Ich bin wie betäubt

  • Hallo !


    Seit lägerem bin ich eine von den stille Lesern im Forum.Da ich es fair finde, wenn man weiß, wer so mitliest, auch ohne zu antworten, möchte ich mich euch etwas näher vorstellen. Ich bin Sanne. Auf dieses Forum bin ich in der Zeit gestoßen, als mein Vater langsam dem Ende seines Lebens zu ging. Ich habe sicherlich nicht soviel dramatische Dinge erlebt, wie viele hier, jedoch verbindet uns alle wohl die Trauer um einen geliebten Mneschen.Meine Eltern ( Mutter 75, Vater 88) lebten lange mit meiner Familie unter einem Dach. Meine Mutter leidet schon einige Jahre an Demenz. Es ging alles relativ gut noch im häuslichen Bereich, auch wenn es stetig etwas schlechter wurde. Mein Vater wurde im letzten Jahr aufgrund seines Alters pflegebedürftig. Gemeinsam mit einem Pflegedienst, der mich am Wochenende entlastete, habe ich mich um ihn gekümmert. Meine Mutter war dazu irgendwie nicht mehr in der LAge. Für sie war es schon zuviel ihren Haushalt zu machen, zu kochen und ihm beim Essen behilflich zu sein. Im Dezember verschlechterte sich die Situation erheblich. Anfang Januar war ich eine Woche im Urlaub und meine Eltern beide in der Kurzzeitpflege. Meine Mutter erlitt dort ein Demenzschub und musste nach der Pflge 6 Wochen ins Krankenhaus zu Medikamenteneinstellung. Mein Vater stürzte in der Kurzzeitpflege 2 mal, brach sich den Arm und erlitt eine Gehirnerschütterung. Meine Mutter war der Meinung, er könnte alles alleine und hat ihn immer zur Eile angebtrieben und zum Laufen. Mein Vater brauchte dann einen Rollstuhl, weil er nicht mehr lief. Damit konnte ich ihn nicht mehr nach Hause holen. Er blieb im Heim, kam dann ins Krankenhaus und starb an einer Lungenentzündung am Karfreitag. Ich bin ein Papakind, auch mit 43.Die Demenz meiner Mutter ist so stark, dass ich mich nicht mehr traue, sie zu Hause zu versorgen. Den Tod meines Vaters hat sie nicht wirklich realisiert und sie trauert auch nicht. Mir ist innerhalb kürzester Zeit meine heile Welt kaputt gegangen. Mein Vater ist verstorben und meine Mutter wird mir immer fremder. Sie ist nicht mehr der Mensch, der sie war. Ich kämpfe mit meinem schlechten Gewissen, sie nicht bei mir zu versorgen und ich vermisse meinen Vater.


    Liebe Grüße an alle.


    Sanne

  • Liebe Sanne,


    das ist ganz lieb von dir, dass du uns schreibst,


    wir haben etwas gemeinsam, ich bin auch ein Papa Kind, immer schon gewesen, mann, es tut mir leid, dass er schon gehen musste.


    Deine Geschichte ist traurig und auch wenn ich meine Eltern noch habe, so kann ich dich verstehen. Ich kenne auch einen Schmerz.


    Ich habe auch einen Menschen, der mir fremd vorkommt, der einfach "anders" ist, als früher, und auch ich kann damit kaum umgehen. Man wünscht sich sosehr, dass alles wieder so wird, wie früher, wieder so, dass es nicht weh tut.


    Sanne, schön, dass du mit uns einen Teil deines Lebens mit uns teilst.
    Möchtest noch erählen, wie du damit umgehst, kannst du auch aus der Natur einwenig Kraft schöpfen?
    Wir sind für dich da,
    du weisst ja (hast sicher schon mal gelesen)
    Gemeinsam sind wir stark!


