Dieses neue, aufgezwungene Leben, wohin damit?

  • Liebe Zausel, du wirst das schaffen, wie du bereits das vergangene Jahr geschafft hast.

    Es ist toll, dass diese Freundin dich gefragt hat, das zeigt, dass sie an dich denkt und der Tod deines Mannes und auch du ihr nicht egal ist.

    Lass den Tag auf dich zukommen und vertraue dir.

    Sei umarmt und liebe Grüße

    Elisabeth

  • Ihr Lieben, ich möchte heute mal sehr gerne etwas positives mit euch teilen, obwohl der Tag noch jung ist und ich vorsichtig geworden bin, was Stimmungen und Tätigkeiten anbelangt.


    Ich war immer eine begeisterte Brotbackerin, habe alles mögliche ausprobiert und mein Mann freute sich jedesmal wie ein kleines Kind auf das neue Brot und langte, zu meiner Freude, ordentlich zu.


    Selbst in das Krankenhaus, 3 Wochen vor seinem Tod, habe ich ihm Heiligabend frisches Brot von mir gebracht und ich sehe seinen lieben Blick noch heute, das trockene Brot im Krankenhaus mochte er gar nicht, aber der Appetit wurde auch schon weniger.


    Bis heute konnte ich kein Brot mehr backen ohne an diesen Blick zu denken, oder überhaupt an seine Freude an meinem Brot.


    Heute, nach 1 Jahr, habe ich es gewagt, zwar etwas stumpfsinniger als früher, die Freude daran fehlt noch, aber ich vermeide es nicht mehr, das sehe ich positiv, wenigstens momentan.

    Es ist mir auch egal ob es schmeckt und die Konsistenz vielleicht nicht perfekt ist, ich habe es gemacht und nur das zählt heute für mich, vielleicht weine ich, wenn ich es anschneide, jetzt kommen auch ein paar Tränen, vielleicht auch nicht. Wir werden sehen.


    Ich wollte euch gerne etwas nettes mitteilen und schicke euch allen liebe Grüße

    Elisabeth

  • Liebe Elisabeth,

    Schön, dass Du Deinen Erfolg mit uns teilst denn so empfinde ich es. Ich denke es geht vielen von uns so, dass Dinge, die man immer gerne gemacht hat, die einem gut getan haben, die man für sich als Paar gemacht hat, nach dem Tod des Liebsten keinen Spaß mehr gemacht haben oder bedeutungslos wurden. Umso wichtiger und positiver finde ich, dass Du Brot gebacken hast, Dich dazu entschieden und auch umgesetzt hast. Das sehe ich einseitig als positives Zeichen und ich freue mich für Dich. Das ist auch das nächste Ziel, was ich für mich persönlich habe. Wieder etwas zu tun, was ich immer gerne gemacht habe. Ich denke, irgendwann ist es soweit und man kann und will das wieder machen und zwar mit Freude.

    Lasse es Dir gut schmecken, auch wenn Tränen kommen, das ist nicht schlimm…..

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Ingrid, ja die Trigger, die machten und machen mir immer noch das Leben schwer, mit starken körperlichen, geistigen und psychischen Auswirkungen.

    Ich versuche mich weiterhin vorsichtig heranzutasten und setze mich nicht mehr unter Druck. Leider bin ich noch zufriedenstellend gewappnet.

    Das muss in der Traumklinik geschehen, wenn ich denn mal einen Platz bekommen kann.

    Liebe Grüße und einen guten Tag

    Elisabeth

  • Liebe Cathrin, schön, dass du das auch so nachvollziehen kannst.

    Alles hat seine Zeit, Vermeiden hat seine Zeit aber auch den Mut, liebgewonnene Tätigkeiten sich zurück zu erobern.

    Ich weiß selbst nicht, woher das plötzlich kam.

    Aber ich habe schon letzte Woche, am 1. Todestag meines Mannes, einen Kuchen gebacken, ihm zu Ehren und den Kuchen mit seiner Mutter und ein paar Freunden dann gegessen.
    Das war der erste Kuchen seit er gestorben ist.


    Ich glaube nicht, dass das was mit dem Ende des Trauerjahres zu tun hat, das ist nur ein obligatorischer Zeitmesser.

    Aber das dieses Jahr mindestens benötigt wird, das verstehe ich jetzt besser.

    Da fehlte mir früher das Verständnis und die Erfahrung für. Die habe ich ja jetzt, leider.

    Ich hätte gerne darauf verzichtet.


    Mein Wunsch ist sehr stark geworden, dass ich frühere Eigenschaften, besser Ressourcen, wieder hervorholen möchte, damit ich mich wieder besser wiedererkennen kann in dem, was mich vor dem Unheil auch ausgemacht hat.

    Es ist so vieles noch überdeckt und das macht mich ebenfalls traurig und oft mutlos.


    Da ich aber ab 1.2. in eine Akutpsychosomatik erstmal gehe, erhoffe ich mir hierdurch auch eine kleine Besserung und Perspektive für mein zukünftiges Leben.


