden reden zu müssen), hat bis jetzt keine einzige Träne vergossen bzw. merkte ich bis jetzt nichts von ihrer Trauer. Wenn sie damit besser mit dem Verlust zurecht kommt...Ich weiß es nicht. Mich würde es auch nicht wundern, wenn sie demnächst mit einem neuen Mann auftaucht

  • Meine Nachbarin, deren Mann knappe 2 Monate vor meinem Mann verstorben ist, und der ich versuche so gut wie möglich auszuweichen (eigentlich versuche ich allen auszuweichen, bloß um mit niemanden reden zu müssen), hat bis jetzt keine einzige Träne vergossen bzw. merkte ich bis jetzt nichts von ihrer Trauer. Wenn sie damit besser mit dem Verlust zurecht kommt...Ich weiß es nicht. Mich würde es auch nicht wundern, wenn sie demnächst mit einem neuen Mann auftaucht

    Und was wäre daran verwerflich?

  • Mir geht es genauso wie dir, ich weine oft, egal wo. Beim Einkaufen, wenn ich mit dem Hund gehe, bei der Bank usw.

    Ich wohne in einem kleinen Dorf, hier kennt jeder jeden und ich gehe auch jedem aus dem Weg, wenn ich kann...meine Freundin meckert schon, dass ich mich nicht so verkriechen soll.

    Sie hat gut reden, obwohl sie eigentlich nur lieb da sein möchte.

    Ich liege mit einer Wärmflasche auf der Couch und warte auf Biathlon.

    Abends lege ich mich ab 7 Uhr ins Bett, schön warm alles machen, Fernseher an, obwohl ich nicht hinschaue und dann lesen, Fotos anschauen, im Forum stöbern und ganz in Ruhe heulen!!!

  • Liebe Puzzle, es braucht dir nicht leid tun. Ich habe dich schon verstanden. Deswegen dann auch meine Antwort bevor weitere solche Missverständnisse kommen :24:


    Die Trauer vollkommen zu verdrängen bzw durch einen anderen Mann zu ersetzen nach kurzer Zeit.... Und was weiß ich noch alles.... Bis man dann irgendwann komplett zusammenklappt?


    Ist es nicht sinnvoller/gesünder , die Trauer mit allem drum und dran zu zulassen?


    Auf das wollte ich hinaus

  • Liebe manu1984w,


    das ist so individuell wie wir hier alle verschieden sind.


    Ob das oder das besser ist das kann man nicht pauschal sagen.

    Das kommt immer darauf an auf die Umstände Situationen auf den Menschen selber.


    Vor allem das Wort ersetzen finde ich nicht richtig.


    Vlg. Linchen

  • Ich glaube man sollte hier nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.

    Jeder ist hier sehr emotional und man darf ja auch schreiben, was einen bedrückt, wie man etwas empfindet.

    Ich möchte da jede Wertung bzw Kritik auslassen.

    Liebe Grüße an alle<3

  • ach je alles gut...ja das kenne ich...nee nimm sowas nicht gleich als schlimm.

    Manchmal gibt es unterschiedliche Meinungen und manchmal kommt ein Denkanstoß.


    Weil man es so vielleicht noch nicht gesehen hat.

    Ist mir hier auch schon oft passiert und ich denke anderen auch.


    Schwierig ist halt das natürlich die Mimik hier fehlt wir schreiben eben nur.


    Vlg. Linchen

  • Und was wäre daran verwerflich?

    ja liebe Puzzle das frag ich mich auch gerade,

    hat man nicht ein recht zu Leben und trotzdem zu trauern

    es ist doch nie richtig wie man es macht, trauert man öffentlich wird man kritisiert

    trauert man im Stillen wird hinter einem gemunkelt

    Menschen!!!!!!

    schon manchmal gruselig

  • Ach ihr Lieben,


    am 23.3. hab ich endlich um 17 Uhr den Termin bei der Hausärztin, um über die letzten Wochen/Krankheiten meines Mannes zu sprechen. Mal schauen, ob sie mir eine Kopie gibt (dieser blöde Datenschutz, immerhin bin ich seine Frau). Wenn es Schwierigkeiten geben sollte, werde ich höflich das Wort "Patientenanwalt" fallen lassen...


    Hab zwar direkt danach Nachtdienst auf der Baustelle, bin dort aber alleine und kann mich dann so richtig ausheulen.

  • Mein liebster Schatz,


    die letzte Zeit renne ich in unsrer Wohnung herum wie der Tiger im Käfig... Mich irgendwo für längere Zeit hinsetzen oder hinlegen schaffe ich nicht. Auch unser Kater ist schon ganz verwirrt. Ich wandere Zombie-typisch herum, rede mit dir, schreie damit du mich hörst, flehe dich an mir endlich ein Zeichen zu schicken. Du musst einfach hier sein. In diesem Moment wo ich die Zeilen schreibe musst du einfach neben mir auf der Eckbank sitzen so wie immer, auch wenn ich dich nicht sehen kann....


    87 Tage und du fehlst mir so unendlich, ich weine noch immer jeden einzelnen Tag. Gleichzeitig wundere ich mich, wie ich es jeden Tag schaffe aufzustehen, mich um den Kater zu kümmern, oder in die Arbeit zu gehen. Alles automatisch. Wenn mich jemand fragt, was ich gestern um so und so viel Uhr gemacht habe - ich weiß es nicht. Tja, meine Tage verlaufen zombie-artig.


    Ich liebe dich!!!

  • Liebe Manu,

    Ja das Vermissen und akzeptieren ist glaube ich ein unendlich langer Prozess. Ich bin erst bei Tag 41 und ich kann dich so gut verstehen. Ohne weinen schaffe ich es auch nicht, aber das ist auch nicht schlimm und mir geht es danach oft etwas besser.

    Ich habe auch einen 🐕 zu versorgen und er treibt mich auch Gott sei Dank nach draußen, sonst würde ich mich bestimmt noch mehr einigeln.

    Mir geht es ähnlich, man lebt von Tag zu Tag und hofft das es besser wird, und ich glaube fest daran, dass es so sein wird.

    Ich versuche mein Vermissen in Dankbarkeit für die tolle Zeit mit meinem Mann umzuwandeln. Ihm zu danken, wie er mich auf Händen getragen hat, für seine Liebe und Fürsorge. Mein Goldstück!!!

    Ich wünsche dir viel Kraft für den 23.3 das wird bestimmt nicht einfach sein.

    Lg