Wie findet man ins Leben zurück?

  • Hallo!


    Ich versuche seit Monaten mich hier anzumelden, habe aber immer wieder
    abgebrochen da ich nicht so gerne schreibe.
    Mein Mann ist am 11.10.2012 an Krebs gestorben. Es sind bereits 15 Monate
    vergangen und trotzdem finde ich nicht ins Leben zurück.
    Ich habe das Gefühl, ich lebe nicht , ich funktioniere nur. Der Alltag ist so
    wahnsinnig schwierig. Eigentlich habe ich viele Verwandte und Freunde
    die mir immer wieder helfen und trotzdem kommen diese schlimmen
    Momente wo ich meinen Mann so sehr vermisse, ganz besonders wenn
    man alleine zu Hause ist.
    Dieser Schmerz tut so unheimlich weh. Wann wird es endlich besser? :33:


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe,
    es dauert sehr, sehr, sehr, sehr lange, bis es weniger schlimm wird. Und auch dann überrollen dich Trauer und Schmerz immer wieder noch in regelmäßigen Abständen. Wie du selbst bemerkt hast, sind die Momente, in denen man sich selbst überlassen ist, besonders mühsam. Es ist ein langer, beschwerlicher Weg aus dem Jammertal heraus, den nur du selbst bewältigen kannst, aber es hilft, Begleiter und Weggefährten dabei zu haben.
    Außerdem sind 15 Monate noch viel zu kurz, um diesen schrecklichen Verlust zu verarbeiten. Du brauchst viel Kraft und Geduld, die ich dir beide schicken möchte. Auf dieser Seite findest du immer Verständnis für alle deine Gefühlsturbulenzen und vielleicht hilft es dir ein bisschen weiter, wenn du Bewältigungsstrategien von anderen Betroffenen kennenlernst.
    Alles Liebe von Dschina

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)

  • Danke liebe Eviii und Dschina für die netten Zeilen!


    Ihr habt ja Recht, ich muss ein wenig Geduld mit mir haben.
    Nur manche Leute können es nicht verstehen warum man
    nach 15 Monaten immer noch trauert.
    Ihr könnt mich verstehen weil ihr es auch erlebt habt.


    Vielen Dank nochmal und alles Liebe
    Trauerelfe


    Ich hoffe es funktioniert diesmal, habe bereits 3mal versucht es
    zu schreiben und abzuschicken.

  • Liebe Trauerelfe,


    leider kann ich dir deine Frage, wie man wieder ins Leben zurückfindet, nicht beantworten. Mein Mann ist vor einem Jahr unerwartet verstorben und ich bin auch immer noch dabei, wieder ins Leben zurückzufinden. Aber bei mir ist es mittlerweile so, dass ich zumindest wieder lachen kann, was ich aber sicher zum Großteil auch unserem Kind zu verdanken habe da er ein sehr fröhliches Kerlchen ist und man mit ihm oft einfach lachen muss!


    Aber auch mich holt das Gefühl der Einsamkeit immer wieder ein, wie du auch schreibst, besonders dann wenn man alleine ist! Und es gibt auch noch nicht wirklich etwas auf das ich mich freue, ja wenn ich weiß ich bekomme Besuch freue ich mich, aber eher deswegen weil ich dann weiß, ich bin nicht allein und ich kann dem Gefühl der Einsamkeit wieder für ein paar Stunden entfliehen... Und natürlich habe ich meine Freude an unserem Zwerg, aber auch immer mit viel Wehmut dabei da es ja doch viel schöner wäre, wenn auch sein Papa das miterleben könnte :(


    Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es irgendwann besser wird, dass sich der Schmerz in Dankbarkeit wandelt und ich auch wieder richtig Freude am Leben habe... Ich denke, wir dürfen einfach nicht aufgeben und uns nicht in unserer Trauer vergraben, auch wenns wahnsinnig schwer fällt. Ich bin davon überzeugt dass sich unsere Lieben wünschen dass wir glücklich und zufrieden durchs Leben gehen. Und ich hoffe, dass ich das irgendwann wieder schaffe...


    Liebe Trauerelfe, ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass auch du wieder zurück ins Leben findest!


