Der Tod in meinem Leben

  • Hallo ihr Lieben,




    nachdem ich hier nun schon einige Zeit lese, möchte ich Euch meine Geschichte(n) erzählen. Mein Name ist Anja, ich bin 36 jahre alt und habe am 27. Mai meinen lieben Papa verloren.


    Die erste Erfahrung mit dem Tod machte ich 1986, als meine Urgroßmutter verstarb. Ich hatte ein sehr inniges verhältnis zu ihr, bis 1981 wohnten wir im gleichen Haus,ich war so oft bei ihr, konnte ihr stundenlang zuhören, wenn sie Geschichten erzählte. Als sie starb, war ich mit meiner jüngeren Schwester in den Ferien. Am Tag ihrer Beerdigung kamen wir nach Hause und ich wunderte mich, dass Papa schon da war, wo er doch um diese Zeit gewöhnlich noch arbeitete. Bis dahin wußte ich noch nichts vom Tod meiner Urgroßmutter. Als meine Eltern uns sagten, dass sie gestorben sei, brach eine Welt für mich zusammen, es war so furchtbar für mich.


    Am 25. Mai 1993 verstarb die mutter meines Vaters an Krebs. 2 tage, bevor sie daheim starb, habe ich sie zuletzt besucht. Sie sah unheimlich schlecht aus, wie sie so in ihrem Bett lag, eine Frau, die ihr Leben lang nur gearbeitet hat, immer für ihre Lieben da war...


    Mein vater saß am Todestag seiner Mutter auf dem Balkon und weinte, ich konnte ihn irgendwie nicht trösten, wie auch? So saß ich einfach neben ihm, weinte leise mit ihm. Plötzlich sah er mich an und sagte: "Werde wie deine Großmutter!" Diesen Satz habe ich nie vergessen und gerade jetzt geht er mir so oft durch den Kopf.


    Ende 1999 war ich zum ersten Mal schwanger. Wir freuten uns sehr auf dieses Kind. An heilig Abend mußte ich jedoch ins Krankenhaus( Blutungen), aber dem Baby ging es gut- bis ich es am 9. Januar doch verlor. Für mich brach eine Welt zusammen.


    Mitte Mai 2000 die 2. Schwangerschaft, auch auf dieses Kind haben wir uns gefreut, zwar irgendwie verhaltener, aber wir sagten uns auch, 2 mal " Pech" , das kann nicht sein. Anfang Juli verlor ich auch dieses Kind. Was geblieben ist, ist die Frage nach dem WARUM und die Antwort, dass das Leben doch grausam ist. Ich glaube, ich habe es bis heute nicht so richtig überwunden.


    Im September 2004 starb der vater meiner Mutter, knapp 80jährig. Wir waren zu der Zeit im Urlaub in Griechenland, dazu gibt es eine recht sonderbare Geschichte, die ich sicher auch hier einstellen werde, aber der Reihe nach, ich denke, dieser Beitrag wird chaotisch genug.


    Ja und jetzt am 27 Mai verstarb mein Papa. Fragt nicht, wie ich mich fühle, ich weiß es selbst nicht, kann es ist so verdammt schwer, es in Worte zu fassen.


