Liebe Forums Gemeinde,
In den letzten zwei Tagen war ich lediglich stille Leserin. Eure Schicksale haben mich zu tiefst berührt. Nun hab ich den Entschluss gefasst, auch meine Geschichte zu erzählen. Vor genau einer Woche musste ich meine Mutter tot in ihrer Wohnung auffinden. Sie muss dort schon ungefähr 36 Stunden gelegen haben. Meine Mutter wurde nur 71 Jahre alt an dem Tag. Als wir uns zum letzten Mal gesehen haben, haben wir ein paar Erledigungen getätigt. Apotheke Drogerie einen Kaffee getrunken. Relativ viel für meine Mama, da sie COPD krank war. Noch nicht die Endstufe aber Stufe drei. Sauerstoff hat sie verordnet bekommen für drinnen und draußen. Drinnen hat sie das auch super gemacht und immer angewendet. Draußen hatte sie ein bisschen Schwierigkeiten, da die guckte und ihr ein schlechtes Gefühl gaben. In den letzten Wochen kam jedoch die Veränderung. Wir bekamen ein mobiles Sauerstoffgerät und wir haben es zumindest für unsere kleinen Tätigkeiten mitgenommen. Wir haben nicht wirklich viel gemacht vom Auto 20 Schritte vielleicht in die Bäckerei, dann wieder Pause so. im Auto hat sie das auch dann immer fein genutzt, um sich wieder zu erholen. Vor ein paar Wochen waren wir sogar im IKEA und dort hatte sie es dauerhaft an. Sie hat sich langsam dran gewöhnt, aber nur nicht vollständig genutzt. Gerade in ihrem Hausflur, sie wohnte auf der ersten Etage, wollte sie damit nicht gesehen werden. Die Treppen schafften sie. Sie machte viele Pausen und braucht für die Treppe bestimmt 10 Minuten, aber sie tat es, da sie einen kleinen Hund hatte. ich wollte mich schon länger nach einer neuen Wohnung kümmern, die im Erdgeschoss liegt. Ich hab auch immer wieder mal geschaut aber anscheinend nicht schnell genug. An dem besagten Tag hab ich sie wie häufig vor der Haustür rausgelassen. Dort hat sie erst mal wieder eine Weile Pause gemacht. Das war auch auch für den Hund schön, da er noch ein bisschen auf der Wiese spielen konnte und dann hat sie die Treppe in Angriff genommen. In der Wohnung ist sie sofort auf die Toilette gegangen da, dass der erste Raum neben der Haustür war, um sich zu erholen. So tat sie das jetzt die letzten Jahre den Sauerstoff hatte sie dabei aber wie gesagt nicht benutzt. An unserem letzten Tag vor wenigen Tagen habe ich sie rausgelassen, wie immer. sie muss wohl hochgegangen sein und hat sich wie immer auf die Toilette gesetzt. Sie hatte auch ne leichte Blasenentzündung. Vielleicht musste sie dringend auf Toilette. Meiner Meinung nach muss es dort passiert sein das kann mir keiner so genau sagen, doch die Einkäufe standen noch vor der Tür. sie hatte, glaube ich die selben Sachen an, und der Hund war noch angeleint. Ein Tag später haben wir ausnahmsweise nicht miteinander geschrieben. Den darauf folgenden Tag schrieb ich eine Nachricht, dass ich gleich kommen würde und wir gerne einen Kaffee trinken können, als ich fast bei ihr war, bemerkte ich, dass ich gar keine Antwort erhalten hab. ich wurde stutzig. Plötzlich fiel mir auf, dass bei Whatsapp stand, sie war vor zwei Tagen das letzte Mal online. ich wurde nervös. Ich rief sie an mehrmals. 5 Minuten später in ihrer Wohnung angekommen hoffte ich inständig, sie an ihrem gewohnten Platz draußen sitzen zu sehen. Dem war nicht so. Ich klingelte. Ich klingelte nie da ich ein Schlüssel hatte, aber ich hatte Angst. keiner machte auf. Mein Herz, schlug schneller. Ich rannte hoch und öffne die Tür. Und ich sah sie sofort mit dem Gesicht auf dem Badezimmer Boden liegen. Ich schrie, bekam Panik, suchte mein Handy. Es war plötzlich aus. Ich suchte ihr Handy und rief den Notruf. Die sagten mir, ich solle sie umdrehen. Ich sagte, das ging nicht. Sie ist schon ganz kalt und die Hand ist ganz blau. ich glaube, sie lebt nicht mehr, ich tat nichts. Ich hab sie nicht versucht zu reanimieren. wenige Minuten später kam die Sanitäter und stellten ihren Tod fest. Keiner kann mir die Todesursache sagen. Noch kann mir jemand den Todeszeitpunkt sagen. Seit gestern hab ich Panik. Warum hab ich sie nicht reanimiert? Vielleicht war sie doch noch am Leben. Vielleicht hätte ich helfen können. Ich weiß nicht, was mit mir los war. dann kam die Polizei dann kam die Kripo. Es ist alles so furchtbar. Mir wurde nur mitgeteilt, dass es ein natürlicher Tod war. Ich hab überlegt, ob ich auf eigene Kosten eine Autopsie durchführen lasse. alle haben mir abgeraten, aber ich hatte Angst, dass ich es wissen muss. Mittlerweile ist sie beim Bestatter und wir haben uns gegen eine Autopsie entschieden. Ich hoffe, das war richtig. Es muss der Sauerstoffmangel gewesen sein. ich hätte helfen können, wenn ich mit hochgekommen wär. Warum bin ich nicht mit hochgegangen warum hab ich nicht früher geschrieben. Der Hund war auch Hund da , war auch völlig traumatisiert. Im Nachgang, denke ich nirgendwo ist hier Urin vom Hund. kann ein Hund das so viele Stunden einhalten? Gut er hatte nichts zu trinken und zu essen und als die Sanitäter kam, machte er einen See voll Urin auf dem Boden, aber sonst nichts. Die billige Smartwatch meiner Mutter zeigt bis zum ablegen der Uhr ein Puls an das macht mich ganz verrückt. Die letzten Schritte werden aber angezeigt, die sie getätigt hat, als sie hoch ging. Mich macht das alles verrückt, ich fühle mich unendlich schuldig. Ich vermisse sie so sehr und jetzt sind wir schon dabei, die Wohnung auszuräumen. Es fühlt sich an, als würde ich sie auslöschen, als würden wir sie vergessen. Es ist alles so furchtbar. Ich habe Angst, dass ich das mit meinen 38 Jahren niemals verkraften werde.
