Tod der Mama, der Beste Mensch der Welt

  • mein Vater hat sich auch nach 3 Monaten eine neue Partnerin gesucht, nach über 50 Ehejahren...ich war auch schockiert, traurig, wütend, fassungslos.......meine Mama hat das auch nicht verdient!!! Ich habe ihm ein Jahr lang geputzt und gekocht und mir viele böse Worte gefallen lassen. Ich mag nicht mehr, soll er doch mit seiner mittlerweile 2. Partnerin den Haushalt machen.

    Er ist 82 und körperlich-geistig noch sehr fit. Er stellt den Anspruch, das wir uns um ihn kümmern müssen, aber von seiner Seite kommt nichts. Er ist ja mit seinen "Damen" im Stress!! Als Putzhilfe bin ich mir mittlerweile zu schade. Das habe ich gelernt, und das ich auch kein schlechtes Gewissen haben muss. Sorry, musste mal wieder Dampf ablassen. So viel zu meiner Restfamilie inclusive meiner empathielosen Schwester....Kontaktabbruch ist für mich Selbstschutz, damit ich wieder etwas zurück ins Leben gefunden hab...

    LG und viel Kraft auf eurem Weg...

  • Ich muss mich zuerst mal anschließen- was die Diskussionen wegen Nichtigkeiten anbelangt. Obwohl wir fast alles miteinander geteilt haben und unterstützt, gelacht und unser Freuden und die meiste Zeit miteinander verbracht haben, habe ich oft wegen Kleinigkeiten und regelmäßig wegen bestimmten Dingen gestritten, bin übers Ziel cholerisch hinausgeschossen oder war ungnädig, bzw. auch gerne mal ungerecht…Meine Mutter hat das in ihrer famosem Weisheit und Ruhe mir immer verziehen und sich nicht aus ihrer Ruhe bringen lassen. Klar, habe ich mich meist entschuldigt und es bereut, trotzdem würde ich das sofort abstellen, hätte ich eine „neue“ Chance. Und es geht mir nach und ich bereue das. Meine Mutter wusste das und hat es richtig eingeordnet und Gott sei Dank habe ich ihr auch gesagt, dass sie mich in solchen Monenten bitte niemals ernst nehmen soll. Wir haben viel gesprochen, kannten unsere Starrken und Schwächen und sie war immer die Weisere und Klügere. Aber wir waren so glücklich miteinander und das haben wir uns auch gezeigt und gesagt. Trotz alledem hätte ich dies gerne noch geändert. Man ist im Leben oft so von Kleinigkeiten gesteuert, nimmt viele Dinge viel zu wichtig und zu empfindlich, auch gerade wenn man jünger ist. Eine große Sache war auch die Inkontinenz von meinem Vater - ich hatte große Probleme hier spontan einzuspringen- und wenn ich das musste, war ich sehr überfordert und auch sehr vorwurfsvoll. Die Erkenntnis bzw. die Reife über diesen Schatten zu springen, kam schon während dem Krankenhaus die letzten Monate und ich hatte ihr gesagt, dass ich sie stärker unterstützen möchte, wenn wir Papa wieder nach Hause holen. Habe vorher auch unterstützt, aber eben mit Kochen, Spülen, Putzen, Einkauf, aber eben nicht so beim Pflegethema. Diesen Reifeprozess hätte ich ihr auch noch gerne gezeigt…


    Was die Partnersuche deines Vaters anbelangt, verstehe ich Deine Reaktion, Sternenstaub. Unsere Mamas haben jetzt den Ehrenplatz und es verletzt uns, wenn im Umfeld sie ersetzt werden sollen. Aber wahrscheinlich ist es bei Deinem Vater eher Trost als Ersatz (Männer können das oft ganz gut) und vielleicht auch Angst, weil er nicht weiß oder vielleicht auch gar nicht will, dass Du Dich opferst. Ich glaube er trennt das von Deiner Mama, die er wahrscheinlich auch am liebsten neben sich wissen würde.Wie gesagt, Männer ticken da oft anders. Und vielleicht ist ja da Deine Mama nicht unbeteiligt und ihre Seele möchte dafür sorgen, dass Du neben der Trauer Dich jetzt nicht komplett aufopfern musst. Deswegen mache Dir darüber nicht zu viele Gedanken und warte einfach mal ab, was daraus überhaupt wird…bzw. ob Dein Papa auch überhaupt so schnell fündig wird…

  • Danke liebe Du und ich:30:


    So hab ich das noch gar nicht gesehen

    Ich werd, Wenn es so sein sollte, ihm keine Vorhaltungen machen


    Ja, meine Mama war auch so, wenn wir gestritten haben, war sie mir auch nie böse. Ich hab mich dann auch immer entschuldigt. Und dann haben wir wieder gelacht

    Und sie hatte immer recht , in allem. Sie war eine erfahrene Frau

    Eine tolle Frau Meine Ma und meine Freundin :24:

