Vater vor fast 2 Jahren gestorben

  • Ich setzt mich ja nicht unter Druck und es ist mir klar, dass das nicht von heut auf morgen geht.


    Aber es ist ein schirches Gefühl, wenn ich weinen möchte und nicht kann.


    Die Psychologin hat gesagt, ich soll ein Tagebuch schreiben, wo ich meine Gefühle hineinschreibe. Das werd ich machen.


    Lg Melinda

  • Hallo Melinda,


    so wie aus dem typischen Novemberwetter ein Winterwetter wird - vielleicht saukalt, und mit Schnee, aber auch wunderschönen "schneeglitzernden" Sonnentagen - und aus diesen dann schön langsam der Frühling wieder durchbricht, genauso wird es auch für dich "irgendwann mal" sein.


    Ich finde es super, daß du dies Gespräch weiter führen kannst. Es ist gut möglich, sogar wahrscheinlich, daß du dich erst mal "schlechter" fühlst. Aber ich hab ganz stark das Gefühl, daß es dir weiterhelfen wird, wenn du nur "durchhältst".
    Also - schreib "schön brav" ;) dein Tagebuch, schicke dir dafür auch ein Päckchen Kraft.
    Schade, daß wir meine Tränen nicht "teilen" können, könnte dir sonst ganz leicht ein paar abgeben. Im Moment hab ich ziemlich nahe "am Wasser gebaut".
    Aber ich weiß ja, daß das auch wieder anders wird. (Hoffentlich! ;) )


    Liebe Grüße und eine Umarmuing
    Jutta


    PS:dein Gedicht gefällt mir, es trifft genau!

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Jutta!


    Danke, für deine Worte. Ja, der Schnee kann sehr schön sein.


    Ja, ich kann darüber reden und werde das Tagebuch schreiben. Aber es gibt Momente da fällt es mir schwer zu reden. Und weinen kann ich auch nicht. Hab gestern mit meiner Freundin sehr intensiv geredet und hab die Tränen wieder zurück gehalten, ich kann vor ihr nicht weinen. Ich kann mit ihr wirklich über alles reden, sie würde mich nie zurückschicken. Egal, wie oft ich ihr was erzähle.


    Umarm dich auch!


    Lg Melinda

  • Ist es gut wenn ich die Tränen zurückhalte?
    Was kann dabei passieren, wenn ich es mache?


    Geh auch in letzter Zeit immer sehr spät schlafen. Vor Mitternacht sowieso nicht, obwohl ich in der Früh aufstehen muss. Heute bin ich voll müde. Hängt wahrscheinlich auch mit dem Wetter zusammen.


    Lg Melinda

  • Hi Melinda,


    ich glaube nicht, daß es gut ist.
    Wenn mir in der Öffentlichkeit die Tränen in die Augen steigen, "schlucke" ich sie auch runter. Und fühle mich dann total zerschlagen. Das ist für mich "Schwerstarbeit".
    Wenn ich zu Hause so richtig weine bin ich zwar nachher auch müde, aber ganz anders - viel "entspannter". Und meist schlafe ich dann tief und fest.


    Wenn man nie weinen kann, die Seele es aber dringend brauchen würde, kann! es sein, daß der Körper sich andere Ventile sucht und das kann sicher alles Mögliche sein: von Schlafstörungen, Hautausschlägen, Magenschmerzen,...bis zu Herzbeschwerden, Panikattacken ....Wenn du dich hier durch die Treads liest, findest du so einige Beispiele.
    Möchte dir jetzt sicher keine Angst machen ;) ,du bist jung, dein Körper verkraftet sicher so einiges, doch es kann sehr wohl sein, daß er sich irgendwann mal "wehrt".


    Ich hoffe sehr darauf, daß du mit deiner neuen Beraterin eine gute Basis findest, und bei ihr alles aussprechen kannst (nicht "nur" bei deiner Freundin).
    Denn ich glaube, daß das der Angelpunkt ist: du "darfst" nicht aussprechen, was du wirklich denkst (sonst kommen viele "schlechte" Erinnerungen hoch), und deshalb kannst du nicht weinen. Denn wenn du weinen würdest, müßtest du "zugeben" (und sei es nur vor dir selbst), warum du wirklich weinst.
    Und da du das nicht "darfst" (willst?) ....geht der Kreis weiter.
    Das ist halt jetzt mein Gefühl, wenn ich deine Zeilen so lese. Sollte ich falsch liegen - tut mir leid :24:


    Noch einen schönen Tag (auch wenns hier heute regnet - morgen soll es (kurz) schöner werden) und alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Jutta!