    Karin

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Liebe Goldelse,
    ich glaube diese Frage kann niemand so richtig beantworten.
    Ich weiß man muss selbst daran arbeiten, nur es fällt einem so wahnsinnig schwer.
    Die Schwester von meinem Mann kümmert sich ganz lieb um mich.
    Trotz sie Familie und ganztags arbeitet ruft sie immer wieder an und fragt wie es mir geht.
    Da sie ganz in der Nähe wohnt, kann ich jederzeit vorbei kommen.
    Ich helfe ihr dann manchmal beim Kochen. Hoffentlich falle ich ihr und Familie nicht zu sehr zur Last.
    Die Hoffnung, dass es besser wird gebe ich auch nicht auf, aber diesen Weg, den wir gehen müssen
    der ist einfach so beschwerlich.
    Liebe Goldelse, ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft und dass wir beide wieder ins Leben zurück finden.
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe,
    willkommen in unserer Mitte, wo du Trost, Verständnis und Mitgefühl findest, aber auch Hilfe, oder Ideen für eigene Strategien.
    Schade dass auch dein Schatz gegangen ist, ganz kurz nach meinem. Auszudrücken, wie fürchterlich ich das finde, fällt mir grad ziemlich schwer. Sei dir meines Mitgefühls und Verständnis gewiss.....
    Strategien um weiterleben zu können? Solange ich geschäftig bin, arbeite, unser Heim in Schuss halte, dies oder das erledigen muss, in der Freizeit noch für Ausflüge, Spaziergänge und Freunde sorge, Hobbies ausübe geht es für mich mit wenigen Durchhängern immer weiter und weiter und weiter. Wehe aber, solche Ferien, wie die vergangenen Weihnachts- und Jahreswechseltage, oder Tage des Nixtuns sind zu meistern, dann haut es auch mich mit aller Gewalt auf den Boden der Tatsachen und meine Psyche will aufgeben. Das lässt für mich den Schluss zu, immer schauen, dass man beschäftigt bleibt.
    Es gibt aber auch Zeiten, in denen man nicht mal die Kraft aufbringt, sich eine Tasse Tee zu kochen, geschweige denn, Schuhe anzuziehen um einen Spaziergang zu machen. Diese Minuten, oder Stunden versuche ich mehr und mehr so selbstverständlich hinzunehmen, wie es nur irgendwie geht. Das sind die Stunden, in denen die Trauer und der Verlust verarbeitet wird. Ich versuche, sie als wichtige Phasen zu sehen, als willkommene Zusammenbrüche aus denen ich wieder gestärkter hervorgucken kann und immer wieder das Gefühl bekomme: was soll dich noch unterkriegen? Und von Mal zu Mal gelingt das besser.
    Vermutlich sind wir alle so starke Frauen, dass wir uns diese Durchhänger nicht zugestehen können und unser Pflichtgefühl, verursacht auch durch die Außenwelt, die so schnell vergisst, uns wieder ein schlechtes Gewissen einreden will.
    Wir brauchen ab und an eine Schulter, und hier ist sehr oft eine zu finden.
    schnee

  • Liebe Trauerlefe!
    Ein herzliches Willkommen auch von mir! Eben weil die Umwelt nicht verstehen kann, dass man nach einem oder zwei Jahren immer noch trauert, haben wir dieses Forum gegründet. Es ist ein Ort, an dem jeder ohne Zeitvorgabe trauern darf! Wir versuchen hier aber Mut zu machen für Ablenkung und Dinge die Trauernden gut tun, einfach um Verschnaufpausen zwischendurch zu ermöglichen! Schreib, wann immer dir danach ist!
    AL Christine

  • Liebe Schnee,
    danke für dein Mitgefühl und Verständnis.


    Strategien, nun ja, die hätte ich auch aber wenn es so weit ist, schmeiße ich wieder alles über den Haufen.
    Bestimmte Erledigungen werden zwar gemacht, aber alles andere ist mir gleichgültig.
    Dieses Gefühl hatte ich früher nie. Ganz im Gegenteil ich war immer viel zu genau und pingelig.
    Meine Familie und Freunde unterstützen mich wo es nur geht und trotzdem bringe ich mein Leben nicht auf die Reihe.
    LG Trauerelfe

  • Liebe Christine,


    danke das ich hier so herzlich aufgenommen wurde und prima, das ihr dieses Forum für uns Trauernden gegründet habt.
    Hier fühlt man sich richtig aufgehoben.
    Ich bin froh, dass ich es endlich geschafft habe mich doch anzumelden. :028:


    LG Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe!
    Mein aufrichtiges Beileid. Schön, dass Du den Weg hier her gefunden hast - und das ist schon mal ganz viel wert, denn hier hören Dich Menschen die wie Du betroffen sind und Dein Leid verstehen.
    Eine gute Freundin hat mir Rosenöl empfohlen, echtes für die Duftlampe, vielleicht magst Du das auch mal probieren, mir hilft es. Vielleicht magst oder glaubst Du an Heilsteine, da wäre ein Rauchquarz gut gegen die Trauer. Ich gehe zur Psychotherapie weil ich alleine nicht aus dem Trauerloch rauskomme und ich mache Yoga um meinen unruhigen Geist zu beruhigen, aber jeder von uns ist individuell und findet seinen Weg zurück ins Leben. Dieses Leben ist halt nicht mehr das, das es vorher war.
    Ich drück Dich! LG Ramona

  • Liebe Ramona!


    Danke für die lieben Empfehlungen, das mit dem Rosenöl werde ich auch mal ausprobieren.
    Heilsteine habe ich jede Menge zu Hause, die habe ich immer wieder von lieben Freunde bekommen.
    Ich besuche eine Trauergruppe, nur leider ist diese nur einmal im Monat.


    Im Februar habe ich bei einer Humanenergetikerin einen Termin für eine Rückführung.
    ( Damit ich mit meiner Trauer besser zu Recht komme ) Was auch immer das ist?
    Ich habe es zwar erklärt bekommen aber so richtig verstanden habe ich es nicht.
    Ich probiere es einfach einmal aus und dann sehe ich weiter.
    Aber wenn es hilft, ist es eine prima Sache. Glaubst du an solche Dinge?


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • :005: Liebe Trauerelfe!




    Ja, ich glaube an solche Dinge, aber jeder muss selbst herausfinden was für ihn stimmig ist oder nicht.



    Es ist ein langer Weg durch die Trauer und wir werden ihn nur mit einer tiefen Wunde im Herzen überstehen, wenn wir nicht sogar daran zerbrechen. Wir haben ein Schicksal - aber auch einen freien Willen. Ich denke, dass der Glaube hilft viele Dinge im Leben zu "Überleben", das hast Du sicher auch bei Deinem Mann gesehen. Es ist dabei egal an was wir glauben, Gott, Engel, Liebe, etc....


    Ich habe viel von Pascal Voggenhuber gelesen. Vielleicht magst Du ihn mal googlen?


    Wie alt war Dein Mann als er vorausgegangen ist?



    GLG und einen erträglichen Tag


    Ramona

  • Liebe Ramona,


    über Pascal Voggenhuber habe ich auch gelesen, sehr interessant.
    Seit dem Tod meines Mannes habe ich mich auch mit Nachtod-Kontakte beschäftigt, und sämtliche Bücher darüber verschlungen. Mittlerweile lese ich nichts mehr darüber, da ich mich zu sehr hinein gesteigert und immer wieder auf ein Zeichen gehofft habe.


    Mein Mann ist am 11.Oktober 2012 gestorben und am 22.Oktober 2012 wäre er 51 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe!
    Dein Mann ist Energie und wir sind alle Energie, diese kann nicht verloren gehen und darum ist er immer bei Dir. So hat mir das mein Hausarzt erklärt, Zeichen geben sie uns schon aber wenn wir zu sehr in Trauer sind, kommen die Zeichen nicht an. Außerdem versuchen wir uns immer alles irgendwie zu erklären.
    Mein Mann ist mit 38 Jahren am 11.08.2013 gestorben, er hatte Leukämie.
    Drück Dich!
    LG Ramona

  • Liebe Ramona!


    Ich habe mir deine Beiträge durchgelesen und ich kann dir sagen, dass es mir nach 5 Monaten auch so ergangen ist. Nur habe ich von meiner und seiner Familie mehr Mitgefühl und Trost bekommen als du. Schade das dich deine Familie so alleine lässt.
    Jetzt kann ich dir aber sagen das du doch eine sehr starke Frau bist, denn ich hätte es ohne Familie nicht geschafft. Ich brauche sie noch heute.
    Leider habe ich keine Mama mehr, sie ist mit 42 Jahren an einen Herzinfarkt gestorben. ( Sie hatte vorher schon 3 Herzinfarkte )
    Beide vermisse ich sehr!



    Ich drück Dich ganz fest!
    LG Trauerelfe