    Alles Liebe
    deine

  • Hallo Darina und Chris,


    vielen Dank für die freundliche Begrüßung. Mich haben die ganzen Dinge zum Jahresanfang einfach überrollt. Meine Mutter war fats nicht wiederzuerkennen nach dem Demenzschub. Was das Heim mir über ihr Verhalten in der Kurzzeitpfle und meinem Vater gegenüber erzählt hat, hat mich nur staunen lassen. Das meine Eltern nach dieser Pflege nicht mehr in ihre Wohnung zurückkehren würden, hätte ich nicht für möglich gehalten. Die Pflege vorher zu hause war auch nicht spannungsfrei bei meiner Mutter, aber es ging. Sie hat zwar alles mögliche auf mich abgewälzt, aber es ging so. Manchmal lagen auch bei mir die Nerven blank, zumal ich selbständig bin, 2 Kinder ( 13,18) habe und ein Haus mit Garten.Mehr Verständnis hatte ich für Papa. Meine Mutter ist eigentlich körperlich noch ganz gut drauf, leider geistig nicht.Vergeßlich war sie schon lange, aber nicht in dieser Form.
    Den Tod meines Vaters habe ich mit mir und meiner Familie bewältigt, so einigermaßen. Manchmal komme ich nicht zum Trauern, so mit vielen Tränen und ganz allein mit mir. Aber dann genügt eine Kleinigkeit, ein Wort meines Sohnes,und ich kann die Tränene nicht mehr zurückhalten. Mein Vater konnte wirklich nicht mehr und ich war für ihn froh, dass er gehen durfte. Ich hoffe, Ihr versteh was ich meine. Er konnte nichts mehr von dem, was er so sehr mochte. Reden mit den Leuten, Spazieren gehen, Zeitung lesen. Er hat zu letzt ( vor der Woche Krankenhaus) um jedes Wort ringen müssen. Das Essen fiel ihm schwer, er konnte sich nicht mehr bewegen. Immerhin durfte er fast bis zum Schluss gesund alt werde, fast 89. Im ersten Text wurde aus der 8 ein Gesicht. Viele von Euch mußten ein lieben Menschen viel früher gehen lassen. Ich bin dankbar für die lange Zeit mit ihm. Die Todesnachricht wurde mir nachts am Telefon überbracht. Ich wollte gern bei ihm sein, aber er ist so schnell gegangen, dass die Schwestern die Situation nicht so eingeschätzt haben. Ich glaube auch, er wollte allein sein. Ich bin dann nochmal ins Krankenhaus gefahren, um Abschied zu nehmen. Meiner Mutter habe ich mit meinem Mann die Nachricht am nächsten Morgen im Heim überbracht. Sie war fast regungslos. Ich habe sie nicht einmal weinen sehen. Bis jetzt nicht. Ich denke, für sie ist es gut, nicht zu trauern. Sie bringt den Tod ihres Amnnes mit dem Tod ihres Vaters (1979) in Verbindung und spricht von den Männern, sie so kurz hintereinander verstorben sind. Sie weiß nicht richtig, wer wo begraben ist, steht am Grab und versteht nicht, dass es ihr Mann ist usw. Meinen Vater habe ich mit meiner Familie beerdigt und meine Mutter erst nach der Beisetzung mit auf den Friedhof genommen. Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion dort. Ich habe dass vorher mit der Schwester meiner Mutter besprochen und wir waren der Meinung, dass es so o.k.. Ob es richtig war, weiß ich nicht.Es ist schon komisch, allein (zwar mit meinerFamilie) und ohne meine Mutter zutrauern. Es war komisch der Urne hinterherzugehen. Meinen Platz dort hätte meine Mutter eigentlich haben müssen.


    Chris, wen hast du mit Demenz erlebt?


    Demenz ist ein Abschied über eine lange Zeit. Ich glaube, hier wird die Trauer fast vorweggenommen oder die Zeit schon mit ins Leben verlagert.


    Ich hoffe, ich texte euch hier nicht zu.


    Liebe Grüße nach Tirol und wo immer Ihr seid!


