Wenn man es selbst nicht verkraftet

  • Liebe Karin,


    Ja die Silberhochzeit wäre bei uns auch nicht mehr weit weggewesen.

    Ich kenne eigentlich kein anderes Leben als mit meinen Partner.

    Ich war immer so Stolz meine erste Liebe geheiratet zu haben und das wir auch zusammen noch immer zusammen waren.

    Meine Brüder hatten alle schon ihre 2 oder 3 Frau. In der heutigen Zeit lassen sich alle so schnell scheiden.


    Naja und jetzt sind wir in einer Situation die noch viel schlimmer ist.

    Ich würde alles geben um die Zeit zurück zu drehen.

  • Hallo ihr Lieben,

    die letzte Nacht war wieder sehr schlimm. Lange geweint, so sehr, dass das Herz weh tut und man nicht mehr atmen kann. Er fehlt mir so sehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Leben noch schön werden kann, nicht ohne ihn in dieser Welt. Sicher geht es euch genauso. Der Verlust ist unerträglich, kaum auszuhalten. Ich fühle mit euch allen.

  • Hallo Susanne ,

    Mir geht es genauso wie dir,wie den meisten hier auch.

    Mir gibt es Hoffnung wenn ich bei einigen hier lese wie sie ganz ganz kleine Schritte nach vorne machen.

    Ich hoffe für uns alle das der Schmerz irgendwann erträglicher wird und man lernt damit zu Leben auch wenn das gerade unvorstellbar ist...

  • Guten Morgen zusammen,

    ja natürlich ist der Schmerz in jedem Alter schlimm.

    Meine Eltern waren 59 Jahre verheiratet. Meine Mutter hat meinen Vater 3 1/2 Jahre gepflegt. Aber durch seine Demenz machte er die Nacht zum Tag. Er sang oft stundenlang und führte lange Gespräche . Das war für meine Mutter nicht leicht. Sie trug die Hauptlast der Pflege meines Vaters. Ich habe sie unterstützt,war aber nach einem Jahr selber eingeschränkt durch die Krankheit meiner eigenen Frau.


    Ich habe jetzt nach dem Tod meiner Frau gefragt,wie es für sie war. Und sie empfand den Tod meines Vaters nach dieser langen Leidenszeit als Erlösung,da sie selber fast daran zerbrochen wäre.


    Und wie es Mario schon gesagt hat. Auch ich kenne in meinem Freundeskreis und auch im weiteren Umfeld fast nur Menschen,die ihre Partner oft gewechselt haben. Deswegen ist es gerade für jüngere Menschen...und mit 40 ist man ja noch jung... besonders schlimm,wenn man die erste Liebe verliert,mit der man so lange zusammen war. Oder wenn man den geliebten Partner vielleicht noch nicht so lange kannte,aber eben nicht den gemeinsamen Lebenstraum verwirklichen konnte.


    Und trotzdem bleibt für jeden einzelnen dieser schlimme Verlustschmerz letztlich gleich, unabhängig von Alter und der Dauer der Beziehung.

    Ja auch ich hatte gehofft, daß wir es entgegen aller Prognosen noch bis zur silbernen Hochzeit schaffen.

    Aber letztlich bin ich dankbar, daß aus 6 Wochen 6 3/4 Jahre geworden sind.


    Ich fühle mit euch allen in eurem Schmerz.

    Und es tut mir sehr leid liebe Susanne, daß es Dir heute Nacht so schlecht ging.


    Ich sende Dir ganz viel Kraft

    Und allen anderen auch.


    Alles Liebe

    Matthias

  • Ich danke euch für den Trost 🙏 Momentan sehe ich einfach kein Licht am Ende des Tunnels. Alles erscheint mir sinnlos und leer. Es gibt einfach keinen Plan. Wir wollten dieses Jahr heiraten und Kinder bekommen, alles zerstört. Nun sieht jeder Tag gleich aus, arbeiten und Rückzug in die Wohnung. Manchmal raffen ich mich auf und treffe Freunde. Und ich telefoniere viel mit meinen und seinen Eltern, das hilft mir tatsächlich. Ansonsten bin ich schnell überfordert in Gesellschaft. Kennt ihr das auch? Wenn ich alleine bin, fällt mir oft die Decke auf den Kopf und ich möchte der Einsamkeit und Grübelei entkommen. Aber unter Menschen halte ich es manchmal kaum aus und möchte möglichst schnell wieder alleine sein, wo ich mich dann wieder nach anderen Menschen sehne... ein fieser Teufelskreis.

