Beiträge von Tigerlily

    Morgen beginnt der große Feiertagsmarathon, die Ausnahmezeit jeden Jahres, heuer etwas sediert durch die weltweiten Coronabeschränkungen.

    Heuer ist das erste Jahr, an dem ich Weihnachten weitgehend gelassen angehen kann.

    Manche würden sagen, ich bin über den Berg, und einerseits mag das ja stimmen, aber ich wiederhole mich: an der Oberfläche gehts mir gut und ich bin ruhig.

    Ich bin dafür sehr dankbar, denn so lässt es sich leben.

    Der Schmerz, die Trauer, die Sehnsucht hält sich in Grenzen.

    Die anderen Gefühle allerdings auch.

    Ist es das was man unter dem Begriff "Die Zeit heilt Wunden" versteht?

    Für manche mag es so sein.

    Sie basteln sich ein neues Gleichgewicht, mit dem sie leben können und sind damit zufrieden.

    Und das ist gut so.

    Ich muss kein Leben finden, das Leben findet mich und tritt mir jeden Morgen kräftig auf die Füße und wie es aussieht wird das auch noch eine geraume Weile so bleiben. Wir sind uns inzwischen einig, mein Leben und ich, dass es nichts nützt, mich jeden Morgen aufs Neue darauf hinzuweisen, wie schön es doch sein kann, sich am blauen Himmel und an der Tatsache zu erfreuen, dass man noch lebt und einigermaßen senkrecht aus dem Bett klettern kann.

    Ich habe meinem Leben versprochen ihm nicht mehr meinen Stinkefinger zu zeigen und es belästigt mich nicht mehr mit grundlosen Wohlgefühlsangeboten.

    Ein Waffenstillstand sozusagen.

    Auf unbestimmte Zeit.

    Vielleicht gewöhne ich mich ja auch an die streichelweiche Gefühlsruhe, aber so wie ich mich kenne ist es eher die Ruhe vor dem Sturm.


    Ich wünsche euch allen von Herzen, dass ihr die Weihnachtszeit möglichst unbeschadet übersteht und dass ihr diese Tage, die für viele von euch sehr ruhig und möglicherweise auch einsam verlaufen werden, zur inneren Einkehr nutzen könnt und euch vielleicht sogar ein besonders schöner Traum von euren verstorbenen Liebsten geschenkt wird.

    Liebe Nadine,

    das Unvorstellbare, das euch beide getroffen hat ist einfach noch zu frisch, um es tatsächlich irgendwie begreifen zu können.

    Das Einzige, was ich sagen kann, nachdem ich tief erschüttert deine Zeilen gelesen habe: Deine Reaktion ist völlig normal, sehr reif und selbstreflektiert im Angesicht dieser grausamen Tat.

    Öffne dich für innere Eingebungen und Impulse und dir wird der Weg gewiesen.

    Bei mir war es so, dass ich anfangs wie eine Verrückte gesucht habe, aber dann so nach und nach kam alles was mir geholfen hat von selbst auf mich zu und ich brauchte nur zuzugreifen.

    Du hast schon Rat bekommen von Mitgliedern, die Ähnliches wie du erlebt haben, deren Meinung ist nichts hinzuzufügen.

    Noch ein paar praktische Tipps, die mir persönlich geholfen haben: Teile deine Zeit gut ein und lebe Tag für Tag, ohne dich mit der Zukunft allzusehr zu befassen. Wenn das zu wenig ist, teile den Tag in Stunden und schreib dir alles Positive auf und tu die Zettel in eine Dose.

    Du kannst dann nachsehen, wenn es wieder mal allzu schlimm ist.

    So kann man sich voranhangeln in den allerersten Monaten.

    Wichtig ist auch ein Gleichgewicht zu finden zwischen Hingabe an die Trauer und Ablenkung.

    Ich kenne das mit den Schuldgefühlen und der Angst den Liebsten zu vergessen. Keine Sorge das wird nicht passieren und damit komme ich zum nächsten Tipp: SCHREIBEN. Schreib auf, was dich bewegt, schreibe deinem Freund Briefe, schreib hier im Forum, ganz egal was wo und wie du schreibst, schreiben entlastet enorm!

