Hallo zusammen

  • Liebe Kathrin


    :30: :30: :30:


    10 Wochen: so viele Stunden und Minuten sind schon vergangen, seit dein Liebster nicht mehr da ist - und trotzdem ist alles noch so nah, es sind eben doch "erst" 10 Wochen... :S
    Bei mir war diese Zeit auch sehr schlimm. Ich war sooo müde und einfach nur leer. Die Körperkräfte waren wie weggeblasen. Ich hatte auch oft Reaktionen des vegetativen Nervensystems, z.T. Durchfall, und ganz viel ein unangenehmes Kribbeln im Gesicht, so wie wenn das Gesicht einschlafen würde. Oft musste ich mich richtig zwingen, überhaupt aufzustehen....
    Irgendwie, ich weiss nicht richtig wie, wurde es ganz langam besser. Ich konnte mich wieder aufraffen und Termine warnehmen, wie z.B. ins Yoga gehen, oder meinen Arbeitskolleginnen einen Besuch abstatten. Ganz langsam sind die Kräfte jetzt wieder am zurückkehren. Verschiedene Forumsmitglieder haben mir in der schlimmsten Zeit geschrieben, dass der Schmerz nie weggehen würde, aber er werde sich verändern. Mittlerweile glaube ich daran, dass es so ist, bzw. so sein wird. Die Trauer wird weniger permanent präsent, ich kann mich immer mehr auch auf anderes konzentrieren.
    Ich weiss nicht, ob dir meine Erfahrungen weiterhelfen können. Denn das ganze Verarbeiten braucht Geduld. Ich fand diese Aussage immer so schlimm, weil sie mir nichts nutzte. Ich wollte doch, dass sich meine Situation sofort ändert, sofort besser wird, am liebsten sofort wieder so wie früher... Aber so geht es leider nicht. Es braucht wohl wirklich viel Geduld... Bei mir ist es in der Nacht von heute auf morgen genau 6 Monate her, seit jener Nacht als Marco so plötzlich, unerwartet und brutal aus unserem gemeinsamen Leben gerissen wurde... ;(
    Obwohl sich Perspektiven für die Zukunft ergeben haben, tut es immer noch so unendlich weh...


    Sei dir sicher liebe Kathrin, dass du nicht alleine bist mit deinem unendlichen Schmerz! Ich verstehe dich so gut und denke sehr viel an dich.


    mit lieber :24:
    deine Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Liebe Sandra :love:
    vielen Dank für deine Zeilen.Es hat mir geholfen , denn ich fühle mich wie ein ausserirdischer und es tut mir unheimlich gut , was du schreibst.Wie du deine Zeiten erlebt hast.Auch , dass du gaaaanz langsam zurück in ein "normales" Leben findest.Dies gibt mir Hoffnung , dass es vielleicht auch bei mir wieder einmal aufwärtsgehen kann.
    Ich hoffe es soooo sehr, denn ich möchte wieder einmal Leben können und für meinen Sohn da sein.im moment ist es sehr schwierig.Vielleicht .......vielleicht wird es bald etwas besser.
    Nochmals :2: für deine Worte.
    Alles Liebe Kathrin

  • Liebe Kathrin,


    dies Gefühl, sich wie ein Zombie zu fühlen und "ferngesteuert" herumzulaufen kann ich gut nachvollziehen - so wie wahrscheinlich so gut wie alle von uns. :24: Wir wünschen uns, wie Sandra richtig schrieb, daß es sofort wieder "gut" ist, aber das spielt es halt nicht.
    Ich hab heute im Fernsehen einen Spruch gehört:
    "Das Leben fragt uns nie was wir wollen. Aber es sagt uns immer was wir müssen".
    Und das stimmt. Wir "müssen" weiterleben, unser Leben wieder auf die Reihe kriegen, ob wir wollen oder nicht.
    Wobei - bei allem Pessimismus, der grade bei mir wieder angesagt ist - ich glaube im Grunde meines Herzens trotzdem, daß wir das "müssen" austauschen und mit einem "dürfen" ersetzen sollten.


    Die Aussage, du mußt doch für deinen Sohn dasein - :4: .
    Ja sicher, stimmt schon - aber das weißt du auch alleine, das ist so gar nicht hilfreich. Und du bist ja auch für ihn da, ihr seid füreinander da! Also, wie Christine schrieb: "Shake it!" Versuche, gar nicht hinzuhören, laß es gleich beim anderen Ohr wieder raus. Und wenn du grad einmal viel Kraft hast dann sag es der/demjenigen, daß dir mit solchen Aussagen so überhaupt nicht geholfen ist. So bin ich selbst noch am besten klargekommen.