    1995 wurde bei ihm Prostatakrebs festgestellt, den man mehr oder weniger in den Griff bekam. Durch die Behandlungen ging viel seiner Lebensqualität verloren, aber nicht sein Mut und sein Wille, weiter zu leben. Durch die erforderliche Bestrahlung war seine blase so geschädigt, dass sie entfernt werden mußte, er bekam ein Stoma. Aber das ist noch nicht alles, er trug auch einen leberschaden davon. Erste Anzeichen machten sich 2005 bemerkbar. Ab etwa 2007 war er öfter im Krankenhaus als daheim, war phasenweise sehr verwirrt, was durch seine schlechte Leberfunktion bedingt war. Ende des Jahres stand fest, dass nur eine Lebertransplantation ihn noch retten konnte. Diese erfolgte dann endlich am 10. Januar 2009. Zunächst verlief auch alles gut, was waren wir froh, keine Anzeichen einer Abstoßung. Nach einigen Wochen klagte er über Rückenschmerzen. Das begann so im März, wir dachten, es käme vom vielen Liegen im Krankenhaus. Als er stationär zu einer Untersuchung in der Transplantationsklinik war, wurde dann festgestellt, dass die Rückenschmerzen nicht vom liegen kamen. Krebs an der Wirbelsäule, im Becken, an den Rippen- und an der Leber. Nein, das konnte und durfte nicht wahr sein! (dazu muß ich sagen, damit ein transplantiertes organ nicht abgestoßen wird, wird das Immunsystem heruntergefahren, so hat der krebs leider leichtes Spiel).


    Von ihm selbst habe ich es nicht erfahren, sondern von meiner Mutter. das war am 13. März, zu diesem zeitpunkt lag er noch in der Transplantationsklinik, kam dann ein paar Tage später nach Hause. Am 28. Mai sollte er noch eine Chemo bekommen.


    An Himmelfahrt kam er wieder ins krankenhaus, weil die Schmerzen so stark waren. Davon erfahren habe ich erst- zufällig!- am Samstag, also 2 Tage später, als ich daheim anrief(wir wohnen 150 km von meinen Eltern entfernt) und es mir meine Mutter sagte, sie hatte es niemandem erzählt !!!


    Am 26. Mai konnte ich meinen vater endlich besuchen.


    Als ich ihn da so in seinem Bett liegen sah, sah ich seine Mutter noch einmal, so sehr glichen sich die Bilder, es tat so weh, ihn da liegen zu sehen.


    Mein Paps hat nie gejammert, nie geklagt. Er schlief, ich hielt seine Hand, wohl eine halbe Ewigkeit, strich ihm sanft über den Kopf, mir Mühe gebend, die Tränen zu unterdrücken. irgendwann kam er kurz zu sich, sah mich an und fragte, wo ich jetzt herkäme. Er hat sich gefreut, das spürte ich.


    Ich saß noch eine weile bei ihm, hielt seine Hand, sagen konnte ich nicht viel. Irgendwann mußte ich auch gehen, sagte es ihm, da meinte er ganz resolut" nein!" und so blieb ich noch eine Weile. Ihm kamen dann die tränen, als ich mich verabschieden mußte, die er mühsam versuchte, zu unterdrücken.


    Ich habe hin gedrückt, ihm einen Kuß auf die Wange gegeben und ihm gesagt, dass ich ihn lieb habe und das alles gut wird.


    Für meinen Paps ist tatsächlich am nächstenTag alles gut geworden, keine Schmerzen mehr und keine Qual, kurz vor Mittag ist er gestorben.


    Als ich es erfuhr, brach eine Welt für mich zusammen, auch wenn es absehbar war, so konnte es doch einfach nicht wahr sein, doch nicht jetzt schon.


    Mein paps war ein ganz stiller Mensch, hat nie gejmmert, nie geklagt, war immer für uns da, gerecht und fair.


    Am Tag nach seinem Tod ging ich mit meiner Schwester zu meiner Mutter. Meine Mutter war schon immer psychisch ziemlich labil, aber was jetzt kam...


    Sie hatte wohl schon Tage vor dem Tod meines Vaters begonnen, seine sachen aus dem Kleiderschrank auszuräumen. Wir dachten, uns trifft der Schlag.


    Nach einigen Diskussionen bleib uns nichts weiter, sie in die Nervenklinik einzuweisen, da sie u.a. auch mit Selbstmord drohte.


    In der Klinik ist sie noch heute. Inzwischen hat man festgestellt, dass sie manisch- depressiv ist. Es ist der blanke Horror im Moment für mich.


