stationäre Behandlung

  • Therapeutische Behandlung - in stationärem Aufenthalt:


    "Ja, eine stationäre Aufnahme kann nur Erfolge haben wenn man es selber will und sich dazu entschliesst. Ein Freund von mir macht es regelmässig, weil er unter starken Depressionen leidet. Ich bewundere diesen Entschluss wie er das durchzieht und eben für sich einen Erfolg hat.


    Wenn er mir davon erzählt, dann denke ich immer, " Für mich ist das nix"
    Dieser Tagesablauf mit diversen Programmen mag gut sein für andere, ich würde daran kaputt gehen....
    Eben dieses Bildchen malen, komische Fragen beantworten
    und dann noch in Gegenwart von anderen.....grrr...da gehen mir die Nackenhaare hoch.....


    Fern von allem was mir lieb und teuer ist, ich würde mir eingesperrt....bzw..weggesperrt vorkommen...
    und dann gewisse Dinge einhalten zu müssen....
    morgens gesunden Tee und womöglich Haferschleim


    ne ne ne und abends um 22:00 Uhr das Licht ausmachen....das wäre Horror pur....."


    Das sind die Zeilen von Manuela


    - möchte dazu meine Gedanken dazu fügen. Eigentlich hätte ich es gleich tun sollen, aber manchmal dauern meine Gedanken etwas und nun entschließe ich mich doch, sie zu schildern.
    zu "selber wollen": manchmal gibt es im Leben so Situationen (durch Trauerfälle, Mißbrauch, Burnout und so Einiges mehr), wo einem das Leben nicht mehr "lebbar" vorkommt. Man kann seinem Beruf nicht mehr nachgehen, man kann seine Kinder nicht mehr versorgen, man kann ganz alltägliche Dinge kaum mehr erledigen wie Zähne putzen od. frische Wäsche anziehen. Man ist gaaaanz tief unten. Dann hat man vielleicht die Möglichkeit, in stationäre Behandlung zu gehen, dort sind Fachkräfte, denn wenn man auch Fam. od. Partner hat, man schafft es manchmal nicht alleine. Ich denke, diese Menschen "wollen" dann nicht dorthin, sondern sie sehen es als einzige Lösung. Und sie haben auch noch eine ganz schöne Portion Mut, dies auch wirklich zu tun.
    Liebe Manuela, um 22.OO Uhr das Licht aus - in der Klinik, die mir bekannt ist, ist das nicht so, man darf schon ausschalten, wann man möchte. Aber meistens ist es eh so, dass man doch so Einiges an Medikamenten bekommt, dass man dann um diese Zeit wirklich schlafen will (zum Lesen fehlt oft die Kraft, das Fernsehen interessiert einem nicht).
    In der Gruppe zu sprechen tut oft gut, man merkt, auch andere kommen nicht zurecht, man hat nicht mehr das Gefühl, i c h alleine bin "so". Wie bei den Messies, AA, anonymen Esssüchtigen, man ist oft froh, ähnliche Erfahrungen zu hören. Und diese diversen Programme helfen einem, auf einen "Termin" hinzugehen (wie dann im normalen Alltag zu Hause auch wieder), etwas Struktur zu haben, und man macht oft Sachen, die einem vorher nicht gefallen od. man sich nicht zutrauen würde, die einem aber beim Verarbeiten helfen od. ev. sogar Freude bringen. Und dieses "Bildchen malen" - liebe Manuela, diese Worte haben mich irgendwie getroffen. Ich will dich nun nicht angreifen, ich hab dich sehr gern, das weißt du, aber ich möchte auch für mich bzw. meine Gedanken einstehen. Das kann einem wirklich was bringen und denke dabei auch an andere, die schon tolle Sachen zustande gebracht haben. Es gibt auch andere Möglichkeiten, schreiben, sich in Gedichte verfassen üben, Sport ,.....


