Meine Mama ist gestorben und ich vermisse sie

  • Liebe Ingrid,
    hab jetzt erst Deinen Thread gelesen. Habe auch vor ein paar Monaten meine geliebte Mutti verloren, hab sonst eigentlich niemanden, ein paar gute Freunde und Verwandte.
    Sind lieb, aber Sie haben halt alle Ihre eigenen Leben und begreifen oft nicht, dass ich "so lange" (?) trauere...Hab eine sehr mitfühlende Therapeutin (Trauerbegleitung), dies
    hilft mir weiter---


    Wollte Dir schreiben, um Dir Kraft zu senden---Trauerarbeit zehrt unglaublich an den Kräften, am Körper und an der Seele :wacko: ...Selbstvorwürfe hatte ich auch unzählige: hätte ich meine Mutti in ein anderes Spital geben sollen, habe ich zuwenig getan, hätte ich den Schlaganfall verhindert können ?? Deshalb verstehe ich Deine Worte und fühle aus tiefstem Herzen mit Dir. :24:
    Ein langer, dornenvoller Weg liegt vor uns. Manuela hat es auch sehr gut formuliert---Tabletten können den Schmerz nicht lindern, bloß kurz betäuben und hinterher ist alles doppelt so schlimm...
    Oft denke ich mir, irgendwie ist das ganze Leben so ungerecht, ich weiß auch nicht, warum ! :33:


    Schicke Dir Kraft ! Fühle mit Dir !! :30:


    Herzlichst
    Reinhold

  • Hallo!
    Liebe Manuela. Das ist ein schöner Vergleich, dass sich die Verluste nicht wie Kopfweh mit einem Aspirin behandeln lassen. Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Aber gerade die seelischen Wunden brauchen lange, bis sie vernarben. Ich fürchte, gewisse Wunden werden wohl nie heilen.
    Wir müssen lernen mit den Wunden zu leben. Und Linda hat es so gut geschrieben, niemand hat uns gelernt mit einem Trauerschmerz umzugehen und zu leben. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.
    Meine Freundin hat zu mir gesagt, bei ihr hat es ein Jahr gedauert, bis es ihr leichter wurde mit dem Trauerschmerz um ihre Mutter. Denn sie hat sich abgenabelt, wie ohne Nabelschnur, gefühlt. Sie hatte auch eine innige Beziehung zu ihrer Mutter.
    Das Foto habe ich hineingestellt, weil ich wirklich gerne daran zurückdenke, an die schöne und unbekümmerte Zeit der Kindheit. Mein Vater war natürlich auch dabei, als Fotograf hinter der Kamera. Wie schon gesagt, es muss so um das Jahr 1970 gewesen sein, als wir auf einem Ausflug hier posierten. Mein Zwillingsbruder ist außen, mein um 2 Jahre jüngerer Bruder in der Mitte. Da war die Welt noch heil, aber mit der Zeit habe auch ich meine Wunden abbekommen. Menschen kommen und gehen. Ich habe mal einen schönen Vergleich mit einem Zug gelesen: Manche Menschen sind von Anfang an mit uns im Zug, steigen aber früher aus, andere steigen später ein und vielleicht auch wieder früher aus, andere werden weiterfahren, wenn wir aussteigen. Wir sind alle auf einer Reise.
    Manchmal denke ich, wenn wir wüssten, wohin? Keiner weiß es so genau. Aber seit Menschengedenken, hoffen wir natürlich, dass da noch was kommt. Meine Mutter hat es so fest geglaubt und deshalb möchte ich es auch.
    Das erste Mal, wo ich mit Verlust konfrontiert war, war 1972, als mein Großvater starb. Es war damals noch nicht so schlimm, es waren ja noch viele andere Personen da und ich war noch ein Kind. Schwieriger wurde es dann schon 1983, als meine Großmutter folgte. Ich erinnere mich immer noch, wie meine Mutter damals zu mir ins Bett kam. Sie sagte, sie wolle mich trösten. Erst heute weiß ich, sie selber suchte damals Trost und Nähe, denn sie hatte genauso wie ich auch eine gute Beziehung zu ihrer Mutter und hat natürlich auch unter dem Verlust gelitten. Meine Großmutter ist plötzlich gestorben. In der Früh haben wir sie tot auf dem Leibstuhl sitzend gefunden. Das war natürlich auch ein Schock.
    1997 dann der nächste Schmerz, als mein Vater einen Schlaganfall hatte und von einem Tag auf den anderen pflegebedürftig war. Im Feb. 2000 ist er dann von seinen Leiden erlöst worden, da war mein Sohn noch ganz klein, erst 1 ½ Jahre. Und da war ich so mit dem kleinen Kind beschäftigt, dass die Trauer nicht so durchkam und meine Mutter war ja auch noch da. Schlimmer war, sein Leiden mit anzusehen. Diesen großen Trauerschmerz erlebe ich erst jetzt. Diese große Wunde, die spüre ich erst jetzt sehr stark, all die Verluste, die das Leben schon gebracht hat, auch das Scheitern von Beziehungen.
    Meine Mutter hat mir ins Stammbuch einen netten Text geschrieben, damals vor 3 Jahren. Ich bin froh, dass ich es noch geschafft habe, nach 30 Jahren, doch noch einen Spruch von ihr fürs Stammbuch zu ergattern: Nimm die heiteren Stunden nur, die schlechten lass vorüberziehen. Denke oft und gerne an deine Mutter.
    Ich würde ihr sagen, das ist verdammt schwer, aber ich werde es zumindest versuchen. Ich denke natürlich gerne an meine Mutter, aber immer noch mit Wehmut.
    Manuela und Linda haben es auch so treffend formuliert, wir werden lernen mit dem Schmerz des Vermissens zu leben. Ich hoffe es. Es ist wie ein auf und ab. Manchmal bin ich zuversichtlich, es zu schaffen, ein anderes Mal denke ich, es wird nie leichter. Dann lese ich hier im Forum und bin sehr dankbar, dass diesen Weg viele Mitglieder hier gemeinsam gehen.
    Liebe Grüße
    Ingrid

  • Liebe Ingrid!