    Andreas ist jetzt am Gotthard - was haben seine Geschwister dir erzählt? Kommst du damit klar?
    Kathrin, du hast doch auch ein Grab - du hast die Urne in deinem Garten. Dort kannst du dich immer zu Andreas setzen, mit ihm reden,...
    Außerdem ist er sowieso immer bei dir. Ach ja, ich weiß, nicht so, wie du es dir wünschen würdest, aber...


    Ich schick dir mal eine Leiter - dann kannst du vielleicht anfangen, aus deinem Loch zu krabbeln. :24:


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Danke liebe Juttap für deine Worte.Es tut einem immer gut , wenn man antworten bekommt .Ist wie ein Seil , dass einem vor dem Untergang haltet.Ich hatte ganz schlimme Tage .Ich hatte wie einen Nervenzusammenbruch , habe nur gezittert und wusste nicht mehr was ich tun sollte.War auch beim Arzt .Es hat sich nun leicht gebessert und ich habe auf einmal gemerkt, dass die Urne bei meinem Platz mir gar nicht gut tut. Es war bisher immer ein Ort den ich gestaltet habe , der Frieden und auch etwas Licht ausgestrahlt hatte und auf einmal war da diese Urne .Zwar schön anzuschauen aber ich wusste , das sein Körper da drin ist und ich konnte nicht mehr gut an diesen Ort gehen ohne schlimme Erinnerungen zu rufen.Ich wusste dann auf einmal , dass ich ihn verstreuen muss auch damit ich ihn loslasse kann. Ich habe mir verschiedene Orte angeschaut, auch im Wald , bis ich schliesslich an unserem Fluss der Aare gelandet bin.Wir waren früher auch viel schwimmen und er liebte das Wasser sowieso. wir sind dann gestern Abend gegangen und der Platz den ich wollte , war besetzt und im Moment wusste ich nicht recht was ich machen sollte.Da nahmen sie auf einmal ihre Sachen , wie wenn es abgesprochen wäre und gingen. Wir haben uns angeschaut und dachten , o.k. dann stimmt es hier!! Ich habe dann seine Asche in den Fluss gestreut mit vielen Blumen , Tränen und Worten.Es hat dann gut getan , als ich die leere Urne gesehen habe .So war es irgendwie richtig.Jetzt war er frei. Es geht mir etwas besser jetzt aber die Trauer kommt natürlich auch noch hinterher.Auch die Angst , wie es weitergeht.So allein ohne ihn. :33:
    Ich hoffe das es bald ein weig aufwärts geht , denn die Letzte Woche war so schlimm und ich kann fast keinen Schmerz mehr ertragen. :4:
    Vielen Dank fürs zuhören und alles liebe von mir Kathrin

  • "Das Leben fragt uns nie was wir wollen. Aber es sagt uns immer was wir müssen".

    Pfffff, wie war! Danke Jutta!


    Liebe Kat,
    ein schönes Ritual, das ihr da gestaltet habt. Und ich finde es gut, dass du dich und deine Grenzen spührst, achtest und nicht drüber hinausgehst. Er ist jetzt am Gotthard und du kannst - wie du sagst dorthin gehen, wenn du kräftig genug bist!


    AL
    Christine

  • Ïch habe heute ein sehr einsamer Tag in meinem Gefühl.Schon gestern bin ich mit diesem Gefühl aufgewacht aber es wurde dann etwas besser.Heute hat es mich richtig im Griff.
    Ich fühle mich einfach Leer , einsam , ohne Hoffnung.In meinem Kopf stelle ich mir vieles vor , was ich ändern könnte in meinem Leben aber ich kann es noch nicht.Habe weder die Kraft noch den Mut dafür.Vor ein paar Tagen hatte ich so eine Art Nervenzusammenbruch.Es war ganz schlimm.Ich habe am ganzen Körper gezittert und war völlig verwirrt.Habe mich nicht mehr gespürt! Ich bin dann auch zum Artz , der mir gesagt hatte , es seien halt die Nerven und ich soll die Medikamente , die ich nehme einfach etwas erhöhen.Nach 3 Tagen ging es etwas besser aber es hat mich enorm zurückgeworfen.Ich traue mir im Moment nichts mehr zu und jede noch so doofe Entscheidung , bereitet mir Probleme.In meiner Brust ist eingfach ein Loch und es fühlt sich kalt und leer an.Es gibt nichts , das es aufwärmen könnte.Ach ich möchte , das es endlich besser wird und ich aus diesem schrecklichen Zustand rauskomme.Ich ertage es fast nicht mehr.In 4 Wochen beginnt mein Sohn seine Lehre und dann bin ich ganz alleine.Das bin ich nicht gewohnt.Hab etwas Angst davor.Wie geht ihr mit dem um und was macht ihr so um dieser einsamkeit zu entfliehen??
    :2: Für eure antworten und auch sonst für alles. Kathrin