    Und man ist nicht eingesperrt, man könnte ruhig raus gehen zum Spazieren, zum Kaffee trinken. Zu Hause leben diese Menschen oft "einsamer, eingesperrter".
    Aber ich verstehe dich, dass das nichts für dich ist. Keiner will in solche Situation gelangen, und sagen müssen, "das wäre was für mich". Ja, wie du gesagt hast, es gehört ein eigener Entschluss dazu. Da hast du vollkommen Recht. Man kann nicht über andere bestimmen.
    Dazu muss ich aber auch sagen, innerhalb von ca. 1ooo m hier in meinem Umkreis, haben 7 Leute suizid verübt. Ich habe sie alle persönlich gekannt. All die Familien wären froh gewesen, wenn sich ihre Verstorbenen zu diesem Schritte entschlossen hätten.


    Ganz liebe Grüße an euch alle


    Linda

  • Liebe Linda!


    Du hast mich nicht angegriffen, ganz sicher nicht.
    Mach Dir darüber bitte keine Sorgen!


    Jeder denkt über einen Aufenthalt in einer Klinik sicher anders, und wie wir beide schon gesagt haben, es ist nicht für jeden, und der Entschluss dazu muss von einem selber kommen. Sonst macht es keinen Sinn und führt nicht zum gewünschten Erfolg.


    Denke auch, dass die Regeln in den Kliniken vielleicht anders sind, ich weiss von einer ehemaligen Kollegin, die mir erzählte, dass sie abends um 20:00 Uhr wieder im Haus sein musste und man ihr sagte, dass um 22:00 Uhr das Licht gelöscht sein sollte. Damals dachte ich schon
    " oweia"...Sicher hast Du Recht, dass man wahrscheinlich eh länger nicht durchhalten wird durch die Medikamente, weil die Kraft fehlt und die Lust am Fernsehen sowieso.


    Mit den Worten "Bildchen" malen, wollte ich Dich nicht treffen, liebe Linda. Ich denke, ich habe es auch anders gemeint, dieses Bildchen malen.
    Ich weiss von einigen Menschen, dass das Malen geholfen hat und sich im Malen die innere Seele widerspiegelt. In den Farben und in dem was gemalt wird. Und das ist auch gut!
    Ich meinte diesen Begriff anders....Eben diese ehemalige Kollegin erzählte mir damals, dass sie mit einer Therapeuthin Kreise und andere Symbole malen musste, diese mit anderen kombinieren musste, dann wurden diese Symbole farbig ausgemalt und anderen zugeordnet.
    Ein Haus malen, einen Baum usw...und das alles wieder anderen Dingen zuordnen.
    Dann wurde sie gefragt " Was ist das" ? ---- "ja, das ist ein Baum. Das ist ein Haus"....Sie sagte, sie wäre sich damals vorgekommen als ob sie total bescheuert wäre"....


    Irgendwie empfand ich das als schlimm. Aber das sind einfach nur meine eigenen Empfindungen.


    Sicher ist man nicht eingeperrt. Ich würde es aber so empfinden, ganz alleine für mich.!


    Ich bin auch Deiner Meinung, dass es Menschen gibt, die es wirklich machen sollten. Vielleicht hätte man damit einen Suizid verhindern können. Meine Kusine hat sich vor 28 Jahren das Leben genommen. Sie wurde in so eine Klinik gesteckt, ist abhauen dort, dann wieder zurückgebracht, sie ist wieder abgehauen, weil sie es nicht ausgehalten hat. Irgendwann hat man sie tot gefunden: Viel Alkohol und Tabletten....


    Bis auf den Freund von mir, der diesen Weg in die Klinik immer freiwillig geht, habe ich nur "negative" Erfahrungen gehört. Vielleicht denke ich deshalb so. Er macht das seit Jahren. Und er erkennt den Zeitpunkt selbst. Dann ruft er seinen Arzt an und bekommt innerhalb weniger Tage einen Platz und ist dann für 6 Wochen weg. Er zieht das durch. Es tut ihm gut.
    Ich bewundere diese Entschlusskraft.


    Liebe Linda, ich finde es gut, dass Du dies hier zum Thema gemacht hast..
    Denn es kann dem einen oder anderen sicher helfen.