    Sanne

  • Liebe Sanne,


    auch ich möchte Dich hier bei uns ganz herzlich Willkommen heissen und Dir sagen, wie leid es mir tut, dass Du Deinen Papa verloren hast. Egal wie alt man selber ist, so ist es immer schlimm, wenn man ein Elternteil verliert, gerade dann, wenn man ein so inniges Verhältnis zueinander hatte...


    Dann bricht - wie Du es schreibst - eine heile Welt zusammen.


    Nun hast Du Deine kranke Mutter, die für ihre Krankheit selbst nichts kann, sie weiss nicht mehr, was sie macht und tut, Demenz ist eine so furchtbare Krankheit, der man als Tochter so hilflos und machtlos gegenüber steht....Man sieht verzweifelt, wie sich der geliebte Mensch verändert, weniger wird, nicht mehr an der Welt teilnimmt und nichts mehr so wahrnehmen kann, wie es mal war...


    Das erfordert so unendlich viel Kraft und Geduld, und die hat man sicher oft nicht, obwohl man so gerne mehr machen möchte. Ich stelle mir das so schwer vor, und ich denke, dass Du wahrscheinlich mit vielen auch überfordert bist. Das ist die Trauer um Deinen Papa, die Du nicht mit Deiner Mutter teilen kannst, und da ist die Sorge um Deine Mutter...


    Liebe Sanne, wir sind hier immer für Dich da, wenn Du reden möchtest, wir hören Dir zu ( Du musst also gar keine Angst haben, dass Du zuviel schreiben könntest), und wir werden immer versuchen, Dich aufzufangen.


    Ich wünsche Dir unendlich viel Kraft, und meine Gedanken sind bei Dir...


    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Sanne !
    Ich möchte Dir meine Anteilnahme zum Abbleben Deines lieben Vaters aussprechen!
    Ich glaube Du bist ein ganz starker Mensch und eine gute Tochter.
    Du hast in Anbetracht der Situation,für Alle und Deine Mama
    verantwortungsbewusst gehandelt.
    Alles Liebe,Chrisu

  • Hallo Sanne!


    Ich will nicht zuviel sagen dazu, zu Demenz ,habe gehört davon.Aber ich fühle mit Dir,was das ableben Deines Vaters betrifft bei mir wird es am 20.igsten ein Monat das mein Vater gestorben ist.Es hat mich auch sehr hart getroffen aber meine Familie und hier im Forum wurde mir sehr geholfen.


    Deshalb nochmals mein Tiefstes Beileid und ich werde morgen früh wenn ich ans Grab meiner Eltern gehe eine Kerze für Ihn anzünden.


    Herzlich Willkommen im Forum noch und Du wirst sehen wieviel Kraft Dir hier entgegenkommt!


    Liebe Grüsse
    Hans-Peter




    Nichts gibt Dir soviel Kraft wie Gottes Natur!

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen, vielen Dank für eure Zeilen.


    @ Hans-Peter: Es tut mir sehr leid, dass deine Eltern beide nicht mehr da sind. Mit Eltern geht auch ein Stück des eigenen Lebens. Es dauert einige Zeit, bis man es in Frieden mit sich annehmen kann. Ich versuche mir auch immer wieder klar zu machen, wie dankbar ich sein kann, einen solchen Papa gehabt zu haben. Ich finde es sehr lieb von dir, dass du ihm eine Kerze anzünden möchtest. Vielen, vielen Dank. Es ist unglaublich, wie Trauer Menschen verbindet und wie schnell so etwas geht. Aber auch das andere erlebt man. Ich habe interessante Erfahrungen gemacht. Ihr bestimmt auch. Menschen, die einfach da waren und andere, die man in dieser Situation von unschöneren Seiten kennenlernen konnte. Schön, dass es dieses Forum gibt.
    Wie kommst Du mit deiner Trauer im Moment zu recht? Geben dir die Besuche am Grab viel? Ich finde gehe gern dorthin.


    chrisu :


    Ich bin nicht stark. Ich finde mich eher feige und überlege immer wieder, ob ich meine Mutter nicht selbst pflegen müßte. Meine Eltern haben immer alles für uns getan und jetzt pflege ich meine Mutter nicht zu Hause. Gleichzetig habe ich schon bei der Vorstellung dieses zu tun eine riesige Angst. Das würde alles nicht gut gehen.Von der guten Tochter bin ich weit weg. Meine Mutter weiß nicht richtig, dass sie in eiem Pflegeheim ist, aber ich weiß sie wollte nie dort hin.



