Mein Leben ist nur noch ein Scherbenhaufen

  • Liebe Karin,

    Ich habe sich gerade erst begonnen, diese gemeinsamen Orte aufzusuchen, bisher konnte ich das auch nicht. Ich habe unser Wohnmobil bereits zwei Monate nach dem Tod meines Liebsten verkauft, weil das sinnvoll war, es im Frühling zu verkaufen. Es war aber unglaublich schwierig und wenn ich daran denke, dass nun andere Menschen mit unserem Heiligtum durch die Gegend fahren wird mir such ganz anders. Das war unsere Zukunft, unsere Träume, die nun andere sn unserer statt verwirklichen. Das schmerzt ungeheuer. Und nein, es gibt momentan keinen Ort und keine Gelegenheit, wo man sich geborgen fühlt. Ich fühle mich eher entwurzelt…. Lg Herzschmerz

  • eEntwurzelt das ist das richtige Wort, so kann man es wirklich nennen. Es tut so weh, gemeinsam erschaffen oder gemeinsame Träume aufzugeben, bei dem einen das Haus, das Wohnmobil, bei mir der Schrebergarten, immer wieder ein neues Abschied nehmen. Ich fühle mich manchmal wie verloren ohne meinen Mann.

    LG Karin

  • Liebe Karin,

    ich fühle so mit dir. :30:
    Mal hat man das Gefühl, es geht ein bisschen aufwärts und dann, vielleicht durch eine plötzliche Erinnerung, sitzt man wieder ganz unten in dem tiefen dunklen Loch.


    Ich nehme mir immer wieder die Zeit, dem Schmerz Raum zu geben. Auch, wenn es mich dann manchmal fast zerreißt. Ich habe inzwischen das Gefühl, das ist das einzige ist was den Schmerz etwas erträglicher macht.

    Ich wünschte mir auch oft, dass da jemand wäre, der mich dann in den Arm nimmt und einfach festhält. Aber der jenige, der infrage käme, ist nicht mehr da und kommt nie wieder.

  • Ja dieses Auf und Ab der Gefühle ist schwer zu ertragen. Ich versuche auch mich bewusst nicht immer mit Terminen vollzupacken, denn das mache ich ja nur um nicht die Trauer zu spüren. Es ist so ruhig und leer alleine in der Wohnung. Keiner da der einen begrüßt und in den Arm nimmt. Das fehlt mir auch so sehr

    Liebe Grüße Karin

  • Ich hänge ja schon seit einigen Tag wieder in einem tiefen Loch, so war es auch heute, mal wieder der einsame Sonntag den wir ja wahrscheinlich alle nur zu gut kennen. Heute hat mein Sohn Geburtstag der schon vor 2 Jahren den Kontakt zu mir abgebrochen hat, zudem sind es heute 30 Wochen seit dem mein Mann nicht mehr bei mir ist. Also Trauer hat mich voll im Griff. Und um dem ganzen noch einen drauf zu setzen bekomme ich vorhin eine watsup von der Cousine meiner Schwägerin, Die mir freudig mitteilt, was für einen schönen Sonntag sie heute gemeinsam mit ihrem Mann, meiner Schwägerin und meinem Bruder verbracht haben. Ich bin so tief enttäuscht, warum kommt keiner auf die Idee mich mal zu fragen ob ich mitkommen möchte, ist es Unachtsamkeit oder denkt keiner dran wie alleine ich mich an Sonntagen fühle oder erwarte ich evtl. doch zuviel?

    Liebe Grüße Karin

  • Ach, liebe Karin, das tut mir wirklich sehr Leid, dass Du so einen traurigen Sonntag hattest. Und ich kann auch sehr gut nachvollziehen, dass Dich das Verhalten der Cousine verletzt hat. Das wäre mir genauso gegangen. Ich kann auch immer nicht verstehen, warum die Leute in so einem Fall ihre Freude nicht einfach für sich behalten können. Glauben sie, man freut sich mit ihnen, während man traurig und allein zu Hause sitzt?! Aber wahrscheinlich ist es wirklich "nur" fehlende Empathie, wahrscheinlich kann sich tatsächlich niemand vorstellen, dass man so einen Verlust nicht nach ein paar Wochen abgeschüttelt hat. Ich würde mir auch gerade an Wochenenden wünschen, dass jemand an mich denkt und auf mich zugeht. Aber vielleicht müsste man tatsächlich selbst den ersten Schritt machen - wenn das nur nicht so viel Kraft kosten würde ...


    Herzliche Grüße und fühle Dich umarmt

    Tine

  • Liebe Karin,


    ein furchtbarer Tag für dich, das tut mir so leid 💔


    Ich kann solche Aktionen von Menschen nicht immer mit Unwissenheit entschuldigen. Ich finde es ganz schlimm... nein, du erwartest nicht zu viel, du erwartest was ganz normal wäre...


    :24:

  • Bitte entschuldige, so hatte ich das nicht gemeint. Ich hatte dabei tatsächlich eher mich selbst im Sinn, ich hab mich gerade ziemlich zurückgezogen und denke oft, warum meldet sich niemand bei mir und schaffe es aber kaum, selber mal den ersten Schritt zu machen.


    Dass Du von dem Ausflug nichts wusstest und dann diese Nachricht bekommst, ist wirklich sehr verletzend. Und wie Pia schreibt, Du erwartest da nicht zu viel.

