Mein Exfreund ist gestorben

  • Hallo!


    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, deswegen schreibe ich jetzt die gesamte Geschichte auf.
    Mein Exfreund M (ich möchte seinen Namen hier nicht nennen) und ich, wir waren während der Schulzeit zusammen, leider aber nur sehr kurz. Es war auch keine intensive Liebesbeziehung oder dergleichen, aber wichtig war es trotzdem. Dass wir uns getrennt haben, war aber nicht, weil wir uns nicht mehr verstanden hätten, sondern weil er ein sehr labiler Mensch war und große Probleme hatte (psychischer Natur). Damals war ich erst so 16 oder 17, hatte selbst mehr als genug Probleme und war mit seinem Zustand völlig überfordert. Ich wollte ihm helfen, aber ich konnte es einfach nicht. Natürlich habe ich ihm zugehört, war für ihn da, so lang es ging - aber irgendwann ging es nicht mehr. Die Beziehung habe schließlich ich beendet, wir hatten danach ab und an Streit. Aber nachdem wir in dieselbe Klasse gingen, blieben wir nach einer Weile streiten auch befreundet. Wir waren drei Jahre lang in einer Klasse und sind auch immer nebeneinander gesessen, haben die Pausen gemeinsam verbracht, manchmal auch an den Nachmittagen was getan (hatten beide durch die Schule sehr wenig Freizeit). Also habe ich mich eigentlich immer gut mit ihm verstanden; er war mir immer wichtig und hat mir immer etwas bedeutet, auch wenn es irgendwann wahrscheinlich keine Liebe mehr war.
    Im Maturajahr - leider kann ich mich nicht mehr so gut erinnern, das ist jetzt schon 4 Jahre her - hat sich M dann von so ziemlich allen und allem zurückgezogen. Er wollte gar nicht zur Matura antreten, ich aber schon. Ein ehemaliger Klassenkollege hat mir das vor kurzem aus seiner Sicht so erzählt, weil ich gar nicht mehr wusste, warum ich ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr mit M gesprochen habe. Und dieser Kollege/Freund hat mir gesagt, ich hätte mich damals zurecht einfach auf die Matura konzentriert, hatte keinen Kopf, keine Nerven, keine Zeit für M und seine Probleme. Und dass dieser auch nicht mehr in die Maturavorbereitungen und all sowas gegangen wäre. Sprich, der Kontakt ist eigentlich da schon abgebrochen, aber nicht weil wir uns gestritten haben, sondern weil M und ich uns irgendwie aus den Augen verloren haben.
    Als ich damals gehört habe, dass er gar nicht maturieren "will", habe ich versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen, ihm Mut zu machen, ihn aufzuheitern, ihm zu helfen. Das haben viele aus unserer alten Klasse versucht, aber er hat so gut wie keinem darauf geantwortet, auch mir nicht, er hat nicht reagiert (zu dem Zeitpunkt war er in der Schule gar nicht mehr anwesend). Es ist einfach alles aus dem Ruder gelaufen. Alles was ich über ihn erfahren habe, kam damals von Klassenkameraden und vieles waren nur Gerüchte, die mich irgendwie über Umwege erreicht haben.
    Von Freunden weiß ich, dass M schließlich doch angetreten ist. Er hat nur ein Fach nicht geschafft. Am Tag der Maturafeier, als die Zeugnisse übergeben wurden, habe ich ihn sogar noch gesehen, mein Bruder hat kurz mit ihm gesprochen, meine Eltern auch. Ich aber nicht! Warum weiß ich nicht, ich habe mich damals - glaube ich - einfach nicht "getraut", wusste nicht wie damit umgehen, was ihm sagen. Böse war ich nie auf ihn. Wahrscheinlich dachte ich, er wäre böse auf mich, weil ich mich nicht noch mehr um ihn gekümmert habe.
    Da habe ich ihn zum letzten Mal gesehen.
    Ich habe dann zu studieren begonnen und habe bestimmt ein halbes Jahr lang nicht mehr an M gedacht. Es war eben alles neu.
    Nach einer Weile habe ich versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Seine Nummer hatte ich nicht mehr, also habe ich ihm gemailt. Im Lauf der Zeit habe ich ihm vielleicht vier lange Mails geschrieben, mich entschuldigt, gefragt wie es ihm geht, um Kontaktaufnahme gebeten. Ich habe ihm alles geschrieben, auch, dass ich nicht weiß, warum wir am Ende der Schulzeit nicht mehr miteinadner gesprochen haben, und dass es mir leid tut und ob wir bitte darüber sprechen können.
    Er hat nie geantwortet. Dann habe ich es über einen Freund von M versucht, der mir gesagt hat, er macht gerade Zivildienst in einem Kindergarten und das würde M auch Spaß machen (dass er gern mit Kindern arbeitet, das wusste ich ja). Eigentlich hat mich das beruhigt, weil ich mir dann gedacht habe "also hat ers doch geschafft und macht jetzt etwas, das ihm gefällt."
    Ich habe auch danach noch versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    Als darauf nichts zurückkam, habe ich schließlich aufgegeben, bzw. akzeptiert, dass er offensichtlich keinen Kontakt wollte. Zumindest habe ich ihm nicht mehr geschrieben, aber trotz allem gehofft, ihn wieder zu sehen, ihm zufällig in der Stadt zu begegnen. Mich hat das nie losgelassen, und ich habe auch oft noch von ihm geträumt. Aber nach einiger Zeit habe ich die Kontaktaufnahmen eben ganz sein lassen und nur noch ein bisschen "im Hinterkopf" auf eine Aussprache gehofft.