    Merkwürdig ist, dass ich am Anfang nie so hier Schreiben konnte, es es mir im Moment leicht fällt.


    Ich habe gelesen, dass sich einige von Euch mit Esoterik beschäftigen, was mich auch sehr interssieren würde. Gibt es so ein "Einstiegsbuch", Esoterik für Anfänger?


    Liebe Grüße an alle !


    Sanne

  • Liebe Leute!
    Ich weiss genau wovon Ihr redet,ihr wisst das ich meinenenmeienenSohn verloren habe.
    Mein lieber Papa ging vor 26 Jahren. Mag für Euch eine lange Zeit her sein.
    Heute noch frage ich Ihn um Rat,heute noch spiele ich"Dein ist mein ganzes Herz" oder "Brüderlein fein":


    Der Schmerz hat nachgelassen nach sovielen Jahren das Vermissen bleibt,sowie es ein liebes Forummitglied formuliert.
    Die Leute sagen Christian ist jetzt bei Papa,wenn Christian jetzt bei Papa ist sind aber beide bei mir?
    Lieber Hans Peter und auch alle die Ihre Eltern verloren haben:"Tot ist nur wer vergessen wird",ein Spruch der für meine liebe Oma,meinenOpa,meine Onkels,meine Tanten,meine lieben Nachbarinnen-Tanten gilt.
    Vor allem habe ich diesen Spruch für mein totes Kind ausgewählt.Aber wenn ich nachdenke er gilt für alle unsere Lieben.

  • Liebe Sanne!
    Spät aber doch auch von mir ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum! Es ist schön, dass du zu uns gefunden hast!

    Zitat

    Ich bin nicht stark. Ich finde mich eher feige und überlege immer wieder, ob ich meine Mutter nicht selbst pflegen müßte. Meine Eltern haben immer alles für uns getan und jetzt pflege ich meine Mutter nicht zu Hause. Gleichzetig habe ich schon bei der Vorstellung dieses zu tun eine riesige Angst. Das würde alles nicht gut gehen.Von der guten Tochter bin ich weit weg. Meine Mutter weiß nicht richtig, dass sie in eiem Pflegeheim ist, aber ich weiß sie wollte nie dort hin.


    Sanne, DOCH! - DU BIST STARK!
    Es ist keineswegs feige von dir, deine Mutter nicht selber zu pflegen! Es ist nicht jedermanns Sache, auch ich hätte Angst davor, jemanden zuhause zu pflegen. Meine Mutter hat ihre Tante zuhause gepflegt, ich weiß wie schwierig das ist! Ich habe oft die Pflege "übernommen", damit meine Eltern mal rauskamen usw.
    Ich habe auch so entschieden, dass ich das nie wieder machen würde, weil ich das einfach nicht kann. Psychisch, körperlich - es belastet einfach! Deiner Mutter geht es bestens im Pflegeheim! Sie wird rund um die Uhr umsorgt und gepflegt; was besseres kann ihr gar nicht passieren! Glaub mir, auch deine Mutter, wenn sie es noch mitbekommen würde, würde nicht wollen, dass du dich bis auf´s Blut für sie aufopferst und gar keine Freiheit mehr hättest, da bin ich mir ganz sicher, dass sie das wirklich nicht wollen würde!
    Es ist keine Schande pflegebedürftige Leute in ein Heim zu geben - für das sind die Heime da; ich zolle den Pflegern, den Krankenschwestern, den Ärtzen meinen grössten Respekt! Es ist gut, dass es Leute gibt, die "sowas" tun können! Diese Berufe sind das Wunderbarste, aber halt nicht jedermanns Sache.
    Sanne, ich schicke dir viel Kraft und Zuversicht!
    Christiane

    Notwendig ist im Augenblick des Todes ein unbesiegbarer Glaube voll höchster geistiger Gelassenheit.