    Du hast es so schön ausgedrückt, als Du Dein Foto kommentiert hast...das hat mir gefallen, wenn auch mit Tränen in den Augen.....
    die schöne und unbekümmerte Zeit der Kindheit...


    Wie dankbar müssen wir sein, dass wir so eine schöne und unbeschwerte Kindheit hatten, da gibt es leider ja auch ganz andere Geschichten...., aber durch diese wunderbare Zeit, die wir erleben durften, tragen wir nun so besonders schwer an dem Verlust, den wir erlitten haben....
    nicht wahr?


    Es ist ein Geschenk gewesen, dass wir so tolle Eltern hatten....ich kenne da leider auch ganz andere, echt schlimme Geschichten...Ich wurde immer um meine Eltern beneidet....Immer tolerant, immer ein offenes Ohr, immer voller Verständnis......und und und....
    ja, und das fehlt nun so....


    Auch Dein Foto drückt das alles aus, eine glückliche Familie. Eine heile Welt....


    Und nun hocken wir da- und die heile Welt ist weg
    wir erkennen wohl nun, dass wir in eine andere Welt gehen, die nichts mehr mit unserer alten Welt zu tun hat
    das ist eben der schwere Weg....
    wie Linda es so treffend geschrieben hat...
    man hat uns nicht gelehrt wie wir mit so einem Verlust leben können.....


    Aber wie denn auch? Es wäre ja auch nur "Theorie" gewesen...da lässt sich so was wohl mal leicht "durchspielen"...
    Wenns denn dann passiert, dann wird aus der "Therorie" aufeinmal" Praxis"..
    und die ist ja so anders, fühlt sich so anders an...
    wir können uns auf sowas nicht vorbereiten..auch wenn wir es durchspielen würden...
    es ist ja dann nicht wirklich passiert....geht also nicht...
    und wenns passiert, dann hockt man alleine da....mit diesem Schmerz...


    Du hast schon einige Verluste hinter Dir....
    Opa und Oma, auch das ist schwer,
    aber doch weiter weg
    und die eigenen Eltern sind noch da...
    wenn das erste Elternteil geht, ist das was anderes....
    dann geht ein Teil von einem selbst...
    aber wenn noch ein Elternteil bleibt, ist es schwer, aber noch "erträglicher", weil ja noch ein Teil da ist
    geht dieser Teil dann auch....
    ja dann bricht erstmal alles zusammen....


    Ich sage oft: ich fühle mich wie ein kleines Vögelchen, das aus dem Nest gefallen ist
    und nun lernen muss, alleine zu fliegen....


    Wir gehen hier gemeinsam...liebe Ingrid
    und werfen uns den Rettungsring zu, wenn jemand droht, unterzugehen....


    Der Spruch Deiner Mama in Deinem Stammbuch hat mir gefallen....
    Ja, und Du denkst sicher oft gerne an Deine Mama...
    auch wenns mit Wehmut ist...


    Ich :24: :24: Dich
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo!
    Ich war am Samstag in der Bibliothek und habe mir Bücher ausgeborgt, über das Trauern und über das Leben danach, über die Seele. Ich hoffe, die Bücher bringen mich etwas weiter. Abends wenn ich im Bett liege und darin lese, helfen sie mir ruhiger zu werden und ich kann dann eigentlich ganz gut einschlafen. Nur dann wache ich öfters auf und denke, mein Gott meine Mutter ist ja tot und ich muss das endlich einmal begreifen. Es ist jetzt schon 4 Monate her, dass sie diese Welt verlassen hat und schön langsam muss ich begreifen, dass sie nie wieder zurück kommt. Auch wenn ich es mir noch so sehr wünschen würde.
    Als ich in der Bibliothek war, habe ich mich wieder daran erinnert, wie ich vor einem Jahr dort war und meine Mutter mich angerufen hat. Sie war oben in ihrem Zimmer und hatte Durst und konnte die Mineralwasserflasche nicht öffnen. Sie hatte keine Kraft und es war niemand im Haus. Schmerzvoll habe ich mich an diese Situation erinnert, denn wie sollte ich ihr helfen, wo ich doch 70 km von ihr weg war. Ich habe dann versucht, ihren Enkel zu erreichen und es Gott sei Dank geschafft. Er war im Garten und hat sich dann um die Oma gekümmert.
    Ich habe beschlossen, mir ein Heft anzulegen, wo ich all die schönen Erinnerungen, die mir einfallen, aufschreiben werde. Die schlechten Erinnerungen, die Erinnerungen an Krankheit und Leid möchte ich am liebsten vergessen. Ich habe Angst, dass ich viele schöne Momente vergesse, denn ich habe ein schlechtes Gedächtnis, deshalb möchte ich es mir aufschreiben.
    Am Sonntag war ich mit meinem Sohn in der Messe, weil er heuer zur Firmung geht und das hat mir auch etwas Kraft gegeben. Im Schlusslied hieß es, und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand. Da habe ich natürlich an meine Mama gedacht. Ich hoffe, ich sehe sie einstens wieder. Aber es wird noch dauern, leider oder Gott sei Dank. Ich habe aber wahrscheinlich noch hier meine Aufgaben zu erledigen. Auch wenn ich hoffe, dass meine Mama jetzt keine Schmerzen mehr hat und vielleicht wieder bei meinem Papa oder ihrer Mutter ist, bin ich doch traurig, das ich sie nicht mehr habe. Ich muss jetzt selbst für mich Mutter und Vater sein und bin kein Kind mehr und das zu begreifen, ist schon ein harter Weg. Ich fühle mich wirklich wie ein kleiner Vogel, der aus dem Nest gefallen ist, wie es Manuela geschrieben hat. Aber ich hoffe, auch damit werde ich lernen, umzugehen.
    Liebe Grüße
    Ingrid2