Meine Mutter ist plötzlich tot ☹️
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liebe Jenny,
deine Verzweiflung und deine Schuldgefuehle TEILST du LEIDER mit ganz vielen Trauernden hier...
Meinem Gefuehl "gehört es fast zu der Trauer dazu ...
erst einmal...
Dieses "erst einmal " ist immer sehr, sehr unterschiedlich lang und natuerlich ist es wie bei dir . Wenn ich dich lese ist deine Mama erst ein paar Tage körperlich tot...
Viele glauben , auch ich ,
das es nur einen körperlichen Tod gibt und das die Seele , oder der spirit fuer immer besehen bleibt !
Es ist immens wichtig das du dir weiterhin ALLES , alles was dich bedrueckt von der Seele schreibst .
Auch wenn du dich wiederholst .
Der Tod ist IMMER ULTIMATIV ...
Das war er fuer deine Mama und jetzt fuer dich/ euch.
Natuerlich können wir hier keine Ferndiagnose stellen ...
Du schreibst
Sie ist schon ganz kalt und die Hand ist ganz blau. ich glaube, sie lebt nicht mehr, ich tat nichts. Ich hab sie nicht versucht zu reanimieren. wenige Minuten später kam die Sanitäter und stellten ihren Tod fest. Keiner kann mir die Todesursache sagen. Noch kann mir jemand den Todeszeitpunkt sagen. Seit gestern hab ich Panik. Warum hab ich sie nicht reanimiert? Vielleicht war sie doch noch am Leben. Vielleicht hätte ich helfen können. Ich weiß nicht, was mit mir los war. dann kam die Polizei dann kam die Kripo.
Deine Mama war nach MEINER Ansicht nach tot.
Das haben ja auch alle bestätigt....
Ich glaube , weil ihr sonst viel mehr und schneller Kontakt hattet hast du ein schlechtes Gewissen und diese Schuldgefuehle ...
Es ist aber doch so
GERADE weil DU dir so sicher warst , das deine Mama es wie immer schafft durch ihre gewohnte Routine das du einfach mal nicht nachgefragt hast.
Das darf sein
Auch wenn du/ihr die Wohnung jetzt ausräumt , bedeutet es keineswegs das du deine Mama und ihr Leben "auslöschst"
Das geht garnicht...
Sie wird immer in deinem Herzen einen liebevollen Platz haben.
Natuerlich ist es JETZT erst einmal BITTER SCHWER...
Dieses Gefuehl kennen hier alle Schreibenden .
Sie erkennen aber auch nach einer Weile das diese Schwere sich verändert ... Es dauert ...
Schreibe hier weiter möchte ich dir empfehlen . Es kann sehr hilfreich fuer dich sein
mitfuehlende Gruesse sendet dir Sverja
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Liebe Jenny12,
dein Verlust tut mir unendlich leid.
COPD ist tückisch leider und nicht heilbar....auch leider es reicht wenn die Lunge nicht genug Sauerstoff bekommt auch das Gehirn bekommt dann nicht genug sie kann gestürzt sein oder einfach extreme Luftnot.
Leider kann man nicht 24 Stunden da sein das ist nicht möglich und ja diese Gefühle hätte könnte was wäre wenn kennen wir alle hier und das ist völlig normal es wird wieder besser es dauert aber.
Der Weg ist lang und es ist einfach unglaublich schwer dennoch glaube uns es wird milder anders der Schmerz wird erträglicher mit der Zeit es dauert einfach.
Schreibe einfach nur das kann helfen und fühl Dich verstanden und gesehen hier in unserer Gemeinschaft wo niemand von uns je sein wollte.
Vlg. Linchen
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Danke für eure Antworten! Ich frag mich halt immer und immer wieder. Warum bin ich nicht mit hochgegangen? Ich hätte ihr in der Sauerstoffnoz den Sauerstoff reichen können! Warum nur genauso kreisen die Fragen um das Geschehene warum ich sie nicht reanimiert hab! Warum hab ich’s gar nicht erst versucht? Das ist doch wirklich komisch, oder?
Eben haben wir 7 Stunden lang die Wohnung ausgeräumt. Wir haben viele Sachen auf den Sperrmüll getan. Vieles weggeschmissen. Vieles verschenkt und fremde Menschen, vieles über einen Kleinanzeigen verkauft. aber ich habe auch bestimmt zehn Kartons hier im Keller stehen mit kleinen Zeugs, die ich nicht aussortieren konnte. Es fühlt sich so schlimm an es waren Möbel drin drin die haben wir erst vor ein paar Monaten aufgebaut. Während der ganzen Zeit hab ich fast gar nicht geweint. Ich habe sogar das Badezimmer sauber gemacht, wo ich sie vor einer Woche gefunden hab nichts, es war jetzt nicht schön aber ich hab eher nichts gefühlt. Das macht mich total traurig müsste ich aber nicht viel größere Emotionen haben. Obwohl zwischendurch hat mich folgendes traurig gemacht. Ich dachte mir das was wir heute tun, hätte ich gerne in deinem Beisein getan. Meine Mutter hat sich sehr eine neue Wohnung gewünscht, die nicht im ersten Obergeschoss liegt. Die Treppen waren ja Endgegner. Ich hab hin und wieder mal nach Wohnung geschaut, aber in der Großstadt ist das schwer . Und wenn ich ehrlich bin richtig reingegangen hab ich mich da auch nicht hätte ich wohl tun müssen. Es hätte heute ein schöner Tag sein können. Ein Tag für einen Neuanfang. Ein Neuanfang in einer neuen Wohnung mit neuer .Und jetzt ist die Wohnung fast leer oder sagen wir dreiviertel leer.