  • Hallo Darina,


    meine Tage sind ziemlich ausgefüllt. Ich drücke mich heute um um einen Besuch bei meiner Mutter. Meine Tochter fährt jetzt hin. Ich war bislang jeden Tag da, nur auch ich möchte irgendwann 2 Wochen Urlaub machen. Es ist daher besser denke ich, man reduziert die Besuche vorher langsam, als dass man plötzlich 14 Tage gar nicht da ist.Ich weiß aber nicht, ob sie es tatsächlich zeitlich ordnen kann.


    Die Traurigkeit überfällt mich meist gegen Abend. Wie ist es bei Dir/Euch?



    LG


    Sanne

  • Liebe Sanne,


    und weißt du was, das find ich völlig ok, dass du auf dich schaust und nicht zu deiner Mutter fährst.


    Wenn du es für richtig hälst, wenn es sich für dich richtig anfühlt, dann ist es auch richtig.


    Hm, die Traurigkeit kommt bei mir eigentlich untertags.
    Es gibt oft Situationen (eigentlich täglich, wenn ich ehrlich bin) die mich an meine Schwangerschaft mit Michael erinnern, sei es beim kochen (da wurde der Bauch immer so warm, wenn ich beim Herd stand, musste ausfassen) oder eben so Kleinigkeiten, die mich daran erinnern, wie es war, als er noch im Bauch lebte.
    Was ich in der Trauer gelernt habe, ist mit solchen Situationene umzugehen, klar tut es weh, wenn mir das einfällt, doch ich kann es eben schon recht gut wieder mit einem positien Gedanken und einem kurzen Lächeln beenden.


    Wie würde sich vermissen anfühlen, wenn ich bei einem Gedanken an mein Kind keine Wehmut spüren würde?


    Sanne, du bist am Tag abgelenkt, und dann....am Abend..
    denkst du nach...kannst du beschreiben, was du denkst, was dir so durch den Kopf geht? Möchtest mir ein bißchen davon erzählen?


    ganz Liebe Grüße aus Wien
    deine

  • Liebe Sanne!


    Seit ich in disem Forum bin sehe ich den Tod anders.Sie haben mir sehr viel in der Trauer geholfen sowie auch meine Frau.Wie ich schon mal gesagt habe,wenn es mich überkommt dann lass ich den Tränen freien lauf,danach geht es mir wieder besser.Den wenn ich so durch die gegend Fahre oder gehe dann sehe ich meine Eltern überall,den Sie waren sehr naturverbunden sowie ich es auch bin und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür.
    Wenn ich in der Früh zum Grab gehe dann ist immer so ein Gefühl das mir Kraft und Stärke gibt,danach fühl ich mich den ganzen Tag Super und ich gehe fast jeden zweiten Tag dorthin.Ich spreche sehr viel in gedanken mit meinen Eltern,besonders wenn ich Wandern gehe,da weiss ich das Sie mich begleiten.


    DER TOD IST NICHT DAS ENDE SONDERN DER BEGINN EINES NEUEN LEBENS!


    Diese worte hat der Koperator bei der letzten Ölung meines Vaters gesprochen und die sind für mich einfach so wie ein Rettungsanker!


    Drück Dich ganz fest
    Hans-Peter

  • Liebe Sanne,


    Du musst Dir keine Vorwürfe machen, wenn Du nicht zu Deiner Mutter fährst...., denn Du musst AUCH an Dich denken. Das heisst ja nicht, dass Du Deine Mutter vergisst oder Dich davor drücken willst, sondern Du brauchst auch Zeit und Raum für DICH.
    Das ist enorm wichtig, um wieder neue Kräfte zu sammeln.