    Vor einer Weile hat mich ein gemeinsamer Klassenkollege, mit dem M und ich viel zu tun hatten, kontaktiert. Nicht wegen M direkt, sondern "einfach so", um zu reden und zu plaudern. Wie damals. Ich hatte in der Zwischenzeit auch ein paar Probleme, Stress auf der Uni etc., mir ist es in vielen Punkten nicht gut gegangen, und habe mich dann entschlossen, mich mit ihm zu treffen, weil ich ehrlich gesagt mit jemandem "von früher" reden wollte. Diesen Klassenkameraden habe ich auch per Mail nach M gefragt, er hat mir zurückgeschrieben, er hätte auch keinen Kontakt mehr mit ihm, aber das wäre eine lange Geschichte, und er würde mir das bei unserem Treffen erzählen.
    Das Treffen fand dann am letzten Samstag statt. Wir haben ein bisschen geredet, über alles mögliche, es war ein sehr schönes und gutes Gespräch, in dem es nicht gezielt um M ging. Aber dann hat er sich bei mir entschuldigt, weil er mir per Mail nicht die ganze Wahrheit über meinen Exfreund gesagt hätte, weil er mir es persönlich sagen wollte. Er hat gesagt, er hätte furchtbare Angst vor dem, was er mir erzählen muss.
    Ich dachte bis zuletzt nicht, dass es dann die Nachricht von Ms Tod sein würde.
    M ist schon im letzten August gestorben. Über das Internet habe ich dann gestern herausgefunden, dass er im Oktober bestattet wurde. Von dem allem habe ich viel zu spät erfahren, und hatte überhaupt keine Ahnung. Mein Klassenkollege meinte, er wäre selbst auch nur einem Gerücht nachgegangen, hätte sich überall erkundigt, und schließlich vom Pfarrer in der Gemeinde, in der M recht lange ministriert hat, die traurige Bestätigung erhalten. Angeblich war es kein Selbstmord, sondern ein unglücklicher Zufall. Angeblich. Ich weiß es nicht. Es spielt wohl auch keine Rolle mehr.
    Seit Samstag bin ich unendlich traurig. Unter Tags geht es mittlerweile, wenn auch nicht gut, aber am Abend, wenn ich allein bin, wirft es mich regelmäßig aus der Bahn. Meine Trauer ist grenzenlos und mir tut alles so unendlich weh.
    Ständig denke ich, dass ich nicht so egoistisch sein soll und darf, weil es MIR schlecht geht. Ich werfe hier auch niemandem vor, dass Trauer Egoismus bedeutet und Selbstmitleid. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich gerade fast ausschließlich an mich selsbt denken kann. Selbst in diesem Beitrag steht dauernd nur "Ich, Ich, Ich". Kann das richtig sein? Darf ich an mich selbst denken? Außerdem will ich mich nicht in die Trauer "hineinsteigern". Tue ich das?
    Ich weiß auch, dass ich meine Gefühle jetzt nicht ändern kann und dass es eine "normale" Reaktion von mir ist, um M zu trauern. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich überhaupt das Recht dazu habe, zu trauern. Wir hatten ja keinen Kontakt mehr. Ist das wichtig?
    Ich bin nicht nur traurig "wegen mir", sondern auch wegen ihm. Weil ich ihm ein besseres Leben gewünscht habe. Weil ich von seinen Problemen mit seiner Familie wusste, weil ich ihm gewünscht habe, dass sich das ändert. Weil ich wollte, dass er glücklich ist. Und weil zwischen uns tausende Dinge offen geblieben sind, und überhaupt nichts abgeschlossen war.
    Mein Kopf ist voller wirrer Gedanken, alles dreht sich im Kreis. Ich habe tausende Fragen, Gefühle, Gedanken. Normalerweise kann ich strukturieren und sortieren, wenn ich etwas aufschreibe oder nachdenke, aber seit Samstag verliere ich mich in Details. In immer neuen Gedankengängen, aber ich finde keine Lösung, keinen Trost, überhaupt nichts.
    Was soll ich tun? Wie soll ich trauern? Wird das immer so wehtun oder hört es irgendwann auf? Soll ich die Gefühle, die da kommen, immer zulassen, oder sie wegschieben? Mich zusammenreißen? Meine Familie will ich auch nicht belasten, will nicht "wehleidig" sein, oder dramatisieren. Ich will niemandem damit auf die Nerven gehen.
    Momentan versuche ich, seine Grabstätte zu finden, damit ich "zu ihm" gehen kann, mich nachträglich verabschieden kann. Ist das eine gute Idee? Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll. Wie kann ich damit abschließen? Ist es normal, dass ich jetzt so viel an mich denke und an jedes kleine Detail, das M und ich früher je erlebt und gemacht haben.