Nach so kurzer Zeit ist fast alles weg, was sie ausgemacht hat mehr gibt’s nicht. In spätestens einer Woche ist alles weg. Ist das nicht furchtbar bei meinem Vater hängen die Sachen bestimmt noch ein Jahr im Kleiderschrank da wohnten wir auch in einem Haus. Jetzt hat meine Mutter leider eine Mietwohnung. Aber ist das nicht trotzdem zu früh warum fühle ich mich seit gestern so kalt? Ich hab Angst, dass ich jetzt völlig depressiv bin, oder dergleichen. Wie war das bei euch, nach nur einer Woche? Meine Mutter liegt nicht mehr unter der Erde.Danke für eure Unterstützung und danke, dass ihr mir schreibt. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.
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Liebe Jenny,
mein tiefes Mitgefühl zu deinem schweren Verlust. Dieses Durcheinander in dir ist völlig normal. Es braucht lange Zeit, bis man vor allem einen so plötzlichen, unerwarteten Tod halbwegs überwinden kann.
Mein Vater ist damals an einer Lungenembolie gestorben. Ein paarmal komisch geatmet, dann war er tot. Ich konnte mich auch nicht verabschieden und habe lange gebraucht bis ich überhaupt realisiert hatte dass er tot ist. Diese Gedanken. Schuldgefühle etc. sind schwer auszuhalten, aber sie werden auch irgendwann schwächer. Du bist noch ganz am Anfang.
Ich wünsche dir viel Kraft
LG Turina
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Liebe Jenny
Dein Verlust ist riesengroß... mein allerherzlichstes Mitgefühl...
Das, was du heute spürst, ist reiner Schutzmechanismus. Du funktionierst. Da macht die Seele kurzerhand "dicht" um sich zu schützen. Sonst würdest du das Ausräumen gar nicht schaffen...
Gib dir einfach Zeit... Irgendwann werden die Tränen fließen - dann lass es einfach zu...
Wichtig finde ich für dich, dass du dir Dinge von deiner Mama nimmst, die dich emotional mit ihr verbinden. Lasst euch auch mit dem Ausräumen Zeit, das muss nicht hopplahopp passieren, denke ich.
Zu deinen Schuldgefühlen: Ja, die kennen ganz viele hier bei uns. So wie ich das herauslese aus deinem Erzählen, war deine Mama leider bereits tot als du kamst.
Ein Wiederbeleben wäre nicht mehr möglich gewesen...
Auch dass du dir Vorwürfe machst, nicht mit ihr in die Wohnung gegangen zu sein, verstehe ich sehr gut!
Aber: Du konntest nicht ahnen dass DAS geschieht! Du bist vom Alltag ausgegangen.
Weißt du, ich denke die Dinge geschehen wie sie geschehen sollen... wir können nichts aufhalten, abwenden was geschen muss...
Gib dir zu allem Zeit!
Es wird sich jeden Tag verändern - mal geht es dir leichter und mal zerbrichst du fast. Lass die Emotionen zu und zwinge dich nicht sie zu unterdrücken. Du DARFST weinen!!!! Das heilt deine Seele. Es war deine MAMA! Das ist ein Einschnitt in unser Leben, der so krass und so gewaltig ist, dass man das nicht einfach mal so verarbeitet. Die Mama wird das ganze Leben fehlen.... Meine Mama ist vor fast 5 Jahren gegangen. Auch viel zu schnell, auch unerwartet... Sie fehlt mir JEDEN Tag. Aber es ist mittlerweile so, dass dieser Vermissensschmerz im Herzen irgendwie integriert ist, aber weh tut es immer.Doch man lernt damit zu leben!
Aber es braucht ZEIT...
Gib sie dir...
Alles Liebe und gnz viel Kraft für dich
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Turina Das tut mir leid mit dem Verlust deines Vaters. Traurigerweise ist auch mein Vater an einer Lungenembolie gestorben da war ich 12. vorher lag er aber schon eine Weile im Krankenhaus wegen einem Schlaganfall. Ist das bei dir zu Hause passiert? Du schreibst wie viele andere auch das ist sehr lange gedauert hat bis man den Tod verarbeitet hat. Das macht mir ehrlich gesagt Angst wenn ich das immer wieder lese. Ich habe Angst dass dieses Gefühl noch Wochen oder viel mehr Monate geht. Das halte ich nicht aus. Mein Bruder ist schon wieder völlig im Leben integriert. Na klar, er hat auch meine Mama nicht gefunden und vielleicht ein distanziertes Verhältnis gehabt. er trauert auch keine Frage, aber er schafft es trotzdem noch das Leben zu leben. Seit acht Tagen war ich nicht auf Social Media hab den Fernseher nicht angemacht. Wenn mein Freund tv schaut, gehe ich ins Schlafzimmer, weil ich’s nicht ertrage. Gleich gleich spielt Deutschland. eigentlich würde ich das jetzt irgendwo draußen mit Freunden schauen. Das könnte ich niemals. Ich kann es nicht mehr hier drinne schauen. Ich liege also im Schlafzimmer und warte bis das Spiel vorbei ist. An dem Tag, als meine Mutter vermutlich verstarb, beziehungsweise ich sie zuletzt gesehen hab, wollte sie abends auch einen deutschen schauen. Fragte mich noch nach der Uhrzeit.
Ich hab das Gefühl, ich kann das nie wieder oder ich darf das nie wieder? Ich war jetzt eine Woche krankgeschrieben. Soll ich Montag wieder arbeiten gehen einfach mal versuchen. Wie habt ihr das gehandhabt?
Miraliese21 danke für deine Antwort. Ich hoffe es ist ein Schutzmechanismus und ich bin nicht völlig abgestumpft. Leider haben wir mit dem ausräumen nicht so viel Zeit, umso schneller die Wohnung leer ist umso schneller könnte sie eventuell vermietet werden. Im Zweifel müssen wir noch drei Monatsmieten bezahlen und das ist in der Kurstadt nicht wenig. Ich komme so schäbig vor diese Wohnung jetzt schon auszuräumen. Auch du schreibst, dass deine Mama leider bereits fünf Jahre verstorben ist und du sie noch jeden Tag vermisst. Aber ist das nicht Horror? Ich habe Angst, dass es so eine lange Zeit weitergeht. Natürlich vermisse ich auch meinen Vater aber es gibt auch Tage da denke ich nicht an ihn und es und es rafft mich nicht mehr dahin, wenn ich an ihn denke. Natürlich sind das schon viele viele Jahre, die er tot ist. -
liebe Jenny,
ich möchte dir jetzt einfach nur einmal einen lieben Gruss "hier" lassen und wuensche dir weiterhin viel Kraft
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Liebe Jenny,
ja mein Vater ist in seinem Bett gestorben. Es gab keinerlei Anzeichen bzw. Vorankündigung.