  • Ja liebe Susanne,ich kenne das alles nur zu gut. In den ersten 6 Monaten war mir alles zu viel. Ich habe gearbeitet und das hat sehr viel Kraft gekostet,diese überhaupt durchzustehen.

    Die große Leere frisst einen auf. Ich hatte keinen Sinn mehr im Leben gesehen. Wollte nicht mehr weiterleben. Aber meine Frau wollte nicht , dass ich aufgebe.


    Und so habe ich immer größere Schritte gewagt.

    Der verwilderte Garten sieht wieder besser aus. Ich plane eine Reise. Ich setze mir täglich kleine Ziele. Und ich schreibe ein Tagebuch in dem ich auch mit meiner Frau rede.

    Das alles hat mir geholfen,die schlimmste Zeit zu überstehen., obwohl es immer noch sehr schwer ist.

  • Susanne,das kenne ich sehr gut.Man möchte nicht alleine sein aber Gesellschaft ist auch kaum zu ertragen vor allem wenn es um andere Themen dann geht und man in seinem eigenen Kopf beim Partner ist.Ich muss dann oft die Situation verlassen weil ich das gar nicht aushalte.Aber alleine ist es genauso unerträglich...Wie du sagst es ist ein Teufelskreis.Im Moment bin ich viel bei meiner Schwiegermutter der es genauso geht,wir sitzen oft schweigend da aber wissen das der andere das gleiche fühlt.Oft weinen wir zusammen das tut gut.

  • Hallo Susanne,


    mir helfen meine Kinder weiter zu machen.

    Einer muss ja für die Kinder da sein.

    Aber das gefühl der Einsamkeit und Trauer ist natürlich trotzdem da.

    Die Gedanken wenn die Kinder später aus dem Haus sind.

    Was ist dann...

    Familie war immer das wichtigste.

    Wie du schon schreibst die ganze Zukunft zerstört und eine Zukunft alleine ohne mein Partner.

    Ich versuche nicht an die Zukunft zu denken. Die Vergangenheit tut genauso weh. Also momentan nur kleine Schritte.

    Auch ich bin viel bei meinen Eltern oder meine Schwiegereltern.


    Bei mir sind es jetzt genau 3 Monate und ich gehe mit der Trauer anders um.

    Am Anfang war ich wie gelähmt und habe nur vor mich in die leere geschaut.

    Habe mich komplett isoliert und war eigentlich nur zu Hause.

    Jetzt muss ich auch raus.

    Sport hilft mir mein Kopf frei zubekommen.


    Ich wünsche dir viel Kraft und vielleicht kommst du heute mittag zur Ruhe.

  • Es tut gut zu erfahren, dass andere einen so gut verstehen. Dann fühlt man sich nicht so allein und gefangen in der Situation. Am schlimmsten für mich sind Wochenenden und Feiertage. Alle anderen verbringen Zeit mit ihren Partnern und der Familie, gehen gemeinsam ihren Aktivitäten nach. Alles was mein Schatz und ich früher auch getan haben. Man war ja ein Team, eine Einheit. Glücklich vereint und meistens unzertrennlich. Familie, Freunde und Bekannte versuchen natürlich da zu sein, aber ihr wisst ja selbst, es ist einfach nicht dasselbe und kann es auch nie sein. Sie können nie das sein, was der liebste Seelenmensch für einen war. Kathi, was du mit deiner Schwiegermama beschreibst habe ich mit meiner auch. Sie hat ihr einziges Kind verloren, ihr Schmerz ist endlos. Wir verstehen einander, brauchen keine Worte, können einfach zusammen sein. So ein Schicksal verbindet und geht ganz tief.

  • Guten Morgen,


    ganz ehrlich, ich fühle mich wie eine Flipperkugel seitdem mein Partner nicht mehr da ist. Ich komme irgendwie

    nirgends richtig zur Ruhe.


    Ich suche mein altes Leben, aber das gibt es nicht mehr. Mein Vater ist sauer, dass ich nicht bei ihm mehr

    wohnen will.


    Er versteht es einfach nicht, dass ich vor dem Chaos mich in Sicherheit gebracht habe. Hier zuhause

    fühlt es sich auch fremd an.


    Immer bin ich ein klein wenig auf der Hut, was meine Nachbarn betrifft. Ich müsste dringend abnehmen,

    aber ich schaffe es einfach nicht.


    Mein Sohn hat sich seit Mittwoch nicht gemeldet und wenn ich ehrlich bin, bin ich sauer darüber.

    Eine Whatsapp wird doch möglich sein, ist es aber nicht. Auf meine reagiert er nicht.