    Bitte kann mir jemand helfen?


    Ich danke euch allen sehr herzlich fürs Lesen und eure Beiträge.


    Liebe Grüße
    Sarah

  • Liebe Sarah,


    es tut mir leid, daß du deinen (Ex) Freund verloren hast.
    Ein herzliches Willkommen hier im Forum, schön, daß du uns gefunden hast.


    DU mußt jetzt deinen Weg finden. das ist nicht leicht, es stellen sich viele Fragen und deshalb auch die "vielen" "ich" in deinem Bericht. Das ist schon ok.
    Natürlich darfst du trauern. Du hast doch einen lieben Freund verloren. Auch wenn ihr in letzter Zeit keinen Kontakt mehr hattet - er hat viele Jahre dein Leben begleitet, war ein Teil davon. Deine Trauer zeigt, daß du diesen Menschen geliebt hast, und es ist gut, wenn du sie zum Ausdruck bringst.
    Versuche, mit anderen Freunden, die ihn auch kannten, immer wieder über ihn zu reden, helft euch gegenseitig, alte Erinnerungen wieder hervorzukramen. Das tut zwar am Anfang oft sehr weh, doch es hilft.
    Aber auch wir sind hier. Erzähle uns gerne, was dir alles so einfällt - Lustiges, Sachen worüber du dich ev. geärgert hast, Schönes....
    Wir hören dir gerne zu, und das Schreben hilft meist, ein wenig Klarheit in die "wirren" Gedanken zu bringen.


    Alles Liebe und viel Kraft
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Sarah,


    auch von mir ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum. So wie ich deine Geschichte lese und wie genau du die Beziehung zu M schilderst, denke ich mir, dass es ganz normal ist, dass Du in dieser Situation mit heftiger Trauer reagierst. Trauer ist ja immer ein ganzes Bündel an Gefühlen - da spielt vieles mit hinein - die Trauer, dass M gestorben ist, die Traurigkeit, dass er deine und andere Hilfen nicht angenommen hat, aber auch Wut auf ihn und vielleicht Schuldgefühle bei dir - so unter dem Motto "Ich hätte mehr tun müssen!"


    Sich der Trauer stellen, die Gefühle identifizieren, weinen und auch die Grabstätte suchen und besuchen finde ich absolut richtig und wichtig. So wie das Niederschreiben hier sinnvoll ist, ist es vielleicht auch gut - jetzt wo du die Tatsachen kennst - auch M noch einmal einen Brief zu schreiben und die ganzen Gefühle und das Ungesagte zu benennen. Du kannst den Brief dann in einem Abschiedsritual verbrennen und die Asche M auf´s Grab bringen.


    Viel Kraft für die kommende Zeit wünscht Dir,
    Markus


    PS: Vielleicht kannst du mir in einem PN mitteilen, wo denn M gestorben ist - vielleicht kann ich dir eine Parte von ihm organisieren.

  • Liebe Sarah!


    willkommen im forum und mein tiefstes mitgefühl


    deine worte gaben auch mir zum denken ?( Bedeutet Trauer Egoismus und Selbstmitleid ?(


    ...Ständig denke ich, dass ich nicht so egoistisch sein soll und darf, weil es MIR schlecht geht.


    Ich werfe hier auch niemandem vor, dass Trauer Egoismus bedeutet und Selbstmitleid.


    Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich gerade fast ausschließlich an mich selsbt denken kann.


    Selbst in diesem Beitrag steht dauernd nur "Ich, Ich, Ich"....


    ?(


    alles liebe und kraft, maki

  • Hallo ihr Lieben!


    Habt vielen Dank für Eure Anteilnahme!


    Markus:
    Denkst du, dass es sinnvoll wäre, die Trauer bzw. die Traurigkeit bewusst zu provozieren (mit Musik, gezielten Erinnerungen) oder schädige ich damit nur mich selbst und ist das zu viel? Leider gibt es kein Patentzrezept, und jede Situation ist unterschiedlich, das ist mir klar, aber ich will nicht noch mehr kaputt machen. Nicht noch mehr "versinken". Kann man das so sagen, dass die Trauer und der Schmerz irgendwann aufhört, und wenn man es provoziert, dass es dann.. ähm.. "schneller vorbei" ist :S ? Wohl kaum, oder...?
    Ja, dann werde ich M wohl wirklich einen Brief schreiben. Diesen dann zu verbrennen ist eine schöne Idee.