  • Liebe Kathrin


    Es ist schon schlimm, wenn man das Gefühl hat, in dieser emotionalen Leere und Kälte gefangen zu sein. Ich kenne dieses Gefühl selber nur zu gut. Auch für mich waren die letzten Tage wieder schrecklich. Meine Erfahrung ist es, dass das Gefühl mit der Zeit anders, sogar weniger wird und es auch wieder bessere Momente oder Tage gibt. Und das hilft mir mittlerweile sehr, wenn wieder mal alles ganz dunkel ist... Ich konnte letzte Woche wieder mal 2 Tage nicht arbeiten, weil es so schlimm war. Aber ich habe mich schneller wieder erholt, als beim letzten Einbruch. Meine Psychologin erklärte mir dann, sie habe beobachtet, dass viele Menschen in unserer Situation bevor sie einen grossen Schritt vorwärts machen, zuvor einen "Rückfall" erleiden. Dies sei nötig, damit sich der Körper und die Seele dem ganzen Schmerz hingeben können, damit man sich anschliessend dem Neuen hingeben kann... Für mich tönt das irgendwie einleuchtend. Schliesslich gehört dieses Schwere und Traurige jetzt zu uns und braucht Zeit und Raum in unserem neuen Leben. Es kann nicht einfach plötzlich wieder alles gut gehen nach so einem erschütternden Einschnitt. Und ich hoffe und glaube fest daran, dass es mit der Zeit besser wird :30:. Ich glaube auch daran, dass die Trauer die Fortsetzung der Liebe ist, die doch weiterhin auch Platz in unserem Leben braucht.


    Ich drück dich mal ganz lieb :24: und hoffe, dass die Sonne bald wieder zu scheinen beginnt (draussen und auch ein wenig bei dir :30: )


    Denk an dich,
    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Liebe Kat,
    ich hab grad gelesen, dass deine Hobbys Lesen und Klavierspielen sind. Kannst du das im Moment? Kannst du dich aufs Lesen konzentrieren und beruhigt dich Klavierspielen, kann es dich ein bisschen ablenken?


    Das Sommerloch, ja ich glaub, das ist bei vielen ein Thema! Ganz wichtig ist am Beginn des Trauerprozesses und da stehst du ja noch, dass du auf Struktur in deinem Alltag achtest. Struktur gibt Halt und Sicherheit. Das sind zum einen Regelmäßigkeiten und Gewohnheiten im ganz normalen Alltag, wie Aufstehen zur gleichen Zeit, zu Bett gehen zu ähnlichen Zeiten, Essenszeiten einhalten ....


    Für den Sommer wäre es gut und vielleicht überhaupt für die ersten beiden Trauerjahre, wenn du dir einen Überblick über Veranstaltungen in deiner Umgebung verschaffst und ein bis zwei mal die Woche etwas unternimmst, das dich raus bringt und unter Leute. Ein Konzert, Open-Air-Kinos gibt es an manchen Orten im Sommer, Vernisagen, Vorträge. Du musst es nicht übertreiben und es kostet dich wahrscheinlich Überwindung, aber das wäre eine sehr wichtige Aufgabe für den Sommer.