Zum Glück war ich zu der Zeit in Elternzeit, ich hätte gar nicht arbeiten können. Es ging mir miserabelst und das sehr lange. Deine Angst kann ich gut verstehen dass du das nicht durchstehst. Hatte ich auch und dennoch bin ich immer noch da. Man kann viel mehr aushalten wenn man muss. Es bleibt dir ja nichts anderes übrig als durch den Schmerz zu gehen. Wie oft habe ich mir eine Pausetaste gewünscht, einfach mal Ruhe zu haben. Funktioniert nur leider nicht.
Du gewöhnst dich daran aber es braucht einfach Zeit. Und es tut höllisch weh, leider...
Ganz liebe Grüße
Turina
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Liebe Jenny, es ist völlig normal, dass du dich gerade "ausklinkst" vom Leben - man erträgt es einfach nicht. Für einen selber bleibt irgendwie gerade die Welt stehen und draußen fließt das Leben einfach weiter...
Das war bei mir genauso... ich dachte, ich muss auch sterben, ich halte das alles nicht aus... Meine Mutter und ich waren sehr eng miteinander. Ich dachte, ich würde nie wieder "normal" sein können, lachen, Freude haben...
Aber ich kann dir sagen, es kommt wieder... nach und nach... ganz sacht... Mir hat meine Arbeit sehr geholfen - meine Kollegen, die mit viel Verständnis mich begleitet haben und mir Raum gaben, wenn ich ihn brauchte. Ich arbeite als Erzieherin und auch die Kinder waren "heilsam" für mich.
Heute ist es so, dass ich Mama immer irgendwie "in mir" trage, mit ihr rede, sie einfach dabieei ist... Wir sind Teil unserer Mütter und sie sind Teil von uns - und das bleibt bis zum Tod so. Aber das ist total ok! Ja, es ist sogar schön!
Der Schmerz wird dich immer wieder einfangen - mal mehr mal weniger... Es kommen Trauerwellen... Aber lass dich einfach darauf ein, kämpfe nicht gegen sie, sie gehen vorüber...
Das Loch im Herzen bleibt - es wird umrankt von Erinnerungen, von der Liebe zu unseren Müttern... aber es bleibt. Doch hab davor keine Angst! Nimm es an...
Wie Turina schreibt: Es bleibt uns nichts anderes übrig als hindurch zu gehen...
Du wirst die Kraft bekommen die du brauchst. Hab keine Angst! Hab Vertrauen - in dich und in die Begleitung deiner Mama, denn sie wird immer um dich sein...
Alles Liebe für dich
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Liebe Turina, das klingt furchtbar! Das tut mir schrecklich leid. Ich werde mich morgen auf jeden Fall noch mal drei Tage krankmelden. Meine Chefin ist super sie sagte ich soll mir alle Zeit der Welt nehmen. Nach nächster Woche hab ich eh Urlaub von daher wird’s entspannter. Heute bin ich wieder recht emotionslos, es ist so komisch! Ich empfinde natürlich keine Freude, aber die Trauer ist auch irgendwie nicht da. Das macht mir wie gesagt Angst. Manchmal versuche ich mir das Bild wieder ins Gedächtnis zu rufen, als ich sie gefunden hab. aktuell ist es aber irgendwie verblasst und irgendwie hat es gerade keinen Schrecken mehr auf mich beziehungsweise es löst keine Panik oder Traurigkeit mehr aus das ist doch nicht normal. Ich war gerade auf einem großen Friedhof hier um mir die pflegefreien Urnengräber anzuschauen. Der Friedhof ist schön und direkt in meiner Nähe. um den Friedhof herum kann ich einige Erinnerungen mit meiner Mutter verbinden. Deswegen wäre das der Friedhof der ersten Wahl. Das Problem ist, dass ich lieber eine Art Waldbestattung hätte. Die Gräber sahen so trostlos aus. Sie sind zwar Pflege frei, aber natürlich stellen die Angehörigen Sachen auf die Platten. Manche waren arg vertrocknet und man sah dass dort zwei Wochen oder mehr keiner war. Und das möchte ich meiner Mutter nicht antun. Ich weiß nicht wie oft ich da sein kann oder bin. Bei meinem Vater ist es eh nicht ganz häufig sieht das Grab furchtbar aus, weil wir es alle nicht schaffen, dorthin zu gehen. Ein Friedwald ist was friedliches. leider ist das recht weit von uns entfernt und ich habe zu dem Ort gar kein Bezug in meine Mutter ist recht nicht. Jetzt stecke ich in der Klemme. Keine Ahnung, was ich machen soll.
Ich bin tatsächlich auch Pädagogen. ich möchte aber auch nicht andauernd vor den Kindern weinen und ich glaube das wäre morgen so oder auch vielleicht nicht, wenn ich wieder emotionslos bin. Danke @miraliese für deine aufbauenden Worte. Ich hab schon das Gefühl, dass mein Körper gerne in die Normalität gehen will ebenso meine Psyche. Vielleicht bin ich deswegen emotionslos, weil ich eigentlich nur gerne verdrängen mag. Seit meine Mutter tut das hab ich noch nicht einmal den Fernseher eingeschaltet. Wenn mein Partner fern schaut, wie gerade gehe ich ins Schlafzimmer komisch, oder? -
Liebe Jenny,
mein aufrichtiges Beileid zu Deinem schweren Verlust. 🥀 Als ich Deinen Eintrag gelesen habe, hatte ich richtig Gänsehaut und Herzklopfen, denn ich erkenne so vieles wieder ... Auch ich habe meine Mutter völlig überraschend verloren. Am Tag vorher waren wir noch zusammen einkaufen und Kaffeetrinken, haben über den geplanten Urlaub gesprochen, und in der Nacht ist sie dann verstorben, wann genau und warum weiß ich bis heute nicht. Über eine Obduktion hatte ich am Anfang deshalb auch kurz nachgedacht, mich dann aber dagegen entschieden - vielleicht auch, weil ich Angst hatte, dass dabei rauskommen könnte, dass meine Mutter doch hätte gerettet werden können, wenn ... Selbstvorwürfe und Kopfkino kenne ich also auch sehr, sehr gut. Beides ist unglaublich quälend (und leider ja auch völlig sinnlos ...). Es lässt tatsächlich im Laufe der Zeit ein wenig nach - auch wenn es manchmal nur eine Kleinigkeit braucht, um es wieder in Gang zu setzen ...
Ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft, liebe Menschen um Dich herum, die Dich ein wenig auffangen können, und schicke Dir eine vorsichtige Umarmung.
Alles Liebe
Tine
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Liebe Jenny,
Auch von mir mein aufrichtiges Beileid zu deinem plötzlichen Verlust.
Zuallererst möchte ich dir etwas sagen, das viele hier bestätigen können: Es gibt in der Trauer kein "normal" und dementsprechend auch kein "nicht normal".
Ich komme da später noch mal drauf zurück.
Aber zunächst möchte ich gerne die Schuldgefühle ansprechen, diese Fragen, die du dir stellst. Ich denke, dass das tatsächlich etwas ist, das viele kennen und sie nicht so schnell los lässt.
Du schreibst, dass die Kripo da war. Das ist gut. Ja, wirklich. Warum ich das so schreibe? Als mein Mann an einem plötzlichen Herztod starb, war es genauso.
Der Notarzt verständigte die Kripo, erklärte mir wieso und warum und dann kamen zunächst zwei Streifenpolizisten, um sicherzustellen, dass nichts verändert wurde, bis die Kripo kam.
Ich habe in meinem Wohnzimmer etwas ausführlicher dazu geschrieben.
Der Hintergrund: Bei einem plötzlichen Tod in relativ jungen Jahren (und deine Mama zählt mit 71 da absolut noch zu) und mit durch den Notarzt eingetragener "unbekannter Todesursache" müssen drei Dinge so weit wie möglich ausgeschlossen werden:
Fremdverschulden (Mord), Eigenverschulden (Suizid) oder unterlassene Hilfeleistung von Seiten der Hausärztin (Krankheiten übersehen, falsch behandelt), des Notarztes (falsche Maßnahmen) oder sogar mir (erst mal eine Runde um den Block laufen, einen epischen Film im Kino sehen oder sowas ... mit anderen Worten: Bewusst falsch oder viel zu spät (re)agiert)
Dazu wird sich die Auffindesituation genau angeschaut, zudem auch der Rest der Wohnung / des Hauses, es wird von allem Fotos gemacht und eine Menge Fragen gestellt, zu Lebensumständen, Krankheiten, Medikamenten, etc. Anschließend wird der Leichnam beschlagnahmt, um noch mal ein wenig genauer unter die Lupe genommen werden zu können.
Sollten alle drei Punkte anhand dieser Informationen ausgeschlossen werden können, findet keine Obduktion statt und die Leiche wird "freigegeben".
Ich schreibe das sehr nüchtern, aber tatsächlich war ich bei all dem nicht wirklich die ganze Zeit so ernst. Nein, ich war auch nicht hysterisch oder panisch oder in Tränen aufgelöst. Im Gegenteil. Ich musste an ein, zwei Stellen wegen einer gewissen Situationskomik, die auch meinem Mann sehr gefallen hätte, sogar spontan lachen. Nicht hysterisch, sondern wirklich lachen.
Es gibt zwei Gründe, warum ich dir hier davon erzähle:
Zum einen ist es gut, dass die Kripo vor Ort war und dass sie den Körper deiner Mama ohne Obduktion freigegeben haben.
Ich bin mir sicher, dass dir das auch alles genauso erklärt wurde wie mir, denn ich musste sogar unterschreiben, dass ich genau darüber aufgeklärt worden bin - es gehört also zur Routine, darüber aufzuklären.
Aber vielleicht ist dir nicht voll bewusst, was es wirklich bedeutet. Besonders die dritte Sache, die dadurch ausgeschlossen werden soll: Unterlassene Hilfeleistung. Und das ist mit anderen Worten nichts anderes als: Wenn das und das noch getan worden wäre, könnte der oder diejenige noch am Leben sein ...
Offensichtlich traf das nicht zu und ja, das kann man auch ohne Obduktion feststellen. Sie können vielleicht nicht den genauen Todeszeitpunkt feststellen. Aber mit ziemlicher Sicherheit anhand der Körpertemperatur und einiger anderer Dinge einen ungefähren Zeitrahmen.
Oft können sie sogar eine grobe Ursache erkennen und feststellen, dürfen sich aber natürlich nur im Konjunktiv dazu äußern, da es natürlich nicht durch eine Obduktion belegt wird.
Da bei deiner Mama aber anscheinend alle drei Punkte, also auch die unterlassene Hilfeleistung, ausgeschlossen werden konnte, musst du dir keinerlei Gedanken machen, dass du keine Reanimation versucht hast. Vermutlich hat dein Verstand im Unterbewusstsein schon sehr nüchtern wahrgenommen, dass sie bereits gegangen war, ohne dass dir das direkt bewusst war.
Aber eine Frage dazu: Du warst währenddessen doch bestimmt noch mit dem Notruf verbunden, oder? Haben sie dir keine Anleitungen gegeben? Also außer dem Umdrehen?
Der zweite Grund, warum ich das erzähle:
Als mich bereits am nächsten Tag ein sehr kompetenter und empathischer Mann von der Kripo anrief, um mir mitzuteilen, dass die drei Dinge ausgeschlossen wurden und die Leiche meines Mannes zur Bestattung freigegen sei, musste ich in dem Gespräch an einer bestimmten Stelle wieder lachen.
