Konntet Ihr Euch noch von Euren lieben Verstorbenen verabschieden ?

  • Hallo,


    mein Paps war sehr schwer krank als er heuer mit Mitte 50 verstarb. Seine letzten Wochen waren sehr schlimm. Alle Organge waren mit Metastasen befallen...... Ich wußte das der Tag kommen wird wo ich ihn nicht mehr haben werden und alles lehnt sich in mir auf. Nur der Gedanke daran ihn ein letztes mal sehen zu können oder seine Stimme zu hören machte mich ohnmächtig. Jedoch kam "dieser Tag" wo wir ins Krankenhaus gerufen wurden und er da lag und wir ihn das letzte mal sahen - so in Frieden und ohne Schmerzen. Trotzdem dachte ich mir danach oft "vielleicht schlief er nur" ?. Vielleicht hat er nur geschlafen und alle dachten er sei tot. Oder er ist jetzt einige Zeit fort und auf einem kommt er wieder und steht vor der Tür. Diese Gedanken hatte ich sehr oft in meinem Kopf. Manchmal dachte ich mir ich bin nicht mehr normal......


    Viele sagten, dass wenn man sich von seinen Lieben verabschieden konnte, man es eher realisieren kann, da man sie ja noch gesehen hat. Heute mehr als ein halbes Jahr danach kann ich diese Meinung noch nicht teilen.


    Wie habt Ihr den Abschied als Ihr Eure Lieben das letzte mal gesehen habt erlebt bzw. wie ist es Euch danach ergangen ?


    Paps ich vermisse dich sooooooooo...........


    Alles Liebe,


    hoffnung

    Der Tod bedeutet nichts - er zählt nicht.
    Ich bin nur nach nebenan gegangen - nichts ist geschehen.
    Alles bleibt genau wie es war.
    Ich warte nur auf Euch,
    gleich um die Ecke, für eine kleine Weile.

  • Liebe Hoffnung!


    Zunächst mein herzliches Beileid zum Ableben Deines Papas!


    Keine Angst, Du bist schon normal,was diese Gedanken betrifft.Obwohl ich meinen Sohn selbst aufgefunden habe,dachte ich das Gleiche wie Du.Liess sogar ein EKG machen,dass nur 3 Nullinien anzeigte.


    Am nächsten Tag konnte ich ihn nochmals sehen.Diese Bilder verfolgen mich oft mehrmals am Tag,auch stellte ich dauernd die Frage ob er wirklich tot sei,man kann sich doch täuschen und wenn er aufwacht ist er ganz alleine.


    Kann diese Meinung auch nicht umbedingt teilen mit dem Realisieren.Dachte am Muttertag dauernd warum er nicht kommt.


    Eine Psychologin meinte dass wäre der Effekt,es kann nicht sein,was nicht sein darf. Liebe Grüsse Chrisu

  • Liebe Hoffnung,


    tatsächlich teilen auch wir diese Meinung, dass die Abschiednahme, also das letzte Verweilen beim verstorbenen Körper für den Trauerprozess sehr wichtig ist. Ein Link zu unserem Artikel "Abschiednahme" findest Du hier


    Doch ich glaube man darf sich das nicht als schwarz oder weiss vorstellen - es gibt nicht "ich habe es kapiert" oder "ich habe es nicht kapiert" - es dauert und es sind viele kleine Schritte nötig, die es Dir ermöglichen eines Tages das Geschehen in Dein Leben einzuordnen.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo!


    Erstmal wünsch ich dir viel Kraft das alles zu überstehen.


    Ich hab vor einem Jahr meinen Freund verloren bei einem Autounfall. Ich wünsch mir heute noch ich hätte mich verabschieden können. Beim Unfall selber dürfte ich nicht bei Bewusstseingewesen sein oder ich hab einfach durch den Schock alles verdrängt. Jedenfalls bin ich erst aufgewacht als das Auto zum still stand kam und mich ein weiterer Autofahrer rausgeholt hat. Da hat aber ein Sanitäter schon Klaus aus dem Auto geholt. Hab ihn also nicht mehr gesehen. Bin dann selber ein paar TAge im Krankenhaus gelegen.
    Beim Begräbnis konnte ich mich auch nicht verabschieden. Klaus wurde verbrannt und es hat eine 30-minütige Rede gegeben. War zwar sehr schön, aber auch keine Zeit um sich zu verabschieden.