  • Meine liebe Ingrid!


    Deine Zeilen berühren mich immer sehr - weil sie auch sovieles wiedergeben was ich denke und fühle...


    Auch ich habe viele Bücher verschlungen- über den Tod und das Leben danach....und ich glaube, dass es ein Leben danach gibt, unser
    Leben hier auf Erden wäre doch total sinnlos, wenn es kein "danach" gäbe...
    Sicher habe ich auch mal meine Zweifel, eben, weil es so schwer vorstellbar ist wie es denn aussieht " Dieses Leben danach"
    so denken wir hier auf Erden, weil es für unseren menschlichen Verstand einfach nicht vorstellbar ist
    wir wissen es nicht, was danach kommt, was uns danach erwartet...
    aber wir werden es eines Tages erfahren...


    Ich bin sicher, ja, dass wir unsere Liebsten eines Tages wiedersehen werden....
    nur frage ich mich eben auch, wie es sein wird - dieses Wiedersehen....
    Denke, den Körper gibt es nicht mehr,
    aber die Seele ist unsterblich
    und die Seelen erkennen einander wieder...Ganz bestimmt!


    Ich selber brauche diesen Glauben....
    an das Wiedersehen
    und daran, dass sie irgendwie bei mir sind
    und mir die Kraft geben für all das was kommen mag und wird...


    nur- hätte ich sie viel lieber hier - so wie es früher war- miteinander reden können...
    lachen, weinen und sich umarmen können....


    Liebe Ingrid, es ist erst 4 Monate her bei Dir,
    das ist noch so frisch...
    Das braucht einfach Zeit bis man das begreift...
    und selbst wenn man es begriffen hat
    kommen auch dann immer wieder Momente
    wo man es nicht begriffen hat....


    Unsere Eltern sind sicher wieder miteinander vereint..und es geht ihnen gut
    da - wo auch immer sie sind...
    wir müssen lernen, dass wir nun ohne sie den Weg weitergehen müssen....
    und ich weiss, das ist unendlich schwer


    Wir müssen lernen, alleine nun zu fliegen
    nachdem wir aus dem Nest gepurzelt sind...


    Ja, genau, kein Kind mehr zu sein...
    diese Geborgenheit und Fürsorge fehlt nun so........


    Ich bin bei Dir...
    :24: feste
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Ingrid, liebe Manuela,


    auch ich glaube fest an ein Leben nach diesem Leben, Eure Worte treffen mitten in mein Herz---wahrlich. Ohne ein Leben danach wäre alles doch sinnlos. Natürlich frage auch ich mich, wie es denn aussehen wird, aber eines weiß ich gewiß: wenn meine Mutter und ich uns einst wiedersehen, so wird dies eine Freude sein, viele Male größer als alle irdischen Freuden zusammen :005: !
    Gott wird uns diese Gnade gewähren, ohne Ihn sind wir nichts---bloß Staub. Auch ich vermisse meine Mutter jede Sekunde des Tages, ja, wir leben irgendwie weiter, funktionieren weiter, aber unsere Leben sind nun gänzlich auf den Kopf gestellt...


    Gerade weil wir unsere Liebsten so gern gehabt haben, müssen wir nun umso mehr leiden. Der Schmerz, den wir fühlen gründet in der Liebe, die wir einander geschenkt haben !!


    Alles Liebe und recht viel Kraft für Euch !!


