Beiträge von Elster
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Ich verstehe das Angstgefühl. Sehr gut. Ich habe keinen Partner verloren sondern ein Kind. Daher kann ich nicht sagen, ob Unbeschwertheit sich für dich nie wieder so anfühlen kann wie zuvor. Es ist viel viel zu früh um so weit zu gucken ("ich muss noch so lange leben"). Dass fröhliche Momente, oder auch Minuten, Stunden oder Tage wieder möglich sein werden, das schreiben hier halt auch die meisten. Es wird sich aber anders anfühlen (aus meiner Sicht!). An dieses anders muss man sich gewöhnen. Und noch kennst du es nicht und fürchtest dich verständlicherweise.
Gib dir, deinem Leben, Zeit zum annähern an das anders. Es kommt nicht über Nacht und fühlt sich auch nicht für alle gleich an.
Wir sind quasi mitten über dem Urwald aus dem Flugzeug geschupst worden. Ohne Werkzeug, ohne Strategie, ohne Kompass. Und jetzt müssen wir zurück finden zu einem Ort, an dem wir leben können. Du hast dort bereits uns getroffen. Bist also schon nicht mehr allein. Und reale Kontakte hast du auch. Selbst wenn es nur zum anfeuern ist. Alles kann helfen, dieses Leben leben zu lernen.
Es braucht Mut. Da sind wir uns sicher einig. Den wünsche ich dir! Den Mut einen Fuß vor den anderen zu setzen. Auch wenn du manchmal stehen bleiben musst. -
Lieber Dieter
ich verstehe dich so gut. Auch ich habe Szenen, die immer wiederkehren und so schrecklich für mich sind, dass ich sie nicht mal schreiben möchte. Auch nach Jahren gibt es noch immer die Zeiten, wo die Bilder im Kopf plastisch werden und man zurückgeworfen wird. Es wird seltener (bei mir) aber ganz weg geht es wohl nicht. Manchmal getriggert, manchmal aus dem scheinbaren Nichts heraus.
So wie ich die Welt auf ihren verschiedenen Ebenen verstehe, sind unsere lieben, geliebten Seelen aber nicht traurig - noch nicht mal ein bisschen - über diese Situationen, die uns hier so zu schaffen machen. Und nachtragend schon gleich gar nicht. Mach dir klar, was Ursel längst weiß: hättest du alles "richtig" machen können, dann hättest du es getan! Manches wissen wir erst zu spät und niemand dreht uns die Zeit zurück, damit wir "besser" handeln können. Manches liegt/lag einfach außerhalb unseres Einflussbereichs. Und Ursel weiß das. Die Minuten oder Stunden, die sie einsam oder ängstlich war sind längst nur ein kurzer, flüchtiger Moment geworden dort, wo es keine Zeit gibt. Sie ist sehr viel versöhnter mit allem, als du, als wir hier alle sind. Das ist meine feste Überzeugung.
..... und trotzdem geht es mir immer mal wie dir.
Gerade dachte ich noch "na toll, jetzt bin ich wieder getriggert".... war ich auch kurz und dann durfte ich dir diese Antwort schreiben und nun sind meine Gedanken wieder gerade gerichtet. Ich habe mir selbst diese Antwort gegeben. Ich bin mit der Überzeugung beschenkt worden, dass es genau so ist, wie ich schrieb.
Liebe Grüße
Elster -
Vorhin so gegen sechs Uhr, hab ich deiner Ursel gewunken (die Venus blitzte zwischen den Wolken durch). Mit einem leichten Gefühl im Herzen. Einfach so. Spontan. Wir sind ja alle miteinander verbunden. Und hier, in diesem Forum wissen wir eben auch voneinander. Und da kann mal ein plötzliches Gefühl der Verbundenheit anlasslos aufploppen.
Man muss das nicht glauben. Ich finde es schön. -
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Der heutige Tag ist der Suizidpräventionstag. Nun denken vielleicht viele "Geht mich nix an. Bei mir gibt's das nicht". Aber es gibt diese Sicherheit nicht. Für eine erschreckend hohe Zahl Betroffener kam der Suizid eines Angehörigen, Freundes, Nachbarn, Kollegen, etc. völlig wie aus dem Nichts. Nur sehr selten ist das auch für die Suizidenten der Fall. Niemand kann einen Menschen, der sich urplötzlich das Leben nimmt, aufhalten. Und niemand ist schuld, wenn man es nicht schafft, sie trotz aller Liebe und Fürsorge davon abzubringen.