    Sorry, ich wollte Dich aber keineswegs irgendwie verletzten. Ich habe Dich ja auch gerne, und wir kennen uns ja aus Innsbruck auch schon persönlich.... ;)


    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo ihr Lieben,


    ich reih mich hier dann auch mal ein.
    Ich war damals mit 19 9 Wochen stationär wegen Depressionen in Behandlung. Ich war in einer Klinik in Bad Bramstedt. Die hatten die Depressionstherapie noch so ziemlich am Anfang.
    Wirhatten Doppelzimmer die jedochmit einer Wand durch 2/3 des Zimmers gezogen war so dass jeder sein Bett nen Schreibtisch und halt ein bißchen Privatsphäre hatte. Badezimmer hatte da jeder für sich. Es gab 2 oder 3 Einzelzimmer aber das waren entweder die sehr schweren "Fälle" oder Privatpatienten die das wollten. Ich fand mein Doppelzimmer aber ganz gut. So war ich nicht immer alleine aber halt auch ein bißchen privater.
    Natürlich hatten wir Anwendungen wie schwimmen, malen, Sport, Fango usw. Wir hatten 1-2 Einzelgespräche in der Woche und 1-2 Gruppengespräche. Je nach Bedarf konnte man aber auch Gespräche erbitten. Da man aber in der Gruppeoder mit dem Zimmernachbarn auch intensive GEspräche mit der Zeit entwickelt hat, hat man ja genug zum aufarbeiten gehabt. Wir hatten bei uns eine gemütliche Sitzecke wo alle (ca 20) Personen von der Station Platz hatten und da haben wir oft gesessen. Wenn keine Anwendungen waren oder wir mal eine Pause erbeten hatten um z.B. im Wald zu spazieren oder was auch immer, dann war dasin Ausnahmen auch möglich. Wir hatten jedoch nicht einen kompletten Tagesplan der von morgens bis abends ging. Bei uns war in der Nähe eine kleine Gaststätte mit Minigolf und Kneipe, da haben wir auch nette Stunden vrbracht. Aber um 11 oder 12 mussten wir auch im Haus sein. Es war zwar in Pförtner da aber das ist halt mal zum Rauchen kurz gegangen oder so. Aber eine gewisse Kontrolle das da keiner abhaut oder was Dummes tut musste halt gegeben sein. Wir mussten uns ab ca. 22 Uhr in den Zimmern oder unteren Aufenthaltsräumen aufhalten, damit die anderen schlafen oder zur Ruhe kommen konnten und es auf der Station nicht zu laut war.
    Ich hab die rsteWoche damals starkes Heimweh gehabt. Und ds kenn ich gar nicht. Dann hatte ich durch die Gruppengespräche das Gefühl, was mach ich hier eigentlich denen geht es doch viel schlimmer und ichh nehm hier jemandem den Platz weg und dann kam ein Abend an dem alles aus mir herausbrach und ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Ich hab dann mit unserem Notfallpsychologen da dann mehrere Stunden gesprochen so weit es ging aber eigentlich nonstop mich geschüttelt vor weinkrömpfen und schluchzen. Das war das erste und letzte Mal das ich eine Valium genommen hab. (Ich war danach 24 Stunden außer gefecht gesetzt). Aber ich hatte den Arzt darum gebeten damit ich endlich zur Ruhe kommen kann. Und hab aber gleich gesagt ichmöchteeinen Vermerk in meiner Akte dass ich das nicht nochmal kriege. Denn ch hatte Angst mich ab der. dann auf Tabletten zu stützen. Nach diesem Abend konnte ich für mich endlich annehmen, dass ich da richtig bin und den Platz brauche und ab da ging es aufwärts. Es war keine leichte Zeit und es war eine schöne Zeit, es war eine einsame Zeit und es war eine lustige Zeit. Gefühlsmäßig war da alles vorhanden. Und es hat mir den Start gegeben den ich brauchte um wieder leben zu können. Zwar in kleinen Schritten und mit ganz viel Überwindung und Anstrengung jeden Tag. Aber es ging wenigstens immer ein bißchen weiter.Ich möchte nicht wieder so etwas machen, weil es immer über die Grenzen geht und mehr verlangt als man eigentlich kann, aber irgendwie ist es nötig ganz unten aufzuklatschen nachdem man fällt damit man nur noch die Möglichkeit nach oben hat.
    Sollte ich aber jemals wieder so hilflos und mutlos sein, dann würde ich es wieder tun.