    Von Herzen :24: :24: :24:


    Reinhold

  • Hallo, meine Lieben!
    Danke für eure berührenden Worte. Es ist schön mit euch die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit unseren Liebsten zu teilen.
    Dieser Glaube gibt uns Kraft, macht aber leider die Trauer nicht weniger.
    Reinhold, das hast du wirklich gut und treffend gesagt: Weil wir unsere Liebsten so geliebt haben und sie uns, müssen wir jetzt so sehr leiden. Die Trauer ist das Umwandeln dieser Liebe in die Trennung und die Erinnerung. Ich hoffe, irgendwann werden wir lernen mit diesem Loch in unserem Herzen, mit dieser Lücke zu leben. Die Lücke wird noch da sein, aber sie wird nicht mehr so sehr schmerzen. So ist jedenfalls meine Hoffnung, so steht es in den Büchern geschrieben, dass es einmal besser wird, aber die Lücke wird halt bleiben. Wir müssen uns neu orientieren, neu ausrichten, neu lernen ein Leben ohne unsere Liebsten zu leben. Und das Vermissen und Erinnern in unseren Alltag integrieren.
    Manuela, du sprichst mir aus dem Herzen. Das Leben danach, das Jenseits ist mit dem Verstand so schwer zu erfassen, wie es ist, wir können es nur erahnen.
    Dass die Seele unsterblich ist, glaube ich mittlerweile auch wieder. Früher war ich fest davon überzeugt, aber nach dem Tod meiner Mutter hatte ich meine Zweifel und bin ich so tief abgestürzt, weil ich mir dieses andere Leben einfach nicht vorstellen konnte. Aber mittlerweile weiß ich, der Verstand kann es nicht fassen, nur das Herz kann es erahnen, wie es sein wird. Ich habe das Buch von Kübler-Ross gelesen, es ist wie der Schmetterling, der sich entfaltet und aus seinem Kokon herauszieht.
    Am Sterbetag meiner Mutter war ich schon seit dem Vormittag bei ihr im Krankenhaus und bis zum Abend hat sie sich wirklich geplagt. Sie war nicht mehr ansprechbar und hatte die Augen geschlossen. Aber als sie sie kurz öffnete, schaute sie nicht mich an, sondern nach oben (? ins Jenseits). Nach vielen Stunden war ich auch schon ganz erschöpft, weil ich so mitlitt und nachdem sie wieder einmal schwer geatmet hatt, sagte ich zu ihr: "Alles, wird gut". Ich meinte in dem Moment, alles wird gut, für uns beide. Für sie, weil ich in dem Moment fest glaubte, sie ist bald erlöst von ihrem Leid, von ihren Schmerzen und ihre Seele kehrt heim zu ihren Liebsten und zum lieben Gott. Und natürlich hoffte ich auch, für mich wird auch alles gut. Ich habe mir gedacht, dieses Wissen, dass das Leid nun vorbei ist und dass sie nun irgendwo anders weiterlebt, werden mir Kraft geben und ich werde nicht so traurig sein.
    10 Minuten später ist sie gestorben. Meine Mutter hat fest darauf vertraut, dass sie auch nach dem Tod noch irgendwo geborgen ist. Sie hat mir 5 Tage vor dem Sterben noch einen Abschiedskuss und eine Träne geschenkt, an die ich mich noch immer erinnere, als wäre es gestern gewesen. Sie hat gespürt, dass sie gehen muss, zu meinem Bruder hat sie gesagt, das Leben ist vorbei. Aber ich hatte das Gefühl, sie hat den Abschied in Würde und ohne Angst angenommen.
    Das alles auch für mich gut wird, hoffe ich sehr. Dass es so schwer werden würde, habe ich damals noch nicht geahnt. Dieses Endgültige schmerzt doch sehr. Ich glaube, dieses bedingungslose Angenommensein, so wie es bei meiner Mutter war, fehlt mir so sehr. Und natürlich auch ihre Nähe, ihre Stimme. Ich erinnere mich an eine Situation, wie sie oben in ihrem Zimmer war und als sie hörte, dass ich gekommen war, schleppte sie sich ganz freudig und mühsam die Stiegen herunter. Solche Situationen sind schöne Erinnerungen, für die man dankbar ist, aber momentan schmerzen sie noch so sehr, wenn man daran denkt.
    Ingrid

  • Liebe Ingrid...


    Du warst da, als Deine Mama diese Welt verliess...und sie ist bestimmt nun da woran sie hier auf Erden geglaubt hat hinzukommen,....
    Dort geht es ihr gut
    in dieser Welt wo es kein Leiden und keine Schmerzen mehr gibt
    ....
    sie passt nun von oben auf Dich auf...
    sie wird Dich beschützen auf Deinen Wegen....
    ganz bestimmt...
    ich glaube daran ganz feste.....!!! :24:


    Dieses Buch von Kübler-Ross habe ich auch gelesen..,
    ergreifend....
    wir können hoffen, dass noch etwas kommt, das wir hier auf Erden nicht kennen
    und uns nicht vorstellen können...
    eben weil wir es hier von Erden aus sehen....
    dazwischen gibt es was... nur wir können es nur erahnen
    und darauf hoffen.....
    ich empfehle immer wieder das Buch " Die blaue Insel"...
    kennst Du es?
    Mich hat es total faziniert...


    Liebe Ingrid....wie Du auch kannte ich dieses bedingslose Angenommensein :24:
    ja, wir hatten immer unseren sicheren Hafen wo wir landen konnten...
    der ist uns genommen worden..
    und ich weiss, wie sehr das schmerzt...


    Früher hätten wir uns nie vorstellen können, dass dieser Tag mal kommt
    auch wenn es mal in unseren Gedanken kurz war
    so war es gleich auch wieder weg...
    denn es war ja alles gut in der nächsten Sekunde...
    auf diesen Moment können wir uns einfach nicht vorbereiten
    und können auch andere darauf nicht vorbereiten
    weil die Wirklichkeit so ganz anders ausschaut....
    nicht wahr?