Ich fragte den Herrn dann ganz spontan, ob er mich jetzt für nicht ganz dicht halten würde und erzählte ihm auch von den Situationen, als die Kripo bei uns vor Ort war. Seine Antwort war im Prinzip, dass er schon sehr lange im Dienst sei, einiges erlebt hätte und er daher sagen könnte, dass jeder unterschiedlich reagiert und sich verhält. Sich "normal" verhalten, sich sogar normal fühlen, als wäre nichts geschehen, komplett hysterisch sein, absolut apathisch reagieren, sogar Humor zeigen, wie in meinem Fall - all das sei absolut normal und ja, er würde schon sagen können, ob irgendwas davon nur geschauspielert sei.
An keiner der Reaktionen ist also irgendetwas verwerflich. Jeder Mensch ist anders, jede Situation ist anders.
Denke also bitte nicht, dass du "abgestumpft" bist. Im Gegenteil.
Was ich wichtig finde, ist, dass du die Trauer zulässt. Dass du nicht versuchst, sie zu verdrängen. Denn dann kommt sie mit Sicherheit irgendwann mit Wucht zurück, wenn man es am wenigsten erwartet.
Du schreibst, dass du Angst davor hast, dass "dieses Gefühl noch Wochen oder viel mehr Monate geht" ... Das ist sehr gut möglich. Es ist natürlich auch möglich, dass du das viel schneller "wegsteckst". Wichtig ist eben nur, dass du es dann wirklich verarbeitet hast.
Dass das Verblassen ein Zeichen von "damit klar kommen" und "es akzeptieren" ist und nicht des Verdrängen.
Bitte verwechsele das nicht, nur weil du Angst hast, dass das Gefühl dich sonst sehr lange begleitet.
Ich denke, dass du im Moment fast eher noch in einer Art Schockstarre bist, wo sich die Emotionen in beinahe schwindelnder Geschwindigkeit abwechseln, während du gleichzeitig einen ganz typischen Schutzmechanismus "aktiviert" hast, nämlich den, der dafür sorgt einfach zu funktionieren.
Das ist etwas, das die allermeisten erlebt haben.
Das Schöne ist, dass du ein gut funktionierendes und tolles Umfeld zu haben scheinst. Einen Partner, einen Bruder, die beide für dich da sind, wie es scheint und sogar eine tolle, verständnisvolle Chefin. Das ist ziemlich wichtig, denn so kannst du dir einfach erlauben, in der nächsten Zeit einfach du zu sein und musst dich nicht verbiegen. -
Auch von mir ein herzliches Beileid!
Das ist ja furchtbar, manchmal kriege ich eine kleine Panikattacke und denk mir,oder doch? aber ich möchte ihr das nicht antun und hoffe ich bereue das nicht. wann hat bei dir das Kopfkino und die Schuldgefühle geendet? Hast du durchgehend am Tag getrauert?
Sonnenente wow, danke, dass du dir so viel Zeit genommen hast mir zu helfen. Mir tut dein Verlust sehr leid. so wie ich das raus höre hast du deinen Mann auch selbst gefunden? Deine Worte taten gut, jetzt muss ich sie nur noch 100 % glauben. ich habe sofort den Notruf gewählt. Der Mann sagte mir, ich solle sie umdrehen. Ich sagte, sie sei schon ganz kalt am Rücken. Ich kann das nicht. Dann sag ich, glaube ich ihre Hand ist ganz blau. Ich kann mich auch nicht mehr richtig erinnern. Ihr Gesicht lag er auf dem Boden. Ich meine er hat dann gesagt, wollen Sie nicht mehr reanimieren? Und ich entgegnete, sie sei doch schon tot ich kann sie gar nicht umdrehen. Und dann sagte er schon der Krankenwagen ist unterwegs. Ich glaube das waren so 6 Minuten. Die Sanitäter kam rein und ich ging sofort ins Esszimmer und kontaktierte mein Bruder. Ich weiß gar nicht, was sie gemacht haben. Das macht mich auch total fertig, haben sie sie versucht zu reanimieren? haben Sie nur drauf geguckt? ich weiß es nicht. Ich wollte nur Leute kontaktieren ich wollte nicht mehr alleine sein. Ich meine es wenn ich mein Notarzt da gewesen aber ich kann es nicht zu 100 % sagen. Als ich später als die Polizei da war, über sie eine Decke legen wollte, lag sie noch genauso wie vorher. D.h. Wo die Sanitäter haben auch gar nichts gemacht oder? Aber ich hätte reanimieren können. Ich weiß die ganzen Abläufe. Ich hab nicht mal den Puls gefühlt. was ist mit mir los? Ich hab meine Mutter so geliebt. Irgendwann kam die Sanitäter zu mir und meinten, so in meiner Erinnerung, sie sei tot. Ich war so fertig, weil ich wusste, sie liegt da wahrscheinlich schon zwei Tage und fragte, ob das stimme. An einen Sanitäter meinte, glaub ich, sie liegt da noch nicht lange tot. Nach ein paar Minuten Gespräch meinte der andere Sanitäter. Ich glaube sie haben recht d.h. zwei unterschiedliche Meinung. Keiner hat mir was gesagt ich weiß nichts. Deine Ausführung machen wir Mut. Sie müssten doch gemerkt haben, wenn sie gerade erst frisch tot gewesen wäre, oder? Ja, ich glaub ich hab unterschrieben.Ich glaub, ich werde mir deine Ausführungen ausdrucken und mir immer wieder durchlesen. Ich hoffe du hast recht es gibt genug andere Sachen warum ich mich eh schon schuldig fühle. Das kommt halt einfach hinzu. Warum hab ich nicht wenigstens versucht erste Hilfe zu leisten? Ich verstehe es nicht!
Diese Gefühlsleere macht mich richtig traurig. Weil ich denke warum bist du nicht richtig traurig? Klingt paradox ist,aber leider so.
Ich bin so froh über dieses Forum!!!! Danke ♥️
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Liebe Jenny,
Es muss eigentlich ein Notarzt dabei gewesen sein, denn der muss ja die Todesursache eintragen und wenn es nur "Todesursache unbekannt" ist. Sonst wäre ja auch die Kripo nicht dagewesen.
Du müsstest eine Nummer von der Kripo vor Ort bekommen haben, wo du anrufen kannst, um dich nach dem Stand der "Ermittlungen" zu erkundigen. Hatte ich auch mit der Info, dass ich in drei Tagen, allerfrühestens in zwei Tagen dort anrufen solle. Aber der Beamte rief mich dann ja selbst schon am nächsten Tag an.