    Auch der Urlaub. da kannst Du auch wieder neue Energie sammeln, Dich ein wenig zerstreuen, um dann mit neuen Kräften zurück zu kommen.


    Mach Dir bitte keine Vorwürfe und habe deshalb kein schlechtes Gewissen!



    Die Traurigkeit kommt am Abend, Ja, da stimme ich Dir zu, das geht mir auch oft so. Tagsüber ist man durch viele Dinge abgelenkter, z.b. durch den Job.... Und abends fällt man dann in sich zusammen....
    Ja, so geht es mir auch an manchen Abenden....Dann überkommt es einem einfach...und man kann nichts dagegen tun...Die Traurigkeit ist einfach da!


    Liebe Sanne, pass gut auf Dich auf
    Ich sende Dir ein grosses Paket Kraft...und denke an Dich


    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Guten Morgen,


    es tut mir leid, dass ich mich so spät wieder melde und so unregelmäßig da. Ich bin auch noch nicht so weit, dass ich zu den Themen scchreiben kann. Mir fehlt es an der Besinnung darauf. Beruflich bin ich zur Zeit sehr angespannt und mir bleibt nicht viel ´Zeit, was schlecht ist.


    Ich kämpfe damit, die Besuche bei meiner Mutter eniger werden zu lassen, was auch eine Art von Loslassen ist. Wenn meine Tochter hin geht, bin ich beruhigt und habe kein schlechtes Gewissen.


    Seid mir nicht böse , liebe Grüße an alle.


    Sanne

  • Liebe Sanne,


    das ist ja das schöne am Forum, man kann schreiben, wann man will und auch wenn man Zeit hat.
    Wie heisst es so schön:
    Papier ist geduldig, das Forum auch ;)


    Also mach dir keinen zusätzlichen Stress, es ist immer schön, wenn du da bist.
    Und wenn nicht, dann denke ich ganz fest an dich :]


    Hier ist niemand böse,
    sei umarmt
    deine

  • Hallo Chris,


    vielen Dank, dass du dir soviele Gedanken machst. Das ist sehr lieb.
    Seit meine Eltern im heim waren, war ich eingentlich jeden Tag mal da, bis auf ganz, ganz weinige Ausnahmen. Die vielen Besuche sind Ausdruck meines schlechten Gewissens, denke ich.Meine Mutter erzählt mir immer, wie einsam sie dort ist, keinen hätte, nur rumsitzen würde. Fakt ist: sie sitzt nie auf dem Zimmer, wenn wir kommen. Sie macht sich überall nützlich, hilft beim Aufräumen im Cafe, auf der Wohngruppe.Sie nimmt an Veranstaltungen teil (Ausflug am Sonntag).Sie geht jeden Tag mit irgendwem spazieren.Das Erzählen, wie schlecht es ihr dort geht, glaube ich nicht mehr. Sie sieht auch nicht leidend aus,in keiner Weise. Nach Eingewöhnungsschwierigkeiten denke ich, geht es ihr gut. Natürlich will sie "nach Hause", das Heim ist nicht ihr daheim. Ich muss an mir abeiten, dass ich das was sie sagt, nicht als Vorwurf oder Aufforderung eines gesunden Menschen sehe. Ich arbeite daran, meine Besuche zu reduzieren, weil ich auch Urlaub geplant habe und ich nicht möchte , dass sie von heute auf Morgen eine ganze Zeit nicht besucht wird. Bekannte werden aber gehen.



    Vielleicht wird meine Akzeptanz der Krankheit größer, je verwirrter sie wird? Das ist ein wenig meine Hoffnung.


    Liebe Grüße,


    Sanne

  • Liebe Sanne,


    du hast 2 Kinder, du bist selbstständig, du hast Haus und Garten. Stell dir mal vor, du würdest deine Mutter zu Hause pflegen. Ich bin mir sicher, du würdest das nicht lange schaffen. Nicht, weil du nicht stark bist, sondern weil das für jedermann/frau zu viel wäre. Überforderte PflegerInnen, Mütter und Hausfrauen/GärtnerInnen sind schnell frustriert und werden dann schlechte und aggressive PflegerInnen, Mütter und Hausfrauen/GätnerInnen. In deinem Job kannst du dann auch nicht mehr gut sein.
    All das wäre weder für deine Mutter, noch für deine Kinder und schon gar nicht für dich in irgendeiner Weise gut, über Haus und Garten red ich jetzt gar nicht.