    Einerseits mache ich mir Gedanken, wie es mit ihr weitergehen soll, andererseits mache ich mir Vorwürfe, nicht richtig um meinen Vater trauern zu können, weil ich den Kopf dazu nicht frei habe, andererseits funktioniere ich in der Firma fast wieder ganz"normal".


    Nebenbei fahre ich fast jeden Sonntag in die Klinik um Mutter zu besuchen und ihre Wäsche zu holen und zu waschen ( samstags muß ich grundsätzlich arbeiten) und neue Wäsche bringen.


    Ich denke so oft an meinen Paps, vermisse ihn, nie mehr wird er mit mir reden, nie mehr werde ich ihm begegnen, nur in meinen Gedanken.


    Und dort so oft und doch zu wenig.




    Nun habe ich Euch rechtschaffen zugetextet um Euch einen klitzekleinen Einblick zu geben.


    Es tut unheimlich gut hier zu lesen, Trost zu erfahren und zu erfahren, man ist nicht allein.


    Danke dafür !




    Liebe Grüße,


    Anja

  • Liebe Anja!


    Habe nun bei dir gelesen, muss erst Mal "schlucken". Soo viele Abschiede schon! Möchte dir meine Anteilnahme zum Tode deines geliebten Papas aussprechen.


    Du warst sehr mutig, uns deine Geschichte zu erzählen.


    Gut, dass du zuletzt noch so lange bei deinem Paps geblieben bist, das hat ihm gutgetan und gefreut. Mir fehlen jetzt ein bißchen die Worte muss ich sagen.


    Zweimal schon hast du deine Babys verloren, ach liebe Anja, lass dich ganz sachte umarmen.


    Und deine Mama in der Klinink, du hast ganz schön eine LAst zu tragen! Darf ich fragen, steht dir jemand bei?? Kann dich dein Mann unterstützen?? Od. liebe Freunde?? Wir werden auf alle Fälle da sein und dich begleiten.


    Sei ganz besonders lieb gegrüßt


    Linda

  • Liebe Linda,



    ja, mein Mann unterstützt mich wo er kann. Ich wüßte nicht, wie ich alles sonst bewerkstelligen sollte.


    Gerade die Geschichte mit unseren Babys hat uns noch enger zusammengeschweißt, so tragisch es auch war.



    Liebe Grüße,


    Anja

  • Hier die Geschichte von unserem Großvater.


    Ist tatsächlich so gewesen.





    Abschied vom Großvater




    Wir sind wieder auf unserer Lieblingsinsel Kreta.


    Kurz vor unserer Abreise ist Großvater schwer erkrankt, aber niemand verwehrt uns unsere Urlaubsreise, denn Großvater ist ein zäher Bursche und hat schon tiefgreifenderen Ereignissen erfolgreich die Stirn geboten. Alle sind überzeugt, er wird auch dieses Mal die Oberhand behalten.


    Heute brechen wir früh auf, wollen wir doch Freunde treffen und mit ihnen eine Wanderung unternehmen.


    Als wir die Stadt verlassen, steht ein alter Kreter in vollem Sonntagsstaat, auf eine Mitfahrgelegenheit hoffend, an der Straße und winkt.


    Er möchte in sein Dorf in den Bergen, das zwar nicht direkt


    an unserer Route liegt, aber mit einem kleinen Umweg zu erreichen ist. Wir laden ihn ein, mit uns zu fahren.


    Stolz wie ein König thront der alte Herr auf dem Beifahrersitz, sein sonnengebräuntes, von tiefen Falten durchzogenes Gesicht erzählt aus seinem Leben. Er freut sich über jeden neuen Ausblick und grüßt mit großer Geste alle, die schon so früh unseren Weg kreuzen. Der kretische Morgen weht kühl durch das geöffnete Fenster herein, es stört unseren unverhofften Fahrgast nicht, im Gegenteil, er genießt die Fahrt durch seine Heimat in vollen Zügen.