    Du schreibst in deinem Profil, du bist "noch Hausfrau". Machst du dich auf die Suche nach einem Job?
    AL
    Christine

  • Hallo zusammen
    danke für deine Tips Christine.Ich bin noch nicht auf jobsuche weil es mir Körperlich noch nicht so gut geht aber ich mache mir überlegungen was ich denn so tun könnte oder wo ich einen Sinn drin sehe.Ich war jetzt 17 Jahre ohne feste Anstellung und ich muss mir einfach die Zeit geben , die ich halt brauche .Ich habe starke Sehnsucht nach meinem Mann zurzeit und ich weiss einfach nicht wie ich es mir etwas leichter machen kann.Ich gehe so oft es geht nach draussen, versuche mich etwas abzulenken aber meist wird es dann nur noch schlimmer.
    Ich habe Mühe mir vorzustellen , dass mein Leben nun einfach ohne ihn weitergehen soll. Wie soll ich weitermachen? Ich weiss einfach , dass ich wieder einmal glücklich sein möchte und ein normales, einfaches, strukturiertes Leben führen möchte.Das ist mein Ziel aber ich habe keine Ahnung wie ich da hin kommen soll. Mein Körper spuckt auch immer wieder, so dass ich nicht so viel Kraft habe und ich schnell ermüde. Überhaupt ist alles so schwierig und ich muss es einfach aushalten. Keine Freude, keine Erholung , einfach nur anstrengend und es fühlt sich überhaupt nicht lebenswert an. Ich war auch schon zwei Mal im Schwimmbad , weil ich so gerne schwimme. Das erste Mal musste ich nur weinen. Im Wasser hat man es zum Glück nicht so gesehen :wacko: .Wir hatten immer viel Spass im Schwimmbad. Das zweite Mal ging es etwas besser aber ich fühlte mich total alleine unter all den Leuten und ich war einfach nur halb. Ich versuche es wieder , wenn das Wetter besser ist aber ich weiss nicht ob ich jemals wieder Freude beim Schwimmen haben werde. Früher waren es immer so wie kleine Ferien für mich auch wenn wir im Hallwilersee schwimmen gingen. Wir waren im Sommer immer viel am Wasser in unserer Umgebung , da wir selten in Urlaub fuhren. Es war immer so toll und jetzt ist alles zum Alptraum geworden. Ich verstehe diese Welt im Moment überhaupt nicht. Es ist nur schrecklich und ich weiss wirklich nicht , wie ich es mir etwas erleichtern kann.
    Alles Liebe und Danke fürs zuhören. Kathrin

  • Liebe Kathrin,


    bitte, bitte hab Geduld mit dir selbst! Es sind doch noch nicht einmal drei Monate!
    Es geht halt leider nicht so schnell, wie wir selbst es gerne möchten. Versuche, dir immer wieder zu sagen: "Es kommen auch wieder "bessere, leichtere" Zeiten". Und bis dahin mach weiter, in kleinen Schritten so wie du es ja tust.
    Schwimmen gehen, spazieren gehen, vielleicht wieder einmal ein bissel Klavier spielen? Du schaffst das! Manchmal ist es nur wichtig, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Der Weg dorthin kann ruhig auch über Umwege führen. Und meist stellt sich im Nachhinein heraus, daß es gar kein Umweg war sondern nötig, um dieses (das EIGENE) Ziel zu erreichen.
    Ja es ist schwierig, und eigentlich fehlt die Kraft für alles. Aber auch das wird schön langsam wieder besser werden!


    Wie geht es dir mit deinem Garten? Ist dein Platz wieder ganz der DEINE geworden?
    Mit der Aare hast du sicher einen guten Platz für die Asche gefunden, umso mehr als Andreas das Wasser liebt wie du schreibst.


    Ich sehe gerade einen lichtdurchfluteten, heißen Tag auf einem Campingplatz an der Aare vor mir - Mensch, dort wars schön!!!


    Ich wünsche dir wieder ein paar leichtere Tage zum durchschnaufen und ausrasten.
    Alles Liebe und eine liebe :24:
    Jutta


    Ach ja - Klavier spielen - kennst du die Geschichte von der fehlenden Note und dem Pausezeichen? Hat Maki (glaub ich) einmal eingestellt, muß mal suchen gehen.


    edit: habs gefunden Abi meine Tochter
    LG

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • LIEBE Kathrin!
    die erste zeit ist die schwirigste zeit der trauer
    weil immer wir alles
    ZUM ERSTEN MAL
    alles tun "dürfen" ohne diese bestimmte person
    und es IST hart und schwer
    es tut voll weh
    doch nach dem ersten mal, wird es leichter
    doch begleitet mit erinnerungen und schmerz
    aber in einer unwissenden art und weise
    anders!!!
    die leere die du empfindes las es zu
    ES DARF SEIN und ES BRAUCHT SEINE ZEIT
    ich hatte immer diesen drang, es zu füllen
    dabei gewann ich 30kg
    und doch konnte ich es nicht füllen


