Andreas ist verunglückt

  • Liebe Elisabeth


    Ich möchte dir auch auf diesem Weg nochmals zum Geburtstag gratulieren.


    Ich wünsche dir einen Weg, den du gerne gehst.
    Einen Weg, dessen Steine du in dieser schweren Zeit nicht mehr so spürst
    und den du leichten Fusses beschreiten kannst.
    Ich wünsche dir einen Weg, der nicht endlos ist,
    einen Weg, auf dem du dein Ziel vor Augen hast - ein Ziel, das dich erfüllt.


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • Liebe Elisabeth!


    Ich wünsche Dir auch alles Liebe zum Geburtstag!


    Ich weiss...Dein Geburtstag ist auch anders geworden seit Andreas fort ist...
    Ich wünsche Dir liebe Menschen, die an Dich denken und Dir
    am heutigen Tag ein strahlendes Lächeln und Hoffnung für das nächste
    Lebensjahr schenken können!


    Schön, dass es Dich gibt!


    Deine Kate

  • Hallo, Ihr Lieben!


    Ganz herzlichen Dank für eure Wünsche, auf diesem und anderem Wege - Chrisi, diesmal hat Hans geschaut, wie lange wir wieder einmal gequatscht haben. Aber es tut so gut.


    Am Geburtstagsmorgen warte ich wider besseres Wissen auf "den" Anruf, das hat Andreas immer gemacht. Und je nach dem, wer gerade gratuliert, werde ich schon sehr traurig.


    Johannes und Christina haben am Abend heimlich Kuchen gebacken, ganz leise, damit ich nichts höre, dann den Tisch ganz schön gedeckt. Mit dem Kaffeekochen am Morgen klappt es dann leider nie, da ich immer zu früh aufstehe. Bin da immer zu schnell. Der Tag unterscheidet sich sonst bei uns kaum von anderen, die normale Arbeit ist zu tun. Ein wenig nachdenklicher und halt auch ein wenig trauriger........... das ist auch nicht anders zu erwarten.


    Gerade am Tag vorher habe ich von Südtirol den offiziellen Bericht des Notarztes bekommen - ist über die Grenze nicht so einfach. Vorher musste ich wieder ganz viel telefonieren, bis ich endlich an der richtigen Stelle war. Das hat alles so aufgewirbelt und neu ganz nah herangeholt.


    Ich habe dieses Jahr einfach gemerkt, welche Leute es wirklich gut mit mir meinen. Und das, Kate, gibt Hoffnung. Es ist interessant, wie sehr ich überrascht wurde. Einige, von denen ich aufgrund von Bildung?,Engagemant?,Gscheitheit?,Zuständigkeit?.... eine gute Reaktion erwartet habe, haben mich so enttäuscht und ganz andere waren unglaublich positiv. Und es ist so viel relativ geworden.


    So, damit grüße ich euch alle ganz herzlich, wünsche euch eine gute Zeit und viel Kraft für eure eigenen Sorgen, Nöte und Ängste.


    Eure Elisabeth

  • Hallo an euch alle! Diesmal ganz besonders Kate!


    Wir waren am Wochenende bei meinem Schwager zum Geburtstag eingeladen. Und ich sitze so im Wohnzimmer und schaue immer auf die eine Wand, wo ein Bild hängt, und es war so bekannt für mich, so wohltuend. Es war für mich ein ähnliches Drachenbild wie deines, Kate, und es hat mich den ganzen Abend begleitet. So habe ich mir gleich heute noch einmal deine Deutung herausgesucht, und ich habe gemerkt, dass es mir immer noch so gut geht mir diesem Gedanken. So war es dann auch den ganzen Abend eigentlich schön.....


    "Die Schnur des Drachen symbolisiert nicht nur die Bindung zu Jan, die auf ewig bestehen
    wird, sonden auch den Einfluss den Jan auch jetzt noch auf mein Leben hat...und wahrscheinlich
    immer haben wird... "


    Dann hatten Christina und ich am letzten Wochenende noch ein Erlebnis, das uns zutiefst berührt hat. Wir waren beide in der Küche, relativ weit weg vom Herd, den ich auf höchste Stufe eingeschaltet hatte. Und ganz langsam hat er sich von alleine(?) auf 5 heruntergeschaltet. Ob das mein Koch getan hat? Chrissi ist davon überzeugt.


