Wie soll es ohne meinem Kind weitergehen ?

  • Liebe Ingrid!


    Es tut sooooooooooooooo weh - ach meine Liebe - diese unsagbaren Schmerzen!!! ;( :13:


    Wie waren deine letzten Nächte? Wieder besser?


    Eine Tanne - wunderbar. Vielleicht kannst du uns sogar, wenn alles fertig ist, ein Foto reinstellen.


    Das finde ich sehr gut, dass du deine Trauerbegleiterin magst und dich dort gut verstanden fühlst. Das braucht man soo sehr und tut einem gut. Verstehe auch dein Gefühl, nicht mehr zu können.


    Sei ganz lieb gegrüßt :30: :24:


    Linda

  • Hallo ihr Lieben,


    mit Verspätung ....... einfach nur "DANKE".


    @ Linda: Danke, meine Nächte sind wieder halbwegs ok und ich kann Gott sei Dank wieder schlafen. Die Panikattacken sind weggeblieben und ich hoffe, dass das auch so bleibt.


    Mit Philipp's Garten haben wir zum Wochenende begonnen und er wird wunderschön werden. In den nächsten Tagen wird der Zaun fertig werden und dann können auch schon die Bäume gepflanzt werden . Wir haben beschlossen, dass wir innerhalb dieses runden Gartens (16 m Durchmesser... puhhh) auch jene Bäume, die für meine Tochter und mich stehen pflanzen werden, so sind wir auch hier vereint und Philipp muss sich nicht einsam fühlen. Wenn alles fertig ist, werde ich ein Foto reinstellen. Das wird allerdings noch ein bisschen dauern.


    Zeitweise realisiere ich diese Endgültigkeit nicht. Ich denke oft, jetzt und jetzt muss mein Sohnemann bei der Tür reinkommen, das ist alles nicht wahr und ich wache bald aus diesem Albtraum auf. Vor ein paar Tagen hat mich eine Schulfreundin, deren Sohn vor zwei Jahren verunglückte, besucht. Sie meint, dass das erst nach und nach kommt und alles noch zu frisch ist. Wir haben lange gesprochen , viel geweint und uns irgendwie gegenseitig gestützt. Es war ein gutes Gefühl mit jemandem gemeinsam trauern zu dürfen, ohne sich am Riemen reißen zu müssen.


    Ganz liebe Grüße an euch alle da draußen, die ihr immer da seid, wenn' s gerade wieder mal überhaupt nicht geht.
    Danke für's Zuhören .
    Ingrid

  • Wir haben beschlossen, dass wir innerhalb dieses runden Gartens (16 m Durchmesser... puhhh) auch jene Bäume, die für meine Tochter und mich stehen pflanzen werden, so sind wir auch hier vereint und Philipp muss sich nicht einsam fühlen.

    Liebe Ingrid...


    Da habt Ihr eine wunderbare Idee. Ich finde das so wunderbar, dass mir die richtigen Worte dazu gar nicht einfallen....!!!


    Ich freue mich schon auf das Foto, und ich finde es schön, dass Du das mit uns teilst....Danke liebe Ingrid!!!


    Zeitweise diese Endgültigkeit nicht zu realisieren, das kennen wir alle hier. ich denke, das ist ganz normal. Diese Momente werden immer wieder kommen, weil der geliebte Mensch einfach nicht mehr da ist wo er immer war. Damals als meine Mami so plötzlich starb, da ging es mir wie Dir auch....Ich dachte auch immer, sie muss doch jeden Moment zur Türe reinkommen. Sie ist doch einkaufen oder beim Friseur....und wenn ich dann ein Geräusch hörte, bin ich aufgesprungen und gucken gegangen....Aber sie war es nie, das Geräusch kam von den Nachbarn, die im Treppenhaus waren....
    Es dauert lange, bis man das alles realisiert hat, doch es kommen immer wieder die Momente, wo man immer noch denkt, dass er andere zur Türe reinkommt...
    Man wünscht es sich halt so sehr....und dieser Wunsch ist dann eben in uns so übermächtig, dass wir so fühlen....


    Ich verstehe Dich so gut liebe Ingrid!


    Wir sind für Dich da! :24:
    Wir gehen hier den Weg gemeinsam und trösten uns....


    Deine Manuela :24:

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Ingrid,
    ich finde es toll, dass ihr all eure Bäume in diesen Kreis stellt. Philipp freut sich darüber, da bin ich ganz sicher. Ich bin so froh, dass deine Panikattacken sich derzeit verdeckt halten.


    Wunderbar, dass dich die Mama besucht hat, deren Sohn verstarb. Vielleicht könnt ihr euch ab und zu zusammen setzen, um gemeinsam zu weinen. Das hilft euch sicher beiden. Es gibt wohl nichts schlimmeres, als wenn eine Mutter ihrem Kind ins Grab nachsehen muss.


    Ich denke viel an dich.


    Liebe Grüße
    Deine Michi

  • Liebe Ingrid!


    Gut, dass du wieder besser schlafen kannst. Ich hoffe, es ist so geblieben.