    Wie gesagt habe ich versucht, sein Grab zu finden (bzw. überhaupt den Friedhof, auf dem er begraben ist). Ich habe mich deshalb beim Krematorium Wien erkundigt, und von dort erfahren, dass Ms Asche für eine Naturbestattung in die Slovakei überführt wurde. Das ist natürlich KEIN Hinderungsgrund für mich, dem noch weiter nachzugehen, aber ich habe die Befürchtung, dass seine Asche verstreut wurde und es daher jetzt gar kein Grab gibt und damit keinen Ort, zu dem ich gehen kann. ;( Das ist ein sehr schmerzvoller Gedanke für mich; obwohl ich niemals gedacht hätte, dass der Besuch am Friedhof etwas so Wichtiges für mich sein würde. Wo soll ich nun hin gehen?


    Maki:
    Ohje, was habe ich da losgetreten... Der Gedanke ist mir eigentlich nur gekommen, weil mir mein Bruder gestern gesagt hat, dass M "sicher wollte, dass es mir gut geht" - so nach dem Motto, dass es ihm ja nicht hilft, wenn ich um ihn trauere. ;( Mir hat der sicherlich gut gemeinte Ratschlag meines Bruders aber überhaupt nicht geholfen; im Gegenteil - mir ist eben der Gedanke gekommen, ob ich jetzt wirklich um M trauere oder eher/auch um mich, weil ich ständig daran denken muss, was "ich jetzt nicht mehr habe" bzw. was nicht mehr sein wird.
    Es tut mir leid, dass ich das jetzt so unsensibel sage, aber anders kann ich es nicht ausdrücken.
    Ich wollte auch wirklich wie gesagt niemandem einen Vorwurf machen! Oft denke ich auch, dass alle anderen trauern dürfen, nur - aus welchen Gründen auch immer - ich nicht. Vielleicht weil ich nicht bis zum Ende Kontakt zu M hatte. Natürlich weiß mein Kopf, dass das Unsinn ist. Aber mein Herz weiß es offenbar nicht.
    Eine Antwort werde ich auf die Frage wahrscheinlich aber sowieso nicht finden.


    Ich fühle mich gerade schuldig, und zwar deswegen, weil mich bisher die Trauer (noch) nicht so hinterrücks überfallen hat, wie beispielsweise gestern Abend. Es ist absurd, aber gerade habe ich das Gefühl, ich würde seinen Tod nicht genügend bedauern, nur weil ich heute ausnahmsweise einmal (noch) nicht in Tränen ausgebrochen bin. Diese bleierne Schwere ist zwar da, und die Traurigkeit, und der wirre Kopf auch, aber nicht die tiefe Verzweiflung. Kennt jemand das Gefühl? Warum mache ich mir denn bitte Vorwürfe, dass es mir heute "zu gut" geht? Meine Stimmung schwankt offensichtlich dauernd. Gestern Abend war alles grauenvoll, heute Früh dann nicht mehr ganz so arg, den Tag über ist es viel besser gewesen (weil ich abgelenkt war und viel Arbeit hatte) und jetzt fühle ich irgendwie - NICHTS. Gar nichts! Außer Schuld, gerade weil ich nichts fühle.
    Außerdem kommt mir heute alles sehr unwirklich vor. Als ob es nicht passiert wäre und sich nichts geändert hätte. In der Stadt habe ich heute jemanden gesehen, der ihm ein bisschen ähnlich schaut, und bin direkt erschrocken, nur ganz kurz, weil ich dachte, das wäre er. Ist das alles normal?


    Vielleicht schreibe ich euch morgen, wie M war und was wir gemacht haben. Oder wie es mir morgen geht.


    Alles Liebe und Danke Euch.
    Sarah

  • Hallo Sarah


    Sei herzlich Willkommen. Mein Beileid zu Deines (Ex)Freundes überraschendes weggehen.


    Wobei ganz weggegangen ist er ja gar nicht. Er ist ja immer (noch) in Deinem Herzen. Das ist auch gut so. Das ist auch wichtig. Somit ist Dein (Ex)Freund nicht vergessen. Trauer ist ja nur dort, wo nicht vergessen. Nur dort, wo Jemand nach seinem weggehen noch in Herzen verankert ist. Je stärker umso.... Ganz gleich wo die Asche sich befindet. Der Gedanke lebt weiter. Die Erinnerung an gemeinsame Zeiten. Dinge. Je nach Ablenkung oft stärker. Oft schwächer. Manchmal aber bringt die Abwechslung dann doch auch nichts.