    ich möchte dir auch sagen, las dir zeit, den druck den wir uns selber machen, versuche es abzulegen


    du spielst klawier ohhh ist das schön, ich liebe es!!!
    ich hatte nicht das glück es lernen. aber irgendwann wenn mal ein zimmer frei wird (wird nu lang dauern) werd ich mir ein musikzimmer anlegen
    ich kann bei musik meinen gefühlen frei lauf lassen, versuch es mal - vl hilft es auch dir
    ich habe in den jahren eines gelern
    alles was ich ausprobierte
    auch wenn es nur eine kurze oder bestimmte male funktionierte
    aber es begleitet mich und half mir
    und dan brauchte ich was anderes
    ich war wieder aktiv und suchte


    so jetzt mach ich schluss sonst glaubt wer ich fress die weisheit mitn löffl ;)


    schick dir viele sonnenstrahlen aus dem süden in deinem herz
    von uns beiden maki&abi

  • Liebe Kat,
    es ist, wie meine Vorschreiberinnen sagen, erst so kurz her! Lass dir Zeit, hab Geduld, es geht in ganz, ganz kleinen Schritten aufwärts, auch, wenn du es dir nicht vorstellen kannst!
    :24: Und wir gehen mit dir!
    AL
    Christine

  • ich fühle mich zurzeit total einsam.Die Gefühle fahren Achterbahn und wenn ich etwas unternehme, fühle ich mich auch einsam. Mein Mann und ich waren uns sehr,sehr nahe.Obwohl ich auch damals hie und da etwas alleine unternahm, so wusste ich doch , dass er zuhause ist und ich freute mich dann immer aufs nachhause kommen. Nun ist da so eine unglaublich hohle und tiefe Gletscherspalte in meiner Brust und ich fühle mich verlassen und sehr alleine. Ich muss dazu sagen , dass ich es auch nicht gewohnt bin alleine zu sein. Das ist nun mein Pech , dass mein Mann und ich immer zusammen waren. Aber wir hatten es so gut . Wir haben aufeinander achtgegeben und viel , viel über Gott und die Welt geredet. Nun ist es stumm :33:
    Jeder Tag ohne ihn ist ein qualvoller Tag . :13:
    Ich hätte mir niemals vorstellen können, wie schlimm so ein Verlust ist und was für Gefühle da aufbrechen. Aus meinem Umfeld kommt schon auch die Erwartung, das es jetzt aber mal langsam besser werden sollte. Eigentlich ist es nicht besser , sondern es hat sich verändert. Die Weinanfälle gehen nicht mehr so lange dafür umso tiefer. Bis in meine Seele hinein.
    Ich fühle meinen Mann auch nicht mehr so nah bei mir , tut sehr weh. Versuche ihn in meinem Herz zu fühlen. Ich wäre froh , wenn schon etwas Zeit vergangen wäre und die Erinnerung nicht mehr so schmerzen würde. Aber da muss man wohl durch.
    :13: ...ich wäre gerne
    irgendwo zu Hause,wo keine Angst mehr wohnt,
    und wo mein Schmerz
    mich nicht
    erreicht.... :13:
    Alles Liebe Kathrin

  • Liebe Kathrin


    Nach so einem Zuhause sehne ich mich auch sehr... ;( Wir könnten uns vielleicht gemeinsam eines schaffen?! Ein Gefühlsmässiges, in das wir uns zurück ziehen könnten... das wäre so schön...


    Wenn ich deine Zeile lese, habe ich das Gefühl, du sprichst mir direkt aus dem Herzen. Auch Marco und ich hatten eine sehr tiefe Verbundenheit und Nähe, wir haben uns blind und ohne Worte verstanden und gespürt, wie es dem andern ging. So oft hat er mich mit lieben SMS direkt dann in Situationen überrascht, in denen ich es gerade sehr nötig hatte. Auch habe ich es gespürt, als er während der Rekrutenschule einen Unfall und sich am Knie verletzt hatte, und das Stunden, bevor er mir telefonierte. Ich hatte ein ganz komisches Gefühl - spürte einfach, dass irgendwas passiert war. Wie erleichtert war ich, als er sich meldete, und es "nur" ein Kreuzbandriss war... Und dann am letzten 27. Dezember :33: Da bin ich ja just dann aufgewacht, als er zusammengebrochen ist, und habe ihn gefunden in jenen Minuten, als er sterben musste....