Jedenfalls hast du die Info ja auch bekommen, dass deine Mama zur Bestattung freigeben sei. Über die Nummer, die du erhalten hast, oder haben sie dich angerufen?
Rufe doch einfach nochmal dort an. Mein Ansprechpartner sagte mir unter anderem auch, dass manche 14 Tage lang jeden Tag bei ihm anrufen, weil sie komplett vergessen, dass sie das Telefonat schon geführt haben, wieder und wieder. Er bot mir auch an, dass ich ihn jederzeit anrufen könne, wenn ich noch Fragen hätte.
Das wird bei dir nicht anders sein.
Rufe also dort noch mal an und stelle genau diese Fragen, die du hast. Am besten so, dass sie diese auch im Konjunktiv beantworten können, weil sie sich ja nicht festlegen können ohne Obduktion.
Ja, ich habe meinen Mann auch gefunden. Und vor einigen Jahren auch meinen Vater. In beiden Fällen war es aber sehr gut, dass dem so war.
Schau mal in mein Wohnzimmer, also den Thread, den ich am 12.02. im geschlossenen Bereich aufgemacht habe, dort beschreibe ich ganz genau wie das mit meinem Mann war.
Vielleicht hilft es dir ja, das zu lesen.
Und wie gesagt: Ich denke nicht, dass du wirklich gefühlsleer bist. Vermutlich hast du unterbewusst nicht nur einen, sondern eine ganze Reihe an Schutzmechanismen hochgefahren. Gib dir Zeit. -
Liebe Jenny,
das Gedankenkarussell dreht sich tatsächlich heute noch immer mal wieder, und ich quäle mich mit Fragen, die mir sowieso niemand jemals beantworten kann: Was ist in der Nacht passiert? Hätte man das Schlimmste vielleicht doch irgendwie verhindern können? Hätte meine Mutter regelmäßiger zum Arzt gehen müssen? Hätte ich abends noch mal anrufen sollen? Warum habe ich morgens nicht früher angerufen? Warum habe ich nicht noch mal ihre Hand genommen? Usw. usw. ... Ich kann Deine Überlegungen und Zweifel deshalb so gut verstehen. Aber mittlerweile kann ich das Kopfkino auch mal abschalten und die Gedanken ganz bewusst wegschieben. Aber die erste Zeit war wirklich schlimm, der Schock, die Trauer, der ganze Papierkram, das Ausräumen der Wohnung - ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie ich die Zeit überstanden habe. Ich hab immer gedacht, wenn meine Mutter stirbt, überlebe ich das keine Stunde - und jetzt ist es fast ein Jahr her, und ich habe (irgendwie) überlebt ... Das Schreiben hier im Forum hat mir am Anfang tatsächlich sehr geholfen, einfach mal die (manchmal konfusen) Gedanken loswerden können, und auch wenn man oft immer dasselbe schreibt, es ist immer jemand da, der versteht, der antwortet, der einen auffängt.
Alles Liebe
Tine
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Leider hatte ich nicht so viel Glück mit der Kripobeamten. Ich habe sie zwei Tage später angerufen und sie meinte, dass meine Mutter wahrscheinlich freigegeben wird. Unter Tränen hab ich sie gefragt, ob sie mir etwas zur Todesursache sagen könnte. Oder zum Todeszeitpunkt. Sie verneinte sie wüsste nichts. Ich war völlig außer mir, da ich viel Hoffnung in das Telefonat gelegt hab ein bisschen mehr über die Ursache zu erfahren. Am nächsten Tag rief ich noch mal an, da ich überall gelesen hab, dass im Totenschein schon eine mögliche Ursache eingetragen werden muss. Sie wollte mir dennoch nichts sagen, sie war auch ziemlich kühl und emotionslos. sie meinte nur sie wäre jetzt freigegeben und ich könnte den Beerdigungsinstitut Bescheid sagen und wenn ich gar nicht damit klar käme, müsste ich eine private Obduktion veranlassen. Das ginge ja und dann fing drei Tage Hölle an, wo ich überlegt habe. Soll ich meine Mutter obduzieren lassen?
Das tut mir sehr leid, gleich zweimal das Erlebnis haben zu müssen müssen.
Liebe Tine,Wann hat sich bei dir das Gedankenkarussell wieder gelegt? alles was du schreibst kenne ich nur zu gut. Diese ganzen Vorwürfe an mich selber erlauben überhaupt keine Freude mehr und davor habe ich Angst! Dass ich nie wieder Freude empfinden kann, weil ich’s mir selber auch nicht erlaube. Weil ich einen großen Fehler gemacht habe.
Gerade habe ich mit der Bestatterin gesprochen. Es ging ja darum, ob ich meine Mutter heute noch mal verabschiede. Ich war sehr drauf eingestellt es heute zu machen. Sie meinte, sie sähe ganz gut aus aber ihr Kopf sei sehr rot. Wie als ob sie einen Sonnenbrand hätte und ein Ohr sei blau. Eine kleine Wunde über den Mund gibt’s auch die sei aber wohl nicht schlimm. aber sie haben ja schon viele Tote gesehen. Sie weiß nicht, wie ich darauf reagieren würde. Ebenso hab ich erfahren, dass meine Mutter ungefähr 30 km von hier entfernt liegt, das wusste ich gar nicht. Heute Abend habe ich ein Gespräch mit einem Trauerberater. Sie hat vorgeschlagen, dass sie ihm Bilder gibt und wir gemeinsam überlegen, ob ich mir diese Bilder mit ihm gemeinsam anschaue und eventuell morgen dann dorthin fahre. Was haltet ihr davon? Ich bin völlig unentschlossen. Ich kann mir grad nicht vorstellen, nachher Bilder anzugucken, wie meine Mutter dort tot liegt.