    Ich kann zu Hause auch nicht immer weinen und wenn nur ganz kurz oder ganz wenig.


    Schlafstörugen und Magenschmerzen hab ich sowieso schon.
    Hautausschlägen, Herzbeschwerden und Panikattacken hab ich nicht. Ab und zu Herz weh, aber nur ganz ganz selten.


    Stimmt, du hast recht, ich denk mir oft, dass ich nicht aussprechen darf, was ich wirklich denke, weil ich eben nie gelernt habe, darüber zu reden. Ich unterdrück meine Tränen, sag es meiner Freudin aber dann.
    Ja, ich hoffe auch das ich mit meiner neuen Beaterin ein gutes Gespräch führen kann.


    Lg Melinda

  • huhu melinda,


    tränen zurückhalten ?( ?( konnte mir bis vor drei jahren auch nicht vorstellen zu weinen, auch wenn ich es innerlich wollte ich konnte es nicht. ich hab mir irgendwann gesagt: warum eigentlich? alles was ich in mich hineinfresse und nicht zulasse ist nicht gut für mich. ich habe langsam gelernt zu dem zu stehen was in mir ist -egal ob freude, wut oder trauer. seitdem geht es mir viel besser.


    hast du die symtome schon länger, ich meine vor dem verlust deines dads?ich könnte mir vorstellen das die ursache psychosomatisch ist. unser körper reagiert auf alles was wir nicht an uns heran lassen wollen oder können. manchmal schützt der körper auch die seele vor dem was uns schadet. doch das sollte nicht auf dauer so sein. mit deinen schlafstörungen und dem spät zu bett gehen unterstützt du natürlich nicht gerade die entspannung des körpers. wenn du nicht den schlaf bekommst den du brauchen würdest, wäre es eine hilfreiche sache mal mit dem hausarzt drüber zu reden.


    es ist schön das du mit deiner freundin reden kannst. doch neben dem kognitivem ansatz des redens fänd ich die emotionen hier wichtig. beide ergänzen sich und sind wichtig für uns. ich hoffe deine beraterin kann dir hier gute hilfestellungen geben damit du langsam wieder an deine starkem emotionen kommen kannst.


    lg
    burkhard

  • Hallo Burkard!


    Das heißt du hast drei Jahre nicht geweint? Oder es langsam versucht?


    Nein, die Symptome haben nach meinem Papa angefangen, da kam dann alles hoch. Ja, kann ja mal zum Hausarzt gehen. Danke! Aber der kann ja auch nichts machen, oder? Tabletten will ich keine nehmen.


    Naja, ich hab schon mehreren Beraterin gesagt, dass ich meine Tränen zurückhalte. Die gehen ja auch nicht wirklich darauf ein. Fragen nur, ob das wichtig für mich ist.


    Ich wollt noch irgendwas sagen, hab es schon wieder vergessen. Naja, vielleicht fällts mir wieder ein.


    Ich weiß schon wieder was ich sagen wollte. Komm eine Stunde später drauf. Spät, aber doch. *gg*
    Und zwar, ich verdränge jedes Mal, dass der Tod von meinen Papa plötzlich war. Denn ich wusste ja vorher nichts darüber.


    Lg Melinda

  • Liebe Melinda,


    ich habe nur ein paar Deiner Postings gelesen und würde mich für Dich freuen, wenn Du - zumindest alleine oder im Kreis von engen Vertrauten Freunden - weinen könntest, wenn Dir danach ist. Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass es zumindest für einen Moment befreit. Im Zusammenhang mit der Trauer um mein "Julchen" (siehe Thread "Julian") habe ich mich um das Tabu, dass Männer nicht heulen herzlich wenig geschert und gelegentlich auch in der Öffentlichkeit meine Gefühle, wenn sie mich überkamen, nicht unterdrückt. Ich habe jetzt nun nicht bei jeder Gelegenheit losgeheult. Bei der Trauerfeier an Julians Grundschule habe ich mich aber nicht darum geschert, dass da möglicherweise das eine oder andere Kind noch nie einen weinenden Mann gesehen hat. Ich kann und will in einer existenziell so stürmischen Situation nicht schauspielern. Noch ein oder zwei Wochen nach der Trauerfeier wurde ich von einem mir unbekannten Kind auf der Straße angesprochen. "Du bist doch Julians Papa. Ihr seid sicherlich noch ganz traurig, oder?"


    Ich habe nicht den ganzen Thread hier gelesen. Wenn Du mit 22 Deinen Vater verloren hast, war er sicherlich noch "im besten Alter" (was immer man dafür halten mag). Woran ist er gestorben?