    Ja, liebe Cathrin, auch du wirst wieder aus deinen Ressourcen schöpfen, du hast schon so vieles angepackt was ich mich noch nicht getraut habe, vielleicht auch weil du musstest, aus Zeitgründen, manchmal kann das hilfreich sein.

    Danach brauchst du aber etwas Ruhe zum Durchatmen.

    Glaube weiter an dich.

    Sei umarmt, Elisabeth

  • Liebe Elisabeth,

    Vielen Dank für Deine wertschätzende Rückmeldung, die ich als ermutigend empfinde. Ich denke, dass Du in Deinem Trauerprozess einen wichtigen Schritt voran gekommen bist. Und das von ganz alleine. Der Wunsch, frühere Eigenschaften und Fähigkeiten wieder hervorzuholen ist ein guter Antrieb, etwas an seiner Situation zu verbessern, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung! Bei mir ist jetzt ein/zwei Mal ganz kurz eine Art trotziger Überlebenswille aufgeblitzt. Nur ganz kurz, aber er war da. Das hat mich überrascht, denn eigentlich fühlen wir uns alle ja seit Anfang des Jahres irgendwie angeschlagen. Nun, ich warte mal ab, was das bedeutet. Die Achterbahn wer Emotionen ist noch da aber ich bemühe mich darum, nicht mehr damit zu hadern… Einiges habe ich sicherlich deshalb auf den Weg gebracht, weil es sein muss und insofern ist Druck oder ein festgelegter Zeitpunkt durchaus auch positiv zu sehen, man muss in Bewegung kommen wo man ohne Druck auch einfach durchhängen könnte.
    Es wäre wirklich schön, wenn Du aus der Klinik etwas positives, eine Perspektive für Dich mitnehmen könntest, das wünsche ich Dir.

    Fühle Dich such gedrückt:24:

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Ingrid, ich kann das, was du schreibst, sehr, sehr gut nachempfinden.

    Jeden Tag stolpert man über Erinnerungen und, je nach dem, kann man wieder nicht begreifen was passiert ist und vor allem, was dann mit einem selbst in diesem Moment passiert.

    Das irritiert und erregt einen auf sehr schmerzhafte Art.

    Es ist einfach nur furchtbar anstrengend und manchmal frage ich laut, und auch etwas trotzig, wie Herzschmerz schreibt, wann hört das denn endlich mal auf??

    Und dann beruhige ich mich wieder und sage mir, es dauert so lange wie es dauert.

    Aber das Hadern mit meiner Situation erlaube ich mir jetzt schon mal, es ist ein Gefühl und das kommt ja nicht einfach so, das hat alles seinen Grund und seinen Sinn.


    Vor ein paar Monaten hätte ich mir dieses Gefühl noch nicht gestattet, aus schlechtem Gewissen meinem Mann gegenüber, aber jetzt merke ich langsam, wenn es fair ist zu hadern und wenn nicht.


    Ja, liebe Ingrid, der Weg ist noch weit aber gehen müssen wir ihn trotzdem.

    Hier fällt mir der Spruch, dass der Weg das Ziel ist ein, scheint mir unumgänglich.


    Liebe Grüße

    Elisabeth

  • liebe Elisabeth ,

    "normalerweise" schreibe ich nicht mehr bei Trauernden die so "frisch" in ihrer tiefen Trauerphase von ihrem Partner sind....

    Meine TRAUER um meinen verstorbenen Lebenspartner war vor jetzt bald 11 Jahren.

    Doch es ist jetzt eine ganz integrierte Trauer in meinem täglichen SEIN ... So druecke ich es aus.


    Ganz fantastisch , das du dieses Brot gebacken hast !


    Ich wuensche dir und ALLEN , die die gute Möglichkeit haben in eine Klinik gehen zu können die auch ihre Trauer völlig mit einbezieht , gute Möglichkeiten , Techniken vermittelt zu bekommen um sich mehr "fuehlend " zu erleben sich und eine gewisse Kraft dort erhalten...


    Auch wenn ein paar Tränen auf das Brot fallen,

    das ist die Wuerze im JETZT erleben und machen...

    Trauer ist ja fuer mich LEBEN erfahren und fuehlen.

    liebe Gruesse an dich und alle die hier schreiben

    sendet dir und allen Sverja

  • Liebe Sverja,

    ich danke dir sehr, dass du mir ein paar mitfühlende Zeilen schreibst, Dankeschön!


    Die Trauer in mein Dasein integrieren und nicht mehr das allumfassende Gefühl, was jede Sekunde meines Denkens bestimmt, ja, das ist mein sehnlichster Wunsch für mein zukünftiges Leben, damit es wieder einen Sinn ergibt.

    Ich fühle und erfahre das Leben noch zu wenig, aber wahrscheinlich angemessen der Zeit und meines Ist-Zustandes.


    Ich hoffe auch, dass der Klinikaufenthalt mich ein Stückchen weiterbringt, ich bin jetzt offen dafür.


    Liebe Grüße, auch an alle hier

    Elisabeth

  • zuerst ...

    <3<3<3<3<3<3<3

    ich werde heute einmal nicht "liken" weil JEDES geschriebene Wort einfach so liebevoll wertvoll ist...


