Ich verliere meine geliebt Oma...

  • Hallo, ich bin neu hier und ich weiß nicht mit wem ich reden kann.
    Meine Omi hat eine Endzündung im Lendenwirbelbereich, so dass sie nicht mehr gehen und nur noch liegen musste.Sie war zwei Wochen im Krankenhaus, da konnte man ihr nicht helfen. Auch ging es ihr dort wegen der ungewohnten Umgebung schlechter. Nach zwei Wochen hat man sie wieder entlassen, obwohl es ihr immer noch seht schlecht ging.
    Danach war sie die ganze Zeit zu Hause, sie wollte auch nicht mehr ins Krankenhaus. Ihre Hausärztin kam erst nach 6 Wochen vorbei, obwohl sie hätte einmal pro Woche kommen müssen. Ich wohne 500Km entfernt, sonst hatte sie noch ein Sohn und eine Freundin gehabt, die nach ihr schauten. Doch beide waren mit der Pflege überfordert.
    Hinzu kamen die vielen Sorgen, die sie hatte,da sie verwitwet war und niemand hatte, der sich um die bürokratie kümmern konnte. Als ich sie für eine Woche besuchte, ging es ihr sehr schlecht, sie konnte nichts essen. Nach 6 Wochen ging es ihr doch dann wieder besser, sie konnte mit einen Wagen in der Wohnung fahren und sich etwas zu Essen machen. Doch seit einer Woche ging es ihr wieder schlechter, sie konnte nicht mehr gehen und Essen.Sie konnte mit mir auch nicht mehr telefonieren, alles war zu anstrengend für sie. Am Montag hat sie ein Schwächeanfall erlitten, dabei haben mehrere Organe versagt. Ich bin gleich hingefahren und war nachts auf der Intensivstadion.Sie lag im künstlichen Koma,leider musste ich wieder zurück, da ich studiere und es Anwesenheitsplicht bei und gibt und wegen siwas keine Ausnahme gemacht wird. Morgen wollte ich wieder hinfahren, heute hat jedoch der Oberarzt meinen Onkel angerufen und gesagt, dass sie die Nacht nicht überleben wird....
    Jetzt hab ich das Gefühl, als wenn man mir den boden unter füßen genommen hätte, sie bedeutet mir sehr viel, da sie mich großgezogen hat und ich sonst niemand mehr aus meiner familie habe..
    Um mich herum ist alles dunkel, ich seh nur sie, wie sie am Bett lag mit den vielen Schläuchen
    Wer kann das verstehen? und mir helfen gruß angelstar

  • Liebes Enkelkind (ich nenn Dich jetzt einfach einmal so),


    es tut mir leid, dass es Deiner Oma so schlecht geht und die Ärzte keine großen Hoffnungen auf Besserung haben.
    Du Dich ziemlich hilflos und alleine gelassen an. Und auch "wütend".
    Kannst Du trotz "Anwesenheitspflicht" nicht trotzdem fahren?!
    Wenn Du krank bist kannst Du doch auch nicht anwesend sein.
    Hol Dir zur Not einen gelben Zettel.
    Mich würde das nicht zurückhalten, wenn ich zu meiner Oma möchte.
    Lieber hinterher da dann nachher etwas Ärger haben, der sich sicher irgendwie klären lässt, als dass Du Dich (im schlimmsten Falle) nicht verabschieden kannst und daran emotional schwer tragen musst.
    Das Abschied nehmen kannst Du nicht nachholen.


    Es tut mir leid, aber ich weiß nicht wie ich Dir ansonsten helfen könnte.


    LG, Ela

  • Liebe Ela,
    vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ja, ich werde morgen fahren von Hamburg nach Dresden. Jedoch fürchte ich, dass sie die Nacht nicht überlebt, so wie die Ärzte es sagen. Ich habe vor zwei Stunden davon erfahren und jetzt keine möglichkeit die lange Strecke zu fahren.
    Ich weiß nicht was ich machen kann.
    Vielen Dank für deine Unterstützung

  • Liebe/-r Angelstar,


    das ist gut, dass Du auf jeden Fall morgen fährst.
    Falls Du wirklich Angst hast, zu spät zu kommen kannst Du vielleicht doch noch heute fahren.
    Ruf doch einfach bei er Bahn an und frag nach einem Nachtzug o.ä. oder beim Flughafen. Vielleicht wurden ja kurzfristig Plätze storniert, die Du übernehmen kannst.
    Ansonsten benutzt mein Bruder oft die Möglichkeit der Mitfahrzentrale im Netz.
    (Da gibt man im Netz an von wo nach wo man fährt und wann und wieviele plätze man im Auto noch hat. Meist beteiligt man sich dann nur etwas mehr an Durchschnitt an den Fahrtkosten. Der FAhrer föhrt meist umsonst und hat einen kleinen Bonus. Für Studenten finanziell oft eine gute Lösung. Allerdings sollte man als weibliches Wesen sich vielleicht auch eher weibliche Fahrer aussuchen. Ich glaube, es gibt da auch ein Bewertungsportal.Um auf Nummer sicher zu gehen.)