    Es ist schön Deinen Zeilen zu zuhören. Du sprichst über die Trauer so herrlich offen. Danke.


    Hier in diesem Forum hab ich gelesen, dass manche schon Bäume gesetzt haben. Diesem zusehen wie er wächst. Wie er die Erinnerung verbreitet. Der Erinnerung einen wichtigen, stärkenden Platz gibt. Als vermittelten Punkt(Platz) zur Erinnerung. Vielleicht auch als einen Beruhigenden. .....alles in Ordnung.


    Sei von mir lieb Gegrüßt


    chan

  • Hallo Sarah!
    Herzlich willkommen bei uns!
    Ich habe deine Beiträge aufmerksam gelesen.Du überlegst,ob du trauern "darfst"-um M.-um "etwas was nicht mehr da ist",ob du vielleicht zu viel an dich denkst.
    Du MUSST sogar an dich denken!Und trauern? Er war dein Freund!
    Du hast soo viel für ihn getan,hast ihm zugehört,ihm beigestanden,Hilfe angeboten.Mehr kann man nicht tun.Nicht als Freund(in),nicht als Mutter oder Vater.
    Du schreibst,dein Freund war psychisch krank.er allein hat entschieden Hilfe anzunehmen oder nicht.Mach dir also bitte keine Vorwürfe!
    Ich weiss wovon ich schreibe.
    Lass deine Trauer zu.
    Viel Kraft wünscht dir
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Sarah,


    gerade wenn der Abschied vom Verstorbenen in den Tagen rund um den Tod nicht wirklich gelingt, oder die Beziehung zu Lebzeiten eine komplizierte oder stark konfliktbeladene war, kann es vorkommen, dass man in der Trauer "versinkt" oder "steckenbleibt". Wir gehen heute davon aus, dass Trauer ein sehr individueller Prozess ist, der schwerlich mit allgemeinen Aussagen über die Länge oder die Intensität beschrieben werden kann. Trotzdem gibt es krankhafte Formen von Trauerverarbeitung, die einer Behandlung bedürfen. Doch wenn ich mir Deine Postings durchlese, dann sehe ich diese Gefahr bei Dir nicht wirklich.


    Du wirkst sehr reflektiert und überlegt - das Problem scheint mir eher, dass Du die Trauer bis jetzt noch gar nicht zugelassen hast, bzw. nicht ganz verstehst, warum Du zu solcher Trauer fähig bist, wo doch die Beziehung zu M von außen gesehen gar nicht so eng war - aber halt eben nur von außen gesehen!! ;-)


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo!


    Vielen, vielen Dank für eure Beiträge! Ihr helft mir damit so sehr: dass jemand zuhört, versteht, und einfach da ist. In meinem Umfeld finde ich dieses Verständnis nicht, und vor allem diese Grundhaltung: "nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst und lass es raus" fehlt komplett.


    Ja, die Erinnerung lebt weiter. Und wahrscheinlich ist es gerade das, was am Anfang am meisten weh tut.
    Ich denke immer und überall an M. Andauernd. Höre Musik und denke, dass er die gern hatte, sehe Straßen, durch die wir gemeinsam gegangen sind, Orte die wir kannten, Dinge die er besessen hat. Langsam kommen sogar die Details zurück, an die ich mich in den letzten Jahren gar nicht mehr erinnern konnte. Auch unschöne Details: Streitigkeiten, dass ich ihn verletzt habe, nicht das empfinden konnte, was er damals von mir "gebraucht" hätte.
    Ich habe jetzt Schwarz auf Weiß, dass M nicht mehr da ist, und ich kann es immer noch nicht glauben. Je mehr Zeit vergeht, umso weniger kann ich es glauben. Je mehr ich mich ablenke und arbeite, und unter Bekannten so tue, als wäre nichts, desto mehr kommt mir alles vor wie ein Traum. Ein böses Spiel. Alles, nur nicht real.
    Und deswegen fühle ich auch momentan nicht mehr - und das finde ich irritierend - diesen unendlichen Schmerz, diese Verzweiflung, die mich am Wochenende noch gepackt hat. Wenn man Gefühle überhaupt irgendwie beschreiben und erklären kann, dann wäre das eine plausible Erklärung. Die Frage ist nur: was nützt mir das? Eigentlich gar nichts. Ich muss versuchen, mich selbst zu akzeptieren, und zu verstehen, dass die Gefühle wohl jeden Tag ein bisschen anders sind. Einmal das, einmal jenes - immer ist irgendetwas da, aber es ist nie gleich. Es sind ja auch nie die gleichen Gedanken.


