Beiträge von Hedi

    Liebe Waltraud!

    Ich denke nicht, dass irgendetwas sein muss, das maße ich mir nicht an und auch nicht, dass man Schmerz hinter sich lassen muss.

    Aber ich sehe, dass mein Freund das will, und weiß es aus vielen Gesprächen mit ihm. Da ich ihn sehr gerne habe, habe ich natürlich Sorge, dass er es mit Alkohol und Drogen zu verdrängen versucht.
    Es ist eine Strategie von ganz früher, das stimmt.

    Friedvoll natürlich, er tut niemandem etwas zu leide, aber es macht ihn unglücklich und einsam, das sagt er sogar und ist sehr frustriert. Da er gesundheitlich auch große Probleme hat, mache ich mir natürlich Gedanken.
    Ich verurteile niemanden, der aus dem Tritt kommt, aber dass es eine selbstzerstörerische Strategie ist, ist wohl unbestreitbar. Und es ist nicht schön, das bei einem Menschen den man sehr schätzt zu beobachten.

    Sein Leben muss jeder selber leben und Entscheidungen für sich treffen, ich urteile über niemanden, habe es einfach erzählt.

    Liebe Grüße Hedi (kein ei bei mir😉)

    Liebe Heidi!

    Nun zu Bo:

    Als er sein zweites Auge verlor (vor zwei Jahren circa) dachte ich echt, soll ich ihn einschläfern lassen? Ist es egoistisch von mir, ihm das zuzumuten?

    Ich fragte den Tierarzt, was er tun würde, wäre es sein Hund.

    Er meinte, so wie er Bos Charakter kennt, der schafft das gut!

    So war es auch. Die erste Zeit tat er mir so leid. Zwei Wochen war er verunsichert und musste sich bemühen sich zurecht zu finden.

    Ab dann, war es für ihn einfach so und man merkt ihm manchmal kaum was an.
    Er kann mit und ohne Leine spazieren gehen (ohne natürlich auf sicheren Wegen), er orientiert sich an mir (ich klopfe auch auf meine Schenkel), an seinem Hundebruder und geht selbstbewusst auch voran als erster. Er hört aber gut und kommt sofort, wenn ich ihn rufe. Er hat überhaupt keine Unsicherheit, nur bei starkem Wind, dann hört er uns nicht, riecht nicht wo wir sind….

    Dann zeigt er mir, dass er an die Leine will und dann passt es für ihn,

    Er spielt leidenschaftlich mit einem Ring, den er sich selber hochwirft und ihn versucht wieder zu fangen. Manchmal gelingt das, oder er sucht ihn danach voll Freude wieder.
    Levi, der Hundebruder, hilft ihm voll. Fällt der Ring wohin, wo Bo ihn nicht bekommt, holt er ihn vom Strauch oder aus einem Beet oder…, Er bringt ihn dann zu ihm.

    Schade, dass man keine Videos hier sehen kann, ich habe viele wo man die beiden als Dreamteam sieht.

    Für mich ist so ein Hund natürlich anstrengender. Urlaub in fremder Umgebung stresst Bo, wenn man ihn wo mitnimmt wo er sich nicht auskennt, dann ermüdet er rascher und ich muss halt ständig an seiner Seite sein.

    Aber das ist ja kein Thema für mich als „Kümmerer“.

    Ich bewundere deine Energie mit der Reise die du vorhast. Ich bin alleine nicht reisefreudig, mutiere immer zum Stubenhocker.

    Hedi

    Liebe Heidi!


    Ich habe erst heute gesehen, dass mein voriger Beitrag so zwischen deine rutschte, scheinbar hatten wir zeitgleich geschrieben.


    Jetzt „hängt“ da mein Hundevortrag mitten zwischen deiner Erzählung bezüglich Alkohol und passt da rein wie die Faust aufs Auge😉

    Ich habe das erst heute entdeckt und will deshalb jetzt noch dazu etwas sagen.


    Ich finde es super, dass du das durchziehst, dass du nichts trinkst im Moment.

    Ich habe damit kein Problem. Alkohol gehört bei mir zu guter Stimmung und zum Feiern, in Trauerphasen hat er mir nie geschmeckt, da hab ich eine richtige Abneigung davor.


    Gut so. Denn ich hab einen Freund (seit meinem 15. Lebensjahr), dessen Frau ist gestorben, da war ich schon in einer stabileren Phase der Trauer. Ich habe ihn bald angerufen, obwohl wir schon länger keinen Kontakt hatten. (Er hatte sich nach dem Tod meines Mannes nie bei mir gemeldet, was ihm dann leid tat)

    Ich konnte ihn eine Zeit gut begleiten, er betont das immer wieder, wie wichtig das war.


