Papa fehlt mir so...

  • Hallo Ihr Lieben!


    Danke Jutta und Josef für eure Worte. Und Jutta, ja da hast du sicher recht, sie können ja nicht dauernd bei uns sein - die haben da drüben sicher eine Menge Aufgaben zu erledigen.


    Ich sag's euch, heut ist wieder so ein Tag, von dem ich hoffe, dass er ganz schnell vorüber geht... Heute sind es 2 Monate, dass Papa nicht mehr da ist... Und mir kommt es schon wie eine Ewigkeit vor... :13: Auf deiner einen Seite glaube ich, dass ich das alles ganz gut verarbeiten kann, ich bin ja ein Mensch, der eigentlich für alle Erfahrungen dankbar ist, auch wenn sie noch so schlecht sind, weil ich mir immer denke, dass ich dadurch dazu lerne und dadurch stärker werde und mich quasi geistig weiterentwickeln kann. Aber dann hab ich wieder ein schlechtes Gewissen und denke mir "das kanns doch nicht sein, dass ich jetzt nicht mehr genauso niedergeschlagen bin wie am ersten Tag, es ist doch noch nicht lange her..." Ach ich weiß nicht... Und heute ist das wieder besonders arg... Und dann eben noch dazu dass es wieder mal der erste des Monats ist, und dass mir wieder mal besonders bewusst wird, dass Papa nicht mehr da ist, und auch nicht mehr kommen wird... Irgendwie ist das alles sehr besch***


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Liebe Claudia,


    erst Mal: KEIN SCHLECHTES GEWISSEN!!!
    Denn wir brauchen die "besseren" Tage, an denen alles ein bissel leichter ist, um wieder neue Kräfte zu sammeln.
    Und denke daran: kein Tag ist wie der andere, nicht im Guten und nicht im Schlechten. Nicht in der Freundschaft, nicht in der Liebe und auch nicht in der Trauer. Auch wenn sich die Tage oft gleichen, sie sind ja doch nicht gleich.


    Ich wünsche dir, daß der heutige Tag schnell für dich vergangen, und der morgige nicht ganz so besch*** ist.
    Alles Liebe, :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo liebe Leute!


    Jetzt muss ich mich mal wieder melden...


    Die letzten Wochen waren irgendwie echt anstrengen... ich hab ein Gefühlschaos sondergleichen hinter mir.... :( Ja ich weiß noch net mal so richtig, wie es mir im Moment geht... In der Arbeit bin ich voll und ganz abgelenkt und total ausgelastet, da bleibt dann auch gar keine Zeit mehr zum Nachdenken. Am Abend dann versuche ich alles zu verdrängen und wenn ich am Wochenende zuhause bin, kommt es dann immer mit voller Wucht... Da sitze ich dann jeden Abend am Balkon und weiß gar nicht, wie ich mich wieder erfangen soll.... puh...


    Und glauben kann ich es irgendwie immer noch nicht wirklich... ich will einfach meinen Papa wieder zurück... ich will, dass meine Eltern glücklich miteinander sind... und es tut so weh, wenn ich daran denke, dass es meine Eltern ihr Leben lang so schwer hatten, und jetzt ist ihnen nicht mal das vergönnt... wo bleibt denn da die Gerechtigkeit?????


    Letzten Samstag hab ich das Auto von Papa gewaschen, und das war das erste Mal seit Papas Tod, dass ich mich ins Auto reingesetzt habe - und es war so furchtbar!!!! Auf dem Rücksitz liegt noch seine Jacke, seine ganzen Sachen sind dort noch drinnen... es ist so, als würde er noch mal damit fahren... Und er hat sich so über sein Auto gefreut, und er hat es doch erst ein Jahr... Und sein Motorrad muss ich auch bald putzen, damit die ganzen Chromteile schön bleiben... das wird wohl auch nicht einfacher... :13:


    Und jetzt hab ich auch noch gerade mit meiner Mama telefoniert, und sie war schon wieder völlig fertig, weil meine Oma heute wieder mal auf Mamas Schwester los gegangen ist... Ich weiß echt nicht mehr, was ich mit dieser Frau machen soll.. Als ob es nicht reichen würde, dass sie meinen Papa, sein Leben lang tyrannisiert hätte, und ständig alle gegeneinander aufhetzen wollte. Nein, jetzt versucht sie auch noch die Menschen, die sich Tag und Nacht um meine Mama kümmern, komplett fertig zu machen. Und wir wissen echt nicht mehr, wie wir diese Frau unter Kontrolle halten sollen! Ihre Nerventabletten nimmt sie auch nicht mehr, die sie verschrieben bekommen hat und sie wird dauernd total hysterisch, schreit herum, droht allen, stellt sich als der Ärmste Mensch überhaupt hin, weiß danach oft nicht mehr, was sie uns in ihrer Hysterie an den Kopf geworfen hat... Mein Papa hatte sie immer einigermaßen unter Kontrolle und hat versucht Vieles "abzufangen" aber jetzt, wo er nicht mehr ist, geht sie mit voller Wucht auf meine Mama und ihre Schwestern los... Und wenn es mein Papa schon in den ganzen Jahren nicht geschafft hat, das endgültig abzustellen, wie soll ich das dann schaffen? Ich kann es aber auch nicht mitansehen, dass meine Mama immer wieder total fertig ist wegen dieser Frau! Ich muss meine Mama ja beschützen, ihr geht es ja so schon so schlecht... Ich bin echt ratlos... ;(


    Liebe und heute verzweifelte Grüße
    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Danke Josef! Das ist sehr lieb von dir! Die Kraft kann ich gut gebrauchen! :2:


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Hallo Claudia,


    ich verstehe dich und kann nachvollziehen, wie es dir so geht.


    Bei uns war es so, dass ich mit meinem Mann, der ja auch Vater von unserem 17-jährigen Sohn ist, noch soviel machen wollte. Wir haben uns den Traum von einer größeren Wohnung mit Terrasse und endlich ein eigenes Schlafzimmer erfüllt, als wir erfahren mussten, dass er Krebs hat.


    Als wir es uns endlich gut gehen lassen hätten können; beide gute Jobs, einen fast erwachsenen Sohn und noch soviele Ziele, wurden wir mit dieser Hiosbotschaft konfrontiert.


    Oft denke ich mir, warum mein Mann? Warum musste uns das passieren? Wir waren die Vorzeigefamilie. Leider ist es so, wir werden keine Antwort darauf finden.


    Gestern dachte ich mir wieder, wenn schon die Zeit gekommen ist, warum muss man so leiden als Krebskranker ? Kann es nicht schneller gehen...?! Aber ich glaube, jeder Tod ist ungerecht, ausser wenn jemand an Altersschwäche stirbt, dann hat er vermutlich sein Leben gelebt....


    Schade, dass deine Mutter neben der Trauer sich auch noch mit der Oma umärgern muss!



    Ich drücke dich sachte...


    lg
    Regenbogen

  • Liebe Claudia!


    Ja, unter der Woche ist man abgelenkt, kann mir dein "es kommt mit voller Wucht" gut vorstellen!! Eigentlich sollte man sich freuen, dass wieder Wochenende ist, aber es ist anders, etwas fehlt, ein ganz wichtiger und lieber Mensch fehlt! :13: Da ist wieder der Schmerz und dann auch noch die Sorgen mit deiner Mama wegen der Oma. Da ist es schwer, einen Ratschlag zu geben. Finde es traurig und schlimm, wenn Menschen ihre Tabletten nicht nehmen, obwohl sie ihnen helfen und guttun würden und andere liebe Menschen deswegen mehr leiden und mitmachen müssen. Sich ein wenig zuruckziehen wird wohl nicht möglich sein, wenn es die Mutter deiner Mama ist (liege ich richtig in der Annahme?) Es ist unmöglich, monatelang od. jahrelang die "Attacken" gewisser Menschen zu überleben, ohne dabei selber zu Grunde zu gehen. Weiß nun leider auch nicht, wie ihr euch da schützen könntet? Alle gemeinsam mit Oma sprechen? Od. vom Arzt nochmal sagen lassen, wie wichtig die Tabletten sind?