    In seinem Bergdorf angekommen, verabschiedet sich unser


    Begleiter überschwänglich, er mag gar kein Ende finden, er


    lädt uns sogar ein, den Tag im Dorf zu verbringen. Wir aber wollen weiter, denn wir werden ja von unseren Freunden erwartet. Mit einem festen Händedruck und vielen guten Wünschen entlässt uns der alte Herr, steht winkend an der Straße, bis wir hinter der nächsten Kurve entschwunden sind. Wir fahren schweigend weiter, hängen unseren Gedanken nach, versuchen, das eben Erlebte einzuordnen. Ein paar Serpentinen weiter oben faßt meine Frau einen Gedanken in Worte, der auch mich die ganze Zeit schon bewegt: “Wie unser Großvater!“ Der alte Kreter ist unserem Großvater so frappierend ähnlich, die beiden könnten durchaus Brüder sein.


    Unsere Freunde treffen wir etwas später, wir wandern zusammen durch eine Schlucht, es ist ein kurzweiliger, interessanter Tag mit vielen neuen Eindrücken und Begegnungen, aber die erste Begegnung des Tages mit dem kretischen Großväterchen geht uns nicht mehr aus dem Sinn. Immer wieder mischt sich Erstaunen in unsere Gedanken, wie sehr er doch dem kranken Großvater zu Haus ähnlich war.


    Abends zurück im Quartier erreicht uns die Nachricht,


    dass unser Großvater am Morgen seine Augen für immer geschlossen hat.


    War es sein Abschied in den kretischen Bergen?




    Anja & Thomas

  • Liebe Anja,


    sei herzlich Willkommen hier. Mein tiefstes Mitgefühl zum Tod deines Papa, deiner Kinder und all deiner anderen Lieben.
    Ja, wir vermissen unsere Väter ganz furchtbar. Mir ist in diesen knapp zwei Monaten so, als müßte ich mit nur "einem Bein" durchs Leben gehen. Eine Stütze, die immer "selbstverständlich" da war, ist plötzlich weg. Laß dich ganz lieb umarmen.


    Dein Opa: so wie du es uns geschildert hast, glaube auch ich ganz fest, daß er sich in Gestalt dieses Kreters von euch verabschiedet hat. Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als unser begrenzter Verstand auch nur erahnen kann.


    Ich muß etwas wiederholen, was mir am Anfang geschrieben wurde:
    "Trauer braucht Zeit, und die hast du gerade nicht!"
    Anja, mach dir keine Vorwürfe, ich glaub, du machst das ganz toll. Laß dir die Zeit, die du brauchst.


    Ich wünsche dir die Kraft, diese schwierige Zeit zu meistern.
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • ein leise aber herzliches hallo,und mein aufrichtiges beileid zum tod deines papa,s,auch wen man es weiß das ein mensch geht aber warhaben möchte man es nicht,für deine mutter ist es ein schock sie waren ihr halbes leben zusammen,und jetzt ist sie so aleine,denke mir sie hat abschid von deinen paps genommen als er anfing mer krank zu werden darum hatte sie an diesem schweren tag so reagiert,du hast schon vieles durchmachen müssen,lasse dich drücken sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe Tanja,


    herzlich willkommen im Forum und auch von mir ein herzliches Beileid,


    ich habe meinen Vater nie so richtig kennengelernt; habe ihn als Kleinkind zwar gesehen, kann mich aber ehrlich gesagt nicht mehr erinnern. Meine Mutter hat sich früh von ihm scheiden lassen und als ich 10 Jahre jung war, ist mein Vater verstorben.


    Hatte zwar einen Stiefvater, aber da ist keine "Vater"-Liebe gewesen, weil er gerne ins Wirtshaus gegangen ist; den Rest kann sich jeder denken.


