Lieber Heinz-Dieter,
ich hab jetzt hin und her überlegt, ob ich was schreib und wenn was.
Das was Du uns hier und auf Deiner Webseite gezeigt hast, habe ich alles gelesen.
Mir fällt es schwer dazu Worte zu finden.
Du weißt, dass es vielen so geht.
Wir können es uns nicht vorstellen und wenn ich ehrlich bin, bin ich da verdammt froh drüber.
Jeder hier ist aus einem bestimmten Grund im Forum.
TRAUER
Ich finde die Mischung aus Markus und Christines Beiträgen gut.
Ich kann Deinen Hass verstehen.
Ich denke, dass Wut sowieso zur Trauerarbeit dazugehört.
Egal warum derjenige gegangen ist.
Genauso wie wir erst verstehen müssen DASS dieser Mensch gegangen ist müssen wir über die Wut hinweg, dass er GEGANGEN ist.
Bei meinem Vater z.B. waren Mieter die viele unserer Sachen verkauft haben.
Ohne das Einverständnis. Die haben es einfach ausgenutzt, dass er nicht konnte und wir nicht da waren.
Das ganze ist vor GEricht gegangen und die haben nichts bekommen.
Die haben erzählt er hätte es ihnen er erlaubt, was nicht der Fall war.
Ich war so wütend auf diese Menschen und dass sie damit durch gekommen sind.
Ich hab mich geärgert, dass sie uns Erinnerungsstücke genommen haben (Bilder Schnitzereien die mein Vater selber gemacht hat).
Ich hatte Magenschmerzen, mir war übel, ich hatte so eine Wut.
Ich habe im Internet Informationen über diese Leute zusammengesucht.
Habe diese Menschen in unterschiedlichen Foren gefunden und habe mir alles durchgelesen.
Ich war wie besessen.
Die ganze Zeit hab ich mir überlegt, wie ich diesen Menschen Schaden zufügen könnte, bzw. sie vor allen Menschen als das was sie sind darstellen könnte.
Diese Gedanken waren eine Zeit sehr stark in meinem Alltag.
Ich war wie ferngesteuert, hab mich fast nur darauf konzentriert.
Es ärgert mich heute noch.
Aber weißt Du:
Es hat MICH krank gemacht.
Ich kann diesen Menschen nicht begreiflich machen was sie mir genommen haben, was es mir bedeutet hat.
Nichts was ich tun würde, würde mir das zurück geben oder mir Genugtuung verschaffen.
Denn es gibt nichts was gleich zu setzen wäre.
Selbst wenn ich ihnen etwas nehmen würde.
Es wäre für mich nie zu vergleichen mit dem was sie mir nahmen.
Ich habe diesen Menschen nicht verziehen und werde das auch nicht.
Ich kann sie nicht verstehen und werde es auch nicht.
Und ich werde es nicht vergessen.
NIE
ABER ich habe aufgehört mich auf diese Art mit diesen Menschen zu befassen.
Es geht MIR dadurch besser.
Ich weiß, dass der Vergleich sooo gar nicht geht.
Aber ich hoffe, Du kannst verstehen was ich Dir damit sagen möchte.
Dein Kind wird immer ein Teil von Dir und Deinem Leben sein.
Genauso wie der Verlust.
Aber lass den Hass auf diese Menschen nicht Dich und Dein Leben (sowie das Deiner Partnerin) vergiften.
Das geht alles nicht von heute auf morgen, aber ich denke es ist wichtig dass Du versuchst diese Menschen in der Art der Intensität aus Deinem Leben zu schieben.
Zentimeter für Zentimeter. Wie einen schweren Schrank der in der Mitte des Zimmers steht.
Irgendwann steht er an der Wand. Und da steht er gut.
Er darf Dein Leben nicht dominieren.
Ich wünsche Dir, dass Du Schritt für Schritt wieder Platz für Dich in Deinem Leben schaffen kannst und hoffe, Du bist mir nicht bös über meine Worte.