  • Jaaa, genau so war es bei uns auch❣️ Und obwohl ich ihr zum Glück auch mal gesagt und auch gewusst habe, wie weise und erfahren sie ist und im Grunde immer richtig liegt, spüre ich das jetzt auch nochmal extrem intensiv. Ich vermisse sie einfach jeden Tag mehr…würde ihr so gerne alles erzählen, was ich erlebe, wie es mir geht…


    Meine Mama war auch so lebensklug, ruhig und auch Indisch ruhend. Das habe ich immer bewundert. Sie wäre es jetzt auch, die mich in der Trauer Erden könnte. Da bin ich nur ganz sicher. Und genau sie ist jetzt aber, mit der ich diese schlimmste Sache in meinem Leben nicht teilen kann. Ganz komisch, dieser Gedanke, aber er kommt trotzdem immer wieder…total verrückt…

  • Schreib ihr. Liebe du und ich


    Ich schreibe ihr jeden Tag Briefe in Form eines Tagebuchs

    Ich erzähle ihr aus meinem Leben. Was ich jeden Tag erlebe :24:

    Ich schreibe es mir von der Seele.

    Ja, das habe ich auch vor.

    Ich hatte auch schon überlegt Emails mit ihr zu schreiben….


    Ich erzähle aktuell auch mit ihr. Rede mit ihr, natürlich vor allem zu Hause oder im Auto. Aber oft auch innerlich unterwegs. Das interessante ist, dass sue nur manchmal sehr schnell und spontan mit ihrer Stimme, Intonation und Ausdrucksweise antwortet und zwar so schnell, dass ich nicht das Gefühl habe, es kommt von mir. Ich spüre sie dann auch stärker. Es kommt irgendwie dann von tiefer. Andere Male dauert es einen gefühlten Stick länger, die Stimme ist dann auch mehr meine und ich habe das Gefühl, das bin ich mit den was ich denke, was sie sagen würde. Habt ihr das auch, solche Gefühle? Oder dass ihr stark ihr glaubt, ihre Präsenz zu spüren. Oder andere Erlebnisse? In diesen Momenten fühle ich mich auch stärker, wenn ich das eher nicht spüre so verspannt einsam. Hoffe, ich habe das öfter, es hilft mir ein wenig in manchen Situationen zumindest etwas zu funktionieren, zu essen oder notwendige Dinge zu erledigen…

  • Ja, geht mir auch so. Auf jeden Fall ist es so, dass man oft weiß, was sie sagen würde. Aber wie gesagt, ich hatte paar mal ganz stark dieses Gefühl, dass es nicht von mir, sondern viel tiefer kommt und das war sehr schön. Ich hoffe, das kommt bald wieder…

  • Bin gerade aufgewacht - morgens ist es immer ganz schlimm - sobald ich realisiere, was passiert ist - packt mich Panik, ich kann es noch immer nicht begreifen - hoffe jeden Morgen aufs Neue, dass es nicht wahr ist. „Bitte Mama komm zurück“❣️ Bin gerade wieder total neben mir…


    Ich verstehe einfach nicht, warum man für eine geplante OP ins Krankenhaus geht, diese an sich gut läuft und dann wegen verschiedener Nachkomplikationen drei Monate dort ist und dann nicht mehr wiederkommt. NIE hätten wir das machen dürfen! Ich verstehe es einfach nicht.Was ist geschehen? Wieso? Weshalb? Für mich ist dann immer wieder April, so wie es gestern gewesen wäre und ich denke daran, dass wir dachten,, sie ist nach 3-3 Wochen wieder da….

  • Mich zerreißt die Trauer heute auch so dermaßen, dass ich kaum atmen kann ... Ständig kreisen meine Gedanken um diese verhängnisvolle Nacht, und ich frage mich immer wieder, was um Himmels willen da passiert sein mag, warum meine Mutter gestürzt ist und vor allem ob man das nicht hätte verhindern können.

    Ich drehe noch durch ...

  • Wenn ich aufstehen muss, geht es mir auch so.

    Das Herz schlägt bis zum Hals- Die Gedanken kreisen immer wieder. Warum? , dass kann alles nicht wahr sein. Die Angst, wie geht es weiter?

    Immer wieder dieses Warum????? Manchmal möchte ich gar nicht aufstehen. :13:

    Gerade jetzt, wo ich Urlaub habe. Die Arbeitsroutine längt dann doch eher ab.

  • Mich zerreißt die Trauer heute auch so dermaßen, dass ich kaum atmen kann ... Ständig kreisen meine Gedanken um diese verhängnisvolle Nacht, und ich frage mich immer wieder, was um Himmels willen da passiert sein mag, warum meine Mutter gestürzt ist und vor allem ob man das nicht hätte verhindern können.

    Ich drehe noch durch ...