    Wünsche dir auf alle Fälle alles Liebe! Ist ja schon fast wieder Wochenende. :S Hast du was geplant? Vielleicht hilft es, sich was Nettes vorzunehmen? Mit Freunden was ausmachen? Aber ich weiß, die Trauer kann man nicht einfach "beiseite" schieben.


    Viele liebe Grüße


    Linda

  • Hallo Claudia, herzlich Willkommen im Forum und mein tiefstes Mitgefühl, ich kann Dich gut verstehen, mein Vater war gestern 7 Monate schon tot, frage mich oft wie kann die Zeit so schnell vergehen, ich trauere wohl auch anders, mir ging es nicht jeden Tag schlecht, manche Tage aber es waren auch Tage wo ich sehr froh war das mein Vater nicht mehr leiden muss, das Thema Familie, Konflikte, und Mutter schützen wollen, kenn ich auch. Aber selber bleibt man da auf der Strecke, Deine Mutter muss sich wehren und vielleicht mal für paar Wochen sendepause einlegen, bei uns ist es das einzige was wirkt. Wünsche Dir viel Kraft und denke auch an Dich, wir als Töchter sind nicht für alles verantwortlich.


    Mit lieben Grüssen Petra

  • Hallo liebe Leute!


    Habe gerade eure Antworten gelesen, und möchte auch mal ganz ganz herzlich für eure lieben Worte danken! :24:


    Die letzten Wochen waren bei mir sehr stressig (Arbeit, Oma, usw...), deshalb bin ich leider nie dazugekommen, mal im Forum vorbeizuschauen...


    Vorletztes Wochenede hatte ich eine Verschnaufpause, weil wir von der Arbeit aus eine Wochenend-Veranstaltung hatten, das hat mir schon gut getan, muss ich sagen...


    Leider hatten wir schon wieder einen Todesfall in der Familie. Eine Tante vom Papa ist gestorben. Sie war schon 90, seit langem bettlägrig und der Pfarrer war schon bei ihr, als es meinem Papa noch gut gegangen ist. Sie hat wirklich nur mehr drauf gewartet, dass sie endlich gehen kann... Aber trotzdem war es halt schlimm, die gleiche Ortschaft, die gleiche Leichenhalle, die gleiche Verwandtschaft - wie bei Papa... Mama und ich haben es auch nicht geschafft zum Begräbnis zu gehen, wir waren nur in der Früh in der Leichenhalle, als der Sarg gebracht wurde, und das war schon schlimm genug...


    Die Sache mit meiner Oma wird leider auch immer schlimmer... vor ein paar Tagen ist sie am Friedhof (am Grab meines Papas!!!!!!) auf meine Mama losgegangen, hat sie angeschrien und aufs Grab eingedroschen, weil sie wieder mal durchgedreht ist. Meine Mama war dann natürlich fix und fertig, und traut sich seit dem nicht mal mehr richtig auf den Friedhof gehen, aus Angst, Oma könnte wieder da sein...