  • Hallo ihr Lieben,
    möchte dazu auch meine "Ergüsse" los werden. Ich glaube schon das es jeder für sich selbst entscheiden muss. Aber, da spreche ich aus eigener Erfahrung, man sollte sich genau über die Klinik und die Therapien informieren.
    Die Unterbringung halte ich für sehr wichtig, Einzelzimmer ist ein muss. Nach dem Mord an meinem Sohn und den Prozess im letzten Jahr hatte ich mich zu einer Reha entschlossen.


    Der Antrag war auch sehr schnell bewilligt. Die Klinik in NRW hat auch eine Traumaabteilung und da sollte mir geholfen werden. Einzelzimmer war klar, Telefon ja, Fernsehen nein! Damit konnte ich locker leben.
    Aufnahmegespräch: jeder wusste schon meinen Namen und auch Teile meiner "Geschichte". Man hat mir sofort Redeverbot erteilt, das heißt ich durfte nicht über Details der Tat mit Mitpatienten sprechen. Hatte ich auch gar nicht vor, weil ich das in meinem Umfeld auch nicht getan habe und auch nicht werde.


    Die Einzeltherpie war wirklich klasse, ich hatte einen super Therapeuten mit dem ich heute noch in Verbindung stehe. Jetzt kommt es, Gruppentherapie:


    11 Menschen mit einem Trauma, jedes Trauma bestimmt schlimm. Jetzt saß ich da und jeder sollte über den Auslöser seines Traumas berichten. Ich kam an die Reihe, Pause, was sollte ich berichten? Von meinen Mitpatienten waren viele Familienväter...........


    Der Therapeut fordert mich auf von der Tat zu berichten ohne Details. Gut, ich fange an zu erzählen. Die ersten halten sich die Ohren zu und ein paar verlassen den Raum.
    Jetzt sitzt er da, der Heinz Dieter, ein scheiß Heimweh und gemieden weil er so ein grausames Trauma hat. 6 Wochen, ich wollte nur nach Hause.


    Die Klinikleitung hat sich dann mit mir befasst und es wurde in die richtige Bahnen gelenkt.


    Fazit: ich habe sehr viele Menschen kennen gelernt, wurde behandelt wie ein rohes Ei, weil man meine Bilder die ich bis heute im Kopf habe nicht löschen konnte.


    Als Arbeitsunfähig, auf Dauer entlassen. Sicher hat so eine Reha viele Gesichter, aber ich glaube sie muss auf den Menschen perfekt abgestimmt sein.


    Ergotherapie (Bilder malen usw. sind wichtige Bestandteile!!). Massagen usw. sind Bonbons für den Körper.


    Aber es gibt auch ein riesen Negativpunkt. In dieser Klinik gibt es auch eine Neurologische Abteilung. Es war keine Seltenheit das, Menschen mit halben Schädel auf der Sonnenterasse, im Rollstuhl standen.
    Bitte nicht falsch verstehen, aber wenn jemand traumatisiert ist, weiß ich nicht ob so ein Anblick hilfreich ist. Ich selbst habe einige von diesen Menschen hin und her gefahren, Dankbarkeit liest man in den Augen und ich würde es wieder tun.


    Gut getan hat mir das nicht!!


    Deswegen vor einem Klinikaufenthalt, Fragen, Fragen!