    Ich bin dankbar darüber, dass ich heute Nacht sehr gut schlafen konnte. Wenn ich mir vorstelle,

    dass das mein neues Leben sein soll für evtl. Jahrzehnte. Oh mein Gott.


    Ich lese bei Euch, dass es Euch ähnlich geht und bin dankbar Euch zu haben, sonst wäre ich schon

    durchgedreht ohne Rückmeldungen anderer.


    Die Zeit des Zeichen Suchens ist vorbei. Anfangs habe ich in jedem Vogel, oder jeder Feder ein

    Zeichen vermutet.


    Ich kann nicht raus, da ich krank bin und das frustriert mich zus. Mein Therapeut hat mich gefragt,

    als ich noch bei meinem Vater war, was ich eigentlich für mich tue, da hatte ich keine Antwort.


    Mir ist aufgefallen, wenn ich mit meinem Sohn rede, dass ich sehr oft von früher rede, als wäre

    ich 100 Jahre alt.


    Wenn ich wieder gesund bin, will ich mehr für mich tun. Vielleicht. Ich vermisse meinen besten

    Freund sehr.


    Ich kann mich partout nicht daran erinnern, was wir als letztes gesprochen haben. Wir dachten

    ja wir sehen uns am nächsten Tag wieder. Wahrscheinlich nur so belangloses. Es waren

    damals 37 Grad und ich hatte einen Imkeranzug an, wegen Verdachts auf Corona. Stunden-

    lang hielt ich Gott sei Dank aus und wir unterhielten uns, wenn er wach war. Er wollte

    nicht, dass ich gehe und das war sehr ungewöhnlich für ihn, also blieb ich.


    Es ist alles so unwirklich, obwohl es schon eine Weile her ist. Es muss doch irgendeinen Grund

    geben, warum ich noch hier bin. Ich habe ihn aber noch nicht gefunden.


    Ich glaube, dass mein Partner mir gezeigt hat, dass ich erst einmal wieder zurück nach Hause

    gehen soll und nicht auf einer Matratze bei meinem Vater liegen soll.


    Ich lese auch bei Euch von vielen Schritten nach vorne und das freut mich sehr und ermutigt

    mich weiter zu machen.


    Lieben Gruß


    Rita

  • Liebe Rita,

    deine Worte berühren mich auch sehr. Wenn ich mir vorstelle, wie viele Menschen es gibt, die auch so leiden und durch diese Gefühlshölle gehen wie ich, es tut mir so leid. Ich wünsche das niemandem. In meinem Umfeld hat keiner soetwas erlebt, deshalb komme ich mir immer vor, wie auf einem anderen Stern. Wie du sagtest, es ist alles so unwirklich. Und dann lese ich hier von all den schweren Schicksalen und dass es anderen auch so geht.

  • Ich sitze jetzt auf der Terrasse in meinem Garten und schaue in die freie Natur. Die Vögel singen um die Wette,ein wahres Konzert. Der rauschende Bergbach ist wieder zum Bächlein geworden. Die Schneeschmelze im Thüringer Wald ist ja längst vorbei.


    Und ich denke an eure schweren Schicksalsschläge,die mich alle sehr bewegen.


    Heute ist hier der erste richtig warme Tag in den Bergen. Nicht weit von hier ist der Rennsteig,eine wunderschöne Wanderstrecke . Ganz viele Familien und Pärchen habe ich auf der Hinfahrt gesehen. Und mich haben Kolonnen von Motorradfahrern überholt.

    Eine Gruppe bestand aus lauter Pärchen.

    Die Frauen saßen mit wehenden Haaren hinten drauf und klammerten sich an ihre Männer.


    Ich habe in meinem Bungalow ein Bild aufgestellt,wo meine Frau auf einer kleinen Mauer direkt am Meer sitzt. Ein Postkartenfoto.

    Genau dort möchte ich dann auch sitzen und am Meer an diesen Moment denken.


    Am liebsten würde ich sofort dorthin gehen,aber ich habe noch keinen Urlaub.


    Jeder einzelne Moment im Leben ,und wenn er noch so unbedeutend erscheint, zählt.


    Ich wünsche euch noch einen ruhigen Nachmittag

  • Lieber Matthias,

    es ist schön von deinen Eindrücken zu lesen und an deinen Gedanken teilzuhaben. Dein Umgang mit deinem Verlust und der Trauer gibt vielen hier Hoffnung und Kraft, auch ich ziehe viel positive Energie daraus, wie auch aus ganz vielen anderen Beiträgen hier 🙏