    Hab das deshalb auch die ersten paar TAge im KH gar nicht realisiert. Die Woche zwischen Unfall und Begräbnis ist an mir vorübergezogen. Kann mich eigentlich an nichts erinnern was in dieser Woche alles passiert ist. Verwandte und Freunde haben mich dann über den Unfall selbst und den weiteren Verlauf aufgeklärt. Ich wünsch mir sehr oft, das ich noch Zeit gehabt hätte mich zu verabschieden.


    Ich denke es ist sehr wichtig sich zu verabschieden, um alles zu realisieren. Leider können das nicht alle tun.


    lg Sandra

  • liebe hoffnung,


    es tut mir leid, d du deinen paps gehen lassen musstest.


    Wir haben uns sehr intensiv von unserer Tochter verabschiedet. Im Krankenhaus viele Stunden und dann noch am Sarg.


    Das mit dem realisieren ist so eine Sache. Ich weiß, d sie gestorben ist, gerade weil ich sie noch gesehen habe. Und doch sucht mein Herz sie sehr oft und dann denke ich mir: wach doch endlich auf aus diesem Alptraum.


    Aber als mein Bruder damals vor 16 Jahren bei einem Autounfall gestorben ist, da hat man uns vom Abschied abgeraten. Blos nicht sehen, denn diese Bilder bekommst du nie wieder aus dem Kopf, wurde uns gesagt. In so in Erinnerung behalten wie er war.


    Wir haben uns damals daran gehalten. Im Endeffekt war das viel schwerer und ich habe ewig, gerade um diesen letzten Abschied getrauert. Es hat mir immer gefehlt und viele Horrorvorstellungen waren in meinem Kopf, viel schlimmer als jeder Anblick sein kann.


    Auch jetzt wurde uns gerade vom Anblick am Sarg abgeraten, wieder der Satz, so in Erinnerung behalten wie sie war. Gerade weil sie ja auch obduziert werden musste. Doch diesmal war ich stärker und habe mich durchgesetzt. Und ich bin heute noch sehr froh darüber, weil die Bilder nicht im Kopf bleiben.


    Wenn ich sie nicht mehr gesehen hätte, dann hätte ich noch viel weniger begriffen, ich hätte nicht ihr glückliches Gesicht vor Augen und ich wäre mir nicht sicher, ob sie es wirklich war. Ich hätte vielleicht Angst, d wir sie lebend begraben hätten. Oder .......


    Es ist und bleibt schwer, aber das Abschiednehmen nimmt einem viele, viele Unsicherheiten die zusätzlich da wären.


    Liebe Grüße

  • Hallo Hoffnung!


    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld, Dir selbst die Zeit zu geben, die Du brauchst. Ich glaube, dass vor allem auch die Zeit uns hilft, den Verlust zu realisieren und letzten Endes zu akzeptieren.


    Ich selbst habe in den letzten 1 1/2 Jahren meine Oma, eine Arbeitskollegin und einen sehr sehr guten Freund verloren. Meine Oma und unser guter Freund starben völlig unerwartet. Es ging also keine Krankheit voraus, die mir bewusst gemacht hätte, dass ich mich mit dem Gedanken eines Abschieds für immer anfreunden müsste. Meine Oma habe ich nicht mehr gesehen. Ich war zu schwach, sie zu sehen. Ich hatte zu viel Angst, dass mich ihr lebloser Anblick nie mehr loslassen würde. Ich dachte, ich möchte sie so in Erinnerung behalten, wie sie zu Lebzeiten war.


    Meine Arbeitskollegin hatte über 10 Jahre lang gegen den Krebs gekämpft. Als sie ihren Kampf verloren hatte, war ich geschockt. Ich wusste nicht, wie schlimm es tatsächlich war (Metastasen usw.). Und obwohl ich mir immer Gedanken darüber machte, dass sie wohl eines Tages diesem Leiden erliegen würde, was es ein Schlag ins Gesicht.