    LG


    Heinz Dieter

  • Hallo ihr Lieben Foris,
    das neu gestartete Thema ist genau richtig gekommen. Mir wurde von der Beamtin des Arbeitsamtes nahe gelegt, einen Pensionsantrag zu stellen, da ich laut Therapeutin nicht vermittelbar und einsetzbar für einen neuen Job bin. Dafür brauche ich aber einiges an Therapien....und die hab ich nicht. Erst vor einem Monat bei Psychologin begonnen und sonst nur MEdikamententherapie. Muss mich also wahrscheinlich doch noch mit stationär auseinandersetzen, obwohl ich dazu exakt die gleiche Meinung habe, wie Manuela.
    Die AMS Beraterin meinte, dass der Erstantrag sicherlich abgelehnt wird, ich könnte ihn allerdings beeinspruchen und somit könnte ich Zeit gewinnen. Nun stehe ich in der Zerrissenenhaltung: Für einen positven Pensionsbescheid brauch ich Therapien, die stationäre Sache geht mir aber extrem gegen die Natur.
    Werde wahrscheinlich doch so eine Therapie über mich ergehen lassen müssen.... Es hab bloß keinen Sinn, da ich es innerlich ablehne. Oh was soll ich nur tun??? Ich leide doch so furchtbar unter Heimweh. Meiner Mutti gehts sehr schlecht und ich hab jeden Tag Angst, ob sie noch den nächsten Morgen erlebt. Ich will einfach nicht weg für so lange.
    Vielleicht stell ich den Antrag wirklich einfach mal so- um ein wenig Zeit zu gewinnen. Ob das der richtige Weg ist. :?:


    Bei dem Gedanken, dass mit Mami was schlimmes passiert.....----dann bin ich wahrscheinlich wirklich reif für die Anstalt.


    Bin echt froh,liebe Linda, dass du dieses Thema gebracht hast. Werde ganz fleißig hier lesen.


    Liebe Grüße an euch alle
    Michi

  • Hallo ihr Lieben!


    Habe euch alle sehr ins Herz geschlossen - das möchte ich euch gleich zu Beginn sagen. :24:


    Vielen lieben Dank für eure Beiträge.


    an Manuela: Nun bin ich sehr froh, dass ich "es" angesprochen habe. Nun kann ich es verstehen, wie du das mit den Bildchen malen gemeint hast. Tut mir leid wegen deiner Cousine. Muss ganz schlimm gewesen sein dort für sie. ;(


    an Ela: Vielen Dank für deine offene und mutige Schilderung. Du hast das sehr gut beschrieben, mit all den Gefühlen, die du dort durchlebt hast. Fein, dass es für dich im Ganzen positiv war und dir geholfen hat.


    an Heinz-Dieter: Auch dir lieben Dank für deine offene und mutige Schilderung. Das ist schön zu hören, dass dir die Einzeltherapie geholfen hat und dass dein Therapeut für dich gut gepasst hat. Oh mann oh mann, die Gruppengespräche :13: Auch gut, dass du mit dem Therapeuten noch in Kontakt stehst.


    an Michi: Ach meine Liebe - was sollst du tun?? Ich würde dir schon eine Therapie empfehlen, aber ich weiß auch, dass sich in dir alles dagegen streubt und ich kann dich gut verstehen. Verstehe auch die Sorge, die du dir ja um deine Mama machst. Außerdem ist es wirklich wichtig, sich über ein gutes Haus zu informieren. Welches Haus würde dir die Ärztin empfehlen? Könntest du da ev. selber nachforschen, was dort angeboten wird?


    Eine unsere Foris ist ja gerade in Therapie und müsste bald zurückkommen. Vielleicht kann sie etwas berichten?


    An euch alle ganz liebe Grüße, auch an die stillen Mitleser und herzlichen Dank für die Beiträge! Ich hoffe, es kommen noch welche?


    Linda

  • Habe eure Beiträge zu diesem Thema gelesen und möchte euch sagen:
    Ich find es bemerkenswert und wunderschön mitzuverfolgen wie ihr euch gegenseitig helft,aufbaut und unterstützt!
    Ihr seid ganz wunderbare Menschen..... alle in diesem Forum
    wollt ich unbedingt loswerden,bin ja nur mehr stille Mitleserin :-)