    Und noch etwas, was mir gerade einfällt ist Bewegung möglichst in der freien Natur. Die ersten Monate bin ich stundenlang gerannt. Ich habe von jetzt auf gleich 12 kg verloren, war voller Adrenalin, konnte nicht mehr schlafen und hab mir den Schmerz von der Seele gelaufen und dabei geschrien, wenn ich im tiefen Wald war, wo mich keiner hören konnte. Auto ist auch ein guter Platz um zu schreien, denn das entlastet auch.

    Reden ist auch wichtig, aber da muss man ein bisschen aufpassen, dass man die Last der Gespräche gut verteilt, um niemanden zu überlasten, denn das hat dann unerwünschte Effekte auf einen selber.

    Deswegen wäre eine gute psychologische Betreuung auch so gut, es muss aber jemand sein, der sich mit Trauer auskennt, sonst ist das eher kontraproduktiv. Ich habe auch eine Energetikerin, die inzwischen schon zur guten Bekannten geworden ist und eine Schamaninzu der ich einmal im Monat gehe.

    Dazu habe ich reichlich Baldrian verwendet und Bachblüten, zuerst Notfalltropfen die ich Zuhause hatte, dann Star of Bethlehem, die sind gut gegen Schock.

    Jetzt habe ich dich ganz schön zugetextet, ich hoffe du kannst irgendetwas für dich nehmen. Es ist mit einfach ein Bedürfnis dir zu helfen so gut ich kann und das geht nunmal nur mit Worten.

    Es ist richtig, dass es irgendwann besser wird, aber das hilft dir momentan gar nichts. Jetzt kommt es darauf an zu überleben und gut für sich zu sorgen, alles andere kommt dann schon irgendwann von selbst.

    Vielleicht ist nicht richtig rüber gekommen, wie sehr mir leid tut was geschehen ist, aber glaube mir ich bin einfach nur entsetzt, dass so etwas möglich ist. Ich bin wie du überzeugt, dass auch dieser grausame Mord irgendeinen Sinn für deine Weiterentwicklung hat, aber ebenfalls bin ich nicht in der Lage zu verstehen was das sein sollte. Es ist einfach nur schrecklich.

    Alles Liebe und viel Kraft Gabi

    ich habe ganz viele lieben Menschen um mich rum, sie sind alle sehr besorgt und nehmen mir auch die Kinder ab, wenn diese es den zulassen.

    Leider haben ich und ihr vermutlich auch irgendwann erkannt... es kann einfach keiner Helfen...

    Sie können mir die Kinder abnehmen, mir bei dem sch... Papierkram helfen oder auch etwas Kochen... das alles ist super lieb... aber es ändert leider nichts!

    Liebe Julia,

    es ist wirklich eine Scheißzeit momentan und dann noch die Trauer mit dazu, kein Wunder dass du nicht nur vollkommen verzweifelt, sondern auch noch total sauer bist.

    Und es stimmt auch, dass dir nichts und niemand helfen kann, die Trauer zu bewältigen, das müssen wir alle, jeder für sich, ganz alleine schaffen!


    Unterschätze aber bitte nicht die Macht der Liebe und Hilfe, die gute Freunde dir angedeihen lassen.

    Im Moment scheint es nichts zu ändern und dir nicht zu helfen, aber das stimmt nicht. In der Rückschau wirst du sehen, dass jede Keinigkeit, die jemand für dich getan hat ein wichtiger Puzzlestein in der Bewältigung der Trauer ist.

    Arbeiten müssen wir alleine, aber die Unterstützung bringt uns voran.

    Es wird besser werden, hab Geduld und gehe liebevoll mit dir selber um.

    Wenn du wütend bist, nimm es an, wenn du dich nicht wohl fühlst, ist das eben so.

    Mach einfach was geht und es geht voran, auch wenn es fast unmerklich ist.

    Alles Liebe Gabi

    Liebe Anja, liebe Alle, die sich auch so fremd hier auf diesem Planeten fühlen!


    Du hast ganz genau das ausgedrückt, was ich auch seit meiner Kindheit fühle, das ist unglaublich!

    Das Leben hatte mir für viele Jahre einen mächtigen Beschützer an die Seite gestellt, bei dem ich mich geborgen fühlen, den ich lieben konnte.

