Hallo ihr lieben und alle stillen Leser,
ich hatte heute meine Therapiestunde und möchte euch darüber einen Teil daraus erzählen.
Es hat mich der Trauerfall von Petra sehr beschäftigt, weil ich ständig darüber nachdenke, wie verschlossen ich anderen gegenüber bin, weil ich Angst davor habe, wieder jemanden gehenlassen zu müssen.
Nun, nach dieser Stunde, habe ich wieder ein Stück von mir und über mich gelernt.
Meine derzeitige Situation ist, dass ich mit einem gewissen Abstand sagen kann, dass es ausschließlich schlimm für mich wäre, wenn ich mein Kind und meinen Partner verlieren würde, bei allen anderen wäre es nicht so schlimm.
Genau diese Aussage wurde durchforscht, denn sie klingt doch wirklich hart, das gebe ich auch zu.
Nun ist es aber nicht wirklich die Angst wieder einen Menschen zu verlieren, sondern vielmehr, dass ich meinem Kind treu bleiben möchte. Sprich: es geht um Loyalität meinem Kind gegenüber.
Vielleicht könnt ihr euch daran erinnern, dass nicht alle für das Kind waren. Und genau, das ist der Punkt.
Ich halte zu meinem Kind, auch oder gerade weil es tot ist.
Ich bin seine Mutter und stehe nach wie vor hinter ihm.
Die Angst liegt also vielmehr darin, dem Kind untreu zu sein, in dem ich dem "Feind" nachtrauern würde. Feind ist sicher übertrieben, aber ich glaube ihr versteht was ich meine.
Die Therapeutin hat mir nahegelegt, das diese Mauer und dieser Schutz für den Moment auch in Ordnung seien, doch auf Dauer würde ich das Leben ausschließen, wenn ich die Gefühle für andere, die ich sonst gern habe, wegen meinem toten Kind, unterdrücke.
Ich bin mir jetzt bewußt, was ich hier durchmache, und verstehe mein Verhalten nun besser.
Ich habe versucht mich so verständlich wie möglich auszudrücken und hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Ich wünsche allen einen schönen Abend.