    Deine Mama hat Dich sehr geliebt...die hat alle Kräfte mobilsiert, um Dich zu bergrüssen
    als sie Dich hörte, kam sie sie Stiegen runter, mühsam....
    wie schön....
    was für schöne Erinnerungen....genau diese bewegenden Momente...


    Ich nehme Dich gedanklich in den Arm :24:
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Manuela!
    Danke für den Buchtipp. Ich bin momentan ganz begierig Bücher zu diesem Thema zu verschlingen.
    Werde mir das Buch "Die blaue Insel" demnächst besorgen. Das ist wirklich ein verheißungsvoller Titel. Bin schon sehr gespannt.


    Gestern wäre meine Mama 75 Jahre alt geworden. Wie gerne hätte ich diesen Halbrunden noch mit ihr gemeinsam gefeiert.
    Ich habe meinen Bruder besucht, wo sie die letzten Jahre gewohnt hat und immer wieder die Stiegen hinaufgeblickt.
    Nein, sie kommt nicht mehr herunter. Und immer wieder muss man sich schmerzlich daran erinnern, es wird nie
    wieder sein, bis man es endlich akzeptiert hat. auch wenn es schwerfällt. Aber an dieses eine letzte Mal erinnere ich mich ganz besonders gerne, wenn auch mit Wehmut.


    Ich war dann noch am Grab, habe frische Blumen gebracht und 2 Kerzen angezündet und ihr alles Gute gewünscht.
    Ich bin dann am Abend wieder mit dem Zug nach Wien gefahren und musste mich zusammenreißen, dass ich nicht zu viel in Tränen ausbreche, obwohl mein Sohn, der mich begleitet hatte, viel Verständnis für mich zeigte.
    Habe heute noch eine Messe für meine Mutter lesen lassen und fühlte mich ihr da wieder sehr nahe. Ich hoffe wirklich, dass sie jetzt da oben geborgen ist
    und weiterhin auf mich aufpasst.


    Liebe Manuela. Du glaubst daran so fest und ich danke dir für deine berührenden Worte.
    Alles Liebe
    Ingrid

  • Liebe Ingrid...


    wir gut ich Dich verstehe....Deine Gedanken und Deine Gefühle...
    mir geht es auch so in den vielen Momenten wo ich mich erinnere
    Momente, die nicht mehr da sind und nicht wiederkehren...


    Wie den Geburtstag zusammen feiern können...dass wir nun die Blümchen ans Grab bringen müssen
    und nicht mehr persönlich überreichen können...und die Freude darüber sehen können...


    Du erinnerst Dich an Deine Mama - wenn Du bei Deinem Bruder bist so besonders, dann siehst Du sie die Stiegen runterkommen
    so wie es immer war
    und nun kommt sie nicht mehr da runter...
    das gibt einen grossen Stich ins Herz
    ich weiss....


    Mir geht es so wenn ich hier die Auffahrt hochlaufe
    da steht niemand mehr auf dem Balkon und winkt
    so wie früher - im Sommer sassen meine Eltern auf dem Balkon und spielten z.b. Kniffel
    als ich die Auffahrt hochkam
    winkten sie, freuten sich
    meine Mami ist in die Wohnung rein und drückte auf den Türöffner, damit ich den Schlüssel nicht aus der Tasche kramen musste


    Nun drückt niemand mehr, aber dieses Geräusch habe ich immer noch im Ohr, wenn ich jetzt hier hochlaufe... :33:


    Wir leben weiter mit diesen Erinnerungen, die immer da sind
    die schön sind, dass wir sie hatten, aber traurig sind, weil sie nun einfach weg sind...


    Ich :24: Dich sehr
    meine liebe Ingrid, und ich fühle mit Dir...


    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Ja, liebe Manuela!
    Es gibt Tage, da geht alles leichter, man ist abgelenkt, durch Beruf, Haushalt, putzen. Da komme ich gar nicht so zum Nachdenken. Erst abends, wenn ich mir denke, das wäre jetzt die Zeit, wo meine Mutter wieder anrufen würde und wir über unseren Tag plaudern könnten. Da kommt dann wieder das Vermissen.
    Und es gibt Tage oder Momente, wo es wieder sehr schwer ist, wo die Sehnsucht groß ist.
    Ich kann das so gut nachfühlen, dass du auch gerne hättest, dass deine Eltern noch auf dem Balkon stehen und dir zuwinken, diese schöne Gewohnheit,
    dass diese noch immer andauert. Das schmerzt schon sehr, dass es nicht mehr so ist.
    Ich fahre jeden Tag mit der Schnellbahn an einer Station vorbei, wo meine Mutter auch einmal auf mich gewartet hat, als sie mich in Wien besuchte.
    Ich habe immer das Bild vor Augen, wie sie schon ganz ungeduldig herumschaut, ob sie mich nicht irgendwo erspäht. Aber das ist jetzt leider nur mehr
    die Erinnerung. Trauer ist das Heimweh des Herzens nach einem Menschen, den wir liebten, habe ich einmal gelesen. Ich hätte so gerne, dass meine Mutter
    noch da ist, aber sie ist fort gegangen.
    Liebe Grüße
    Ingrid

  • Liebe Ingrid...


    mir geht es da so ähnlich.....wie Dir...
    tagsüber geht es, weil wir da "abgelenkt" sind...wie Du es auch schreibst....
    Der Beruf, der Haushalt und putzen....
    doch nach Hause kommen und schon kehrt eine "Ruhe und Stille" ein...
    man denkt..." und rufe ich zu Hause an"...und dann können wir uns austauschen was am Tag so war...
    und wenn wir zum Hörer greifen wollen, dann wird uns bewusst, dass wir genau das nicht mehr können...