    Achja, auf eure Frage, wessen Mutter sie ist - sie ist die Mutter meines Papas... und das tut mir eigentlich am Meisten weh... dass sie jetzt, wo ihr eigener Sohn gestorben ist, so auf uns (und speziell auf Mama und Mamas Schwestern) losgeht! Sie war früher schon furchtbar - mein Papa ist jedes Wochenende mit hochrotem Kopf heim gekommen, wenn er bei ihr war - aber dass sie nicht mal jetzt Ruhe gibt, und nichtmal meinem Papa am Friedhof seine Ruhe lässt, das zerreißt mir fast das Herz... ;(


    Tja, und am Sonntag ist sie auf mich los gegangen. Und das nur, weil ich ihr Werkzeug und ihren Hausschlüssel zurück gebracht habe... Sie hat gedroht sie bringt sich um, der Strick hängt eh schon im Stall, und sie hat einen Brief geschrieben, wo drinnen steht, wer daran Schuld ist, und als ich dann kurz mal nach Hause bin (unsere Häuser sind gleich gegenüber), um jemanden aus der Verwandtschaft anzurufen um uns zu helfen, hat sie sich auf den Betonboden geworfen. Und als ich wieder rüber gekommen bin hat sie geschrien dass sie sich verletzt hat, und dass ich ihren Bruder anrufen soll, damit er die Rettung anruft. Ich hab dann natürlich gleich die Rettung angerufen, sie hat ja schließlich so geschrien, als ob sie wirklich Schmerzen hätte, und ich konnte sie ja auch nicht angreifen und nachsehen was sie hat, weil sie das nicht zugelassen hat. Die Dame von der Notrufstelle hat dann aber gemeint sie kann keine Rettung vorbei schicken, weil in dem Moment als ich angerufen habe, hat natürlich meine Oma im Hintergrund geschrien, dass sie keine Rettung braucht! Und dann war sie auf einmal wieder ganz lebendig, is aufgesprungen und davon gelaufen... Dann durfte ich mitten in der Nacht 3 mal durch den Garten rennen, weil sie pausenlos davon gerannt ist... Inzwischen war dann eh schon die halbe Verwandtschaft auf den Beinen und die haben sich dann 3 Stunden lang angehört, wie meine Oma über mich, meine Mama und Mamas Schwestern schimpft. Sie stellt uns alle immer so hin, als würden wir ständig auf sie losgehen, sie anschreien, alle gegen sie aufhetzen und quasi nur darauf warten, dass sie sich endlich mal selbst umbringt...


    Die ist so ihrem Wahn verfallen, und ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll!!! Die Tabletten nimmt sie nicht (Ich weiß auch nicht welche Tabletten sie nehmen sollte, ich weiß nur, dass sie sich vor ein paar Wochen mal selbst ins Spital einweisen hat lassen, und dort dann Tabletten bekommen hat. Und der Arzt damals wollte sie auch nicht heim gehen lassen, weil er gemeint hat, in ihrem Zustand würde er sie gerne noch im Spital behalten, aber das war ihr ja egal), und ich weiß auch nicht, ob es schon irgend eine Diagnose von einem Arzt gibt... Man kann ja kein normales Wort mit ihr sprechen... Eine Tyrannin, die sich mit jedem streitet und immer glaubt, dass sich andere gegen sie verschwören, das war sie schon immer. Aber ich glaube halt, dass sie zusätzlich dazu seit Papas Tod permanent einen Nervenzusammenbruch hat... Aber wenn das so weitergeht, dann mach ich mir wirklich wirklich Sorgen um meine Mama, ihr geht es ja so schon so schlecht, und dann noch die permanente Angst vor dieser Frau, ich befürchte, dass sie das auch nimma lange aushält....


    Ist halt alles sehr besch**** im Moment, und nicht grad einfach...


    Aber habt ihr vielleicht Ideen, was wir da machen könnten?


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Liebe Claudia,


    als erstes mal - :24: :30: dich ganz feste!
    Das ist ja ein Hexenkessel, in dem ihr da gefangen seid!


    Zu so einer Situation "von außen" einen Ratschlag zu geben ist natürlich schwierig.
    Daß ihr euch zurückzieht und "Sendepause" einlegt wird wohl nicht möglich sein, wenn Oma gegenüber wohnt. Und daß deine Mama sich nicht mehr zum Grab wagt, ist ja auch kein Zustand.
    Was sagt denn die "restliche Verwandtschaft"? - der Bruder deiner Oma? Weiß er, bzw. glaubt er euch, daß ihre Anschuldigungen nicht stimmen?
    Kann er euch helfen und auf sie einwirken und ev. dazu bringen, wieder ins Spital zu gehen? Denn so, wie du das alles schilderst, wäre das wohl dringend erforderlich.