    Anderes fällt mir jetzt auf die schnelle nicht groß ein.
    Deine Oma liegt sicher noch im k.Koma, oder?! Aber vielleicht kannst Du auf der Station anrufen und darum bitten, dass sie ihr trotzdem ausricten, dass Du kommst und sie doch bitte auf Dich warten möge, weil es Dir so wichtig ist.
    Vielleicht ist eine der Schwestern so nett und versteht Dich und sagt es ihr. Und vielleicht hilft es.


    Ich hoffe ganz stark für Dich, dass alles klappt.


    GLG, Ela

  • Lieber Angelstar!


    Es tut mir sehr sehr leid, dass Du es Deiner geliebten Oma so schlecht geht und alles so hoffnungslos aussieht!
    Ich kann Deine Angst, sie zu verlieren, sehr gut verstehen und nachempfinden...Ich erlebe es gerade mit meinem Päpelchen.....Diese Hilflosigkeit ist schlimm, nicht wahr? Man möchte so gerne was tun, dem anderen helfen....und ist so machtlos...und so ohnmächtig dem allen ausgeliefert...


    Und Du bist auch noch soweit weg....Ich kann Ela nur zustimmen....
    Wenn Du diese Angst hast, dass es diese Nacht passiert, dann versuche per Nachtzug zu fahren....vielleicht ergibt sich ja noch eine Möglichkeit...


    Ich denke aber schon, dass Deine Oma auf Dich warten wird....Ich habe schon oft gehört, dass Sterbende noch solange warten bis ihre Lieben da sind....


    Meine Gedanken sind ganz feste bei Dir!!!


    Schreib wann immer Du magst, hier ist immer jemand für Dich da!


    :24: Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo Angelstar


    Es tut mir leid, daß Deine Oma nicht mehr auf dich warten konnte. Aber sie hat sicher gewußt, wie sehr du sie liebst und dort wo sie jetzt ist, hat sie keine Schmerzen mehr. Meine Mama ist Anfang November gestorben und ich konnte auch nicht bei ihr sein. Aber ich bin mir sicher, daß das nicht so wichtig ist. Unsere Lieben wissen, wie sehr wir sie lieben und du wirst merken, daß sie immer bei dir ist, weil sie ein Teil von dir ist, solange du sie in deinem Herzen hast. Dein Schmerz ist jetzt sicher groß, aber es werden wieder bessere Tage kommen, wo Du mit einem Lächeln an sie zurückdenkst. Die Erinnerung kann dir niemand nehmen.
    Mir haben die lieben Menschen hier im Forum sehr über meinen Schmerz geholfen. Nimm dir die Zeit der Trauer - die gehört dazu. Aber Deine Oma wird immer bei Dir sein, wenn du sie auch nicht sehen kannst, glaube mir.
    Ich drücke Dich und schicke Dir liebe Grüsse,
    Michaela

  • Liebe Angelstar,


    das tut mir so leid für Dich.
    Ich hätte es Dir wirklich sehr gewünscht, dass Du noch vorher zu ihr kannst.
    Aber ich denke, Michaela hat Recht.
    Sie hat sicher gewußt, dass Du bei ihr sein wolltest.


    Ich habe im November meinen Vater verloren.
    Wir hatte jahrelang keinen Kontakt, da bei uns sehr viel Schlimmes vorgefallen war. Aber zum Schluß hat er sich gemeldet und wollte den Kontakt zu uns.
    Mein Bruder, meine Mutter und ich haben jeder für sich entschieden, uns bei ihm zu melden. Und in der Nacht, in der wir das jeder für uns entschieden haben, ist er gestorben.
    Das kann doch auch kein Zufall sein?!


    Schön, dass Dein onkel bei ihr war und sie jemanden bei sich hatte. Fahre aber wenn möglich, trotzdem morgen hin. Du kannst Dich sicher auch so noch von ihr verabschieden.
    Es tut mir sehr leid. Aber durch das künstliche Koma musste sie zumindest keine Schmerzen ertragen. Das ist wenigstens ein kleiner Trost.


    Ich hoffe, dass Du Dich wieder bei uns meldest, wennn Dir danach ist.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für alles was jetzt auf Dich zu kommt.