    Sicher können wir Bekannte und Freunde anrufen, aber das ist nicht das Gleiche,
    es kommt nicht das Interesse, was wir früher bekommen haben...
    nicht mehr diese ungeteilte Aufmerksamkeit..


    Du beschreibst das so schön an der Schnellbahnstation, wo Deine Mutter ungeduldig auf Dich gewartet habe...
    und nun kommst Du da an oder fährst dran vorbei
    und dort sitzt sie nicht mehr....
    ich kenne das ähnlich...bei uns ist das ein Sessel in einem Kaufhaus, wo wir uns so oft verabredet haben...für unseren Mutter-Tochter Tag..
    wenn ich da vorbeilaufe, dann muss ich automatisch hinschauen, aber der Platz ist leer
    zumindest sitzt sie nicht mehr da und kommt mir entgegen...
    es gibt bis heute Geschäfte, die ich nie mehr betreten habe
    ich kann es nicht....
    wenn ich sie betreten würde, dann würde ich denken, dass da ja meine Welt noch schön war....
    es sind aber auch Geschäfte, wo ich nicht unbedingt hin muss..., also meide ich sie,
    in dieses Kaufhaus muss ich aber, lässt sich nicht so meiden...
    ich habe nun gelernt, dort hinzugehen...
    aber leicht ist es nicht...


    Liebe Ingrid, ich kann Dich gut verstehen...
    wir gehen hier nun gemeinsam durch diese Wege,
    die Schmerzen, Wehmut aber auch soviele glückliche Erinnerungen bedeuten


    Ich reiche Dir dafür meine Hand...


    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo Manuela!
    Ich bin so froh, dass du mich verstehst. Du weißt, wie ich mich fühle und wie das ist, die Sehnsucht nach unseren Lieben.
    Es ist schön, hier im Forum verstanden zu werden.
    Ich hätte mir gewünscht, dass mein Ehemann mich auch so versteht wie du, dass er mir zuhört oder machmal zu mir sagt: "Ich kann deine Sehnsucht, deine Trauer verstehen".
    Aber wir sprechen nur mehr sehr wenig von meiner Mama. Ich habe zwar ein Bild von ihr im Wohnzimemer aufgestellt, aber alle gehen daran vorbei.
    Nur ich gehe öfters hin, schaue auf das Bild und erzähle ihr etwas, so wie früher oder weine vor dem Bild, wenn ich alleine bin.
    Es ist ja der Lauf des Lebens, sagt mein Ehemann, aber ich glaube, er kann nicht verstehen, dass es trotzdem weh tut, weil er seine Mutter ja noch hat.
    Es ist einfach alles anders geworden. Ich habe zwar noch einen Sohn und einen Ehemann, aber die Liebe zu ihnen ist etwas ganz anderes, wie sie zu meiner Mutter war.
    Es fehlt mir einfach die Geborgenheit, das bedingungslose Angenommensein, ihr Lächeln und dass ich mit ihr alles besprechen konnte. Sie hat mich 47 Jahre begleitet
    und war für mich da. Ich konnte ihr alles sagen und sie hat immer Verständnis für mich gehabt.
    Ich hatte auch diese Gespräche in einem Kaffeehaus, wo wir gerne hingegangen sind und ich glaube, ich kann da vorerst auch nicht mehr hingehen. Da würde die Erinnerung zu sehr schmerzen.
    Ingrid

  • Liebe Ingrid...


    ja, diese Erfahrung haben viele hier gemacht, Männer sind da anders...wie wir Frauen....leider...
    und Dein Mann hat seine Mama noch...das ist was ganz anderes...er kennt nicht das Gefühl, den Menschen zu verlieren, der ihn geboren hat....
    wir ja...
    wir wissen, was das bedeutet, wenn dieses Band durchschnitten ist...
    auch wenn sich die Liebe fortsetzt
    so ist der Mensch zum Fühlen, Umarmen und das Reden miteinander einfach nicht mehr möglich...
    wir sprechen nun mit ihnen in Gedanken und vor den Bildern
    an denen andere einfach so achtlos vorbeigehen
    und die uns nun soviel bedeuten,
    denn wir haben ja nur noch das....
    und das verstehen andere einfach nicht....


    Eine traurige Welt sage ich oft, eine arme Welt, die so denkt und fühlt...
    doch gut, dass es noch Menschen gibt, die ein Herz haben,
    die Liebe und Gefühle ausleben können
    und die Gefühle des anderen verstehen...
    Nicht wahr?


    Ich denke oft an Dich..
    Deine Manuela :24:

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Es ist so schön das ihr euch gegenseitig so viel Trost und Halt gebt!
    Meine Mama ging vor fast 4 Jahren.Aber ich weiß sie ist nur in den nächsten Raum gegangen-wie man so sagt-
    Nur ihre sterbliche Hülle ist gegangen,sie ist immer bei mir und gibt mir Zeichen.
    Ich weiß das die meisten das belächeln ,deshalb red ich nicht darüber eigentlich.
    Wenn eine Mutter geht,geht ein Teil von uns mit und unser letzter teil der kindheit,es ist als würd einem das Herz heraus gerissen.
    Und es wird erwartet das man nach kurzer Zeit wieder funktioniert,alles vergessen-so quasi.
    Deshalb ist es so schön das es dieses Forum gibt denn alle kennen diesen Schmerz,und alle hören zu.


