Beiträge von Schatzale

    Das hab ich dann falsch verstanden, entschuldige bitte. Trotzdem gilt meine Umarmung. ;-)


    Trauer kommt ja immer in Wellen, man hört irgendein Lied, man geht einen Gedanken nach - und schon ist man wieder in der Trauer. Und das geht von einer Minute zur anderen! Ich kann nur von mir sagen, dass es jetzt nach genau einem Jahr anders und leichter geworden ist. Ich hätte das zu Beginn auch nicht geglaubt, dass es mal nicht mehr so schmerzt und ich wünschte mir oft diese furchtbaren Trauerschmerzen weg. Heute sind sie Dankbarkeit gewichen. Dankbar, dass ich so eine wunderschöne Beziehung leben durfte, wenn auch nur für 16 Jahre.


    LG

    Petra

    Liebe Bettina, bitte lass dir professionell helfen! Man kann dir nichts raten, denn wir sind auch nur Trauernde und keine Ärzte o.ä. Ich kann dir nur ganz viel Stärke schicken und dir sagen, dass ich in Gedanken bei Dir bin!



    LG

    Petra

    Liebe/lieber ? Adler,


    es ist so traurig, ein Elternteil so früh zu verlieren. Vielleicht kannst du darüber so schwer sprechen, weil du glaubst öfters falsch gehandelt zu haben, was deinen Papa betrifft. Vielleicht sitzt da irgendwo ein leises schlechtes Gewissen, obwohl dein Kopf weiß, dass er dich in jeder Phase geliebt hat, aber es nicht zum Herzen gesackt ist. Es ist das Vorrecht der Jugend sich aufzulehnen, jeder testet seine Grenzen aus, du wie tausende andere Jugendliche auch. Konntest Du alleine ein wenig weinen oder ging das auch nicht?


    Fühl dich verstanden und umarmt.

    Petra

    Ihr Lieben,


    in der Nacht von heute auf morgen um 4 Uhr 16 jährt sich Andis Todeszeitpunkt. Das ist ein besonders schmerzlicher Moment. Ich kann es kaum glauben, dass es schon ein Jahr her ist. Manchmal ist es als wäre es erst gestern gewesen und manchmal meine ich, es wäre schon ewig her. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass ein Gehirntumor diesen tollen Menschen mit nur 53 Jahren so schnell dahingerafft hat.

    Ich habe mich in meine "neues und ungewolltes" Leben ganz gut eingewöhnt und kann ziemlich gut mit mir alleine sein, trotzdem fehlt er an allen Ecken und Enden. Ich war und bin ein sehr selbständiger Mensch, kann Dinge reparieren, bin handwerklich geschickt und komme gut zurecht, aber die Sicherheit, die Kraft und vor allem die Liebe die ich von Andi bekommen habe, kann nichts ersetzen, das wird mir an so einem Gedenktag wieder sehr schmerzlich bewusst.

    Ich hatte mir versprochen innerhalb des Trauerjahres keine großen Entscheidungen zu fällen und das war gut so. Im ersten Moment wollte ich das von Andi so geliebte Wochenendhaus verkaufen, weil es so sehr mit ihm verbunden war und ich es nicht einmal betreten konnte. Inzwischen liebe ich es und bin heilfroh es nicht verkauft zu haben. Ich habe sein Auto übernommen, dass am Anfang einfach zu groß für mich war und jetzt liebe ich es. Das Trauerjahr hat schon seine Berechtigung!

    wenn ich an den Tag im Vorjahr zurückdenke, es hatte 38 Grad - und ich versuchte mit einem mobilen Klimagerät das Sterbezimmer einigermaßen kühl zu halten, kommen doch sehr traurige Erinnerungen.

    Er schlief schon seit 4 Tagen pausenlos und ich wusste, es ist bald so weit.... ich schlief neben ihm und wurde wach als er zweimal seltsam atmete. Ich sprang auf und wusste sofort, das ist jetzt der letzte Atemzug - und so war es. Wie gelähmt stand ich da und konnte gar nicht weinen, ganz im Gegenteil, ich tröstete unsere 24-Stundenhilfe. Ich öffnete das Fenster, zündete wie ferngesteuert eine Kerze an, es dämmerte schon, und sah fassungslos auf sein liebes Gesicht. Ich verständigte unser Hospizteam, die dann alle Schritte einleiteten.


    Andi wurde immer wächsener und es gab eine einzige Stelle am Oberschenkel die noch sehr lange warm blieb und die ich immer wieder berührte um noch ein bisschen "Leben" in ihm zu spüren. Alles andere, der Besuch des Hospizteams, die Amtsärztin liefen an mir vorbei. Als man ihn abtransportieren wollte flüchtete ich in mein Schlafzimmer, dass konnte und wollte ich nicht sehen, wie er in so einen Alubottich gelegt wird. Meine Schwägerin, die das ganze statt mir beobachtete erzählte später, dass die Männer überrascht waren einen doch so jungen Menschen abholen zu müssen. "Wie traurig, er war nur 2 Jahre älter als ich" , sagte der Sargträger geschockt. Andi bestand nur noch aus Haut und Knochen, sagte sie, ich bin froh, dass ich das nicht auch noch gesehen habe!