    Sonst bin ich auch sehr schulmüde, diese Monate haben mich ungeheuer viel Kraft gekostet. Wie habe ich es nur im vorigen Jahr überstanden? Aber da war wohl der Schock zu groß. Dieses Jahr war es richtig anstrengend.


    Der Unfall eines jungen Familienvaters aus unserem Ort hat unsere Familie wieder ordentlich durchgerüttelt. Man erlebt einfach alles ganz anders mit. Man weiß einfach zu genau, wie es den Menschen jetzt geht. Aber man, bzw. ich habe auch gelernt, weniger Scheu zu haben und auch auf solche Leute zuzugehen.


    Aber es ist auch bei mir, wie bei Chrissi, einfach ruhiger geworden. Natürlich überfallen einen gewisse Erinnerungen wie ein Hammer, manche sind wohltuend und wehmütig zugleich. Aber das Größte und Schönste ist das Gefühl, so einen Buben überhaupt gehabt zu haben. All die Liebe bleibt!


    Noch eine Frage an dich, Christine, verspätet zwar- wie war das Klassentreffen? Wenn du Lust hast, erzähl mir.


    Ich grüße euch alle ganz herzlich


    eure


    Elisabeth

  • Liebe Elisabeth!


    es freut mich zu lesen das es auch bei Dir ruhiger geworden ist


    Chrisi und Du Elisabeth macht mir Mut um "weiterzugehen" im leben


    so wie du schriebst "all die Liebe bleibt" trotzdem, auch wenn wir weitergehen in diesem Leben


    möchte mich bedanken für die lieben zeilen die mir gefallen haben, Danke


    einen leichteren Weg wünsch ich Dir


    glg maki

  • Liebe Elisabeth!


    Wie schön zu lesen, dass auch Du ein "Drachenbild" jetzt hast...wie sieht es denn aus...kannst Du es
    vielleicht beschreiben?


    Ich hab meinen Drachen immer im Blickfeld - es hängt nun an der Wohnzimmerwand...es berührt mich,
    dass du meine Beschreibung dazu nicht vergessen hast...


    Und die Sache mit dem Herd ist doch wohl ganz klar - Andreas, als Koch hat sich sicher daran
    gestoßen, dass Du die Herdplatte wahrscheinlich zu hoch aufgedreht hast ;) !


    Ich umarme Dich und wünsch' Dir, dass die Weihnachtsferien für Dich ganz schnell
    kommen!


    Deine Kate

  • Liebe Kate!


    Das Drachenbild gehört leider meinem Schwager. Aber es hat mich ganz tief berührt. Und dazu die Gedanken an deine Worte.


    Bildbeschreibung- war schon in der Schule nicht wirklich meins.......Das Bild ist....hm ist in Grau-,Braun,- Schwarztönen gehalten. Für mich Berge, Gebirge, ein weiter hellgrauer Himmel mit einem roten Drachen oder Ballon, je nach dem,..... Eine lange Schnur, die die Verbindung zeigt. Einfach schön......


    Und mein Koch, ich denke, er wollte uns " an Tuck untuin", wie man bei uns sagt. Er wollte uns eher ein wenig ärgern, erschrecken, denn die Kartoffeln haben noch nicht einmal gekocht.


    So, jetzt gehts in die Schule. Hab schon für Mann und Schwiegereltern vorgekocht, geputzt, da wir das Haus voller Langläufer und Biathleten haben. Die haben Massen Schi ,und Wachs verteilt sich im ganzen Haus. Aber es sind so richtig nette Burschen, man weiß ja, dass da mit Aufräumen und Ruhigsein nicht viel geht.


    Alles Liebe
    Elisabeth

  • Liebe Elisabeth,


    dafür, daß Bildbeschreibung "nicht deins" ist, kann ich mir das Bild aber sehr gut vorstellen. Glaub nicht, daß das nur an meiner Phantasie liegt! ;)
    Wenn dir dieses Bild so gut tut - kannst du es deinem Schwager nicht irgendwie "abluchsen"? Oder reicht dir auch schon die Erinnerung daran?


    Die Sache mit den Kartoffeln gefällt mir. Hat Andreas sein "Ziel" erreicht? Konnte er euch ein bissel "ärgern"?