    Tine, mit gehts genauso, ich weiß einfach auch nicht, was da passiert ist. Mir wurde noch am Vorabend gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Ich wollte über Nacht dableiben, aber ich durfte nicht und es wurde mir gesagt, due Werte seien gut. Das bezweifle ich im Nachhinein. Ich habe so Angst, dass sie ihr dort nicht geholfen haben und ich sie nicht beschützen und retten konnte. Das Problem ist, ich wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich kann nichts mehr tun - das bringt mich um. Aber ich drehe immer wieder im Geiste die Zeit zurück und will die Geschichte umschreiben / ich bin dann ganz nervös und denke, ich muss es noch schaffen…Ich will so nicht sein. Ich schlafe momentan auf Mamas Sofa, es kommt gerade traumhafte Luft vom Garten rein - aber sie fehlt. Es kann nicht sein, dass ich das ohne sie erlebe. Die Sonne ist unwirklich - ich hatte drei Monate auf diesen Moment gewartet, dass sie wieder zu Hause ist / und ich denke immer wieder, dass sie doch wieder kommen muss. Der Gedanke ohne sie zu sein, macht mich wahnsinnig und vor allem diese Sache, dass ich während das Klinikaufenthalts meiner Intuition hätte folgen müssen, dass wir uns verlegen lassen. Mama würde leben! Ich hatte mich besonders auf der einen Station verlassen, war auch am Tag bevor die Blutung passiert ist nicht da. Wäre ich da abends nochmal hingefahren, wäre sie gar wahrscheinlich froher auf die Intensivstation gekommen und und und. Ich sehe jetzt die ganzen Stellhebels, wo ich hätte einwirken können und due Dache retten und denke mir, warum habe ich in diesen Momenten anders gehandelt, obwohl ich dieses mulmige Gefühl hatte? Und warum haben die Ärzte nicht mehr getan? Das ist für mich so schlimm. Sie ist das Wertvollste in meinem Leben und obwohl ich die drei Monate fast ständig dammit beschäftigt war, waren es dann die kleinen Momente, Entscheidungen, in denen ich hätte noch eingreifen müssen, um die Sache anders zu beeinflussen…


    Ich drehe mich im Kreis, liege hier und habe einfach nur Angst, ich verstehe nicht, warum es so kommen musste. Ich vermisse sie so sehr und kann mir nicht vorstellen ohne she zu sein…

  • Wenn ich aufstehen muss, geht es mir auch so.

    Das Herz schlägt bis zum Hals- Die Gedanken kreisen immer wieder. Warum? , dass kann alles nicht wahr sein. Die Angst, wie geht es weiter?

    Immer wieder dieses Warum????? Manchmal möchte ich gar nicht aufstehen. :13:

    Gerade jetzt, wo ich Urlaub habe. Die Arbeitsroutine längt dann doch eher ab.

    Ja, hab das eben ja auch schon geschrieben - ich liege hier und es ist ein wundervoller Spätsommertag, das war die Zeit, die wir immer besonders genossen haben. Meistens habe ich mir dann frei genommen und wir haben miteinander verbracht. Die Luft, der Garten - aber es fühlt sich so falsch an - sie fehlt. es war so schön, wenn wir uns an so einem Tag morgens begegnet sind und uns auf den Tag gefreut haben. Und wenn wir nur zu Hause waren. Es war unser Leben. Der Lufthauch, den ich jetzt spüre, den würde ich gerne mit ihr gemeinsam erleben. Ich werde verrückt.


    und wenn ich nur wüsste, sie ist noch im Krankenhaus und ich kann sie besuchen und sie kommt bald nach Haus. Dann oben wir laufen oder ich fahre sie im Rollstuhl - falls nötig. Ich denke manchmal, ich fahre zur Klinik und frage nach ihr und dann liegt sie doch in einem der Zimmer und begrüßt mich lachend…denke ich immer wieder…


    Ich liege hier und bin wie gelähmt. Ich weiß, dass sie wieder kommen wollte - hier liegen ihre Brillen, ihre Notizen, die Sachen im Bad, ihre Kleidung, ihr Kalender. Was haben die mit ihr gemacht? Sie ist leichten Fußes da rein gelaufen…


    Sie muss nur zur Tür reinkommen. Ich hoffe immer wieder, dass ich im Koma liege und irgendwann erwache…mir wäre völlig egal, in welchem Zustand. Ich würde alles dafür geben, dass sie lebt und ich nur träume…

  • Liebe Du_und_ich,


    eine Verlegung ist immer schwierig und nicht so einfach händelbar.

    Deine Mama lag so wie ich es verstanden habe auch immer wieder auf der Intensivstation.

    Wenn jemand dort liegt dann ist es ernster und nicht nur Überwachung dann ist da etwas.

    Ärzte sind leider etwas ja nicht gerade sehr emphatisch heutzutage musste ich leider auch selber feststellen.

    Das Gefühl das da was schiefgelaufen ist kenne ich, dennoch die Warschlichkeit das es in einem anderen Krankenhaus besser gelaufen wäre oder anders ist dennoch ziemlich gering.

    Außerdem hättest Du Deine Mama damit in eine noch größere Gefahr gebracht.

    Es ist immer einfacher dem Krankenhaus den Ärzten die Schuld zu geben das ist menschlich weil wir das unausweichliche nicht wahrhaben wollen und können.


    Das alles was ich schreibe wird Dir weder helfen noch trösten noch wirst Du dem zustimmen und das ist okay.

    Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen wo Du das ein wenig annehmen kannst und damit irgendwie irgendwann leben lernst.


    Vlg. Linchen