    Meinem Vater habe ich dieses Gefühlschaos als dunkle, schwarze Wolke zu beschreiben versucht, die ständig in Bewegung ist, und die einmal die eine Form annimmt, und dann eine ganz andere. Formen, die man nicht beschreiben kann, weil Worte nicht ausreichen. Gefühle, die so stark sind, dass jedes menschliche Wort nur ein Versuch ist, sie schematisch und andeutungsweise zu beschreiben.
    Was mich heute sehr unsicher macht ist, dass meine Mutter gemeint hat, ich würde ihr mit meiner Niedergeschlagenheit auf die Nerven gehen. Bitte nicht falsch verstehen, sie hat das nicht von sich aus gesagt, sondern ich habe sie gefragt, ob das der Fall ist. Sie hat erst gemeint "nein". Und dann, im nächsten Satz, aber "ja". Sie hat dann noch gesagt, dass es gelogen wäre, wenn sie das jetzt verneinen würde. Sie hat auch noch gesagt, dass es ja noch nicht so lange her ist, dass ich erfahren habe, dass M gestorben ist (und dann auch noch vor recht langer Zeit - damit werde ich, glaube ich, noch lange hadern), und dass es auch klar ist, dass ich jetzt traurig bin. Aber sie hat mir auch gesagt, dass meine Trauer M nicht mehr hilft, dass sie niemandem hilft, am wenigsten mir selbst. Und dass ich mich hoffentlich in nichts "hineinsteigern" würde.
    Ja, meine Mutter hat die Sensibilität und Empathie einer Dampfwalze.
    Zwar weiß ich, dass es völlig egal ist, was sie dazu meint, aber irgendwie verunsichert es mich doch. Weil ich ja schon vor ein paar Tagen daran gedacht habe, ob ich jetzt übertreibe und dramatisiere. Das habe ich, glaub ich, sogar gepostet. Und mir fehlt ihr Verständnis und ihre Unterstützung ja doch irgendwie. Sie möchte, denke ich, Erinnerungen an M überhaupt nicht hören. Mein Vater würde sie wohl gerne hören, aber ihm will ich sie aus verschiedenen Gründen nicht erzählen. Zu einem kleinen Teil hat meine Mutter aber auch Recht, weil ich immer schon sehr sensibel war und tatsächlich zum Dramatisieren und Verkomplizieren neige. Wobei ich aber, aus meiner Sicht, immer meine Gründe habe.
    Deshalb kann ich nicht wirklich darüber reden. Und wenn ich nicht darüber rede (was ja wieder anders ist, als darüber zu schreiben), wird es für mich unwirklich, und noch weniger greifbar, als es schon ist.


    Zitat

    das Problem scheint mir eher, dass Du die Trauer bis jetzt noch gar nicht zugelassen hast, bzw. nicht ganz verstehst, warum Du zu solcher Trauer fähig bist, wo doch die Beziehung zu M von außen gesehen gar nicht so eng war - aber halt eben nur von außen gesehen!!

    Ja, genauso ist es! Es stellt sich aber mir eben auch die Frage (und das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich jetzt nicht so richtig trauern kann), ob ich nicht im Nachhinein mehr in die Beziehung zu M hinein"interpretiere", als damals tatsächlich dagewesen ist. Eigentlich ist das aber nicht wichtig.
    Wahrscheinlich denke ich zu viel und fühle zu wenig. :S


    Ich hoffe, dass mir diese Dinge klarer werden, wenn ich M den Brief geschrieben habe.


    Alles Liebe
    Sarah

  • Hallo und guten Morgen!


