8 Jahre durch die Krankheit bis in den Tod - Begleitung meines Mannes in den Tod

  • Mein lieber Schatz,


    Obwohl wir auf den Tod vorbereitet waren und dieser ganz saft war, vermisse ich dich schmerzlich. Ich konnte mich auf alles vorbereiten, jedoch nicht auf dieses Loch dass die Trauer um dich in mein Herz reisst. Die Sehnsucht nach dir ist so gross, wie gerne würde ich diese Leere hergeben für nur einen weiteren letzten Tag mit dir.

    Es sind 5 Wochen her seitdem dein Lachen nicht mehr in diesem Haus ist, seitdem deine liebevollen Augen mich nicht mehr sehen, seitdem den Hand mich das letzte Mal gestreichelt hat und seit dem letzten Kuss. 5 lange Wochen sind bereits vergangen und es kommt mir vor wie gestern.


    Durch die 2,5 Jahre lange Reise mit dir zusammen in den Tod, hast du mir soviel Kraft und Mut geschenkt was ich mir davor nie erträumen hätte können.

    Es war schwer, dich vor mir sterben zu lassen, aber ich wusste ich übergebe dich in Gottes Hände. Es war schwer zu sehen, dass du nicht nochmal einatmest und ich dich gehen lassen musste. Es war schwer obwohl ich ganz ruhig geblieben bin. Es tat unglaublich weh obwohl ich nicht schrie.


    Der Tod machte mir keine Angst, weil ich wusste wie es passieren wird. Mit der Trauer habe ich allerdings richtig zu kämpfen, sie ist überraschend, sehr tief und emotional. Ich suche nach einem neuen Lebenssinn und sehe keinen. Doch ich weiss du wirst mir helfen wieder einen Sinn zu finden. Für dich will ich weiterleben und wieder glücklich werden.


    Du bist für immer in meinem Herzen und ich liebe dich ewig.

    Dein Engelchen:saint:


    Dieser Song hilft beim Loslassen:



  • Liebe Babajaga,


    Es ist noch so frisch. Passierte am 13.04. zuhause in meinem Arm aber dennoch ist jetzt eine Leere da mit der ich nichts anfangen kann. Ich habe plötzlich Zeit für mich die ich in all den letzten Jahren nie hatte, weil ich für ihn gesorgt habe. Habe alles zurückgesteckt und nun merke ich wie viele das tatsächlich war. Jetzt kann ich nichts mit der zur Verfügung stehenden Zeit anfangen.


    Es ist aber ein Segen jemanden bis in den Tod pflegen und begleiten zu können, dies war eine grosse spirituelle Schule zur höchsten Selbstentfaltung.


    Hoffe du hast viel wofür du dankbar bist.

    Das Motto meines verstorbenen Mannes war es: Jeden Tag aufstehen und Weiteratmen, das ist der Trick. Der klappte bei ihm super. Er machte aus der Diagnose "nur noch wenige Wochen" eine Lebenszeit von 2,5 Jahren durch sein Motto.


    Dies hilft mir zu überleben.

  • Liebe Ann, zuerst möchte ich Dir mein Beileid und gleichzeitig meinen großen Respekt aussprechen.

    ich kann es so gut nachvollziehen wie es Dir geht,da ich meine Frau auch jahrelang gepflegt habe bis zu ihrem Übergang Ende September letzten Jahres.


    Ja man hat nur für den kranken Partner gelebt. Meine Frau war mein Lebensmittelpunkt. Sie war auf meine Hilfe angewiesen und ich habe sie alleine gepflegt.


    Und ja wir haben auch einfach weitergelebt nach der schlimmen Diagnose.

    Weiter Atmen und weiter kämpfen.


    Ich bewundere alle,die Angehörige bis zum Tod begleiten.

    Und ja es ist auch eine spirituelle Entwicklung,die wir ,also meine Frau und ich gemeinsam durchlebt haben.

    Der gemeinsame Weg durch die Pflege hat uns beide noch inniger zusammen geschweißt.


    Ich sende Dir mein großes Mitgefühl und der Kampf gegen die große Leere kann nur gewonnen werden,wenn man der Liebe vertraut. Eine wahre Liebe ist unsterblich und geht über den Tod hinaus.


    So ist es bei mir. Und ich habe ganz langsam wieder ins Leben zurück gefunden. Doch mein Lebensmotto war immer,niemals aufzugeben. Egal in welcher Situation.


    Alles Liebe

    Matthias

  • Liebe Ann ...auch ich habe meinen Schatz 4 Jahre gepflegt...und ich war bis zum letzten Atemzug bei ihm :13:...ich nahm pflegezeit um für ihn da zu sein ...von der Diagnose Leukämie bis zum Ende blieben 4 Jahre nach der stammzelltransplatation hatten wir soviel Hoffnung aber leider wollte sein Körper das neue Leben nicht...wir gaben nicht auf ...und doch verloren wir...das ist nun 30 Monate her...auch ich wusste nicht was ich mit meiner zeit anfangen sollte war doch alles auf meinen Schatz getaktet...es war und ist noch schwer .. ich vermisse mein Schatz sehr ...ich vermisse mein Leben aber ich versprach das er durch mich unsere Enkelchen aufwachsen sieht ...und das halte ich ...jeden tag Schritt für Schritt..aber auch Schritte zurück das bleibt nicht aus ...es wird mit der Zeit leichter...es brennt nicht mehr so ...aber mein ❤️ ist einsam geworden....er wird immer in meinem Leben einen wichtigen Platz einnehmen...