    Als unser Freund ganz unerwartet und ohne vorherige Anzeichen starb, hat ihn seine Lebensgefährtin am nächsten Tag gefunden. Für sie war es unweigerlich klar, dass er nicht mehr aufwachen würde. Es kam die Kripo nebst Psychologen etc. in die Wohnung. Ich glaube, so hat sie auf sehr schmerzhafte Weise zwangsläufig sofort begriffen bzw. begreifen müssen, dass er nie wieder lachen, nie wieder mit ihr reden oder sie in den Arm nehmen wird. Entsprechend hatte sie sich wohl so mit diesem Gedanken befasst und die Geschehnisse realisiert, dass sie seine Beerdigung ganz bewusst geplant hat. Sie hat mir erzählt, dass sie ihm einen Tag vor der Beerdigung einen Brief geschrieben hat. Vor der Trauerfeier war sie alleine am offenen Sarg. Sie hat mit ihm gesprochen und sich verabschiedet. Sie hat ihm auf seien letzte Reise den Brief hineingelegt und ihm seinen geliebten Urlaubshut mitgegeben. Um diesen Hut gab es ständig Diskussionen, weil er ihn immer aufsetzen wollte, und sie ihn scheußlich fand. Dieses "Zugeständnis" wollte sie ihm unbedingt noch machen. Es war ihr wichtig, dass er ihn bei sich hat. Zu guter Letzt legte sie ihm noch ein Stofftier in den Sarg, welches für beide eine große Bedeutung gehabt hat. Ich habe bewundert, wie sehr sie sich Gedanken gemacht hat, sich von ihm zu verabschieden. Sie hat diesen Abschied so liebevoll gestaltet, wie sie ihr halbes Leben lang mit ihm geteilt hat. Vom ersten bis zum letzten Tag.


    Ganz liebe Grüße


    Dani

  • Liebe Hoffung!


    Ein liebes Willkommen hier im Forum!
    Mein tiefstes Mitgefühl zum Tod Deines Papas.


    Ich finde es wichtig, dass Du den Abschied von Deinem
    Papa hattest - auch wenn es Dir im Moment noch nicht
    so vorkommt...


    Ich habe damals meinen Sohn morgens tod gefunden -
    die Zeit bis der Amtsarzt kam war nicht genug um sich
    verabschieden zu können - es war alles zu heftig, zu schnell, zu viel...


    Ich bin beim Abschied zwei Tage später immer zwischen zwei
    Wahrnehmungen hin und hergependelt - "Er ist tot!" und "Es ist, als würde
    er schlafen!"
    Irgendwie war alles immer noch so irreal - die Entwicklung des Realisierens
    ist auch heute - nach fast zwei Jahren - noch nicht ganz abgeschlossen.


    Wie Christine sagt, sind es kleine Schritte - ich habe das Bild von der
    Verabschiedung nie aus meinem Kopf bekommen - was ich auch nicht will.
    Ich hole es mir auch immer wieder mal bewusst her, um zu realisieren....


    Wenn Du kannst, dann erzähl' uns mehr von Deinem Papa und
    der Zeit nach seinem Tod - wie hast Du sie erlebt?


    Schön, dass Du hier bist und uns teilhaben lässt!


    Kate

  • Liebe Hoffnung,


    der Abschied vom Verstorbenen ermöglicht ein erstes Realisieren, der gesamte Realisierungsprozess erfolgt aber in kleinen Schritten. Das ist auch wichtig so: Würdest du von einem Augenblick auf den nächsten in vollem Umfang realisieren, was der Verlust für dich bedeutet, würdest du das weder psychisch noch physisch aushalten. Ich glaube, Kate weiß wirklich, wovon sie spricht, wenn sie beschreibt, dass sie immer noch dabei ist, den Tod von Jan zu realisieren.


    Wir wissen, dass der Abschied vom Verstorbenen es den Angehörigen erleichtert, den Realisierungsprozess in Gang zu bringen und wir kennen andererseits viele Beispiele, in denen kein Abschied stattgefunden hat. In diesen Fällen wird der Realisierungsprozess sehr oft erschwert oder sogar blockiert. Damit wird auch die Trauerarbeit erschwert oder blockiert: Wo nicht realisiert wird, kann keine Trauer aufbrechen. Häufig ist es auch so, dass Angehörige mit Schuldgefühlen zurückbleiben, weil sie glauben, sich nicht angemessen und liebevoll verabschiedet zu haben.


    Ich finde es gut, dass du den Abschied hier mal zum Thema machst!