    Ich wünsche Dir eine gute Nacht und einen möglichst gesunden Schlaf.


    Liebe Grüße
    Joachim

  • Hallo Joachim!


    Ich finde es nicht ok, wenn Männer nicht weinen dürfen. Wir sind Menschen und haben Gefühle in uns, wir sind keine Roboter. Nur, ich kann diese Gefühle nicht zeigen.
    Ich habe deinen Thread über Julian gelesen. Möchte dir nochmal mein herzlichest Beileid aussprechen. Meine Mutter hatte damals auch ihr Kind verloren, es war noch ein Baby, glaub 7 Monate. Wir haben nie darüber geredet.


    Mein Papa war 50 und ist an einer Gehrinblutung gestorben. Es war unerwartet, ich wusste nichts davon. Er starb einen Tag nach meinen Geburtstag. Abschied gab es keinen, war ihm nicht im Krankenhaus besuchen, weil uns niemand was gesagt hat. Zum Schluss war ich schon im Krankenhaus.


    Liebe Grüße!


    Melinda

  • Hallo!


    Es ist bald Weihnachten und ich bin (noch) immer nicht traurig, wegen meinen Papa.
    Ist das "normal"?


    Wir haben Weihnachten nicht wirklich zusammen gefeiert, weil mein Papa 2000 auszog und dann hat er nur noch mit seiner Familie gefeiert, aber ich bin auch jetzt noch nicht traurig, dass ich es nicht mehr kann. Komm das noch oder verdräng ich es?


    Lg Melinda

  • Hallo Melinda erst mal ein hallo von mir.


    Du klingst so ähnlich wie mein Mann sein Vater ist vor 10 Jahren wohlvorbereitet an Krebs gestorben - auch er konnte nicht weinen- er sagte er müsse stark für seine Mutter sein, er erzählt zwar immer viel von seinem Vater fügt aber immer hinzu das sie so eine Art Hassliebe geführt haben- heuer ist seine Mutter gestorben da glaube ich hat er für beide geweint wir haben noch am nächsten Tag bei Lautstärke 47 eine CD von den 3 Tenören angehört dabei geweint geschrien und die Wohnung ausgeräumt Möbel zum Teil zusammengeschlagen usw.


    Jetzt ist es fast ein Jahr her mein Mann geht kaum auf den Friedhof und trägt auch sonst nichts nach außen aber ich für meinen Teil denke Trauer äußert sich nicht nur in Weinen es können oft kleine Au0erungen sein zb. Wenn ich mit meinen Mann und meinen Kindern einen Ausflug unternehme fällt ihm mitten in der Landschaft ein Ort auf und sagt dann " da war ich mit Papa angeln oder schau dort drüben blühen die Blumen die ich mit meiner Mutti gepflückt habe als ich klein war " usw.


    Man muss nicht immer weinen um zu zeigen das man traurig ist - er hat nach meinen Gefühl den gr0ßen Vorteil nicht so emotional zu sein daher werden für ihn Zusammentreffen wie Allerheiligen Weihnachten usw nicht zum Märtyrum er denkt dann an die schönen Feste die sie miteinander hatten und erzählt die eine oder andere Anekdote - sagt aber auch immer dazu das er irgendwie glücklich ist weil er weiß das sie im Himmel nicht alleine sind und nicht froh wären wenn wir traurig sind- ich hingegen bin sehr emotional ich bekomme ein schlechtes Gewissen wenn ich mal nicht auf dem Friedhof war und Allerheligen war für mich ein Horror !!


    Also mach dir nicht zuviele Gedanken vielleicht will dich dein Körper auch nur schützen und lässti es einfach nicht zu das die Trauer dich mit seiner volllen Wucht erfasst.
    Inrgendwann kommt der Zeitpunkt an dem du wehmütig an vergangen schöne Momente denkst - auch das ist für mich Trauer - nicht Trauern bedeutet für mich aufzuhören an den Menschen zu denken bzw über ihn zu erzähen und sich nur noch scheinheilig einmal im Jahr zu Allerheiligen auf den Friedhof zu stellen.


    Alles Gute und eine schöne Adventszeit
    dein Trauriger Engel


    :005:

  • Hallo Trauriger Engel!


    Danke, für deine Antwort.


    Das mit deinem Mann tut mir sehr leid, es ist schlimm seine beiden Eltern zu verlieren. Mein herzlichstes Beileid! Ich glaub, wenn ich das getan hätte, was dein Mann und du gemacht habts, hätt ich sicher auch geweint.