    Welch nette Idee, auch für euch Bäume zu setzen, damit Philipp nicht alleine ist. Das Wetter war ja milde gestimmt, musstet also nicht bei Schlechtwetter Zaun machen. Schon Bäume eingesetzt?


    Diese Endgütligkeit - die braucht ewig - bis man die realisiert. Auch heute noch ertappe ich mich dabei, dass ich gewisse Sachen gerne meiner Mutter erzählen möchte.


    Wie gut, dass dich diese Schulfreundin besucht hat. Jemand, der Ähnliches durchlebt hat, versteht einem besonders gut. Hat dir sicher gut getan, Mal nicht nach außen hin stark sein zu müssen, den Tränen seinen Lauf lassen können. Bleibt ihr in Kontakt?



    Ganz liebe Grüße zu dir


    Linda

  • Hallo Linda,


    danke der Nachfrage, das mit dem Schlafen klappt gut, aber alles andere wird immer schlimmer. Ich habe den Eindruck immer tiefer und tiefer zu sinken und keinen Halt mehr zu finden. Philipp fehlt mir sosehr und ich weiß momentan weder ein noch aus.Die Panikattacken melden sich auch wieder ganz heftig. Jetzt wäre ich sogar bereit gewesen, auf Anraten des Hausarztes, Cipralex zu nehmen, habe jedoch nach der ersten viertel Tablette dermaßen Nebenwirkungen, dass ich nicht einmal mehr gerade gehen konnte. Abgesehen von der Verstärkung der Attacken, welche normal wären, war mir auch noch 2 Tage speiübel. Ich bin ratlos und weiß bald nicht mehr was ich machen soll. Laufe von Traumaclearing zu Granio sacrale , Trauerbegleitung etc. nur um klare Gedanken fassen zu können und etwas von dieser Schwermut zu verlieren. Dass mir niemand den Schmerz nehmen kann ist mir klar und das muss auch so sein, bei meiner Liebe zu meinem Sohn, aber dieses "Nicht kontrollieren können" der Gedanken macht einen verrückt.


    In Philipp's Garten steht erst der Baum für seine Schwester, da ich unsere beiden Bäume bestellen musste. Die kommen dann nächste Woche. Beim Zaun wird morgen weitergemacht. Ist sehr viel Arbeit, da es ein schöner Holzzaun wird und das kleine Paradies bei 16 m Durchmesser doch einen ganz schönen Umfang hat. Aber es wird wunderschön. Die Bilder folgen, wenn alles fertig ist. Wird aber noch dauern.


    Mit meiner Schulfreundin treffe ich mich 1 x wöchentlich und wir marschieren eine große Runde, reden über unsere Buben und weinen gemeinsam. Ich mag sie sehr, sie ist ein guter Mensch , denn sie möchte mich trotz ihres eigenen Leides auch noch unterstützen. Wie du sagst, es tut gut mit jemandem zu reden, der das selbe Schicksal teilt.


    Liebe Grüße
    Ingrid

  • Liebe Ingrid,
    Cipralex ist ein sehr gutes Medikament, aber die Panikattacken verschlimmern sich am Anfang oft, das klingt nach etwa 2 Wochen ab.... auch die Übelkeit. Was du durchmachst, ist Teil der Trauerrarbeit, ich find es gut, dass du Traumaclearing und Therapie kombinierst und mit deiner Freundin spazieren gehst, das alles wird dir mit der Zeit weiterhelfen. Es hilft dir jetzt schon, aber du selbst merkst es nicht. Erst nach einer gewissen Zeit wirst du stehen bleiben, zurückschauen und feststellen, wie weit du schon gekommen bist. Die Cipralex behalte dir im Hinterkopf, wie gesagt, sie sind gut, aber nicht immer nötig!
    AL
    Christine

  • Liebe Ingrid!


    Keine klaren Gedanken fassen zu können, bzw. das Kreisen der Gedanken nicht abschalten zu können, macht uns zeitweilen "narrisch" - nicht wahr?
    Ich glabue auch, dass all die Aktivitäten, die du setzt, dir schon helfen, du es aber erst später merkst.
    Ich finde es sooo gut, dass du nun regelmäßigen Kontakt zu deiner Schulfreundin hast. Ich denke, ihr versteht euch auch ohne Worte, und wenn die Worte kommen, kann jede von euch genau den Schmerz und die Gedanken der anderen nachvollziehen. Das gemeinsame Weinen kann auch oft eine kl. Erleichterung sein.


    So Panikattacken stelle ich mir grausam vor. Hast noch ein anderes Medikament probiert? Was sagt dein Arzt?