    Vor zweieinhalb Jahren haben unsere Seelen offenbar beschlossen, dass ich stark genug bin, diesen Rest meines Lebens auch alleine zu schaffen und es muss wohl aus irgend einem Grund wichtig für mich sein, deshalb mache ich auch weiter.

    Ob ich mich wohlfühle scheint dabei mich von Interesse zu sein.

    Und so wie es aussieht, gibt es mehrere denen es so geht wie mir und ich habe die Ehre euch in diesem Forum begegnen zu dürfen.

    Manchmal wenn ich hier bei Euch lese ,möchte Ich manchmal am liebsten meinen Mann verschweigen.

    Gute Männer gehören nicht verschwiegen!

    Die gehören geknuddelt, gebusselt und herumgezeigt, damit wir auch etwas von eurer Liebe abbekommen!

    Sag deinem Liebsten einen schönen Gruß von mir und dass ich mich von Herzen freue, dass ihr euch liebt und schön zusammenhaltet.


    Aber ich muss gestehen, dass ich mir auch schon manchmal Gedanken darüber gemacht habe, welches Recht zu tiefer Trauer ich habe, wo ich doch mit meinem Mann mein ganzes Leben bis ins hohe Alter verbringen durfte, wenn andere Menschen ihre Männer in jungen Jahren verlieren, oder sogar (das Schlimmste für mich) Kinder vor ihren Eltern gehen müssen.


    Trauer ist Trauer und kann nicht bewertet werden.

    Und du bist genau richtig so wie du bist!

    Alles Liebe Gabi

    Liebe Blaumeise,

    du hast so schwer zu tragen, viel zu schwer zu tragen.

    Aber du willst leben und deswegen bin ich mir sicher, in dir steckt noch die alte, mutige und humorvolle Blaumeise, die voller Lebenslust würdevoll ihre Trauer gelebt hat und uns alle mit ihrer Zuversicht bereichert hat.

    Du darfst nie vergessen, bei aller Schwermut und Müdigkeit, dein Lebensfunke ist noch nicht erloschen, er funkelt unverdrossen und ruft dir zu: Geduld, Geduld!

    Ich umarme dich sanft und schicke dir heilende Energie.

    Schlaf gut und morgen ist ein neuer Tag!

    Alles Liebe Gabi

    Liebe Rienchen,

    gerade habe ich noch eine Antwort an deine Pinnwand geschrieben und leider erst danach deinen Thread entdeckt!

    Ich kenne das Furchtbare, das dir geschenhen ist allzu gut und es tut mir so leid, dass du es auch erleben musstest und dich nun in diesem ganz speziellen Club mit lauter unfreiwilligen Mitgliedern befindest, im Club der Trauernden.


    Wenn die Trauer noch so frisch ist wie bei dir, ist der Schmerz so unfassbar groß, dass man sich nicht vorstellen kann wie leben gehen soll.

    Auf der Stelle zu sterben und dem geliebten Partner nachzulaufen scheint das Richtige zu sein und dennoch vergeht ein Tag nach dem anderen und das LEben schert sich nicht darum, wie wir uns gerade fühlen.

    Es gibt keinen trost, den ich dir anbieten könnte, nur eine Schulter zum Weinen und die Zusicherung, dass ich dir zuhöre, dass wir alle den Weg mit dir gemeinsam gehen und uns gegenseitig stützen und wärmen in dieser grausamen Kälte die das Herz umfängt.


    Alles Liebe und viel Kraft für die kommenden Herausforderungen Gabi

    Liebe Alexa,

    mein tiefes Mitgefühl zum Tod deines geliebten Mannes.

    Anfangs ist die Trauer tatsächlich kaum auszuhalten und es wird leider noch eine geraume Weile so bleiben, auch wenn du dir sehnlichst ein normales Leben zurückwünscht.

    Es gibt Techniken, um mit diesen schhlimmen Trauertälern umgehen zu lernen und irgendwann wird es wieder besser, aber wie gesagt das dauert und ist sehr schwer zu verkraften.

    Ein breitgefächertes Netz an Freunden und Bekannten ist gut, um sich austauschen zu können, die anderen Möglichkeiten sind Dank Corona momentan sehr beschränkt. Es gibt Trauergruppen und Trauerbegleitung und psychologische Hilfe ist gut, wenn du mit dem Therapeuten klarkommst (der am Besten Erfahrung mit Trauernden hat)
    Für den Notfall hilft eine strikte Tageseinteilung, sozusagen ein Leben im Hier und Jetzt, ohne allzuviel an die Zukunft zu denken.