    Am Ende des Regenbogen sehen wir uns wieder :*

    meine beiden tollen Männer🖤🫶🖤

  • Liebe Babajaga,

    auch Dir möchte mein Mitgefühl senden.

    Bei Dir ist es ja schon länger her und ich spüre wie es Dir nach wie vor geht.


    Ja man lebt weiter. Auch ich habe eine Enkelin im Alter von anderthalb Jahren.

    Leider wohne ich 200 km entfernt und sehe sie kaum.


    Aber all das hält einen am Leben.


    Viele Grüße

    Matthias

  • Danke...ich habe 6 Enkelchen von 23 Jahren bis 8 Wochen zwei seh ich jede Woche aber die anderen selten da weiter weg ....

    Am Ende des Regenbogen sehen wir uns wieder :*

    meine beiden tollen Männer🖤🫶🖤

  • Liebe Alle,


    Ich danke euch von ganzen Herzen für eure Worte. Es ist schön zu sehen es gibt andere auf dieser Welt die mich verstehen und ein ähnliches Schicksal haben.

    Dies gibt mir Kraft. Ich bekam beim Lesen richtig Gänsehaut, da ich mich erst heute hier angemeldet habe und doch schon sehr viele liebe Worte erhalten haben, die aufbauend sind.


    Die kleinen Zeichen die ich durch meinen geliebten Mann erhalte, sind Zitronenfalter die am Fenster vorbeifliegen wenn ich sehr an ihn denke und verträumt rausschaue. Dies ist nun schon 4x innerhalb von 5 Wochen passiert. Habe entschieden mir einen Zitronenfalter in 2 Tagen tätowieren zu lassen, der aus einem Kokon kommt und davonfliegt. Die Verwandlung der Seele gemäss E. Kübler-Ross.


    Wusstet ihr eigentlich, dass die Trauerphasen die selben sind, wie die, die ein Sterbender durchmachen muss?

    - Nicht-Wahr-Haben-Wollen

    - Verhandeln

    - Wut, Zorn

    - Depressionen

    - Akzeptanz


    Mein Mann entwickelte vorm Tod eine Reue, was er mir alles nicht mehr geben konnte im Leben. Es ist spannend zu sehen, dass die ersten Tage nach seinem Tod, mich Schuld- und Reuegefühle aufgefressen haben. Es tat mir auf einmal auch alles Leid was ich mit ihm nicht mehr unternehmen konnte.


    Wir müssen uns bewusst werden, dass wir die gleichen Phasen wie unsere Partner durchmachen, dann geht es leichter. Wir teilen das Leid, der eine vorm Tod, der andere hinterher :-)


    Mein Glaube an Gott ist mein einziger Anker und er hat mich nie im Stich gelassen. Ich lege mein Leben einfach in seine Hand und lasse ihn machen.

    In diesem Sinne werde ich alle Trauernden heute Abend in mein Gebet einschliessen.


    LG

    ANN

  • du bist so tapfer,liebe ann!:24::30:<3

  • Liebe ANN,

    Ich denke, daß es kein bestimmtes Muster in der Trauerphase gibt.

    Ich habe zum Beispiel keine Wut oder Zornphase bislang gehabt.

    Und meine sterbende Frau auch nicht.


    Ich habe ihr jahrelang meine ganze Kraft und Liebe geschenkt.

    Das hat sie am Leben erhalten.


    Ich lege auch mein Schicksal in die Hände Gottes.

    Da ich meine Frau auch nach ihrem Tod spüre, weiß ich , daß es nach dem Übergang in die andere Dimension weiter geht.

    Und trotzdem war ich monatelang in einer Phase tiefster Trauer und bin es auch jetzt noch,weil die neue Realität eine totale Umstellung für mich bedeutete. Wie für alle anderen auch,die hier in diesem Forum sind.


    Ich freue mich sehr , daß Du Zeichen bekommst. Dein Mann schickt Dir dadurch seine Liebe.

    Und diese Liebe kann man an diejenigen weitergeben,die vielleicht keine Zeichen erhalten oder den Liebsten oder die Liebste nicht spüren können.


    Alles Liebe

    Matthias

  • Lieber Matthias,


    Ganz lieben Dank für deine Erfahrung. Da hast du Glück gehabt, dass bei euch der Zorn ausblieb....Wir empfanden auch beide grosse Liebe für einander jedoch konnte mein Mann das Leben nicht gut loslassen und dies machte ihn zornig. Ich wurde im Anschluss zornig weil ich jetzt alleine bin.

    Aber du hast Recht, dies ist sicherlich alles Charakterabhängig....Gott seit Dank sind wir alle individuell ;-)


    Seit ein paar Tagen weiss ich jetzt auch aus tiefster innerer Überzeugung dass mein verstorbener Mann an meiner Seite ist. Keine Ahnung, vielleicht war ich noch zu sehr in der Trauer dass ich ihn nicht wahrnehmen konnte.


    Es gibt wirklich inneren Frieden und Freude und Mut zum Weiterleben und einen Neuanfang zu wagen ;-)


    Lieben Gruss und danke für deine tolle Arbeit

    Andrea

  • Liebe Andrea,


    ich freue mich sehr, daß Du jetzt Deinen geliebten Mann spüren kannst. Und ja ich weiß, daß unsere vorausgegangenen Liebsten uns beistehen,auch wenn wir sie nicht immer spüren können.


    Ich freue mich auch für Dich, daß Du jetzt inneren Frieden Freude und Mut zum Weiterleben gefunden hast. Das macht mich sehr glücklich liebe Andrea.


    Liebe Grüße

    Matthias