    Liebe Ingrid - sende dir ganz liebe Grüße :30:


    Linda

  • Hallo an alle,
    möchte mich wieder einmal melden. Gestern war der erste Todestag meines Sonnenscheins und ich habe in wider Erwarten überstanden.
    Da ich schon lange nicht mehr im Forum war , möchte ich Euch erzählen wie es mir so ergangen ist im letzten halben Jahr.
    Ich habe im Juli vergangenen Jahres beschlossen eine Ausbildung zur Malkursberaterin zu machen. Seit Dezember bin als solche tätig und
    es tut mir sehr gut. Langsam, aber unaufhörlich kommen immer mehr Mütter, welche ihre Kinder verloren haben und es tut gut, ihnen einen Weg
    aufzuzeigen, wie man zumindest für ein paar Stunden eine Auszeit vom Schmerz haben kann.
    Ihr könnt mich gerne mal auf meiner Homepage unter: http://www.ingridbollwein-acrylmalerei.com
    besuchen.
    Für Philipp's Garten haben wir einen Brunnen mit Wasserrad - alles aus Granit - besorgt. Jetzt fehlt nur mehr das Wasser oben am Berg und dann
    ist auch dieses schöne Fleckchen Erde fertig. Ich hole mir dort sehr viel Kraft und fühle mich meinem Liebling ganz nahe. Trotzdem ist der Schmerz oft
    beinahe unerträglich und die Sehnsucht unermesslich. Meine Trauerbegleiterin ist dann immer zur Stelle und fängt mich auf. Sie ist wunderbar. Wir haben uns
    auch einer Gruppe für verwaiste Eltern angeschlossen und endlich beginnt auch mein Lebensgefährte seinen Tränen freien Lauf zu lassen.
    Ich wünsche Euch allen hier im Forum viel Kraft und alles Liebe.
    Ingrid

  • Liebe Ingrid,
    schön, dass du von dir hören lässt! Du hast den 1. Todestag "überstanden" schreibst du. Ich habe aber den Eindruck, dass du insgesamt auf einem sehr guten Weg bist! Toll, dass dein Partner bei der Gruppe mitmacht und nun auch Gefühle ausdrücken gelernt hat!
    Liebe Grüße
    Ariadne

  • Liebe Ingrid!


    Habe eben das erste Mal von Deinem/Eurem Trauerfall gelesen.....
    Es hat mich sehr betroffen gemacht! Mein aufrichtiges Beileid!
    Sagt man das eig. noch nach einem Jahr? - JA! ich empfinde es so, auch wenn ich Deinen Sohn nicht gekannt habe!
    und was ist schon ein Jahr......


    Leider weiß auch ich, wie es sich anfühlt ein Kind zu verlieren, das sein Leben noch nicht gelebt hat...es gibt keinen größeren Schmerz als diesen......


    Es ist schön zu erfahren, dass Du Kraft hattest etwas Neues (Malkursberaterin) zu beginnen und so zumindest - wie Du selbst sagst - für ein paar Stunden eine Auszeit vom Schmerz hast. Die homepage werde ich mir demnächst ansehn!


    Phillips Garten/Platz kann ich mir gut vorstellen und auch den keltischen Kreis mit Euren und SEINEM Lebensbaum.....
    (Auch wir pflanzten für unseren Sohn noch vor seinem Begräbnis einen Kirschbaum:)


    "Das Leben muss weitergehn" - wie oft habe ich diesen Satz gehört und ich hasse ihn!
    aber es geht weiter.....
    und am hilfreichsten auf diesem steinigen Weg sind Mensch, die auch noch nach Jahren mitfühlen, mittrauern und Verständnis für unsereins haben!


    Schön, dass Du diese hast!!!


    Alles alles Gute weiterhin
    Monika

  • Liebe Luanda,
    danke für deine mitfühlenden Worte. Es tut mir leid, dass auch du dein Kind zu Grabe tragen musstest.


    Ich kann diesen Satz :"Das Leben muss weitergehen" auch nicht mehr hören. Das wissen wir selber auch, dass das so ist ............ nur das "WIE" ist doch das, was uns so leiden lässt. All jenen, die mit dieser Weisheit daherkommen muss man es einfach mit ihrer Unwissenheit entschuldigen . Woher sollen sie wissen wie sehr wir leiden ?
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft
    Alles Liebe
    Ingrid

  • Liebe Ingrid!


    Ich hatte mich gefreut von dir zu hören (brauche aber manchmal etwas länger mit dem Antworten). Danke für deine Bericht vom letzten halben Jahr.
    Ich finde es so mutig von dir, dass du diesen Kurs zur Malkursberaterin gemacht hast und freue mich, dass dir diese Arbeit gut tut. Und du tust auch sicher auch anderen damit Gutes, diese Möglichkeit einer Auszeit vom Schmerz zu bieten.


    Einen Brunnen mit Wasserrad - für deinen Sonnenschein. Das finde ich eine gute Idee.


    Liebe Ingrid, du hast Recht, mit diesen Sätzen, "das Leben muss weitergehen", ist oft Unwissenheit und Hilflosigkeit da, man möchte was Gescheites, was Aufmunterndes sagen, od. was Hilfreiches, aber es ist eben Unverständnis aus der fehlenden Erfahrung.


    Deine Trauerbegleiterin ist wirlich eine Frau mit Verständnis und Erfahrung - fein, dass sie dich auffangen kann.
    Sehr gut finde ich auch, dass ihr zu den verwaisten Eltern gehen könnt und sich nun dein Lebensgefährte auch öffnen kann.


    Es ist schön zu lesen, dass auch neben der ewigen und unermesslichen Sehnsucht einige Lichtblikce dabei sind.


    Dir alles Liebe auf deinem weiteren Weg


    Linda