    Als mein Mann verstorben ist, dachte ich mir, wie gerne hätte ich einen Papa gehabt, der nur annähernd soviel gemacht hätte mit uns wie mein Mann. Markus, unser Sohn, war für meinen Mann sein "Ein und Alles!". Er hat Markus viel vermittelt, ihm fast jeden Wunsch erfüllt. Wahrscheinlich auch, weil seine Kindheit nicht so rosig war. Er stammte aus einer armen Familie. Mein Mann hat unserem Sohn sooo viel mitgegeben und die schönen Erinnerungen kann einem keiner mehr wegnehmen - auch der Tod nicht.


    Ich bewundere dich, du hast schon soviel mitmachen müssen und eines kannst du mir glauben, du kannst auf deinen Mann unendlich stolz sein - es ist ein Segen, dass er so zu dir steht und weil du ihn hast. Das ist wahre Liebe, um die dich viele beneiden werden.


    Mein Mann und ich hatten eine Bilderbuchehe und wenn man sich so herumschaut, gibt es soetwas leider nicht oft. Aber ich kann sagen, er hat 19 Jahre mit mir verbracht und war glücklich, denke ich.


    lg
    Christa

  • Hallo Ihr Lieben,




    möchte mich mal wieder bei Euch melden. Ehrlich gesagt, geht es mir heute verdammt schlecht, dabei habe ich doch bis heute ganz gut funktioniert...


    Zumindest weiß ich, warum, glaube ich zu wissen, warum.


    Heute kam mit der Post das Gedenkbuch vom Bestattungsunternehmen, wirklich schön gemacht. Es waren auch Bilder beigelegt, auf denen mein Paps im Sarg lag. Doch war das wirklich mein Papa? Es ist kaum zu glauben, aber er ist es, nur so kenne ich ihn nicht, so... unwirklich, tot !


    Habe ich es jetzt erst begriffen? Herzrasen, Weinkrämpfe, Gefühle, die unbeschreiblich durcheinander waren, Verzweiflung, Angst ohne Ende, alles in wildem Strudel, und das während einer Autofahrt, so heftig, dass ich meinte, ich müßte 100 Meter vor dem Ziel (dem Parkplatz meiner Arbeitsstelle) anhalten und das Warnblinklicht anschalten, weil ich meinte, zusammenzubrechen, habs dann aber geschafft und auch gearbeitet und ach so gut funktioniert, wie das vom Umfeld nun mal erwartet wird. Warum tut man das, warum tat ich das? Fügt man sich damit nicht nur zusätzlich Schmerz zu? Ist es Selbstschutz? Teil der Trauer? Sich selbst beweisen, man lebt ja- trotz allem? Wo ist mein ich geblieben, dass ich kannte?


    Tausend fragen quälen mich, wahrscheinlich ist die Antwort doch die, dass die Angst vor dem Tod am Leben hält.




    Nachdenkliche Grüße, Anja

  • wie gut kann ich dich verstehen,ich habe auch 2 solche bilder eines von meiner tochter und eines von meinen ex mann,meine tochter war 2.5 monate und da ich keine bilder hatte wo sie lebte wollte ich eines wo ich sie sehen kann,du must wissen sie war viel im krankenhaus,drum hate ich keine bilder,keine schönen zuminderst,was soll ich sagen sie sieht aus wie ein alter mensch auf den bild im sarg,aber es ist das einzige was ich von ihr habe,oder mir von ihr geblieben ist,mein ex mann,der war immer schon dick aber auf den bildern sieht er um 30 killo noch schwerer aus,und wen man sich die bilder ansieht fählt man in ein sehr großes tief,lasse dich drücken,sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe Trauerweide!


    Hast du dich wieder etwas "gefangen"?? Vielleicht haben dir die Bilder noch einmal die Entdgültigkeit vor Augen geführt? Ja, man funktioniert eine Weile "gut" und dann kann einen der "Sturzflug" wiede rasant treffen. Aber glaube daran, dass es wieder aufwärts gehen wird. Ich hatte, als mein Vater die letzten Tage lebte, noch einige Fotos mit ihm gemacht, er war schon ziemlich abgemagert. Hatte sie dann auch eine Weile eingerahmt stehen, aber sie haben mir nicht gutgetan. Ich habe nun nur mehr die Fotos hängen, wo er noch gesund war.