    Die "netten Burschen", die gerade bei euch einquartiert sind - ich hoffe, sie wissen die Fürsorge in eurem Haus zu schätzen, und fühlen sich so richtig wohl.


    Auch ich wünsche dir "ganz schnell" Weihnachtsferien und dann ein wenig Zeit für dich - zum Kraft tanken.
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Elisabeth,


    heute Abend haben wir ja das erste Treffen für trauernde Eltern in Innsbruck und ich habe einen Drachen als Symbol mit dabei! :)


    Das Klassentreffen ist nich so zustande gekommen, wie es geplant war, sondern im sehr kleinen Kreis. Irgendwie hatte keine Zeit ein richtig großes Treffen zu organisieren. Letztes Mal habe ich das mit einer Kollegen organisiert(wir beide waren immer schon die "Gschaftlerinnen" in der Klasse), ich hatte aber heuer einfach nicht die Energie dazu, die Kollegin bekam grad ihr 3. Kind und keine andere konnte sich aufraffen. Schade eigentlich, aber es ist halt so. Der Abend war dann nicht so mein Fall, aber das lag vielleicht auch an mir.


    Ganz liebe Grüße nach Oschttirol!
    Christine

  • Hallo ihr Lieben!


    Weil die Achterbahn der Gefühle oft ganz schrecklich fährt - meine ist im Moment äußerst stürmisch. Ich habe mich an diesen Text erinnert, den ich schon lange habe - von Gini -, aber er ist gerade wieder richtig aktuell.


    Alles Liebe


    Elisabeth



    The survivor


    My mom ist a survivor or so I´ve heard them say.


    But I hear her crying at night, when all others are in bed.


    I watch her lay awake at night and got to hold her hand.


    She doesn´t know I´m with her to help her understand.


    But like the sands on the beach that never wash away,


    I watch over my surviving mom, she thinks of me each day.


    She wears a smile for others, a smile of disguise,


    but through Heaven´s door I see tears flowing from her eyes.


    My mom tries to cope with death to keep my memory alive.


    But anyone who knows her, knows it is her way to survive.


    As I watch over my surviving mom, through Heaven´s open door,


    I try to tell her that angels protect me forever more.


    But I know that doesn´t help her or ease the burden she bears.


    So if you get a chance, go visit her and show her that you care.


    For no matter what she says, no matter what she feels,


    my surviving mom has a broken heart that time won´t ever heal. (Kaye Des`Ormeaux)

  • Liebe Maki!


    Ich habe es versucht, hier das Ergebnis


    Die Überlebende


    Meine Mama ist eine Überlebende – oder so – habe ich sie sagen gehört.


    Aber ich höre sie weinen, nachts im Bett, wenn alle schlafen.


    Ich sehe sie nachts wach liegen und halte ihre Hand.


    Sie weiß nicht, dass ich bei ihr bin, um ihr zu helfen zu verstehen


    Aber so wie der Sand am Meer niemals weggewaschen wird -


    so wache ich über meine überlebende Mama. Sie denkt an mich jeden Tag.


    Sie trägt en Lächeln für andere , ein Lächeln, das alles verbirgt,


    aber durch die Himmelstür sehe ich Tränen aus ihren Augen fließen.


    Meine Mama versucht mit dem Tod fertig zu werden um meine Erinnerung lebendig zu erhalten


    Aber jeder, der sie kennt, weiß, das ist ihr Weg um überleben zu können.


    Und wie ich so über meine überlebende Mama wache, durch die geöffnete Himmelstüre hindurch,


    versuche ich ihr zu sagen, dass Engel mich von nun an beschützen.


    Aber ich weiß, dass ihr das nicht hilft oder die Bürde, die sie trägt , nicht erleichtert.


    So, wenn du die Chance hast, besuche sie und zeige ihr, dass du dich sorgst.


    Denn egal, was sie sagt, egal, was sie fühlt,


    meine überlebende Mama hat ein zerbrochenes Herz, dass die Zeit niemals heilen wird.



    Alles Liebe an alle Übelebenden, alle "Überlebenskünstler", alle, die eben weiterleben.


    Elisabeth

  • Hallo an euch!


    Ein Lebenszeichen von mir - es gibt mich noch!