    Hier im Forum bist du gut aufgehoben, es sind alle sehr hifsbereit und du kannst dich immer durch Schreiben erleichtern.

    Viel Kraft und alles Liebe Gabi

    Nachtrag von Ralfsheidemarie

    Ich werde mir heute Bachblüten Rescue-Tropfen kaufen. Vielleicht hilft das in besonders schlimmen Momenten. Ein Versuch ist es wert.

    Ralfseineheidemarie

    In der Trauer hat mir "Star of Bethlehem" sehr geholfen, die sind gegen Schock.


    Liebe Birgit,

    ich glaube fast alle hier sehnen sich danach, dass die Zeit hier auf Erden nicht mehr allzu lange dauern wird.

    Es liegt nicht in unserer Hand, aber wir werden unterstützt durch unsere geliebten Verstorbenen, durch unsere Schutzengel und Geistführer, die liebevoll nur unser Bestes wollen.

    Klar hast du Angst, die hatte ich auch, aber irgendwann kommt auch für dich der Tag, an dem du feststellst, dasss du mittlerweile schon sehr lange auf dich alleingestellt gelebt hast und irgendwann wird auch die Angst kleiner und das Vertrauen größer.

    in diesen Belangen ist die Zeit unser Freund.

    SIe machgt die Trauer erträglicher und das Leben kürzer, hab Geduld und fühle dich herzlich umarmt! Gabi


    Der springende Punkt ist der, dass ich momentan das Gefühl habe diese feinen Signale nicht spüren zu können.

    Du hast recht, ich liebe meinem Mann und meine kleine Familie, auch wenn sie nicht mehr hier auf Erden sind, das ist im mir drin verwurzelt und wird auch niemals verschwinden.

    Die Sache ist aber die, dass sich mein Herz wie eingemauert anfühlt, ich kann mich selbst kaum spüren und auch nicht das Schöne, das es in dieser großen chaotischen Welt tatsächlich in großem Maße gibt.

    Ich bin mir sicher die Gefühle sind alle in mir drinnen, aber ausleben kann ich momentan nur die eine Hälfte davon, der Rest ist verschüttet, sodass ich keinen Weg heraus finde und daher, vielleicht fälschlicherweise, auf einen Trigger von außen hoffe, der mich aus dieser Starre befreit.


    Andererseits stelle ich fest, dass ich in letzter Zeit längere Phasen in ruhiger Stimmung erleben darf, zwar relativ gefühlsneutral, aber immerhin in einem Ausmaß angenehm, dass ich mir neuerdings vorstellen kann in diesem lauwarmen Ruhezustand den Rest meines Lebens verbringen zu können.

    Es fühlt sich an, als hätte man nach einem beschwerlichen Aufstieg eine Plattform erreicht, auf der man sich von den Anstrengungen ausruhen und neue Kraft für den Rest des Weges sammeln kann.

    Angesichts dessen neige ich momentan eher der Auffasung zu, dass ich mich in einem Prozess des Auftauens eingefrorener Gefühle befinde und die Lösung nicht von außen kommen wird, sondern sich allmählich in mir entwickelt.


    Und dann, wenn meine Innenwelt mein neues Leben annehmen kann, kommen all die Dinge, die ich mir jetzt vergeblich erhoffe, von selber auf mich zu.

    Einfach, weil wieder Platz für Neues ist.

    Liebe Anja,

    wenn es eine Herzenseinladung bei Menschen ist, die dir gut tun würde ich unbedingt versuchen es zu schaffen .

    Falls es eine gewöhnliche EInladung ist, wo nicht zu erwarten ist, dass du etwas Kraft mitnehmen kannst, dann folg deinem Gefühl und lass es besser.


    Manchmal ist es wichtig etwas zu riskieren, auch wenn es einem total schlecht geht, denn es könnte ein Schubs in Richtung neuer Kraft sein.

    Egal was kommt, ich möchte dass du weißt, dass es weitergeht, wir können hier nicht allzu viel unternehmen, aber Kraft schicken und an dich denken können wir.

    Alles Liebe, ich weiß es ist furchtbar, da ist nichts zu beschönigen, deine Gabi