  • Liebe Karin,

    Ich fühle sehr mit Dir und finde ganz und gar nicht, dass Du Zuviel erwartest. Ich finde es schlimm, dass Dein Bruder die Cousine da sitzen hat und seine Schwester alleine zu Hause sitzen lässt, für mich nicht nachvollziehbar! Es tut mir sich furchtbar leid, dass Dein Sohn trotz des Todes Deines Mannes (seines Vaters?) bei drm Kontaktabbruch bleibt, das berührt mich zutiefst und Du hast mein volles Mitgefühl. Es wäre jetzt die Gelegenheit, auf Dich zuzugehen. Das tut mir wirklich leid für Dich….

  • Liebe Tine und Pia,

    Ich bin leider so ein Typ, der immer erst daran denkt das es den anderen gut geht und für mich wäre es selbstverständlich, dass ich meine Schwägerin oder wen auch immer fragen würde, deshalb bin ich ja immer so enttäuscht. Ich möchte mich so wie Pia auch am liebsten ganz zurück ziehen und mit keinem mehr Kontakt haben, ich glaube allerdings das das keiner meiner Angehörigen verstehen würde, weil ich ja bisher immer auf Frieden aus war. Und ich dann nur als überempfindlich abgestempelt würde. Ich kenne da meine Familie nur zu gut.

  • Liebe Karin,

    es tut mir sehr leid, dass Du so wenig Unterstützung in deinem näheren Umfeld hast.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie enttäuscht Du über das verletzende Verhalten deiner Familie bist.

    Gibt es in deiner Stadt oder Gemeinde keine Trauergruppe oder -café?

    Ich habe damit nur die besten Erfahrungen gemacht.

    Der Hospizdienst, der auch unsere Trauergruppe ins Leben gerufen hat, hatte einen Städtetrip mit Stadtführung organisiert.

    Ich war sehr skeptisch, ob ich das schaffen würde und wollte gar nicht erst teilnehmen, aber es waren so viele liebe Menschen dabei, die mir Mut gemacht haben.

    Natürlich wird das heimkommen in die leere Wohnung dadurch nicht leichter, aber für den Moment war es eine große Hilfe.

    In Gedanken bin ich bei Dir.

    Herzliche Grüße Ralph

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Lieber Ralph,

    Ich bin in einer Trauergruppe und habe auch eine Seelsorgerin mit der ich zwischendurch Gespräche habe. Leider bin ich was Aktivitäten betrifft recht eingeschränkt, ich habe ein kaputtes Knie was operiert werden muss. In der Hinsicht bin ich also ganz gut abgedeckt, es ist halt das Verhalten gerade von den Familienangehörigen, das mich immer wieder enttäuscht. Ich weiß das es so ist und ich es auch nicht ändern kann, aber gerade an solchen Tagen wie heute und in der Stimmung die ich eh schon seit Tagen habe, tut es doppelt so weh.

    Liebe Grüße Karin

  • Bei mir sind es die Verwandten meiner verstorbenen Frau, die den Kontakt abgebrochen haben, was die Sache für mich aber nicht weniger schmerzhaft macht.

    Ich habe auch gedacht, ich hätte dieses Kapitel für mich abgeschlossen und wäre darüber hinweg. Ich habe Rufnummern gelöscht, damit ich nicht in Versuchung komme, nochmal Kontakt aufzunehmen.

    Aber in Momenten, in denen ich am Boden liege und Hilfe brauchen würde, finden die Gedanken doch wieder einen Weg in mein Bewusstsein.

    Viel wurde versprochen und Hilfe angeboten, aber nichts wurde gehalten.

    Ich habe mich schon oft gefragt, wie Menschen nur so sein können und wie meine Frau über das Verhalten ihrer Familie denken würde.

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Liebe Karin


    Ich verstehe dich so gut und es tut mir sehr leid für dich 🫶🧡


    Ich bin auch so jemand, die immer zuerst schaut dass es den anderen gut geht und nehme mich dann lieber zurück als irgend etwas zu erwarten oder zu fordern.

    Aber wenn die anderen dann schöne Tage oder einen schönen Tag hatten dann sollen sie es dich für sich behalten.
    ODER eben dich auch mit einbeziehen.

    Fühle dich ein wenig verstehend und umarmt 🫶🧡

  • Liebe Sonnenschein und lieber Ralph,

    Danke für eure mitfühlend Beiträge. Es sind halt Verwandte die diesen wahnsinnig schmerzhaften Verlust noch nicht erleben mussten. Für sie dreht sich die Welt ganz normal weiter. Ich weiß das vom Kopf her alles selbst, aber das ❤ fühlt anders und meldet sich in solchen Situationen immer wieder. Ich nehme mir immer wieder vor nicht enttäuscht zu sein, aber es klappt nicht, ich fühle mich dann doppelt alleine und verlassen.

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Karin


    das finde ich so verständlich und du hast jedes Recht dazu enttäuscht zu sein.

    Das ist ja auch der Grund dass man sich am Ende des Tages immer mehr einigelt, um nicht noch mehr Verletzungen zu erfahren. Dann ist man ungewollt lieber allein, obwohl man nichtallein sein möchte.
    Wenn du verstehst was ich meine.


    Ich verdränge schon oft mein „ Schicksal“ . Es tut so weh .


    Herzlichst 🧡🧡