Liebe Jessica !
Ich denke dieses Loslassen wird in der Trauerpädagogik viel zu überbewertet.Loslassen mussten wir ja so und so ungefragt.Viel wichtiger ist es den Verstorbenen als einen Teil im Herzen in Erinnerungen und Begebenheiten präsent sein zu lassen auch wenn immer Wehmut im Inneren vorhanden sein wird.
Mir persönlich sind feste Rituale sehr wichtig das Bild am Nachtkästchen,beim Weggehen wandert es in meine Handtasche.Ein guten Morgen beim Aufstehen und eine gute Nacht.Für mich ist mein Sohn nicht weggegangen für immer,da ich weiss dass er nicht mehr zurückkommt versuche ich die Strategie ich komme im täglich ein Stück entgegen.Auf Grund des natürlichen Alterungsprozesses.
Auch die Ängste wurden besser,einige Zeit konnte ich nicht ertragen wenn jemand in der Nacht mit ncktem Oberkörper neben mir liegt,weil ich meinen Sohn eben so im Bett auffand.
Ich hatte wieder die Angst alleine zu Hause zu sein und fürchtete mich nachts.Das sind genauso wie vermutlich bei Dir Spätfolgen von Schockerlebnissen.Die Angst verselbstständigt sich.Eine Bekannte die sehr gläubig ist,machte mir noch mehr Angst.vor Gott und Teufel.
Ich habe wochenlang gebraucht Ihre Krankhaften Ansichten zu verdrängen.Wenn dann viele unbedachte Äusserungen von klugen unwissenden Menschen gemacht werden,wirst du komplett konfus.Ich hatte Angst vor Gott vor dem Sterben vor dem Einschlafen.Jetzt
nach sechseinhalb Monaten möchte ich endlich meinen Sohn so in erinnerung behalten wie er war.Ich wollte die Weisen lehren wie man nun weiter leben soll und muss nicht mehr hören.Aber Ängste werden eben auch von der UMwelt geschürt und bei wichtigen Bezugspersonen ist man sehr empfänglich wenn Sie tot sind,wenn jemand etwas nur gutmeint.Wenn du darüber nachdenkst kommst du vielleicht auf irgendein Schlüsselerlebnis,das Deine Ängste nun wieder verstärkt hat.Liebe Grüsse Chrisu