Mein Herz und Seelenverwandter ist plötzlich gestorben

  • Liebe Sonja,


    es tut mir so leid, dass dein lieber Schatz gestorben ist, ebenfalls so ganz plötzlich an einem Herzinfarkt und gerade erst 60 Jahre alt. Es ist schlimm, es ist unfassbar, und man braucht Zeit, um es zu begreifen. Ich wünsche dir viel Kraft und die Zuversicht, dass du deinen Weg durch diese Trauer hindurch finden wirst, mit aller Unterstützung hier aus dem Forum und hoffentlich auch im realen Alltag. Du hast geschrieben, dass du Angst hast, dich nie wieder von der Trauer zu erholen, nie wieder fotografieren zu können. Mach dir darüber jetzt am besten möglichst wenig Gedanken. Geh Schritt für Schritt, entscheide nur das, was jetzt unbedingt nötig ist, und vertrau darauf, dass dein Weg sich zeigen wird und dass deine Intuition dich leiten wird.


    Es ist völlig verständlich, dass der Kontakt zu glücklichen Paaren dir gerade nicht so gut tut. Auch ich habe im ganzen letzten Jahr den Kontakt zu befreundeten Paaren eher gemieden. Statt dessen ist eine Nähe zu anderen verwitweten oder alleinlebenden Menschen entstanden, die ich zum Teil vorher schon kannte, aber nie so richtig wahrgenommen hatte. Vielleicht gelingt dir ähnliches? Ein Trauercafé oder Trauerwanderungen etc. können dabei auch hilfreich sein.


    Ganz liebe mitfühlende Grüße

    Sabiene

  • Ich habe fast nur 3 Tage durchgeheult. Nur Abends wird es etwas erträglicher. Die Arbeit macht mich müde und trotz Qual gehe ich jeden Tag mit meinen 2 Hunden laufen. Ich spüre nicht, dass es gut tut. Vielleicht irgendwann?! Mein Schatz fehlt mir so unendlich. Es kommt irgendwie schon so lange vor, als er plötzlich aus meinem Leben gerissen wurde. Aber es sind noch nicht mal 3 Wochen her 😭😭😭. Ich verzweifle, ich rede mit ihm, er ist ständig in meinem Kopf. Es schmerzt alles. Die Gedanken der Vergangenheit, dem hier und jetzt und der geplanten Zukunft. Sie hören nicht auf. Es ist wirklich so, dass ein Teil von mir mitgestorben ist. Ich habe das Lachen verlernt und habe Angst. Wie soll ich das alles nur schaffen???? Ich lese gerade nur hier mit und es lässt mich auch verzweifeln. Denn wenn ich oft sehe, wann ihr euren Liebsten verloren habt….. 2 Jahre z.B. …… und immer noch so unsagbar traurig seid und alles schwer fällt, nimmt mir das zusätzlich jede Hoffnung, irgendwann wieder lächeln zu können. Er fehlt mir mit jeden einzelnen Atom in meinem Körper. Ich beschäftige mich gerade mit dem Tod und habe auch ein Medium kontaktiert. Der Termin ist hoffentlich im August. Vielleicht ist euch Nina Herzberg bekannt? Ich habe noch so viele Fragen an die Liebe meines Lebens. Ich hoffe auf Trost. Vielen hat es schon geholfen. Mir hoffentlich auch. Sorry, wenn ich nicht so aktiv bin. Aber mir fehlen die Worte für mich als auch für euch. Ich kann gerade nicht trösten oder Hoffnung schenken 😢. Fühlt euch aber ganz lieb gedrückt 🤍♥️🤍

  • Liebe Snowdog!

    Erstens: ganz liebe Trostumarmung!

    Zweitens: Kein sorry, jede/r ist so aktiv wie es gut tut, grad möglich ist oder eben nicht.

    Drittens: Ja, die Trauer kann lange dauern, verschieden bei Menschen, aber meiner Beobachtung nach, so wie man früher das „berühmte“ Trauerjahr annahm, damit ist kaum bei jemandem schon ein relativ stabiles Leben erreicht.

    Das sage ich nicht, weil ich dir Hoffnung nehmen will, ich finde, das sollten Menschen wissen, weil man sonst glaubt, man wäre nur selber auf diesem langen Weg unterwegs.

    Trotzdem, man merkt die Fortschritte einfach nicht so deutlich, zumal es auch dann wieder Rückschritte gibt, es bleibt nicht so schmerzhaft wie ganz am Anfang.

    Und du bist erst ganz am Anfang.

    Ich hatte gestern so ein extremes Tief, wo ich gar keine Erleichterung fand.

    Das was du fühlst und durchmachst verstehen wir alle da. Jeder kennt das.