    Ja es ist diese Verbundenheit und Nähe, die so sehr fehlt... Und die Gewissheit, dass die geliebte Person zu Hause auf uns wartet, und wir nicht alleine sind. :33:
    Auch ich bin es gar nicht gewohnt, alleine zu sein. Auch wir haben alle Zeit gemeinsam verbracht, waren auch an den Wochenenden immer zusammen unterwegs. Und jetzt bin auch ich alleine. Es tut so weh, es ist so ungerecht. Wenn es doch nur etwas gäbe, dass es uns leichter macht, weiter zu gehen....


    Ich schicke dir eine liebe :24: und ganz viel Kraft für die kommenden Stunden und Tage.
    Ich denk an dich und zünde eine Kerze für dich an.


    Deine Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Heute vor genau 3 Monaten ist mein lieber Andreas von mir gegangen. :33: :33: :33: :33: Es war an einem 18. und genau wie heute , war es auch Mittwoch. Zuerst dachte ich, dass der Tag nicht ganz so schlimm sei wie befürchtet bis ich am Abend zu einer Freundin ging , weil ich ihr etwas helfen musste. Kaum angekommen überflutete mich eine solche Trauerwelle , dass ich gemeint habe , das ich es nicht überstehe. Habe sicher 1 Stunde geheult bis tief in meine Seele hinein ging der Schmerz . Es war fast wie am Anfang.Ich bin komplett erledigt und auch verunsichert weil es so wahnsinnig heftig war. Ich dachte ich hätte dies durch.
    danke liebe Sandra für deine Worte.ich drück dich fest.Kann leider nicht mehr schreiben heute.
    Alles Liebe Kathrin

  • Hallo meine Lieben,
    ich danke dir Christine für deine Worte. Ich versuche nicht entmutigt zu sein und doch war ich überrascht über die heftigkeit des Schmerzes :33: :33: . Es geht auf und ab bei mir und heute geht es etwas besser als gestern. Wenn es mir so wie heute etwas besser geht , dann möchte ich raus gehen aber ich bin völlig blockiert und ängstlich und ich habe das Gefühl eine riesen Leistung zu vollbringen. Manchmal ist es dann auch so und manchmal geht es ganz gut. Es ist immer diese Unsicherheit da , wie wird es denn heute. Ich erkenne mich überhaupt nicht wieder. :4:
    Natürlich kommen dann auch Gedanken auf , wie es denn weiter gehen soll. Einen Job kann ich noch nicht angehen , weil ich noch viel zu unstet bin. Mal geht es besser mal überhaupt nicht. Dann habe ich wieder körperliche Schmerzen oder es ist mir total schwindlig. So kann ich keine Arbeit beginnen. Aber was mach ich denn? :13: Eine Freundin hat gesagt , ich soll einfach jeden Tag so nehmen wie er eben kommt . Es wird schon besser werden. Na ja!!!! Ist nicht so einfach , Vertrauen zu haben , dass es richtig kommt. In 2 Wochen beginnt mein Sohn seine Ausbildung und ist dann den ganzen Tag weg. Ich habe etwas Sorgen , das die Gefühle und der Schmerz , dann immer da sind. Bis jetzt konnte er mir immer helfen , wenn `s ganz schlimm war . Einfach eine Umarmung und ich konnte mich dann wieder beruhigen. Wenn er in der Lehre ist kann ich schlecht anrufen und ihm sagen , hey komm mal schnell vorbei und umarme mich mal. Vielleicht ist es ja auch besser für ihn , wenn er mal ein bisschen Abstand gewinnt , von dieser Heulerei. Wird ihm sicher guttun. Ich werde dann einfach auch hier im Forum mehr schreiben vorallem in der Anfangszeit , bis ich mich daran gewöhnt habe. Bin sehr froh um euch. Die letzte Zeit hatte ich nicht so viel Energie zum Schreiben aber ich schaue eigentlich täglich rein.Es gibt mir viel. :2:
    Alles Liebe Kathrin

  • Liebe Kathrin!


    Ja, manchmal hat man nur Kraft, um kurz Mal reinzuschauen, ein bisschen zu lesen, aber man ist nicht fähig, was zu schreiben. Geht uns jedem Mal so. Und dann wieder kommen Tage, da ist man foh, wenn man schreiben kann. Und jemand hört zu bzw. liest und nimmt teil.