    Lasst mich ein wenig zurückschauen: bei der Ausstellungseröffnung von Kate habe ich im April einige von euch persönlich kennenlernen dürfen. Und es hat mir gut getan.
    Einige Tage vorher ist meine Schwiegermutter gestorben. Wir haben im gleichen Haus gelebt, und jeder, der das selber so gelebt und erlebt hat, weiß, wovon ich rede. Ihr Tod war nicht ganz unerwartet, aber dennoch recht plötzlich.
    Schlimm war für uns alle eigentlich die Erinnerung an Andreas. Die Aufbahrung im Haus, das Beten, die Beerdigung mit Musikkapelle, es war wie damals - und so eben echt schlimm.


    Dann als Ausgleich nach Nordtirol - war notwendig, um abzuschalten und wegzukommen. Danach ein Einbruch, es war doch schlimmer, als ich dachte. Ich brauchte ganz viel Kraft.


    Und als wir endlich alle dachten, es wird besser, der nächste Schock, mein Schwager ist tödlich verunglückt, mit 60 Jahren. Lawine.
    (Kate, wenn du liest, es ist der mit dem Drachenbild!!!)
    Jetzt galt es, alle Kraft für meine Familie aufzubringen, wer versteht denn noch die Welt, was soll das alles?
    Wie kann ich da Halt und Stütze sein?
    Und über allem immer die Erinnerung an Andreas! Immer wieder! Wieder Musik, wieder, wieder, wieder.....


    Zuerst dachte ich auch, es geht, aber es hat mich alle Kraft gekostet und alle, die mich besser kennen, haben gemerkt, dass ich wirklich nur noch funktioniere. An vielen Orten und auf viele Weise, aber wie?????????????????


    Dann war Firmung. Mein Neffe wollte Andreas als Paten. Ich habe schon lange nicht mehr so viel geweint wie an diesem Tag. Es war so schlimm, immer die Vorstellung, eigentlich müsste er jetzt da sein........


    Und heute...... heute war ich wieder einmal an der Unfallstelle, wie so oft. Es tut weh, es erscheint wieder so unbegreiflich, es ist wieder so nahe.
    Es ist wieder Juni, bald Geburtstag und WM-Beginn. Meine Männer waren und sind Fußballnarren (beim Pfingstturnier hier im Ort waren fast alle Cousins als Mannschaft versammelt - so schön - zum ersten Mal - aber der Tormann, der hat gefehlt!!!).
    Ein Fußball mit Rosen ist an der Unfallstelle und das Wimpel von Inter Mailand, dem Club von Andreas.


    Ich habe viele gute Tage und viele schöne Begegnungen und Erinnerungen.Aber es kommen eben auch andere, und immer wieder.
    Doch damit müssen wir leben, das haben wir alle inzwischen gelernt.


    Chrisi, wir werden unser Treffen nachholen, leider haben wir alle sooooooooo viel um die Ohren!
    Linda, wo sind die Raggler?
    Walter, radeln geht, auch wenn es kalt ist.


    Liebe Grüße an euch alle.
    Es hat gut getan zu schreiben, auch wenn es noch einmal so weh tut.
    Gute Nacht
    Elisabeth

  • Hallo Liebe Elisabeth65


    Fein Dein Lebenszeichen. Wobei Fein??? Das was Du zurzeit mitmachst ist bestimmt nicht Fein. Auch ich habe das Gefühl nach dem 1. Jahrestag meiner Christa geht es mir sogar noch schlechter, wie im vorigen Jahr. Obwohl die ersten Monate nach der Verabschiedung wohl die Allerschlimmsten waren. Aber das Alleine sein, das gemeinschaftliche Leben ohne Christa, wird immer schwieriger. Es geht immer noch mehr ab. Denke, genauso geht es Dir bei Deinem Andreas.


    Gestern war ich wieder beim Baum. Es hat schon den ganzen Tag geregnet. So auch beim Spaziergang dort hin. Aber genau unter dieser 3-teiligen Tanne (Christa, ihre Tochter, meine Seite) konnte ich im trockenen sitzen. Und so saß ich eine halbe Stunde und blickte in den Regen. Christa ganz nahe bei mir. Ich nahm dann noch viele Kraftpakete mit. Einige möchte ich Dir abgeben.


    Lieb Gruss


    Walter ( ... :huh: ...)


    PS :2: für das Aufmuntern zum Radeln. Bin heuer wirklich noch nie im Sattel gewesen.......