Doch es gibt sie tatsächlich - diejenigen, die einfach nicht wissen, wohin. Und manchmal teilen sie es mit. Nicht immer mit deutlichen Worten. Und da ist die die Gesellschaft gefragt einfach achtsam mit diesem Thema umzugehen. Aufmerksam werden, wenn sich jemand im Umfeld verändert und/oder zurückzieht zum Beispiel. Und mit den eigenen Möglichkeiten dazu beitragen, dass Betroffene nicht noch zusätzlich bestraft werden z.B. durch Schuldzuweisung.
Ein Suizid eines geliebten Menschen ist eine Katastrophe, die wahrlich ihresgleichen sucht. Nahezu jeder Trauernde hat irgendwelche Schuldgefühle. Das gehört dazu. Die Schuldgefühle von Suizidhinterbliebenen sind ein Schmerz, der unbeschreiblich ist. Zusätzlich zum Trauerschmerz.
Seid achtsam. Seid aufmerksam. Seid freundlich. Manchmal reicht ein einziges ehrliches Lächeln, damit es noch mal einen Tag länger geht.
Vielen Dank!
https://www.facebook.com/story…FNe&rdid=2aXiQW26AfWMMm5E -
Du kannst nicht (und solltest es nicht wollen oder versuchen) kontrollieren, was andere tun, sagen oder denken.
Du weißt, was in deinem Herzen und in deinem Kopf war, als du getan hast, was auch immer man dir zum Vorwurf macht. Andere definieren dich nicht.
Dass du möglicherweise vom Begräbnis ausgeschlossen wirst ist ein sehr trauriger Gedanke und ich hoffe, dass es anders kommt.
Ich finde nicht, dass du dich verteidigen musst oder solltest. Auch hier nicht. Besonders hier nicht.
Man muss nich an Depressionen leiden um in einer Situation wie der euren irgendwann überfordert und fertig zu sein. Verzeihe DU dir. -
Mein aufrichtiges Beileid!
Erst vorgestern. Da ist oft noch nicht mal das Verstehen möglich.
Bist du zwischenmenschlich irgendwie versorgt? Therapeut oder Freunde, Familie etc...
Ich erhebe keinen Anspruch darauf, irgendwas beweisen zu können, aber so, wie ich den Übertritt verstehe, war sie weder allein, noch dir böse oder enttäuscht von dir. Ich möchte dich (zutiefst überzeugt davon) dahingehend beruhigen. Du hast viel für sie getan, bist auch über dich hinaus gewachsen (ich kenne mich mit Depressionen aus) und das weiß und wusste sie. Das soll nicht dein Schmerz sein. Schuldgefühle gehören für fast alle leider dazu. Sie haben wohl eine Funktion. aber sie fühlen sich einfach nur mies an.
So wie du es beschreibst, war dein Weggehen am Freitag ein liebevoller Akt. Nimm das in dein Herz und versuche dich so zu sehen. Als jemand, der getan hat, was er konnte. -
Ich werde in Gedanken in der Nähe bleiben. Falls du mich brauchst. Du weißt, wie du mich erreichen kannst.
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Jaaa, die Venus kann ich sehen und ich "kenne" sogar den kleinen Stern. Die Venus betrachte ich schon sehr lange! Sie ist der Morgen- und der Abendstern. Je nach Jahreszeit. Wie schön! Ich begrüße sie regelmäßig, wenn ich sie sehe.
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Ich hab gestern mal geschaut. Ich sehe von uns aus ungefähr die Hälfte des südlichen Himmels. Die Seite, die sich an den Osten anfügt. Leider konnte ich aber gar keine Sterne sehen. Der Mond war so hell und vielleicht war es leicht diesig. Ich versuche es heute abend wieder. Wenn sie aber eher westlich stehen, deine Sterne, dann kann ich sie nicht sehen.