    Alles Liebe


    Christine

  • hallo !


    mein vater(hatte krebs) starb an einen samstag ,freitag abend wollte ich ihn noch besuchen,aber es ging sich irgendwie nicht mehr aus.der letzte tag als ich sah war donnerstag.es gab keine anzeichen das er irgendwie gehen möchte.war noch ein bißchen lustig mit uns.bedankte sich bei mir dass ein enkelkind (sein 1.)noch kümmern konnte.es tut mir bis jetzt ein bißchen leid ihn nicht mehr zusehen.ich konnte es nicht glauben dass er gegangen ist.warum er???aber ich habe ihn immer nur so in erinnerung wie er war. er fehlt mir .nach dieser zeit immer noch.


    bis bald winkey

  • Hallo!
    Mir ging es wie Winkey.Auch ich habe meinen Vati kurz vor seinem Tod noch besucht,und nichts deutete auf seinen schnellen Tod hin.Ich habe es schon in einem anderen threat geschrieben.Die Nachricht vom Tod kam von meiner Mutti, am Morgen als mein Bruder Geburtstag hatte.Sie sagte; ich fahr jetzt hin um ihn noch einmal zu sehen.Ich habe instinktiv und blitzschnell reagiert und gesagt:"ich komm auch".Ich wollte es nicht glauben.Mein Mann wollte mich auf alle Fälle begleiten,aber da stand meine 11-jährige Tochter neben mir,auch sie wollte nicht an Opa´s Tod glauben.Zu lieb hatte sie ihn.Sie bettelte mitgehen zu dürfen.Wir HABEN sie mitgenommen sowie auch meinen 20-jährigen sohn,der seinen Fussballexperten und somit Diskussionspartner in diesen Dingen verlohren hat.Wir alle waren im Krankenhaus und haben uns verabschiedet.Mein Onkel(er ist Pfarrer) hat ein Gebet gesprochen-in diesem Moment kam die sonne durch die grauen Wolken-wie ein Zeichen.Meinen kleine Tochter hat ihrem Opa eine Tulpe in die Hand gegeben,ihrem Beispiel folgten mein Sohn und dann der Rest.Sie war es auch die dann sagte,der Opa schläft nun für immer.So habe ich zumindest begonnen seinen Tod zu begreifen.Aber es dauert bis heute. Er fehlt. :(
    LG Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Hallo Ihr Lieben,


    tut mir leid, daß ich so lange nichts von mir lesen ließ - ich möchte Euch allen ganz, ganz herzlich für Eure Beiträge bedanken - war unser 1es Weihnachten ohne Paps.........


    Alles Liebe,


    Hoffnung

    Der Tod bedeutet nichts - er zählt nicht.
    Ich bin nur nach nebenan gegangen - nichts ist geschehen.
    Alles bleibt genau wie es war.
    Ich warte nur auf Euch,
    gleich um die Ecke, für eine kleine Weile.

  • Liebe Hoffnung!


    Mann will gar nicht Weihnachten "feiern", kommt einem so sinnlos vor ohne seinem geliebten Verstorbenen. Dein Paps wird dir an diesen Tagen noch mehr gefehlt haben. Ich hoffe, du bist nun gut über diese Tage gekommen.


    Ich konnte mich von beiden Eltern verabschieden. Bei Mama blieb nicht so viel Zeit, es wartete schon der nächste Patient auf ihr Bett. Ich wäre gerne noch länger bei ihr gewesen. Bei Mama war es total plötzlich und ich hatte sie schon ein paar Tage vorher nicht mehr gesehen. Das hat mir auch sehr, sehr weh getan. Bei Papa war es anders, er war krank. Er schlief in unserer Stube ruhig ein. Wir konnten noch beim Anziehen helfen. Ist schon 6 Jahre her, aber wenn ich davon schreibe, kommen mir immer noch die Tränern. Ich, aus meiner Erfahrung kann dir nur sagen, der tiefe Schmerz wird leichter, aber die Sehnsucht bleibt.


    Liebe Hoffnung, schau wieder Mal ins Forum rein, wir freuen uns, wenn wir von dir hören.


    Alles Liebe


    Linda

  • leider habe ich dich erst heute gesehn tut mir leid!so wie du denkst so denken glaube ich die meisten,,meine tochter hatte auch solche ängste und es war schlimm,täglich glaubte sie das michael kommt oder im sarg munter würde,das ihm im winter kalt ist,es ist der schock,so glaube ich es und wir haben uns von michi verabschiedet,heute nach so langer zeit warte ich oft noch das er kommt,mann kann es oft schwer begreifen und wünscht sich alles wieder zurück,,also ich finde es normal da der mensch erst begreifen muß..sehr liebe grüße sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.