Oder ist es vielleicht gut, dass ich zunächst so daran geführt werde? -
Gerade habe ich mit der Bestatterin gesprochen. Es ging ja darum, ob ich meine Mutter heute noch mal verabschiede. Ich war sehr drauf eingestellt es heute zu machen. Sie meinte, sie sähe ganz gut aus aber ihr Kopf sei sehr rot. Wie als ob sie einen Sonnenbrand hätte und ein Ohr sei blau. Eine kleine Wunde über den Mund gibt’s auch die sei aber wohl nicht schlimm. aber sie haben ja schon viele Tote gesehen. Sie weiß nicht, wie ich darauf reagieren würde. Ebenso hab ich erfahren, dass meine Mutter ungefähr 30 km von hier entfernt liegt, das wusste ich gar nicht. Heute Abend habe ich ein Gespräch mit einem Trauerberater. Sie hat vorgeschlagen, dass sie ihm Bilder gibt und wir gemeinsam überlegen, ob ich mir diese Bilder mit ihm gemeinsam anschaue und eventuell morgen dann dorthin fahre. Was haltet ihr davon? Ich bin völlig unentschlossen. Ich kann mir grad nicht vorstellen, nachher Bilder anzugucken, wie meine Mutter dort tot liegt.
Oder ist es vielleicht gut, dass ich zunächst so daran geführt werde?Liebe Jenny, es ist schwer dir da einen Rat zu geben... Entscheide es nach deinem Gefühl und deinem Bedürfnis.
Mir war es wichtig, Mama nochmals zu sehen - aber das war gleich zu Anfang ihres Todes und ich war ganz alleine bei ihr. Für mich war es wichtig, mich noch einmal ganz alleine bei ihr zu verabschieden, ihr noch einmal nahe zu sein - auch wenn mir klar war, dass das nur ihre leibliche Hülle ist die da liegt. Das, was meine Mama war, das lag dort nicht... das "lebt" weiter für mich.
Es kann sehr erschreckend sein - aber es kann auch gut sein. Vielleicht kannst du jemanden mitnehmen, der dich dabei stützt?
Aber selbst wenn du dich dagegen entscheidest ist das ok! Tu das was du für dich schaffst!
Das mit den Bildern... ich weiß nicht ob ich das aushalten würde. Schwierig... jeder ist da anders in seinen Empfindungen... etwas real zu sehen oder "auf Papier" ist schon ein Unterschied... Hör auf dein Herz! Und wenn du deine Mama so im herzen behältst wie sie war, dann ist das ok! Der Tod kann einen sehr erschrecken...
Diese ganzen Vorwürfe an mich selber erlauben überhaupt keine Freude mehr und davor habe ich Angst! Dass ich nie wieder Freude empfinden kann, weil ich’s mir selber auch nicht erlaube. Weil ich einen großen Fehler gemacht habe.
DU hast keinen Fehler gemacht. Du hast das getan, was für dich in diesem Moment richtig war! Mach dir keine Vorwürfe! Ich weiß, das ist leicht gesagt - auch ich hab mich mit ähnlichen Gedanken gequält, mir den Kopf zermartert... es ändert nichts an dem, was geschehen ist!
Du wirst wieder Freude empfinden, wieder lachen... du darfst dir das unbedingt erlauben!!! Deine Mama würde nicht wollen dass du dich so fertig machst!
Hab Zuversicht und Vertrauen... es wird irgendwann leichter... lass es einfach seinen Gang gehen und dräng dich mit nichts... Geh einen Schritt nach dem anderen. Du wirst das schaffen!
Mit lieben Gedanken,
Miraliese
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Die Bilder, die ich eben gesehen haben, war schrecklich. Auf dem Bild war nur ein Gesicht zu sehen. Ich meine es komplett ernst. Ich habe sie gar nicht wieder erkannt. Ich hab immer wieder geguckt, obwohl der Anblick furchtbar war. Nichts sprach dafür, dass das meine Mutter ist, hätte ich sie identifizieren müssen. Nach einem Unfall hätte ich gesagt, das ist nicht meine Mutter das macht mich fertig …dieses schlimme Bild im Kopf und meine Mutter 0 % erkannt zu haben. Ein kleiner Teil mir denkt, vielleicht ist sie das gar nicht. Ich werde sie mir wohl morgen anschauen müssen zumindest ihren Körper. Ich weiß, dass eine Verwechslung sehr sehr unwahrscheinlich ist, aber ich glaub ich würde immer daran denken. Ich habe wirklich gar nichts erkannt. Wenn ich den Körperbau sehen würde der dürfte sich ja nicht verändert haben kann ich das besser zuordnen. Es sind auch schon viele Tage her ist mir klar, aber das hab ich nicht erwartet.
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Liebe Jenny,
es ist "gut" und sehr, sehr wichtig , das du deine Mama ansiesh t , ja, auch schaffst sie zu beruehren.
DOCH
versuche...versuche... versuche... versuche...
DICH nicht selbst zu bewerten ...
Die WANN. WIESO, WIE und WARUM .. NICHT ALLE diese grossen , schweren W-FRAGEN dir zu stellen .
Sie bringen dich LEIDER in eine Spirale aus der du nur sehr schwer herauskommst...
Das ist die Erfahrung die fast alle in natuerlich veränderter Form hier machten und machen...
Der körperliche Tod verändert das Gesicht und auch in gewisser Weise den Körper... auch der Körper wird ein bisschen "kleiner",,
Ich habe mich von allen meinen körperlich Gestorbenen verabschiedet ...
Zuhause und oder in dem Beerdigungsinstitut oder Friedhofskapelle...
Es ist ????? ein kleines bisschen doch eine Art Frieden finden...
Du kannst auch mit deiner Mama reden , ihr auch einen Brief schreiben ...
Ich möchte dich jetzt nicht "zutexten"...
Du brauchst eigentlich Ruhe um dieses "Gedankenkarusell" zu stoppen.
Gehe morgen hin und verabschiede dich ...
Es ist der Körper , aber nicht euer Leben was ihr als Mama und Tochter gefuehrt habt...
Irgendwann kannst du vielleicht ein bisschen etwas von deiner Mama schreiben . Erlebnisse die sehr prägend fuer dich waren.
Ich wuensche dir fuer die nächsten Stunden ein wenig Ruhe und fuer morgen viel Kraft und eine gewisse Ruhe. Vielleicht wirklich mit Begleitung ?
alles bestmögliche dir wuenschend
Sverja
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