Hab einen aushaltbaren Sonntag. -
Heute morgen, um kurz nach sechs. Die Sonne ist gerade so am aufgehen. Ich stehe unter unseren drei Douglasien. Eine davon ist uns zugeordnet. Wir sind ja in Deutschland. Da wird alles geordnet, was geht. Ich stehe auf meinem schon bezahlten Platz. Vor mir, nur einen Schritt entfernt die rosa Rosen und weiß/lila gestreiften Chrysanthemen. Es ist fast ganz still. Ein paar Wildtauben unterhalten sich. Vielleicht meckern sie, weil ich ihre Ruhe störe. Verzeiht!
Ich mache meine Musik an. Die Melodie der Offseer, die die Stimmen der Gegangenen begleiten. Wie immer. Und dann fliegen viele bunte kleine Boten... Liebesbriefe... davon. Es ist fast windstill und so fliegen sie langsam und bedächtig, als wären sie sich der feierlichen Stimmung bewusst.
Christoph hat eigenen bekommen. Natürlich. Er bekommt oft welche. Und manchmal meine ich, er freut sich. Heute auch und deshalb schreibe ich das hier, bei dir, liebe Kathi. Er war sehr "da", dein Christoph. Ich hoffe, du findest das nicht anmaßend. Es war eben so.
Ganz liebe Grüße
Elster -
Da denke ich an das was Herzschmerz mir geschrieben hat. Dass die Seifenblasen die Tinte sind für die Liebesbriefe an unsere Liebsten in der Anderwelt. Lucie hat das vollkommen verstanden. Natürlich warst, bist, du traurig. aber auch das versteht sie auf Kinderart.
Dann hoffe ich, dass du nicht zu lange auf das Foto warten musst. -
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Hallo lieber Dieter,
Konntest du den schönen Vollmond sehen? Da denke ich immer an mein Feechen. Ich hole dann ihr Bild ans Fenster und wir schauen ihn uns gemeinsam an. Ich weiß, das ist nur für mich. Aber es tut mir wohl, auch wenn ich dann sehr traurig werde. Vielleicht hab ich auch schon, ohne es zu wissen, deine beiden Sterne gesehen. Jedenfalls denke ich manchmal an euch. Einfach so. -
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Du bist nicht verrückt. Deine Welt wurde ver - rückt.
Ich habe vor kurzem ein Geschenk gekauft. Für meine Fee. Ich "verstecke" es vor ihr, denn sie bekommt es erst im November. Das habe ich bisher nie gemacht.
Werde ich nun verrückter? Nein. Ich tu was ich kann, um mit dem Unaussprechlichen leben zu können. Wir entscheiden ganz allein, was uns gut tut. Das ist so "unverrückt" wie irgendetwas nur sein kann. Und wenn du in den beiden Sternen derzeit deine beiden Mädels siehst, dann gehört dir dieser Moment ganz und gar! -
Wir trauern heute um einen erst 32 jährigen Kollegen meines Mannes und einen 36 jährigen Auszubildenden, die bei dem Zugunglück gestern ums Leben kamen. Mein Mann ist Lokführer und es trifft uns sehr.
Ich kann keine Kerzenbilder einstellen, aber werde hier nachher eine anzünden. -
Ein schlafendes Prinzeßchen ´... wie süß!
Die Einschulung eurer Tilda wird für dich auf mehreren Ebenen sicher ein Kraftakt. Gut, dass da noch jemand "in deinem Lager" ist. Aber schade, dass es überhaupt so ist, dass man darüber nachdenken muss. Es macht sehr deutlich, dass man nicht "nur" einen Menschen verliert. Da hängt immer noch viel mehr dran. Weil ein Mensch ja auch viel mehr war, als ein Körper zum anfassen. Traurig und schön zugleich. Ich wünsche dir, dass du Freude empfinden kannst, wenn Lars' kleines Mädchen eingeschult wird. -
Liebe Marina,
irgendwie fühlt sich alles anders an, nicht wahr? Sich neu ordnen, Gefühle neu bewerten (bzw. zuordnen), sich selbst neu kennenlernen (denn man ist ja nun jemand anderes)... das alles braucht Zeit und viel Selbstfürsorge und viel,viel Nachsicht mit sich selbst und wenn möglich auch mit anderen. Lass dir möglichst nichts einreden. Wenn etwas in dir wahr klingt, dann nimm es an und lass es wirken. Wenn nicht lass es ziehen. Dann war es nicht für dich. Das müssen andere eben akzeptieren. Du hast bereits genug zu tun.
Alles Gute
Elster