    Ich wünsche dir viel Kraft!


    Linda

  • Hallo ihr Lieben,




    möchte mich mal wieder melden und ein wenig berichten. Eigentlich bin ich fast täglich hier im Forum um zu schauen, was es Neues gibt, was Euch bewegt, womit Ihr zu kämpfen habt. Oft schreibe ich nichts dazu, was nicht heißt, dass mir Eure Schicksale und Euer Befinden gleichgültig ist- ganz bestimmt nicht. Eher ist es die Unsicherheit, ob ich wohl die passenden Worte finde.


    Momentan bin ich etwas erstaunt über mich selbst. Bis vor 2- 3 Wochen war ich wesentlich trauriger als jetzt, jetzt ist meine Trauer irgendwie verhaltener und das verunsichert mich irgendwie. Mein Papa ist doch noch nicht mal ganz 3 Monate tot, er fehlt mir doch immer noch so sehr. Verdränge ich da etwa oder was ist mit mir los? Ich hab inzwischen auch schon wieder mal richtig herzhaft lachen können und hinterher gedacht: wie kannst Du nur...?


    Sicher, mein Papa hätte nicht gewollt, dass ich für den Rest meines Lebens nur noch traurig bin, aber wie kann das sein? Vielleicht doch nur eine Trauerpause? Gibt es sowas? Am 25. August hat mein Papa Geburtstag, er wäre 59 Jahre alt geworden. Ich habe irgendwie Angst vor diesem Tag...


    Ich kann nicht mal an sein Grab, ist 150 km weg...


    Aber, ich habe mir was ausgedacht. Wir wohnen ja hier am Main. Ich werde eine weiße Rose zu ihm auf die Reise schicken. Jeder Fluß mündet irgendwann ins Meer und am Meer erstreckt sich der Horizont bis zur Unendlichkeit...




    Liebe Grüße,


    Anja

  • Liebe Anja!


    Schön, dass du dich wieder Mal meldest.


    Die Idee mit der Rose finde ich total lieb.


    Ich denke, dass du kein schlechtes Gewissen haben musst, nur weil deine Trauer momentan verhaltener ist. Es gibt einfach dieses auf und ab. Auch wenn du Mal lachen kannst, das finde ich doch schön, wenn man es nicht ganz verlernt. Du darfst nicht zu streng mit dir sein! Ja, so eine Trauerpause gibt es, sie ist auch wichtig, damit sich Körper und Seele ein bißchen erholen können. Man muss ja ein bißchen Kraft tanken für die schlechteren Tage, die auch immer wieder kommen.


    Sei lieb gegrüßt


    Linda

  • Guten Morgen Anja,


    meine Mama ist seit 4 Monaten Tod und ich erlebe jetzt gerade eine zweite Trauerphase (oder es ist die erste nach dem Schock). Mir ging es auch schon ganz super und ich dachte, dass ich nun wieder leichter leben kann. Plötzlich hat es mich eingeholt. Das dazwischen lachen können scheint also normal zu sein (siehe Linda).


    Ich hoffe sogar, dass es mir bald wieder besser geht und dass es auch eine "frohe" Trauer geben wird, d.h. wo man sich zwar mit Wehmut aber ohne große Schmerzen an seine Lieben erinnern kann und sie so im Herzen trägt.


    Dass Du nicht ans Grab gehst heißt ja nicht, dass Du nicht an Deinen Papa denkst. Ich gehe auch nicht auf den Friedhof. Das sind aus meiner Sicht formelle Dinge, die nicht wirklich die Liebe zum Verstorbenen ausdrücken. Du hast ja die Rosenidee erfunden und das ist ganz individuell und freut Deinen Papa sicher mehr, als wenn Du vor dem Grab stehen würdest.


