Chaos der Gefühle

Grüß euch ihr Lieben,

muß mal wieder "Kopf und Herz frei machen", und das kann ich nur hier - obwohl ihr alle ja selbst genug im Kopf und auf den Herzen habt, seid ihr die einzigen, die wirklich "zuhören".

Bin vor kurzem vom Notar nach Hause gekommen. Mutti und ich konnten - endlich - das "Erbteilungsübereinkommen" unterschreiben. Für den Nachlaß meiner Tante, und somit auch für den von Vati. Und jetzt hoffen wir, daß sich mein lieber Cousin nicht doch im letzten Moment wieder querlegt.

In mir sind wieder einmal so viele gegensätzliche Gefühle (die Überschrift meines Treads paßt wieder sehr gut)

- so viel Trauer und Schmerz - ich will das alles nicht. Warum leben die Beiden nicht, und können ihr Geld selbst ausgeben!
Ich werds halt anlegen (weiß nur noch nicht wie - wieder eine "Sorge" mehr), und wenn Mutti etwas brauchen sollte, ist es da

- aber auch so viel Ärger und Wut. Das könnte alles schon längst erledigt sein, wenn nicht ... die liebe Verwandtschaft wäre.

Ich weiß, sollte mich nicht ärgern, mein Blutdruck ist die letzten zwei Monate schon wieder jenseits von gut und böse. Und ändern tuts eh nix.
Hab jetzt endlich einen Termin beim Internisten ausgemacht, vielleicht findet der ja doch eine Ursache. Falls diese nicht am "Monat April" liegt - in drei Wochen ist es ein Jahr, daß Vati nicht mehr bei uns ist. Und schön langsam steigt eine gewisse Panik vor diesem Tag in mir hoch, obwohl ich dachte ich schaff das schon, ohne mich wieder "im tiefsten Stollen eines Bergwerks zu verirren". (Ich weiß - der Wunsch ist der Vater dieses Gedankens)

Gott sei Dank hat sich wenigstens unser erster Termin verschoben und ich hab bis So Abend Zeit, alles auf die Reihe zu kriegen. Mein Bester hat in dieser Woche drei Tage Schulungen hier in Wien, und so bleibt wieder alles andere bei mir hängen.

So, genug gejammert - das hat jetzt gutgetan
Danke fürs "zuhören", euch alles Liebe
Jutta

Liebe Linda,

danke fürs zuhören! Wir beide schreiben im Moment ja fast um die Wette

Ja, war während der Kur auch nicht besser. Der Arzt hat mich dann dort schon zur Internistin geschickt, weil er meinte, so kann man das nicht lassen.
Die hat mit EKG und Ultraschall festgestellt, daß mein Herz ok ist, hab nur zur "Soforthilfe" Tabletten bekommen. Zu allem anderen (Blut, Nieren...) hat die Zeit nicht gereicht, das muß ich jetzt hier machen. Hab aber erst im Mai den Termin, da wir ja am So weg müssen.
Na, bis Mai werd ich schon noch durchhalten.

Und ich bin mir noch nicht klar, ob ich, wenn jetzt endlich alles geregelt ist, meinem lieben Cousin mal so richtig die Meinung sage. Glaub aber, ich werds doch lassen - solche Menschen straft man am Besten mit "nicht beachten" - wenns mir auch schwer fällt.

Grüsli, und gute Nacht -bin müde, werde heute wirklich früh schlafen gehen.
Jutta

Hallo Linda,

nein, Verlierer gibts bei diesem "Wettbewerb" Gott sei Dank nicht!
Wir wissen selbst noch nicht, wie lange wir unterwegs sein werden. Ist wieder (fast) alles in Schwebe.
Ganz sicher bis Ende nächster Woche, ev. auch noch zwei Wochen länger.

Ach ihr Lieben, "warum" muß immer, wenn man denkt, jetzt gehts besser, wieder irgendein :4: kommen?
Ich habe heute meinen Mann zur Vorbesprechung für den die nächsten zwei Tage stattfindenden Workshop begleitet (als "Packesel" )
Dieser findet in einer berufsbildenden Schule statt, die auch Lehrwerkstätten hat.
Und der Seminarleiter meinte: Wir können eine Abkürzung nehmen", öffnete die Türe zu einer Werkstätte - und hätte sie mir fast auf die Nase geworfen, weil ich nicht fähig war die Hand auszustrecken und sie aufzuhalten.
Der Geruch nach warmem Maschinenöl, heißen Drehspänen... mein Vater war Feinzeugschmied und hat sehr viel an einer Drehbank gearbeitet. Ich sah mich als kleines Kind neben seiner Drehbank stehen, voll Bewunderung, weil er dieses "riesen Ding", das so laut ist, und so schöne, silbern glitzernde Spiralen "erzeugt", beherrscht. Seit er in Pension ging, hatte ich diesen Geruch nicht mehr in der Nase.
Ich wäre so gerne in diesem Raum geblieben, in Erinnerungen verloren und weinend.
Aber neben unserem Kunden war noch dazu eine ganze Klasse anwesend - hätte wohl nicht so gut gewirkt. Also hab ich meine Tränen runtergeschluckt. Und seither sitzen sie hinter meinen Augen, im Hals, im Herzen.
Jetzt "dürfte" ich weinen, aber ich "mag" nicht. Ich komme mir selbst wie ein trotziges Kind vor. Das mit dem Fuß aufstampft und schreit:
"Ich will dann weinen, wenn ich will - und jetzt will ich nicht!" Ich will genau diesen Geruch - denn das "ist" Vati.