    Deine zunehmend demente Mutter ist im Heim sicher gut aufgehoben! So, wie du es beschreibst, hat sie sich gut eingelebt.
    Stress dich nicht mit der Anzahl der Besuche. Die Qualität ist wichtig und nicht die Quantität. Zu viele Besuche führen oft dazu, dass man sich nichts mehr zu sagen hat und das Ganze ist dann nur mehr eine nervige Pflichtübung. Das spürt deine Mutter dann ja auch. (So meine Erfahrung.)


    Du hast so treffend gesagt, dass die Erkrankung deiner Mutter ein Abschiednehmen zu Lebzeiten ist. Das stimmt und sei dir dessen einfach bewusst. Besuch deine Mutter regelmäßig in diesem Wissen, aber das muss nicht jeden Tag sein und auch nicht jeden zweiten.


    Alles Liebe
    Christine

  • Liebe Chris und liebe Christine,


    über eure aufmunternden Worte habe ich mich sehr gefreut. Von sich aus macht meine Mutter überhaupt nichts. Man muss sie sanft zwingen. Aber das geht schon Jahre so. Wohl ein Zeichen der Demenz, was ich früher nicht wahrhaben wollte.Ich weiß, dass ich meine Mutter nicht bei mir im Haus pflegen könnte, weil ich nicht die Nerven und Geduld besitze. Bei meinem Vater war es eine andere Pflege, die zu leisten war und auch das zerrte an mir. Ich bin heute froh um alles, was ich für ihn tun konnte. Aber sein Leiden war körperlich, nicht geistig. Ich hatte immer Angst davor, dass jemand an Demenz erkranken würde- und jetzt ist es so. Man bekommt i, Leben immer wieder Aufgaben, die man nicht wollte und die man bewältigen muss. An diesen Aufgaben werden wir alle wachsen. Das gilt nicht nur für mich, sondern für uns alle hier. Ich bin sicher, wir verstehen den Sinn lange nicht, aber es gibt einen. Und ich glaube auch, wir bekommen nur die Aufgaben, die wir iregndwie meistern können.
    Was ich im Moment vermisse, ist in Ruhe trauern zu können, weil ich genau spüre, dass dieser Trauerprozess da ist und ich zwar alles verarbeiten will, aber mir die Zeit fehlt. Oder nehme ich sie mir nur nicht? Ich muss die Entwicklung der letzten Monate für mich verarbeiten. Ich bin immer von iregndwas herumgetrieben, was gemacht werden muss. Hoffentlich rächt sich das nicht.
    Gehört diese Thema Demenz überhaupt hier ins Forum?


    Liebe Grüße und einen in jeder Hinsicht sonnigen Tag wünsche ich Euch!


    Sanne

  • Liebe Sanne,


    ich meine, alles, was uns in irgendeiner weise beschäftigt oder was wir "mitmachen" oder durchleben müssen, gehört hier ins Forum. Es spielt ja auch eine Rolle, dass du kaum zum trauern kommst, weil du mit der Krankheit deiner Mutter "beschäftigt und abgelengt" bist.
    Das ist alles nicht so leicht unter einen Hut zu bringen.
    Trauer braucht Zeit, doch woher nehmen, es geht oft nicht anders und man muss es verschieben, muss sich um jemanden kümmern oder etwas erledigen.
    Ich glaube nicht, dass es sich rächen wird, solange du es dir bewußt bist, dass du trauern willst und musst.


    Oder was meint ihr?


    Sanne, ich wünsche dir ganz viel Kraft und
    dass du deinen Weg findest trauern zu können
    vor allem in Ruhe,
    alles Liebe
    deine