    Leider hat er viel „falsch“ gemacht beim Trauern. Ja, ich bin der Meinung das gibt es sehr wohl. Natürlich soll jeder seinen Weg gehen, aber manche Wege schaden der Verarbeitung des Geschehenen sicher.
    Er hat sich dem Schmerz nie stellen können bzw wollen.
    Ablenkung, sich gleich voll ins Leben stürzen, eine vergangene Liebe nach sehr kurzer Zeit wieder aufgewärmt (und nun schimpft er viel über diese Frau, weil sie halt einfach sein „Loch“ nicht füllen kann, und die tut mir voll leid), Drogen, er bekifft sich vor dem Frühstück bereits, nun noch Mengen an Alkohol.

    Ich habe mich jetzt eigentlich ziemlich distanziert, manchmal telefonieren wir, mehr nicht.
    Ich sehe ein schlechtes Ende kommen!
    So sehr wir alle den Trauerschmerz fürchten und ihn am liebsten „abstellen“ würden,! Ich glaube man muss ihn durchleben um ihn dann irgendwann hinter sich lassen zu können und um ein neues Leben spüren zu können.

    Ich hab es so erlebt und ich weiß, daran führt kein Weg vorbei.
    Verdrängte Trauer kommt irgendwann wieder, als Depression oder sonst was.


    Deshalb: Hut ab vor deiner Entscheidung, dass du das jetzt wieder lässt und den Mut hast dich nochmals auch den schmerzhaften Phasen ohne „Dämpfung“ hinzugeben. Das ist sicher der „richtigere“ Weg.


    Und weil dieser Erguss so lange war, fast die Predigt zum Sonntag obwohl Samstag ist, ich noch ohne Kaffee bin und die Hunde raus wollen, schreib ich dir von meinem Wunderwesen Bo, dem Blindenhund der anderen Art, später.


    Ganz liebe Grüße! Hedi

    Es muss ist halt relativ.

    Essen sollte man nicht vergessen.

    Schlafen sollte man versuchen,

    nicht ganz durchdrehen sollte man versuchen,

    vielleicht noch gewaschen und in sauberer Wäsche das Haus verlassen.

    Recht viel mehr MÜSSEN wir nicht.

    Liebe Grüße Hedi

    Liebe Snowdog!

    Erstens: ganz liebe Trostumarmung!

    Zweitens: Kein sorry, jede/r ist so aktiv wie es gut tut, grad möglich ist oder eben nicht.

    Drittens: Ja, die Trauer kann lange dauern, verschieden bei Menschen, aber meiner Beobachtung nach, so wie man früher das „berühmte“ Trauerjahr annahm, damit ist kaum bei jemandem schon ein relativ stabiles Leben erreicht.

    Das sage ich nicht, weil ich dir Hoffnung nehmen will, ich finde, das sollten Menschen wissen, weil man sonst glaubt, man wäre nur selber auf diesem langen Weg unterwegs.

    Trotzdem, man merkt die Fortschritte einfach nicht so deutlich, zumal es auch dann wieder Rückschritte gibt, es bleibt nicht so schmerzhaft wie ganz am Anfang.

    Und du bist erst ganz am Anfang.

    Ich hatte gestern so ein extremes Tief, wo ich gar keine Erleichterung fand.

    Das was du fühlst und durchmachst verstehen wir alle da. Jeder kennt das.


    Ich habe es ja schon einmal erlebt. Ich fand in ein neues und wieder gutes Leben.

    Aber wie du gelesen hast, manchen geht es ganz lange ganz schlecht. Es ist einfach unterschiedlich und trotzdem ähnlich.

    Sauschwere Arbeit plötzlich das Leben zu leben.

    Angst solltest du trotzdem nicht haben. Das schlimme Ereignis ist eigentlich bereits passiert. Jetzt gilt es einfach nicht zu weit zu denken. Schritt für Schritt gehen und den Tag überstehen. Nach und nach lässt dir die Trauer mehr und mehr Erholungsphasen.

    Sei auch lieb gedrückt!

    Hedi

    Ich habe zwei Boston Terrier. Bo hat heute Geburtstag und ist 8Jahre, Levi ist im Februar 7 geworden.

    Wenn ich die beiden nicht hätte!!!!
    Nachfolgegedanken hatte ich nie, aber die haben mich gerettet. Man wird gebraucht, kann sich nicht voll gehen lassen, sie lieben einen immer, egal in welchem Zustand man ist. Und die Bewegung mit ihnen, die ist voll gut für mich. In der Natur erhole ich mich am besten von kompletter Verzweiflung und Trauer.

    Deshalb ist es für mich coronabedingt grad ziemlich schwer, keine Natur!

    Die Hunde haben um meinen Mann anfangs voll mitgetrauert. Das tat weh.

    Bei Kurt jetzt merken sie meine Trauer und sind dadurch, wie du sagst, verunsichert.
    Sie merken sofort was mit einem los ist.