    Ich geh auch kaum auf den Friedhof, rede aber auch viel mit meiner Freundin über meinen Papa. Nur, so etwas wie dein Mann sagt, kann ich leider nicht sagen. Ich hab fast keine Erinnerungen mehr und wir haben auch nicht viel unternommen. Traurig aber, wahr. Es stimmt schon, dass man nicht weinen muss, um traurig zu sein. Aber weißt, manchmal möchte ich weinen und halte dann zurück. Ich hab dann so einen Klos im Hals und bekommt fast keine Luft, aber ich kann nicht weinen. Kommt vlt daher, da ich in meiner Kindheit nie über Gefühle geredet hab. Und auch nicht geweint hab, obwohl ich genug Gründe dazu hätte es getan zu haben.


    Warum war Allerheiligen für dich der Horror? Magst erzählen?


    Alles Liebe!


    Melinda

  • l ich


    hallo Melinda, wie schon gesagt ich hasse Allerheiligen - meine Schwiegermutter hasste es ebenfalls-ich bin seit dem Tod meiner Schwiegermutter fast jeden Tag auf den Friedhof weil ich mich schuldig fühle wenn keine Kerze brennt- für mich ist das ein Zeichen dafür das ich immer an sie denke- dadurch merke ich immer ob jemand auf den Friedhof war (best. Verwandte mit best. Kerzen und best.Differenzen) und genau diese Besuche haben innerhalb des ersten halben Jahres merklich abgenommen und seit Allerheiligen bin ich überhaupt die einzigle die eine Kerze anzündet- und dann muss ich mich zu Allerheiligen genau mit diesen Leuten vor das Grab stellen damit das ganze Dorf sieht wie doll man trauert - mich kotzt diese ganze Heuchelei an dieswem Tag so an - da brennen aufeinmal tausende von Lichtern - wo sonst nie eine Kerze brennt- da stehen Leute am Grab die unterm Jahr viel zu beschäftigt mit sich selbst sind als Zeit für einen kurzen Besuch zu finden ( muss ja nicht jeden Tag sein) - und das allerschlimmste für mich ist wenn ich sehe wieviiel Mühe sich manche Menschen unterm Jahr machen damit das Grab ordentlich ist - und wie erschreckend viele es gibt die sich das ganze Jahr nicht interessieren ob eine Blume am Grab blüht unm dann zwei Tage vor Allerheiligen um das Grab wuseln als wäre der Teufel hinter einem her und jeder versucht das größte und teuerste Gesteck auf seinem Grab zu haben- da kommt in mir der Gedanke hoch hätten sie sich doch zu Lebzeiten so um den Menschen bemüht bzw sich untern Jahr so um das Grab gekümmert wie jetzt wo man hingetrieben wird damit sich das Dorf nicht das Maul zerreiißt.


    Ich hatte mit meiner Schwiegermutter eine Beziehung wie normal eine Tochter zu ihrer Mutter - obwohl ich zu meiner Mutter auch eine super Beziehung habe - ich habe zu Lebzeiten schon mit ihr gemeinsam das Grab gepflegt und für mich war und ist es selbstversändlich mich auch weiter darum zu kümmern für mich ist jeder einzelne Tag so wichtig wie für andere Allerheiligen deshalb fühle ich mich an diesem Tag besonders schlecht wenn ich den Duft und die Modenschau der ganzen Heuchler ertragen muss - anders ist es natührlcih bei denen die weit weg wohnen oder körperlich nicht in der Lage sind den Weg zum Friedhof zu beschreiten .


    Naja vielleicht willst du mir öfter schreiben um deinen Schmerz los zu werden denn das Schreiben ist der erste Schritt der Krisenbewältigng
    lg Trauriger Engel

  • Hallo Trauriger Engel!


    Für jeden ist das anderes. Ich denke auch an meinen Papa, wenn ich zu Hause eine Kerze anzünde, ich muss dabei nicht jeden Tag Friedhof gehen. Jeder macht das auf seine Weise. Meine Schwester hat einen Freund von meinen Papa getroffen, der hat gesagt, er ist auch noch sehr traurig, aber Friedhof kann er nicht gehen, dass schafft er nicht.Ja, stimmt, da hast du Recht, Jahre schaut niemand aufs Grab (natürlich nicht bei jeden so) und dann zu Allerheiligen brennen aufeinmal sehr viele Kerzen und überall siehst die Gestecke.


    Danke, dass du mir anbittest, dass ich dir öfters schreiben darf. *drück*


    Alles Liebe!


    Melinda