    Daß du und deine Mama nicht zum Begräbnis gehen konntet, kann ich gut nachvollziehen. Wieder das "gleiche" Bild vor Augen zu haben wie vor so kurzer Zeit ...Aber ihr habt euch ja von ihr verabschiedet, es war schon gut so, wie ihr es gemacht habt.


    Ach Claudia, ich würde dir so gerne helfen können, weiß aber auch nix.
    Ich kann dir nur ein ganz groooooßes Kraftpackerl schicken und viiiiel Geduld, um das durchstehen zu können.
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Claudia,


    ich kenne eine ähnliche Situation wie die deiner Oma, das ist sehr schwierig. Was hier hilft/geholfen hat, ist tatsächlich in der eskalierenden Situation den Notarzt und das Kriseninterventionsteam zu alarmieren, weil sie ja mit Suizid droht. Es hat bei deiner Oma eine Einweisung vor ein paar Wochen gegeben und angeblich ja auch einen Arzt der sie in der Klinik behalten wollte ... die Notrufstelle kann hier nicht sagen, dass sie niemanden schicken kann. Das nächste Mal würde ich da hartnäckig sein und gewaltig Alarm schlagen. Wenn das ganze Hilfsregiment aufmarschiert, dann wird sie sich das das nächste Mal gut überlegen, ob sie nochmal droht. Suiziddrohungen müssen zwar immer ernst genommen werden und ich sehe deine Oma in ihrer Erkrankung auch tatsächlich als gefährdet, dennoch wird die Drohung oft zusätzlich auch benutzt um die Umgebung zu erpressen. Dadurch tanzen dann alle nach ihrer Pfeife und sie zieht letztlich einen gewinn aus der Situation. Wenn sie tatsächlich akut suizidgefährdet ist, dann müssen sie sie mitnehmen und einweisen, wenn nicht, wird sie sich die Drohungen in Zukunft überlegen, weil das Aufmarschieren der Hilfkräfte beim Einsatz für sie sicherlich nicht angenehm ist .... das ist dann wahrscheinlich doch peinlich für sie.
    Das ist zumindest meine Erfahrung. Seither ist es "bei uns" wesentlich ruhiger geworden, wenn auch die Grunderkrankung und grundsätzliche Wahnvorstellungen bleiben und die kranke Person natürlich anstrengend bleibt. Wichtig ist, dass ihr euch so gut wie möglich abgrenzt und euch nicht in die kranken "Spiele" mithineinziehen lasst. Ich weiß, das ist leicht gesprochen, aber mit etwas Konsequenz gehts zumindest annähernd. Wichtig ist, dass ihr immer darauf achtet, dass sie aus ihrem kranken Verhalten und euren Reaktionen darauf keinen Gewinn ziehen kann. Tipp: Google mal den Begriff "Krankheitsgewinn", da findest du ein paar interessante Hintergründe dazu.
    AL Christine

  • Liebe Claudia, ist ja eine fürchterliche Situation, kann man Deine Oma eigendlich alleine lassen ? Sie hat doch bestimmt einen Hausarzt, könnte man ihm doch mal erzählen was Deine Oma alles so macht, für mich liest sich das so, das sie nicht mehr normal ist, und dementsprechend behandelt werden müsste und das aber richtig. Ich würde alles versuchen das dies geschieht und aufhört. Und zwar schnellsten und wenn sie sich nciht behandeln lassen will, würde ich sie entmündigen lassen, also ich wäre da knall hart, wenn sie das mit mir und meiner Mutter machen würde, das kannst du Dir doch nicht gefallen lassen, echt, das gibts doch nicht.