    Sonnige Tage wünsch ich euch l.g. Lisi

  • Also,
    ich war heuer vom Ende Januar bis Ende März stationär im PKH Hall - B5 - psychotherapeutische Station.
    Die Station ist nicht neu, meistens 2Bettzimmer aber auch ein 3Bettzimmer aber auch 2 1Bettzimmer, Sanitär sprich Dusche, Bad und WC ist nicht im Zimmer.
    Ich hab mich schwer getan mit meiner Entscheidung mein Problem stationär anzugehen. Ich dachte mir, 8 Wochen weg von Zuhause, das schaffe ich nicht.
    Aber es kam anders.
    Die ersten 3-4 Wochen waren für mich sehr schwer, weil ich einfach ein Mensch bin, der Zeit braucht vor er sich öffnen kann, vor er sich integrieren kann in einer Gruppe. Manche schafften das erstaunlich schnell.
    Anfags war ich sowohl psychisch als körperlich total am Boden. Aber das Personal ist so mitfühlsam und man kann immer ein Gespräch mit eine Pflegekraft führen. Tag und Nacht.
    Natürlich gab es Leute mit wem man gern geredet hat und bei wem man nur im Notfall sich gemeldet hat.
    Der Tag sah ungefähr so aus:
    08:00 aktives Erwachen, das heisst 1/2 Stunde spazieren oder Sport in der Gruppe
    09:00 - 10:45 kreatives Gestalten, hier wurde eigentlich jeder persönlich und einzeln betreut (war zwar in der Gruppe, aber jeder hat eine andere Aufgabe bekommen) Man redet zuerst mit der Therapeutin (manchmal in der Gruppe, manchmal alleine) und ein Thema wird vorgeschlagen wozu man was gestalten kann z. B. aus Ton, Farben, Kreide, Speckstein, ... Bei mir kam schon häufig als Thema "mama" aber immer wieder in eine andere Beziehung. Nachdem man was gestaltet hat, wird da noch im Einzelgespräch direkt im Anschluss drüber geredet.
    11:00 Kurzvisite (ärztlich)
    11:30 Mittagessen
    13:30 Gruppentherapie (2x die Woche) oder Aktivgruppe (mit der Gruppe gemeinsam eine Aktivität machen)
    nebenbei liefen noch Einzelgespräche - Entspannungsgruppe
    Bei der Pflege war es so, dass Jeder einen Bezugspfleger zugewiesen bekommen hatte. Ich hatte da eher pech, weil meiner nicht so motiviert war (ist die allgemeine Meinung) aber man könnte ja jederzeit mit die andere Pfleger reden (Gottseidank). 1x die Woche war dieses Pflichtgespräch.
    Es wurde nebenbei auch geschaut ob man körperlich "was" brauchte oder nicht. Also alles würde mit einbezogen.
    Allgemein kann ich sagen, dass ich gestärkt und psychisch stabiler rauskommen bin. Ah ja, alle 14 Tage musste man für 1 Tag bzw. 2 Tage nach Hause.
    Allerdings hat mir die Realität schneller eingeholt als ich schauen konnte und der erneute Absturz kam. Aber ich habe mich zeitig Hilfe geholt und ich kann nun sagen, dass es mir seit 2,5 Wochen wieder gut geht.
    Ich denke so einen stationären Aufenthalt ist gut weil man ein gewisser Auszeit bekommt und man sich mal voll auf sich konzentrieren kann - man empfehlt auch so wenig wie möglich zu telefonieren. Es soll aber jeden bewusst sein dass das kein zuckerschlecken ist, weil man immer wieder dahin schauen MUSS wo man am liebsten wegschauen möchte. Die Sicherheit aber dabei aufgefangt zu werden und begleitet zu werden ist 100 % da.
    Ich bin dankbar dass ich den Schritt gewagt habe.

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Liebe Kathrin,
    ich danke dir von ganzem Herzen, dass du uns so ausführlich deinen Aufenthalt geschildert hast. Auch wie es dir dabei ging.... Ich habe selber grad eine 6wöchige Kur ab 24.8.
    vor mir. So viele Gedanken schwirren mir dabei durch den Kopf. So viele Ängste stehe ich aus. Wie Was Wann Wo.... So viele W-Fragen.


    Dein Bericht hat vielen vielleicht die Angst vor so einem Aufenthalt genommen, für mich ist es jedenfalls eine weitere Bestätigung dafür, dass ich am richtigen Weg bin.


    :2: :2: :2: nochmal für deine ehrliche Offenheit.


    Liebe Grüße
    Michi