    Gestern habe ich den letzten Brief an M geschrieben und es ist ein sehr langer Brief geworden. Ich habe darin viele Dinge bereinigt, ausge"sprochen", mir selbst erklärt. Es ist auf eine sehr traurige Art und Weise ein sehr, sehr schöner Brief, den ich noch irgendwie sichern muss, bevor ich das Original verbrenne. Ich weiß, dass das etwas am Ziel vorbei geht, aber ich möchte, dass meine Überlegungen und meine Gefühle zu dieser Zeit irgendwo aufbewahrt werden können.
    Ich verstehe mich jetzt. Ich verstehe, was mich so traurig macht und was ich bisher nicht zulassen konnte. Beim Schreiben dieses Briefes habe ich nicht so viel geweint, aber beim nochmaligen Durchlesen dafür umso mehr. Und bei manchen Stellen sind meine Augen richtig übergegangen, und genau das sind die "wunden Punkte" und die Probleme. Ich sage es euch jetzt, weil ich es muss. Weil es vielleicht einem von euch hilft:
    Am schlimmsten ist für mich, dass M nicht erfahren hat, dass mir mein früheres Fehlverhalten (und da gab es doch so einiges) wirklich sehr leid getan hat, und dass ich mehr für ihn empfunden habe, als ich ihm zeigen konnte. Dass ich ihn nicht so lieben konnte wie er mich, und dass ich nicht immer aufrichtig ihm gegenüber war. Was außerdem weh tut ist, dass es jetzt keine Hoffnung mehr gibt, ihm noch zu helfen, und das eben alles vorbei ist.
    Meine Trauer betrifft natürlich zum Teil mich selbst, weil ich mir natürlich auch denke, dass ICH ihn nicht mehr wiedersehen werde, anstatt ER mich. Aber zum größten Teil ist es tatsächliches Bedauern (und das war auch mein allererstes Gefühl nach der Todesbotschaft: unendliches Bedauern), dass er wohl mit einem "falschen Wissen" gestorben ist und nicht mehr hier sein kann, um zu erfahren, dass viele Dinge eigentlich anders gewesen sind.
    Deswegen habe ich jetzt die Antwort: Trauer ist KEIN Egoismus! Wie Jutta schon geschrieben hat, muss man natürlich an sich selbst denken, weil man damit klar kommen und fertig werden muss, dass jemand fehlt. Aber hauptsächlich trauern wir (zumindest denke ich, dass es bei allen Menschen gleich ist, die jemand Geliebten verloren haben) ja wirklich um den/die andere(n). Um seinetwillen/ihretwillen.
    Durch diesen Brief fühle ich mich ein bisschen befreiter und "normaler". Meine Reaktionen sind gut so wie sie sind, sie haben alle Berechtigung der Welt. Nein, ich habe in die Vergangenheit um M und mich NICHT zu viel hineininterpretiert, und ich steigere mich auch in nichts hinein. Ich habe beim Schreiben viele Dinge noch einmal aufgerollt und neu betrachtet, mich an vieles erinnert (aber leider noch immer nicht an alles), und kann das jetzt ganz klar so sagen.
    Zwischen M und mir war rein gar nichts abgeschlossen. Tausende Dinge offen. Das ist das Problem. Ich habe mich damals nicht verabschiedet, als ich noch Gelegenheit hatte. Wenn ich das getan hätte, dann wäre mir jetzt leichter. Wenn ich das getan hätte, dann wäre vielleicht vieles anders gelaufen. Das sind aber Dinge, die ich nicht mehr ändern kann. Auch das tut sehr weh, und ich mache mir wegen anderen Dingen auch Vorwürfe. Aber ich habe M gebeten, mir zu verzeihen. Ihm geschrieben, dass - wenn es hier eventuell um "Strafe" geht - ich tausendmal büßen werde. Mehr kann ich nicht tun.
    Was mir noch sehr geholfen hat, war, dass ich ihm geschrieben habe, dass sein Tod nicht umsonst, nicht sinnlos war - sondern ganz im Gegenteil sehr, sehr "wertvoll". Dass er keine Angst zu haben braucht, dass er seinem Umfeld gleichgültig gewesen ist, und dass ich versuchen werde, aus seinem Fortgehen zu lernen. Dass sich Dinge durch sein Fehlen verändert haben, und dass meine Lebenseinstellung und -anschauung einen neuen Blickwinkel bekommen hat, wie sicher auch die von unserem gemeinsamen Klassenfreund, der mir von Ms Tod erzählt hat. Und dass ich diesen neuen Blickwinkel weitergeben und weiterleben werde, und dass deswegen nichts umsonst war, sondern sich die Dinge Stück für Stück ein bisschen verändern. Ich werde weitergeben, was ich glaube, gelernt zu haben (an meine Kinder, so ich welche haben werde, an meine Freunde, an Bekannte), und die geben es vielleicht auch weiter und dadurch wird M selbst "verewigt". Sein Leben, das in vielen Punkten so unglücklich und unvollendet war, und sein Tod, der diesem Drama dann die Krone aufgesetzt hat.
    Mit dem Schreiben des Briefes ist nicht wieder alles gut. Die Traurigkeit ist nicht weggegangen, sie ist im Gegenteil voller Wucht zurückgekommen oder ausgebrochen, aber das ist klar. Ich verstehe es jetzt. Ich verstehe mich und meine Trauer. Sie hat sich verändert, sie ist nicht mehr so schwarz, sondern wie eine weiße Wolke. Ein Nebel. Sie ist intensiver und gezielter geworden und weniger diffus.
    Ich konnte ein Stück weit das wiedergutmachen, was mir zu Ms Lebzeiten nicht gelungen ist. Jetzt, so habe ich das Gefühl, kann ich ihn gehen lassen, auch wenn es noch dauern wird, bis ich nicht mehr in Trauer, sondern in Liebe zurückdenken kann.
    Ich möchte immer noch sein Grab finden, und die Asche des Briefes dorthin bringen, wie Markus vorgeschlagen hat. Und wenn das nicht möglich ist, lasse ich mir etwas anderes einfallen. Auch das wird schwer, auch das wird sehr weh tun, aber es gehört dazu. Es ist etwas, das ich noch tun kann. Dann habe ich alles getan.


    Und meine Erinnerungen an ihn bleiben. Tag für Tag. Jahr für Jahr.
    Bis wir uns wiedersehen.