    Du könntest auch die Polizei anrufen, wenn sie wieder auf euch losgeht, die Polizei wird sie dann zwangseinweisen, und dann kommt sie erst wieder raus, wenn sie nicht mehr so ist.Nur Du musst es tun, sonst ändert sich nichts, und Deiner Oma wird nicht geholfen


    Es ist wirklich schlimm, hoffe Du kannst irgendwas machen so gehts ja nicht weiter. Wünsche Dir eine ganz schnelle LÖSUNG egal wie die aussieht hauptsache die hilft dir und Deiner Mutter.


    Alles Liebe Petra

  • Hallo!


    Zuerst mal ein ganz großes :2: für eure schnellen Antworten!


    Da waren jetzt schon viele gute Ideen dabei, die uns vielleicht helfen könnten. Und ihr habt recht, ich muss was tun! Vor allem wegen Mama, sie braucht ja so schon genug Tabletten wegen ihren Nerven, sie hat einfach nicht die Kraft das auf Dauer durchzustehen.


    Meine Mama hat auch gemeint, sie wird mal ihren Neurologen fragen, was er dazu sagt und ich werd mich einfach mal im Spital erkundigen.


    Das mit der Zwangseinweisung hab ich auch schon überlegt, aber soweit ich weiß muss da ja auch der Amtsarzt kommen. Und das Problem ist, dass sie sich von einer Sekunde auf die andere verstellen kann, sodass Menschen die sie nicht kennen, gar nicht merken, dass sie vor einer Minute noch getobt und gedroht hat - sie ist halt eine gute Schauspielerin.


    Und natürlich wissen ihre Geschwister und ihre Nichten und Neffen und auch ihre Stiefkinder (ja und eigentlich alle im Ort), dass sie krank ist und phantasiert und den Leuten in ihrer Umgebung vieles einfach aus Boshaftigkeit antut. Nur sind ihre Geschwister auch schon alt, die eine ist selber ziemlich krank und haben auch nicht mehr die Kraft hier wirklich was zu unternehmen. Die Nichten und Neffen waren in den letzten Monaten sowieso mit ihrer Mutter beschäftigt und müssen jetzt erst mal ihre Trauer bewältigen, die möchten wir dann gar nicht zu sehr belasten. Außerdem bemühen die sich sowieso sehr uns beizustehen und sie in ihre Schranken zu weisen. Ja und die Stiefkinder sind weiter weg, teilweise auch selbst krank, und mit ihnen redet sie sowieso nix, weil die sind ja ihrer Meinung nach auch alle böse.... Alle möchten also gerne etwas dagegen machen, es schafft halt niemand... was ich ja auch verstehe.


    Jedenfalls nochmal vielen vielen Dank an euch alle, ihr habt mir wirklich sehr weitergeholfen! :24: Und ich werde das Ganze jetzt mal versuchen in die Hand zu nehmen. Gott sei Dank hat mir ja Papa ein bisschen was von seiner Nervenstärke hinterlassen!


    Ganz ganz liebe Grüße
    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Liebe Claudia,


    die Situation kommt mir immer bekannter vor ... grad das mit dem "Verstellen" ... es ist zwar Teil der Symptomatik, ich tippe auf eine schwer Persönlichkeitstörung, aber gerade deshalb ist es in dert Akutsituation so schwierig. Beim der nächsten Attacke: KIT-Team über die Rettung kontaktieren und den Notarzt, auch wenn keine Einweisung erfolgt, - es ist dann eine sehr unangenehme Situation für sie. Und das Gespräch mit dem Neurologen bzw. Psychiater ist sicher auch gut, einfach dass ihr wisst, mit welcher Störung ihr es da zu tun habt und was ihr machen könnt!
    AL
    Christine

  • Liebe Claudia,


    ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG!!!!



    Ein glückliches, gesundes neues Lebensjahr - und heute einen schönen Geburtstag und eine "fetzige" Geburtstagsparty. Dein Papa wird dich begleiten.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.