    Für deinen Sohn ist nun bald ein neuer Lebensabschnitt. Freut er sich schon ein wenig? Wird dann auch immer erledigt nach Hause kommen. Aber gleichzeitig mit dem Gefühl, was geleistet zu haben und paar Euro sind es dann auch. Bei mir sind nun auch alle drei auf Arbeit im Sommer, stecken aber noch in der Schulausbildung. Aber sie können stolz sein, wenn sie ihren Arbeitstag meistern. Ich denke, dieses Gefühl ist auch sehr wichtig für unsere Kinder.


    Dir wird dein Sohn natürlich sehr, sehr fehlen. Wird eine große Umstellung sein. Aber du weißt, wir hier drinnen sind da!! :30: Weißt du, was vielleicth nicht schlecht wäre, bei etwas Sozialem mithelfen. So wie bei uns, da kann man im Altenwohnheim beim Kaffeehaus mithelfen. Dort trifft man Jung und Alt. Da hättest ein wenig Abwechslung, die Leute freuen sich über Gespräche. Und du könntest es vorher abklären, dass du nur kommen kannst, wenn es dir körperlich halbwegs geht. Kann ja nur einmal die Woche sein. Dann hättest du eine Aufgabe, nur so zum Beginnen. Od. gibt es bei euch so ein HAusfrauenturnen? Da könntest du auch hingehen, und wenn du Mal nícht kommst, ist es kein Problem. Du hättest eine Aufgabe, aber keine Verpflichtung od. Druck (der dir nicht gut tut). Aber ich will nicht zu gescheit sein.
    Bleibt dein Klavier noch unberührt?
    Weißt du, woher der Schwindel kommt? Verursacht dies dein seelischer Schmerz od. bist du im Rücken/Genick total verspannt? Würde dir eine Massage od. Physiotherapie helfen? Bei einer lieben Bekannten von mir war es halt so. Der Schwindel macht einam nämlich auch fertig, nicht wahr? Da mag man dann gar nicht außer Haus gehen, bzw. man getraut sich gar nicht mehr.
    Wie Christine schon schreibt, es geht in ganz, ganz kleinen Schritten. Du darfst nicht aufhören zu glauben, dass es besser wird. Und dann wird auch der Zeitpunkt kommen, wo du wieder paar Stunden arbeiten gehen kannst.


    Sei ganz lieb gegrüßt


    Linda

  • nachdem ich wochenlang nur sporadisch im Forum vorbeischaute und keine Kraft zum Schreiben fand, habe ich mich heute wiedereinmal in deinen Tread vertieft. Beim Lesen ist mir so vieles von dem, was du geschrieben hast, sehr vertraut gewesen. Am Liebsten würde ich sofort zu dir fahren, dich ganz fest :24:und stundenlang mit dir darüber reden. Da mir das leider nicht möglich ist, versuche ich dich mit meinen Erfahrungen zu unterstützen. Mal sehen, ob es mir gelingt.


    Die große Leere in dir, der Schmerz und die Sehnsucht bringen einen fast um den Verstand, aber andererseits wäre es schlimm, wenn sie nicht da wären. Sie sind ein Zeichen dafür, wie nahe ihr einander gestanden seid. Du hast nicht deine Jacke oder dein Handy verloren, sondern deinen Partner. Einen wertvollen Menschen, mit dem du viel Zeit verbracht hast und noch verbringen wolltest. Der Weg, den wir gehen müssen, ist scheinbar nicht zu bewältigen. In ganz, ganz winzigen Schritten tippeln wir ihn voran. Wenn wir glauben, endlich ein Stückchen geschafft zu haben, weht uns eine Trauerwelle wieder bis fast an den Anfang zurück - aber nur fast. Die einfachsten Dinge kosten unglaublich viel Kraft, Kleinigkeiten können uns bis ins Innerste erschüttern. Du wirst es oft gar nicht bemerken, dass du weitergekommen bist, aber mit jedem Tag, den du hinter dich bringst, geht es voran. Freue dich über deine Erfolge, auch wenn sie noch so mikrig erscheinen (aufräumen, staubsaugen, spazieren gehen, Velo fahren, Geburtstagsparty). Versuche die schönen und guten Momente zu genießen und benutze sie als Kraftspender für das nächste Tief. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich nach jeder "Krise" in meinem Trauerprozess unmerklich, aber doch, einen Schritt nach vorne geschafft habe.