    Alles Liebe
    Sarah

  • Liebe Sarah,


    schön, daß dir das Schreiben des Briefs so viel Klarheit gebracht hat, du hast das sehr gut beschrieben.
    Wenn du die Asche des Briefs nicht an M's Grab bringen kannst - vielleicht magst du sie mit einem Papierschiffchen am nächsten Fluß auf die Reise schicken, ev. gemeinsam mit einem Kerzerl. Du könntest auch aus dem Brief direkt das Schiffchen falten (ohne verbrennen ;) ).
    Mir hat es sehr gut getan, diesem Schifflein nachzusehen, wie es auf den Wellen tanzte. Ich hatte das Gefühl, so kommt es an, dort wo ich es haben möchte.


    Ich glaube nicht daran, daß es um "Strafe" geht, sondern, so wie du ja auch geschrieben hast, für das weitere Leben zu lernen - und den "gleichen Fehler" nicht nocheinmal zu machen.


    Muß leider aufhören - muß zur Unterwassergymnastik.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo!


    Jutta, danke für die wunderbare Idee mit dem Schiffchen. Das werde ich genauso machen, es ist eine sehr schöne Idee!


    Seit ich den Brief geschrieben habe, geht es mir um sehr vieles besser. Natürlich bin ich manchmal immer noch traurig, aber ich erlaube mir mittlerweile, glücklich zu sein und nicht die ganze Zeit an M zu denken.
    Es kommt mir aber schon ein bisschen eigenartig vor, dass ich mich so schnell erfangen habe, fast von heute auf morgen. Die Nachricht hat mich erst letzten Samstag erreicht und trotzdem fühlt es sich irgendwie an, als wäre nichts passiert. Obwohl ich eigentlich in der letzten Woche gedacht habe, dass ich unendlcih lange brauchen werde, um halbwegs damit klar zu kommen. Wie kann das sein? Darf das sein?
    Vielleicht liegt es daran, dass ich auch einen gewissen "Sinn" in der Sache sehe. Einen Sinn für M und einen Sinn für mich.
    Trotzdem hoffe ich, dass ich gerade nichts verdränge oder vor mir her schiebe... :S


    Liebe Grüße
    Sarah

  • Hallo ihr!


    Eine Weile ist es mir gut gegangen, jetzt geht es mir wieder schlecht. :13:
    Ich vermisse M sehr. Es macht mich traurig, seine Stimme nie wieder hören zu können. Es macht mich traurig, dass mein Leben weiter geht und seines nicht. Dass er diesen Frühling nicht sieht. Dass ich ihm nicht mehr helfen kann. Ich fühle mich so allein mit meiner Trauer. Alle denken, ich hätte das verarbeitet (sogar ich selbst hab das gedacht), aber gestern war es plötzlich wie ein Stich in mein Herz. Ganz plötzlich. Der Gedanke, dass er weg ist. Ich würde ihn so gerne noch einmal sehen. Verstehe das immer noch nicht - er ist weg. Weg für immer. Unsere Wege werden sich nicht mehr kreuzen, werde ihm nicht mehr zufällig begegnen. Ihm nicht mehr sagen können, dass es mir leid tut. Während ich versuche, mein eigenes Leben zu beginnen, hat er überhaupt keines mehr! Das ist schrecklich. Will es auch gar nicht glauben. Ich spüre, dass sich etwas verändert hat. Dass jemand nicht mehr da ist. Vielleicht ist es nur Einbildung? Alles fühlt sich ein bisschen kälter und leerer an. Ohje... ;(



    Sarah

  • Den Tod eines geliebten Menschen kann man nicht in so kurzer Zeit verarbeiten.
    Es gibt bessere und schlechtere Tage.
    Und du brauchst ihm nicht zu sagen das es dir leid tut,das weiß er sicher.
    Und wenn es dich erleichtert schreib alles auf,alles was dich bedrückt,erzähl es ihm!
    Aber ich bin sicher ,das er dir alles verziehen hat und auch ganz sicher nicht so schlimm empfunden hat wie du glaubst.
    Ich wünsch dir alles liebe Lisi

  • Hallo Lisi!


    Danke für deine Antwort.
    Ja, du hast Recht, es geht wirklich nicht so schnell. Ich verlange schon wieder zu viel von mir. War eigentlich immer ein gut "funktionierender" und starker Mensch. Aber leider eben nicht mehr als nur funktionierend. Nicht lebendig. Aber jetzt muss ich mir wohl eingestehen, dass das noch eine Nummer zu groß ist für mich, und dass es dauern wird. Heute fühlt sich die Traurigkeit sehr schwer an. Nicht mehr so aufwühlend und "luftig" wie sonst, nicht mehr so energiegeladen und aktiv. Sondern wie ein Klumpen Blei.
    Ja, ich werde ihm noch einen Brief schreiben. Danke dir!


    Liebe Grüße
    Sarah