    Ich habe es ja schon einmal erlebt. Ich fand in ein neues und wieder gutes Leben.

    Aber wie du gelesen hast, manchen geht es ganz lange ganz schlecht. Es ist einfach unterschiedlich und trotzdem ähnlich.

    Sauschwere Arbeit plötzlich das Leben zu leben.

    Angst solltest du trotzdem nicht haben. Das schlimme Ereignis ist eigentlich bereits passiert. Jetzt gilt es einfach nicht zu weit zu denken. Schritt für Schritt gehen und den Tag überstehen. Nach und nach lässt dir die Trauer mehr und mehr Erholungsphasen.

    Sei auch lieb gedrückt!

    Hedi

  • Liebe Snowdog,

    Trauer ist kein Sprint sondern ein Marathon. Sie ist kein gerader Weg sonder ein auf und ab mit Stolperfallen und Sackgassen.

    Aber es sollte dich nicht runterziehen wenn du ließt das auch nach Jahren die Trauer immer noch eine stetige Begleiterin ist.

    Mir nimmt es den Druck zu langsam zu sein auf meinem Weg. Doch ich habe erkannt die Trauer braucht und nimmt sich die Zeit die sie eben braucht um durchlebt zu werden. Und schon dadurch schaffe ich es auch mal gute Gefühle zu spühren und die sind mit Gold nicht zu bezahlen.

  • Liebe Snowdog,


    niemand erwartet dass du "aktiv" bist. Nimm dir deine Zeit...


    Ja, Nina Herzberg habe ich schon im Fernsehen gesehen, ein bekanntes Medium. Ich wünsche dir, dass du bei ihr etwas zu deinem Trost erfährst und deine Fragen beantwortet werden 💚🍀Pia

  • Guten Abend Snowdog,

    Der Name gefällt mir sehr gut. Ich habe mich früher in einem Forum mal Venezia dogs genannt. Weil ich ein totaler Venedig Fan bin und ein totaler Hundeliebhaber.


    Ich gehe jeden Tag mit meinen 4 Hunden zum Flußufer auf eine große Wiese.

    Mein Ralf ist meistens mit dorthin gefahren und hat im Auto gesessen und auf uns gewartet.

    Seitdem er nicht mehr warten kann macht mir das Spazieren gehen in der Natur keinen Spaß mehr. Im Gegenteil. Es langweilt mich. Früher habe ich mich über Pflanzen und Blumen gefreut. Über die Verschiedenheit an Form und Farbe der Blätter und Gräser. Aber die Fähigkeit Begeisterung für die Natur zu empfinden habe ich noch nicht wieder erlangt.

    Ich habe vor dem Tag, an dem meine neue Zeitrechnung begann all diese Sachen mit meinem Handy fotografiert. Dann habe ich bei what's app meinen Status gemacht und ich habe Ralf meine Fotos geschickt. Er hat immer gefragt warum ich ihm Blätter und Gräser schicke.

    Heute fotografiere ich fast nur die Hunde. Die finde ich süss und allerliebst. Am schönsten, wen. Sie schlafen und liegen. Das strahlt so eine Ruhe aus.

    Bei mir ist es jetzt 16 Monate her. Eine unendlich lange Zeit. Und trotzdem kommt es mir vor wie gestern.

    Aber es ging mir nicht all diese 16 Monate schlecht. Die Trauer veränderte sich schleichend. Wie ein Gefäß, in das regelmäßig Wassertropfen fallen. Man sieht es nicht aber das Gefäß wird voller. Und irgendwann ist es wirklich voll. Wie ein Wunder.

    Und so ist das mit meiner Trauer. Manchmal ist es wieder schlimm. Dann weine ich wieder, dann bin ich wieder traurig und halte es nicht aus ohne ihn zu sein.

    Aber die Abstände dazwischen, zwischen diesen Tränentagen werden größer. Im Forum schreibt man dann über seine Traurigkeit und spürt und merkt gar nicht, daß es schon sehr viel besser geworden ist. Nur eben nicht ausgelassen, fröhlich, lustig und glücklich.

    Wenn erstmal nur der Schmerz sich verringert....... Die Verzweiflung kleiner wird......... Und das Leben sich nicht immerzu schrecklich und unaushaltbar anfühlt.

    Sei nicht ungeduldig oder ohne Hoffnung. Es wird besser werden. Bestimmt.


    Ich weine nur noch sehr selten. Ich plane meine Reise mit meinen Hunden nach Venedig im Wohnmobil und ich liebe meinen Ralf immernoch sehr.

    Die Liebe ist noch da denn ich habe jetzt eine Fernbeziehung ins Jenseits.

    Ralfsheidemarie