    Die Angst vor gewissen Tagen wie Geburtstag sitzt mir auch im Nacken. Ich schick Dir für diesen Tag besondere Kraft.


    Mach mal Trauerpause ;-)
    Lilo

  • 25. August, Papas Geburtstag. Nein, nicht: er hätte Geburttag, sondern er HAT Geburtstag, nur wird er nicht älter an Jahren. Heute am Abend habe ich die Rose auf dem Main zu ihm auf die Reise geschickt. Den ganzen Tag über habe ich an ihn gedacht, mal in Verzweiflung, mal in tiefster Ruhe, es war mir, als habe der heutige Tag alle Gefühle gebündelt beschert, die ich seit Papas Tod innehatte und jetzt? Jetzt bin ich einfach nur traurig, aber ich will nicht zulassen,dass die Traurigkeit die Hoffnung und Zuversicht verdrängt. Und ich will mich erinnern, jeden Tag aufs Neue, voller Dankbarkeit, einen solchen Papa gehabt zu haben.


    Papa, ich hab Dich so lieb, dass Worte nicht ausreichen, es zu beschreiben.




    Anja

  • Liebe Anja,


    Zitat

    Jetzt bin ich einfach nur traurig, aber ich will nicht zulassen,dass die Traurigkeit die Hoffnung und Zuversicht verdrängt. Und ich will mich erinnern, jeden Tag aufs Neue, voller Dankbarkeit, einen solchen Papa gehabt zu haben.

    Ich schließe mich dir von ganzem Herzen an, denn ich glaube, das ist das Beste, das wir tun können.
    Hoffnung und Zuversicht in sich zu behalten heißt auch - zwischendurch lachen zu können.


    Ich bin der festen Überzeugung, daß unsere Lieben froh sind, wenn sie uns auch mal lachen sehen. Aber auch, daß sie nicht "traurig" sind, wenn wir weinen - sondern nur voller Mitgefühl für unsere schweren Herzen.
    Sie müssen nicht traurig sein, denn in der Zwischenzeit wissen sie bereits
    Warum.
    Für uns entzieht sich dieses "Warum" noch unserer Kenntnis. Doch wir sollen nicht in diesem Leben danach fragen, sondern mit Hoffnung und Zuversicht (und der Liebe) in unserem Herzen leben - bis zu dem Tag, an dem auch wir "wissen" werden.


    - wieder mal "meine Philosophie", (auch wenn es mir selbst manchmal schwer fällt, danach zu handeln ;) ) und ich hoffe, daß ich damit niemandem zu nahe trete.


    Alles Liebe
    Jutta


    PS: ich denke an die weiße Rose, die am Main auf dem Weg zu deinem Papa ist - ein schönes Bild, das da vor meinem inneren Auge entsteht. Danke dafür.

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Linda, hallo Jutta,




    wie ich mich gestern und heute gefühlt habe, fällt mir schwer, in Worte zu fassen, ein leichter Wellengang, hie und da ein heftiger Strudel, der mich dann doch nicht in die Tiefe riß. An der Arbeit war ich so leidlich abgelenkt, zu Hause habe ich es versucht, mir so wenig wie möglich Gedanken über das Warum zu machen. Überwogen haben die Erinnerungen.


    Als ich die Rose auf dem Main schwimmen ließ, stand die Dämmerung kurz bevor. Es war ein wenig bewölkt, der Main ganz ruhig, man mochte meinen, er läge einfach so da, ohne jegliche Strömung. Doch er hat die Rose getragen, ich habe ihr lange nachgesehen, Erinnerungen nachgehangen. Die Rose war wie ein Lichtpunkt auf dem dunklen Wasser.


    Irgendwie waren diese Momente wie das Leben auch: Man meint, alles reiht sich aneinander und plötzlich stellt man fest, nein, dem ist nicht so, diese oder jene Ereignisse können einen aus der Bahn werfen um uns im nächsten Moment zu tragen...




    Liebe Grüße,


    Anja