    Männer trauern anders,
    meine Schwiegermutter starb vor 2 Monaten plötzlich und unerwartet.Mein Mann redet überhaupt nicht darüber,es ist als ob nichts geschehen wär.


    Ich vermisse sie sehr und ich weiß er auch,aber er redet nicht.


    Und auch ein Buch tip von mir: Nur einen Schritt vom Himmel entfernt von Paul Meek


    Ganz liebe Grüße Lisi

  • Liebe Lisi!
    Danke dir auch für deinen Buchtipp.
    Ja, ich bin froh, dass ich hier im Forum auf Gleichgesinnte stoße, auf Leidensgenossen, die verstehen, wie groß der Schmerz sein kann, wenn man seine Eltern verliert.
    Und immer wenn ich bedrückt bin, kann ich mir hier alles von der Seele schreiben.
    Es ist schön, dass du Zeichen von deiner verstorbenen Mama bekommst. Du spürst und weißt, dass sie immer in deiner Nähe ist und auf dich aufpasst.
    Ich habe auch einige Bekannte, die mir gesagt haben, dass da nach dem Tod ja nichts mehr kommen könne.
    Aber ich lasse mich dadurch nicht abhalten und glaube, dass meine Mama mittlerweile an ihrem Ziel angekommen ist, in einer Welt, wo sie keine Schmerzen mehr hat,
    wo es ihr gut geht. "Wenn Gott mich im Leben beschützt, wird er mich auch im Tod nicht verlassen." Meine Mutter hat das so fest geglaubt und deshalb hoffe ich, dass sie
    jetzt dort angekommen ist.
    Kurz nach dem Tod meiner Mutter hatte ich eine seltsame Vision. Ich konnte nicht schlafen, habe mich im Bett herumgewältzt.
    Da öffnete ich die Augen und sah auf der Decke ein Schiff. Darin erspähte ich eigentlich einen Totenkopf und erschrak. Das ist die Mama, dachte ich mir. Und daneben sah ich den Kopf einer schönen Frau. Und da sagte ich leise zu mir, das ist ja die Maria. Meine Mama war öfters wallfahrten und hat auch die Himmelmutter sehr verehrt. Und danach war ich ganz erleichtert und konnte wieder einschlafen.
    Ich weiß bis heute nicht, was das war. War es ein Traum, ich war aber noch nicht eingeschlafen oder ein Zeichen. Ich habe auch mit meiner Familie nicht darüber gesprochen, sie würden es nicht verstehen. Vielleicht war es ein Zeichen von meiner Mutter. Das Schiff bringt sie in die andere Welt, aber sie ist nicht allein.
    Gestern habe ich meine "alte" Freundin Maria wieder getroffen. Ich habe sie leider jetzt schon Jahre nicht mehr gesehen, weil ich durch die Krankheit meiner Mutter und dadurch, dass sie so weit weg wohnt, nicht zu ihr gekommen bin. Aber am Begräbnis habe ich sie wieder getroffen. Vielleicht hat das meine Mutter eingfädelt.
    Es war ein schöner Tag und ein bisschen konnte ich wieder Freude empfinden. Ich habe schon geglaubt, ich kann mich über überhaupt nichts mehr freuen.
    Aber wir haben eine schöne Zeit miteinander verbracht, obwohl ich mit Wehmut daran dachte,dass meine Mama sich auch an dem schönen Tag erfreut hätte und ich würde so gerne wieder von ihr besucht werden. Und wie gerne würde ich sie auch am Bahnhof abholen so wie Maria.
    Alles Liebe
    Ingrid

  • Liebe Ingrid...


    es gibt viele Menschen, die nicht daran glauben oder auch nicht daran glauben können, dass nach dem Tod etwas kommt....
    Nun...wir wissen es nicht, und ich sage immer wieder, dass wir uns das auch mit unserem menschlichen Denken nicht vorstellen können,
    aber ich glaube daran.
    Was andere sagen ist mir völlig schnuppe...die haben ihren Glauben und ich habe meinen Glauben. Mit diesen Menschen darüber zu diskutieren, denke ist, ist sinnlos. Es reibt nur unnötig auf. Jeder soll das denken und glauben, was für ihn selbst gut ist, nur das zählt....!


    Es gibt ja auch ein Leben nach der Geburt...hier im Forum gibt es doch die Geschichte mit den beiden Babies im Mutterbauch, die darüber diskutieren, ob es ein Leben nach der Geburt gibt....ich finde diese Geschichte sehr rührend...
    und wie wir alle es wissen, gibt es ein Leben nach der Geburt, also gibt es auch ein Leben nach dem Tode....!!!



    Ich kann mir vorstellen, dass Du Deine Mama so gerne am Bahnhof abholen würdest wie Maria....
    Wie sehr wünschen wir uns das alles zurück.... :24:


    Deine Mama war ein sehr gläubiger Mensch, also kann ich mir schon vorstellen, dass es ein Zeichen war an Dich, das Du an der Decke gesehen hast, als Du nicht schlafen konntest. Ich bin überzeugt, dass unsere Lieben uns irgendwie diese Zeichen schicken, die wir nur erkennen müssen. Sie sind da, anders als früher, aber sie senden uns Kraft...daran glaube ich.
    Weisst Du, ich habe mich oft gefragt wie ich die letzten Monate geschafft habe, da gibt es etwas zwischen HIER und DA, was wir nicht ergründen können, aber das gibt uns Kraft, unseren Weg irgendwie weiterzugehen....