Ach ja, so ist das mit dem: "Finde dich damit ab" - manchmal gehts eben einfach nicht. Auch wenn manche Menschen es "einfach" finden.

Euch allen eine gute Nacht
Jutta

Danke Karla,

mein Tag war stressfrei. Der meines Besten zwar nicht, ist aber gut über die Bühne gegangen, und so sieht es nach neuen "Dauerkunden" aus

Geweint hab ich nicht (verwunderlich bei mir), aber ich habe heute schon seit dem Aufwachen das Gefühl, "nicht alleine" zu sein. Eine "positive Wolke" umhüllt und begleitet mich, ein durch und durch friedliches Gefühl. Wie wenn Vati mich gestern hätte aufmerksam machen wollen, daß er ja da ist.
Obwohl die Erinnerung ja trotzdem weh tut.

Alles Liebe
Jutta

Hallo ihr Lieben,

mein Bester sitzt faul in der Sonne, so hab ich ein bissel Zeit. (Walter, danke für die Sonnenstrahlen!)

Mara, wir haben wohl (fast) die Plätze getauscht. Wir sind bereits wieder in Salzburg, um nächste Woche wieder Richtung Norden zu fahren. Ist eine
ziemliche Zick-Zack-Tour diesmal, hoffe es zahlt sich trotzdem aus.

Gestern war ich während mein Bester arbeiten mußte, am Friedhof in Traunreut und habe meinen Onkel besucht. Erstaunlicher Weise hab ich das Grab ziemlich rasch gefunden, obwohl ich nur beim Begräbnis vor fast 10 Jahren dort war.
Auch da wurde ich anscheinend "geführt"(von wem auch immer), hab einfach so ohne Grund einen Haken geschlagen und war in der richtigen Reihe. Ist schon seltsam manchmal .
Und wieder (oder noch immer) schwirren viele Erinerungen durch meinen Kopf. Mein Onkel, der mir vor so vielen Jahren die nähere Umgebung von Hermannstadt gezeigt hat - mit dem Roller, Auto hatten sie damals noch keines. Es waren so schöne, unbeschwerte, sonnige Tage.....und die Sehnsucht, wieder einmal sooo unbeschwert sein zu können, wird größer.

Sehe gerade, mein Guter ist aufgewacht. Muß ihn drängeln - wir sollten noch ein bissel was einkaufen - möchten am Abend grillen.

Euch alles Liebe, :24: euch
Jutta

Hallo ihr Lieben,

wir sind seit ca. 2 Stunden wieder in Österreich.
Danke der Nachfrage, geht uns gut.
Ich hatte nur in der Zwischenzeit keine (nicht zu teure) Möglichkeit ins I-Net zu kommen, mein Stick macht in Deutschland leider Probleme :13:

Morgen oder übermorgen sind wir wieder in Wien (falls es morgen auch so schön ist wie im Augenblick, werden wir ev. noch einen "Relaxtag" einschalten), dann bin ich wieder "präsent"
Muß ja anscheinend viel nachlesen.

In der Zwischenzeit alles Liebe
Jutta

So, ihr Lieben,

sind wieder gut in Wien gelandet.
Gestern haben wir wirklich einen erholsamen Tag verbracht, auf einem kleinen Campingplatz zwischen Passau und Wels. Nix als faul in der Sonne sitzen, ein bissel hier lesen und schreiben und - wiedermal - grillen und gut futtern.
War soooo schön, draußen zu sitzen und diesen herrlichen Ausblick über die blühenden Rapsfelder (leuchten so herrlich in der Sonne) und die Hügellandschaft zu genießen.
Jetzt muß ich mich wieder daran gewöhnen, nicht "eben so" ins Freie zu können, sondern in der Stadt "eingesperrt" zu sein.

Vatis Jahrestag haben wir in Bad Salzuflen in der Therme verbracht. Hatte ich eine gute Ausrede, für meine Tränen - Salzwasser reizt ja bekanntlich die Augen. War aber trotzdem auch schön.

Samstag hole ich Mutti aus der Steiermark - sie macht mir auch ein wenig Sorgen - spürte ihre Tränen als wir heute telefonierten und ich ihr sagte, daß wir gut zu Hause sind.

Und jetzt ab ins Bettchen. Wünsche euch allen eine erholsame Nacht mit schönen Träumen
Jutta

Hallo ihr Lieben,

draußen müht sich die Sonne, immer wieder durch die Wolken zu blinzeln, aber in meinem Herzen ist es heute kohlrabenschwarz.
Vor genau einem Jahr durfte ich Vati das letzte Mal sehen. Ich versuche gerade, mir das "gute" Gefühl das ich hatte als ich ihn so sah, wieder zurück zu rufen - es gelingt mir nicht.
Eigentlich gehts mir heute schlechter als an seinem Todestag. Und heute gibts kein warmes Salzwasser, für das ich meine roten Augen verantwortlich machen kann. :13:
Ich glaub ich mach mich jetzt auf und fahre auf den Friedhof.

:24: euch
Jutta

PS: Maki - danke, werds Mutti morgen ausrichten.
Susanne - wir waren dann noch in Dortmund und Düsseldorf. Und das ist doch gegen die Entfernung von Wien ja "nahe"