    :24:
    Alles Liebe,
    Ela

  • Liebe Angelstar,


    meine herzliche Anteilnahme zum Tod deiner lieben Omi.


    Ich hoffe für dich, daß du heute zu ihr fahren konntest, und dich so von ihr verabschieden kannst.
    Und ich möchte mich den anderen anschließen. Sie weiß sicher, daß du bei ihr sein wolltest. Und sie wird in deinem Herzen immer bei dir bleiben.


    Vielleicht möchtest du uns ein bissel über deine Omi und dich erzählen? Es hilft vielen, sich die Gedanken von der Seele zu schreiben, und wir hören dir gerne zu.
    Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Alle,
    vielen lieben Dank für die netten und tröstenden Worte.
    Ich kann alles noch nicht fassen. Das jemand stirbt obwohl an sovielen Geräten angeschlossen ist,wozu ist den sowas gut, wenn der Mensch trodzdem stirbt. Ich bin so wütend auf die Ärzte und Pfleger. Es hätte garnicht soweit kommen dürfen. Sie wurde noch nie operiert und hat nie Medikamente genommen. Sie hat "nur" eine Entdzündung im Lendenwirbelbereich bekommen und konnte dann nicht mehr richtig aufstehen. Im Krankenhaus konnte ihr niemand helfen, man gab ihr gegen die Endzündung und Schmerzen Antibiotikum.Ihre Ärztin kam nach 6 wochen statt sowie es sein verordnet war, einmal pro Woche. Und die Pfleger sind gleich nach 5Minuten verschwunden. Durch die Schmerzen und Sorgen, die ihr die ganze Bürokratie bereitet hat, konnte sie nicht mehr richtig essen. So wog sie zum schluß nur noch 32kg. Den Pflegern war ihr Appetitlosikkeit egal, die Ärztin kam nicht und so erliet sie ein Schwächeanfall und starb daran.
    Jetzt fühle ich nur noch Leere, ich wollte ihr immer helfen, aber sie war sehr stur und ließ sich nicht helfen.
    Jetzt ist alles zu spät. Sie hat mich grioßgezogen, daher habe ich eigentlich meine Mutter verloren.
    Wenn mein Freund nicht da ist, such ich ständig nach allen Erinnerungen.Fotos, Karten und Geschenke. Ich hab das Angst,dass etwas verloren geht.Ich weiß nicht,ob ich das jemals überwinden werde.
    Viele Grüße
    angelstar

  • Liebe Angelstar,
    herzlich willkommen hier bei uns und mein herzliches Beileid zum Tod deiner Oma!
    Bei älteren Leuten gibt es schnell Komplikationen, wenn sie mal bettläderig sind, denn sie bauen sehr schnell ab ... Darf ich Fragen wie alt deine Oma war?


    Fährst du zu ihrer Trauerfeier? Kannst du dich nochmal von ihr verabschieden?
    Alles Liebe
    Christine

  • Hallo,
    meine Oma war 75 Jahre.Sie war voher noch absolut fit.Sie wurde dann nur zu schnell aus dem Krankenhaus entlassen, und zu Hause waren ihre Kinder überfordert. Zum Schluß hat sie über Appetitlosigkeit geklagt, so hat sie ein Schwächeanfall erlitten. Ich mache der Hausärztin einen Vorwurf, sie hätte sie erneut ins Krankenhaus einweisen müssen oder zumindestens zu Hause regelmäßig nach ihr schauen. Ich fahre zu der Trauerfeier. Ich vermisse sie so sehr..
    Liebe Grüße und vielen Dank für deine Anteilnahme
    angelstar

  • Liebe Angelstar,


    du hast mit deiner Omi deine wichtigste Bezugsperson verloren. Klar, daß du das alles nicht fassen kannst, du nur noch leer aber auch wütend bist.
    Laß dir Zeit, weine, wenn dir danach ist, Tränen helfen den Kummer ein klein wenig von der Seele zu spülen. Versuche aber auch, ein Ventil für deine Wut zu finden. Es tut nicht gut, sie nur "runterzuschlucken". Und wenn du irgendwann einmal trotz allem etwas lustig findest, dann lache ruhig. Es hilft, wieder ein bissel der dringend nötigen Kraft zu sammeln.


    Leider sind alle Geräte keine "Garantie" wenn mehrere Organe versagen. Und leider gibt es solche Situationen, wo nichts mehr hilft.


    Ich hoffe für dich, daß du dich so von deiner Omi verabschieden kannst, wie DU es möchtest und brauchst. Weißt du schon, wann die Trauerfeier ist? Wenn du magst, begleiten wir dich in Gedanken.


    Viel Kraft, alles Liebe - und wenn du magst auch eine liebe Umarmung
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.