    Wenn ich heute an Andi denke, dann -Gott sei Dank - habe ich das Bild des gesunden Andi vor mir, nicht den "siechenden" kranken Mann. Schön langsam komme ich auch an den Punkt, wo ich mit Dankbarkeit an unsere Zeit denke. Andere Paare sind endlos zusammen und können sich an Harmonie und Liebe gar nicht mehr erinnern. Ich hatte nur 16 Jahre mit ihm, die waren aber wunderbar und ich bin ihm unendlich dankbar für diese große Liebe, die ich erfahren durfte - und doch hätte ich das so gerne noch viel länger gehabt.....

    Liebstes Schatzale, du wirst immer meine große Liebe bleiben und ich danke Dir für diese bedingungslose Liebe, die du mir geschenkt hast. Morgen um 4 Uhr 16 haben wir ein Date - vergiss das nicht. Wir treffen uns im Bistro Petra auf ein Glaserl Rotwein, wie früher, wenn wir nicht schlafen konnten. Und dann geht es für mich in ein weiteres Jahr ohne dich...……….aber ich werde das schaffen, weil du es von mir erwartest und ich es dir versprochen habe!

    Ich liebe dich so und vermisse dich jeden Tag! <3


    ….das mit dem schlechten Gewissen kenn ich auch. Als ich in mich hineingehorcht hatte und feststellte, dass ich mir doch eigentlich, die Haare raufen, mein Gewand zerreißen, schreien und heulen sollte, es aber nicht gemacht hab. Liebte ich ihn zu wenig? Was ist mit mir los?

    NEIN, das ist alles normal, Trauer kommt in Wellen und manchmal ebbt es auch ab und man kommt zum Luftholen, bis es einen dann wieder einholt. Aber diese Phasen wurden bei mir immer länger und nun - nach beinahe einem Jahr - komme ich mit mir und dem Alleinsein relativ gut zurecht. Die Welle kommt aber noch immer mal. Kopf hoch und weitergehen!


    LG Petra

    Liebe Caroline,

    Tipp gibt es leider keinen, man fragt sich wie man das aushalten soll. Ich kann dir nur sagen - man hält es eigenartigerweise aus! Und auch wenn du es heute noch nicht glauben kannst, es wird einmal ein Tag kommen, da bemerkst du, dass du gelächelt hast. Und von da an wird es jeden Teig ein wenig leichter. Vergehen wird die Trauer nie ganz, soll ja auch nicht, denn es ist ein Zeichen Deiner Liebe, aber scheinbar gewöhnt man sich ein wenig an die neue Situation und lernt damit irgendwie umzugehen. Wir wissen nicht, ob das Leben für uns noch etwas bereit hält, was wir tun müssen oder erleben sollen - alles hat seinen Sinn.


    Versuche einfach nur einen Schritt nach dem anderen zu machen, erzwinge nichts, keiner erwartet das von Dir. Gib dir Zeit!

    Ganz herzliche Grüße

    Petra

    Ihr Lieben,


    gestern wäre mein Andi 54 Jahre jung geworden. Ich habe mit den engsten Freunden - coronamäßig korrekt - zusammen an ihn gedacht und zusammen geweint. Er fehlt so sehr. Ich schaffe mein Leben zwar, aber ohne ihn macht das keinen Spaß. Ja, ich lache wieder und unternehme was, aber all das kann ihn nicht ersetzen. Irgendeinmal werde ich vielleicht verstehen, wieso wir uns das frühe Gehen von Andi für unseren Lebensplan ausgemacht haben, wir müssen ganz schön meschugge gewesen sein damals!


    Liebe Grüße

    Petra

    Liebe Janin,


    es tut mir so leid für Dich. Alle hier können deinen Schmerz und deine Trauer nachempfinden, wir alle haben das erlebt. Ich kann dir nichts wirklich tröstendes sagen, außer, das es irgendwann weniger weh tut, ich weiß zur Zeit kannst du das nicht glauben, aber irgendwann wird es leichter. Du kannst nur versuchen einen Schritt nach dem anderen zu machen, nichts erzwingen, Trauer brauch einfach Zeit, viel Zeit. Schreib dir hier alles von der Seele, das tut gut. Ich drücke Dich ganz herzlich

    Petra

    Lieber Matthias,


    mir tut es so leid, dass du dir die alleinige Schuld gibst. Deine Dorit war erwachsen!!!! und sie hätte auch auf sich selbst ein wenig achten können, nicht nur du bist alleinig verantwortlich. Wenn ich nicht gehen kann, dann sage ich es meinem Mann (oder besser, ich hätte es ihm gesagt, es gibt ihn ja nicht mehr), oder weise darauf hin, dass es mir nicht gut geht. Ich weiß, jetzt sagst du sicher, sie hat nur auf dich Rücksicht genommen - auch ok, aber auch das halbiert deine "Schuld". Du bist nicht für alles Leid in der Welt und auch bei deiner Dorit nicht für alles alleine verantwortlich.


    Ich weiß, jetzt werden wieder alle über mich herfallen aber ich versuche nur Matthias aus der Selbstvorwurfs-Spirale ein wenig rauszuholen, denn ich mache mir wirklich große Sorgen um Ihn!


    Liebe Grüße

    Petra