    Mittlerweile ist es knapp über ein Jahr her, dass mein Mann uns verlassen musste. Ich kann nicht behaupten, dass es besser geworden ist, aber anders. Mein erster Gedanke beim Aufwachen gilt dem Unfassbaren, und er begleitet mich den ganzen Tag. In über 26 gemeinsamen Jahren hat man viel erlebt und es gibt fast nix, was keine Erinnerung in mir auslöst. Mein Alltag funktioniert, meine Arbeit beschäftigt mich und lenkt ab, aber sobald ich mit mir selbst alleine bin, kriechen Schmerz und Verzweiflung in mir hoch und ich lasse den Tränen freien Lauf. :13: :33:


    Du hast gefragt, wie andere Kinder reagiert haben. Sehr unterschiedlich. Mein Sohn (er ist so alt, wie deiner) hat die ersten Wochen nur geschlafen, gegessen, geschlafen, gegessen, geschlafen, gegessen. Er hat ein Bild von seinem Papa in seinem Zimmer aufgehängt und wollte seinen Lieblingspulli haben. Damit war das Kapitel für ihn (nach außen) erledigt. Er weint nie, spricht nicht gerne über ihn und flüchtet, wenn er bemerkt, dass ich "in diese Stimmung komme". Ab und zu nimmt er mich kurz in den Arm oder streichelt mir vorsichtig über die Wange - das sind ganz seltene Glücksmomente für mich.


    Meine Tochter (sie ist 19) konnte die ersten Wochen - genau wie ich - kaum schlafen und essen. Sie war leicht reizbar und reagierte oft ohne Anlass aggressiv. Auch sie hat Bilder von ihrem Papa im Zimmer hängen. Oft sprechen wir über ihn. Dann sagen wir, weißt du noch wie ......., erinnerst du dich noch an ....... und dann können wir sogar gemeinsam lachen. Manchmal erzählt sie, dass sie in der Arbeit oder vor dem Einschlafen geweint hat, weil sie ihn so vermisst. Wenn sie merkt, dass ich traurig bin, drückt sie mich und sagt: "Ich hab dich lieb".


    Inzwischen benehmen sie sich wie ganz normale Teenager. Sie sind beide in Ausbildung, treffen sich mit Freunden, sitzen bis weit in die Nacht vor ihren Computern, nörgeln herum und sind genervt von Mama. Durch den Tod meines Mannes wurden sie aus einer glücklichen, behüteten Kindheit herausgerissen. Es schmerzt mich sehr, dass ich ihnen diese Erfahrung nicht ersparen konnte. Mir bleibt nichts anderes übrig, als für sie da zu sein, so viel wie sie es brauchen, und ihnen Halt zu geben. Ich glaube, dass sie durch das intakte Familienleben soweit gefestigt sind, dass sie einmal zu glücklichen Erwachsenen werden.


    Im Juni waren die beiden auf dem Nova-Rock-Festival und ich hatte genau zu dieser Zeit frei. Ich fürchtete mich vor den fünf Tagen und Nächten allein zu Hause. Ich dachte wehmütig daran, wie sehr sich mein Mann darüber gefreut hätte, dass wir diese Zeit für uns allein gehabt hätten. Er hat oft darüber gesprochen, was wir einmal alles tun werden, wenn die Kinder aus dem Haus sind und ich war dann immer ein wenig böse auf ihn, weil ich noch gar nicht daran denken wollte, dass die zwei einmal nicht mehr bei uns wohnen. (Ich bin nämlich durch und durch eine Mami :D )


    Jedenfalls habe ich die Tage auf eine für mich typische Art und Weise hinter mich gebracht und mich in Arbeit gestürzt: Aufräumen, Betten überziehen, Staubsaugen, Staubwischen, Aufwaschen, Wäsche waschen, Bügeln, Nähen, Unkraut jäten, Gras schneiden usw. Abendessen gab es jeden Tag bei meinen Eltern, sodass ich nicht kochen musste. Obwohl ich heilfroh war, als meine Teenies wieder zu Hause waren, war ich überrascht, wie schnell die Zeit vergangen ist.


    Du wirst dich bald daran gewöhnen, dass dein Sohn tagsüber in der Arbeit ist. Dafür wird es um so schöner werden, wenn er abends heim kommt und ihr beim gemeinsamen Abendessen, das du liebevoll für ihn vorbereitet hast, über den Tag plaudert. :thumbsup:


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schicke dir noch einen :005:
    Alles Liebe
    Dschina

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)