hallo,
im alter von 32 jahren habe ich durch einen herzinfarkt den ehemann und vater meiner kinder, damals 6 und 7 jahre alt, verloren. der schock, die verzweiflung, die angst vor der zukunft waren unbeschreiblich. ich nahm mein berufsleben wieder auf, versuchte meinen kindern mutter und vater zu sein, achtete auf die berufsausbildung, organisierte ihre freizeit usw. wir haben ein sehr inniges verhältnis.
vor etwas mehr als 6 jahren entschloss ich mich - meine kinder gingen bereits ihre eigenen wege - mich wieder auf eine partnerschaft einzulassen.
hansi trat in mein leben. mein sohn war zu weit weg, meine tochter erwartet in wenigen wochen ihr zweites kind und hat sehr oft auf meine hilfe verzichtet. sie hatte in den letzten 1 1/2 jahren so gut wie keine unterstützung von mir erhalten. denn da war hansi mit seiner lungenkrebserkrankung, er benötigte mich ganz dringend. seine kinder und geschwister konnten mit der erkrankung nicht umgehen und haben sich wenig bis gar nicht gemeldet. der krankheitsverlauf in den letzten 1 1/2 jahren war ein ständiges auf und ab. 60 kg hat hansi abgenommen, oft war er dem sterben näher als dem leben. nur durch seinen ungewöhlich starken willen lebte er noch 18 monate. 7 tage bevor er endgültig den kampf gegen den krebs verlor, war meine kraft so erschöpft, dass ich ihn in einem hospiz unterbringen mußte. Mein dank geht an die caritas und an das Palliativteam. die letzten 2 tage verbrachte ich auch die nächte an hansi`s bett.sogar in dieser zeit hatte er noch nicht aufgegeben zu sich gegen das unweigerlich näherkommende sterben zu wehren. stündlich wurde sein gesundheitszustand schlimmer. er konnte sich mit mir nicht mehr verständigen. in der letzten nacht wußte ich nicht ob ihm kalt war, er angst hatte, mir noch etwas mitteilen wollte, ob das nicht doch eine träne war in seinen augen usw. er konnte sich nicht mehr mit mir verständigen. bis zum letzten atemzug hielt ich seine hand und seine schulter.
anfangs spürte ich so etwas wie erleichterung. die verwirrtheit der letzten wochen und monate waren schrecklich. er kannte die uhr nicht mehr, kam mit der fernbedienung nicht zurecht, mußte gewickelt werden, ja oft erkannte er mich und sein zuhause nicht mehr......ich war so müde und ausgelaugt.
kaum hatte ich das krankenzimmer verlassen fühlte ich nur mehr eine große leere. ich war nur mehr eine hülle ohne jegliches gefühl. heute vor einer woche war das begräbnis. dann hatte ich auf einmal nichts mehr zu tun. hansi benötigte meine pflege nicht mehr. ich bin orientierungslos, kraftlos, verlassen und allein.
als ob dies alles nicht genug wäre, informierte mich heute die vermieterin, dass sie mir unser zuhause kündigt. ich bin fassungslos und ohne worte.
wir haben unsere miete immer pünktlich bezahlt, und sind im besitz eines unbefristeten mietvertrags!!! nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass die vermieterin vorige woche bei der beerdigung war.......
liebe trauernde, ich bedanke mich für´s lesen und wünsche euch viel kraft, dass ihr es schafft euer leben neu zu ordnen
karin