    Denke an Dich und :24: Dich
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Manuela!
    Ja die Geschichte mit den Babies im Mutterleib habe ich gelesen, ist wirklich faszinierend.
    Ich glaube auch, dass nach dem Tod noch was kommt und lasse mir darin auch von anderen nichts dreinreden. Ich habe gestern einen Film gesehen.
    Der Vater einer jungen Frau ist gestorben. Sie hat seine Asche verstreut und zu ihm gesagt: Na, Vater, ist es schön im Paradies? Das hat mich sehr fasziniert.
    Meine Schwiegermutter hat einmal zu mir gesagt, dass da nichts mehr kommt, aber ich höre gar nicht mehr hin. Und mein Mann ist auch schon ein bisschen nachdenklicher geworden.
    Ja wahrscheinlich hilft mir meine Mama wirklich und gibt mir Kraft weiterzumachen. Denn sie hätte sicher nicht gewollt, dass ich so traurig bin.
    Die erste Zeit war ich wie gelähmt, alles fiel so schwer und brauchte so viel Energie. Das ist schon viel besser geworden. Ich kann mich wieder um den Haushalt kümmern oder um den Garten.
    Nur von Zeit zu Zeit gibt es auch bei mir wieder traurige Tage wie gestern. Ich war auf Betriebsausflug und wir waren dort unterwegs, wohin ich mit meinen Eltern auch einmal einen Ausflug gemacht habe. Das war eine schöne Zeit. Schade, ich kann keine Ausflüge mehr mit ihnen machen.
    Meine Mama hat so die Natur geliebt und ich habe immer daran gedacht, dass sie das nicht mehr sehen kann. Aber in der Welt, wo sie jetzt ist, hat sie es hoffentlich auch schön.
    Hier in Wien ist es zurzeit sehr heiß und ich muss immer daran denken, wie sehr meine Mama eigentlich unter der Hitze gelitten hat wegen ihrem Diabetes. Da hat sie mich immer angerufen und sie hat mir so leid getan.
    Alles Liebe
    Ingrid

  • Es ist so ein schöner Tag und ich vermisse meine Mama immer mehr.
    4 Monate konnte ich jetzt nicht mehr reden mit ihr, ihr nichts mehr von meinem Tag erzählen.
    Ich muss immer daran denken, wie sehr sie zuletzt noch gelitten hat und möchte mich eigentlich noch über das Krankenhaus beschweren.
    Ich weiß, meine Mama war schon 74 Jahre alt, aber ich glaube internistisch hätte sie besser auf der Chirurgie versorgt werden können.
    Es lässt mir noch keine Ruhe. Einerseits denke ich mir, sie ist ja jetzt erlöst, sie hat ihren Frieden gefunden, ist jetzt in einer besseren Welt, andererseits
    möchte ich meinem Ärger Gehör verschaffen und endlich abschließen und loslassen können. Deshalb werde ich das noch schreiben und losschicken und
    hoffe, dass ich dann Ruhe habe. Bringen wird es nichts, meine Mama kommt nicht mehr zurück, aber ich hoffe, ich kann dann endlich abschließen.
    Ingrid2

  • Liebe Ingrid,


    ja, ich weiss, ein schöner Tag und man kann ihn nicht mehr teilen...
    anrufen und vom Tag erzählen...
    das alles fehlt sooo sehr...
    dieser Hafen ist nicht mehr da, der Anker, der uns festhielt
    ehrlich unsere Freuden und Kummer teilte
    oder einfach mal nur zusammen quatschen....


    Ich kann mir denken, dass Du sauer bist auf das Krankenhaus
    dass Deine Mama besser oder anders behandelt hätte werden können
    auf einer anderen Station....
    schreib den Brief, wenn es Dir hilft und Dir gut tut....
    und wenn Du dann danach sagen kannst " So, ich habe Luft abgelassen"...


    Ändern können wir es nicht mehr, leider...
    und die, die Dinge entschieden haben, dass es so gekommen ist, werden eh nicht zur Rechenschaft gezogen...
    keiner war es...und jeder hat das Beste gewollt...
    aber mach es für DICH, damit Du für DICH die Ruhe findest....


    Leider können wir nichts machen, wenn die Zeit gekommen ist, dann müssen wir gehen
    auch wenn andere Umstände es möglicherweise verändert hätten können
    wir hätten es nicht abwenden können...
    es sollte so sein....
    der Zeitpunkt war einfach da...


    Nur wir blieben zurück, müssen damit leben und zurecht kommen
    und wir müssen das Geschehene einfach akzeptieren
    genau das fällt schwer, und wir überlegen, dass es ja auch anders hätte ausgehen können, wenn....


    Quäl Dich nicht mit diesen Fragen, sie reissen Dich in den Abgrund,
    doch mach das, was Dir jetzt hilft, denn DU bist nun wichtig....!


    Meine Gedanken begleiten Dich..
    Deine Manuela :30: :24:

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.