    DANKE , liebe Elisabeth fuer deine lieben Worte und eigentlich ja Gedanken an mich und ALLE die dies lesen...

    Ich hoffe auch, dass der Klinikaufenthalt mich ein Stückchen weiterbringt, ich bin jetzt offen dafür.

    das wird er meiner Erkenntnis nach. Es WIRKT manchmal erst klein...

    Bildhaft beschrieben " etwas kleines ist ja EIN TEIL von dem GROSSEN GANZEN , meiner Meinung nach.

    Habe Du , liebe Elisabeth und wirklich alle , allle die so "jung trauern" ein bisschen

    liebevolle GEDULD mit deinem Trauerschmerz.

    Irgendwann wirst DU und alle , die sich gerade zurecht finden muessen in diesem ihrem Trauerschmerz

    später ANDEREN "frisch " Trauernden dies so ähnlich vermitteln

    Es wird ANDERS...

    Nicht schwächer in der LIEBE , doch schwächer bis ganz schwach im Schmerz.

    Komme du bestmöglich durch das Wochenende ...

    Die Wochenenden sind gerade im ersten , manchmal noch im 2,ten TrauerLEBENSjahr herausfordernd.

    Liebe Verbindungsgruesse <3<3 auf eine andere Art sendet dir Sverja und ALLEN die hier lesen und schreiben...

  • Liebe Sverja, das hast du so liebevoll und auch hoffnungsvoll für mich, und sicher für alle hier geschrieben.
    Deine Worte tun einfach sehr gut und geben Zuversicht.

    Ich hoffe auch, oder besser gesagt, ich habe jetzt schon den Wunsch, dieses Trauerempfinden später einmal bei Menschen helfend zu begleiten.

    Das, was man erlebt in diesen Zeiten, das ist so wechselhaft intensiv, wenn man daraus irgendwann mal gestärkt hervorgehen kann, wäre es zu schade, das einfach nur langsam zu vergessen. Anderen zur Seite stehen, das möchte ich gerne.

    Ich habe eine Bekannte, wir haben uns nie oft gesehen, ihr Mann ist vor 25 schon an Lungenkrebs innerhalb 8 Wochen gestorben.

    Sie hat mir, alleine durch ihre Anwesenheit und den mitfühlenden, wissenden Blick, sehr geholfen und hilft mir weiter, weil sie es einfach nachvollziehen kann. Das ist leider der einzige Mensch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Ja, weil sie es erlebt hat.Da braucht man nichts erklären, sie spürt, wie es mir geht. Dafür danke ich ihr sehr.

    Dafür danke ich auch dir, liebe Sverja, und allen anderen, die hier mitlesen oder teilhaben.

    Ein gutes Wochenende für dich und alle

    Elisabeth

  • Hallo zusammen,

    Auch ich trage mich mit dem Gedanken, mich ehrenamtlich zu engagieren z. B. Telefonseelsorge oder Trauerbegleitung. Wir sammeln Erfahrungen und erfahren Hilfe und Unterstützung. Warum nicht selbst wiederum auch anderen helfen?
    Euch allen einen guten Abend!

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Elisabeth,<3, liebe Herzschmerz <3

    mit dem handy schreibe ich immer nur kurz...

    Ihr würdet wie gar nicht so wenige einen Weg gehen den gerade Trauernde gegangen sind .

    Es ist immer auch ein Weg zur weiteren "Festigung" ohne "starr " zu werden in diesem völlig veränderten Leben .

    kommt bestmöglich durch diesen Abend und die Nacht.

    Ebenso wie alle die dies lesen.

    wünscht Sverja

  • Danke, liebe Sverja.

    Wahrscheinlich ist das ein natürliches Bedürfnis aus dieser langen Trauerzeit, Erfahrungen daraus weiterzugeben und zu helfen oder zumindest Trauernden das Gefühl geben „ ich sehe und verstehe dich „.

    Du schreibst den Begriff der „ Festigung „ das wird mir jetzt erst richtig klar, dass das der richtige Ausdruck dafür ist, als ich schrieb „es nur langsam zu vergessen „


    Ich fühle deine jahrelangen Erfahrungen, Gedankengänge, Suchen und den Sinn in allem nachzuspüren.
    Danke für deine Hilfestellungen hier im Forum.


    Ich denke so oft, all diese Menschen hier teilen das gleiche Schicksal, suchen Hilfe und geben selbst so viel.

    Das ist so wunderbar und man spürt die Ehrlichkeit und das Teilen wollen.

    Welch eine Energie!!


    Allen später wunderbaren Schlaf und endlich mal gute, friedvolle Träume

    Elisabeth

  • DANKE DIr , liebe Herzschmerz <3und ebenso dir , liebe Elisabeth <3fuer eure lieben ich schreibe einmal Seelenworte.


    heute denke und glaube ich das es dennoch "gut " sein kann ein "like" hinter die Seelenworte und tiefen JETZT Erkenntnisse zu geben.


    kommt ihr beide und natuerlich ALLE bestmöglich bis "gut" durch diesen neuerlichen Tag,

    wuenscht euch und sich <3 Sverja