    Aber man kann von ihnen auch lernen. Sie sind im hier und jetzt. Wenn es gerade schön ist, dann hat man zu genießen. Wenn es gerade „lustig“ ist, hat man zum herumhüpfen,…. Im hier und jetzt bleiben, das ist gut.


    Bo hat keine Augen mehr. Er denkt aber nicht darüber nach, wie es früher war. Er hat sich nach kürzester Zeit damit abgefunden und genießt das Leben weiter. Wenn er sich wo den Kopf stößt, denkt er nicht groß darüber nach. Er sucht einen neuen Weg.

    Vielleicht sollte man sich da echt was anschauen.

    Liebe Grüße Hedi

    Liebe Heidi!

    Ich habe mich wiedergefunden in den Worten : „ausgemachter Kümmerer“, so bezeichne ich mich auch oft. (Wer hätte sonst auch zwei Hunde😉?)

    Sich nun eine Zeit sehr viel um sich selbst zu kümmern hab ich in meiner Trauer um meinen Mann lange gemacht und mach ich jetzt nach dem neuen Verlust wieder. Das ist nicht der schlechteste Plan.

    Grabpflege ist für mich Tradition, mach ich rein, weil es „sich so gehört“. Dort ist nicht der Ort wo ich mich nun kümmere.

    Ich kümmere mich gerne um meine Erinnerungen, was ja wieder eine Art Selbstfürsorge ist.

    Macht mir Mut, wie du deine jetzige Situation schilderst.

    Liebe Grüße Hedi

    Ach, Carmen! Das ist ja schrecklich!

    Lass dich ganz lieb umarmen!
    Pass bitte auf dich auf. Vielleicht würdest besser eine längere Auszeit nehmen?

    :30: Hedi

    Mein verstorbener Mann und ich hatten eine außergewöhnlich gute Ehe, eine große Liebe und Einklang auf allen Ebenen.

    Manchen Menschen erschien es komisch, dass wir nie Streit hatten. War aber nicht erzwungene Harmoniesucht, war einfach so.

    Bis zu seinem Tod sagten wir uns beinahe täglich wie sehr wir uns lieben. Aber nicht so als „amerikanische“ Floskel dahingesagt, sondern aus tiefstem Herzen und immer wieder auch staunend, dass dies nach 27 Jahren, davon 25 als Ehe so war.

    Trotzdem habe ich mich nie, so wie viele Menschen sagen, als verschmolzen betrachtet. Es lief einfach mit zwei Einzelteilen perfekt rund - meine „Zahnradtheorie“.

    Es war Wahnsinn ihn zu verlieren, aber wem erzähle ich das hier? Ihr alle wisst es nur zu gut.

    Komischerweise hatte ich jedoch sofort das Gefühl, dass es trotzdem wieder einen Menschen geben könnte oder kann, der meiner Seele gut tut.

    Und dann kam Kurt. So verschieden, so schwierig am Anfang alles, trotzdem tat er mir gut, ich ihm. Wir brachten unser beider Seelen wieder zum Klingen.

    Nie wäre er schon in einer früheren Lebensphase „meiner“ gewesen. Ich eher das Hippiemädchen mit indischem Schal und „Atomkraft nein Danke“- Aufklebern, hennarot gefärbtes Haar….

    Er der Schnösel dem wirtschaftlicher Erfolg so wichtig war, Natur war nicht seine Sache, dafür schöne Hotels, Urlaube,….

    Damals hätten wir einander wohl gar nicht bemerkt.

    In dieser Lebensphase jetzt konnten wir uns aber enorm viel geben. Ich glaube für mich ist es schwer, zu sagen er wäre nicht auch mein Seelenpartner gewesen, er tat ja meiner Seele sehr gut, immer besser konnten wir einander verstehen und füreinander da sein.

    Deshalb tendiere ich eindeutig zum Begriff Seelenbegleiter.
    Das war auch meine Freundin Monika die im Dezember starb. Eindeutig.

    Menschen die meiner Seele gut tun, ich ihnen, wo wir uns bereichern und verstehen, ohne Anspruch gleich ticken zu müssen, das sind meine Seelenbegleiter.
    Und davon traf ich schon mehrere, treffe hoffentlich noch mehr in diesem Leben.

    Auch Gerhard, mein geliebter Ehemann war Seelenbegleiter, nicht der einzige.
    Hätte er länger leben dürfen hätte ich vielleicht keine weiteren Seelenbegleiter gesucht oder erkannt, das kann sein.

    Meine Gedanken dazu.

    Liebe Grüße Hedi

    Natürlich muss es jeder für sich fühlen und ergründen, deshalb interessiert es mich so, was es für jeden für Bedeutung hat.

    Ich hoffe es passt, dass ich die Frage hier in diesem Wohnzimmer gestellt habe, hatte darüber gar nicht nachgedacht.

    Kann gerne bei mir geantwortet werden, gerne auch langatmig, liebe Renate.