Das Leben ist so ungerecht und jetzt auch noch sinnlos

  • Liebe Angie.


    das einzig wichtige ist doch...
    das du weisst... WAS WAHR IST...


    auch Petra haben wir immer wieder geschrieben, dass die immerwährende Liebe, die man ja zu einem geliebten Gegangenen hat... das WICHTIGSTE ist...
    und ich bin mir sicher
    das die nächsten 4 -5 Monate wieder eine Veränderung bringen....BAUE darauf
    Wie hat Freddy Mercurie über das Leben gesagt, kurz bevor er diesen Planeten verliess..


    "geniessen und ehrlich sein"...
    Ich finde , das ist ein gutes Lebensmotto..Für uns ALLE ... und die Welt..


    Licht und Liebe an dich
    und SHANTI für deine Seele
    wünscht dir deine Amitola

  • Ich überlege dauernd, wohin mich mein Weg führen wird, die Tage gleichen einander so, obwohl ich viel unternehme , kommt es mir, weil alles so bedeutungslos ist, grau und wie ein Einheitsbrei vor. Ich weiß oft nicht mal was für ein Tag ist und ohne meinen Kalender, wo ich Termine (Freunde, Arztbesuche) eintrage, wüßte ich nicht, was ich tun muß.


    Wenn ich mir das vorstelle, vielleicht noch 10-30 Jahre so zu leben,packt mich die Verzweiflung.
    Mein Rudy hätte mich, so wie ich heute bin, vermutlich keines Blickes gewürdigt. Irgendwie habe ich mich selbst verloren.


    Ziellos, sinnlos dahinteibend, wenn ich nur wüßte, was dieses Leben noch von mir will, erwartet?


    Morgen gehe ich mit meiner Tochter ins Fitnessstudio, naja warum nicht, auch eine Art, Zeit totzuschlagen. Wochenende wieder Besuch bei Rudis Freund, Dienstag eine Bekannte treffen, so teile ich mir meine Zeit ein, um irgendwas Triviales zu machen.


    Keine Aufregung, keinen Spaß, keine Aktion. Mein früheres Leben war so reich an Erlebnissen und voll Freude, jetzt ist es nur überschaubar und öde.
    Ich komme mir wie in einem Labyrinth vor, wo ich den Ausgang nicht finde. Und immer müde, habe zuletzt 15 Stunden geschlafen.

  • Liebe Angie,


    da gibt es ein Mantra Lied, welches auch eher geschritten als getanzt wird...
    Es beschreibt und man singt es ..." der Weg der grossen Spirale" , die wir alle gehen..


    Wir gehen ihn teilweise Hand in Hand, aber dennoch ja "in uns sein"... immer zentriert " zu der Mitte unserer Lebensspirale".
    In dieser MITTE , ist eine grosse, sehr stare Energie, die sammeln wir dort...
    und dann....
    gehen wir in dieser Lebensspirale wieder nach aussen... Schritt für Schritt...
    das LEBEN MIT ANDEREN TEILEND..


    Schön, das du ins Fitnessstudio gehst... deine Muskeln , dein Körper STÄRKST...
    und...
    keinesfalls ist es trivial sich mit Freunden zu treffen...


    Freunde sind unbezahlbar... ein wahres Lebenselexier...
    Freundschaften gilt es zu PFLEGEN...
    gerade wenn man den LIEBSTEN vermisst...


    Man muss auch bedenken, das sage ich zu uns allen...
    JETZT sind wir schon im Herbst.... heute war bei mir sogar richtig Winter mit durchaus langem Schneefall...
    da verabschiedet sich etwas..
    .Die Blätter fallen, man gräbt die Frühlinmgszwiebeln ein, weil man ja dennoch weiss, das das Leben WEITER geht... Die Natur wieder erwachen wird...


    Ich war ja noch nie in Wien,...aber ich denke, da gibt es auch schöne Parks...
    Gehe einfach mal immer wieder auch ein bisschen in die Natur...
    die festigt einen und hat wahrhaftig...
    IMMER... IMMER... nicht nur Grautöne....


    Du riechst die Natur, den würzigen Duft der gefallenen Blätter, hörst die Vögel... die ziehen... aber auch wiederkommen... wie alles Natürliche...


    Du siehst immer noch Soooo viele Farben... spürst den Wind... die Kälte... manchmal die Sonne, die dir Wärme ins Gesicht gibt...
    All das und viel mehr gibt uns die Natur...
    und...
    wir können auch so viel geben... uns geben... uns ganz ALL-EINE...
    und ganz vielen lieben Menschen... die gibt es auch in deinem LEBEN...
    GIB DICH DIESEM LEBEN HIN...
    Namaste
    deine Amitola

  • LIebe Angie,


    wohin Dein Weg Dich führen wird ist eine Frage die wir uns mit großer Warscheinlichkeit Alle schon oft genug gefragt haben, blos um immer wieder zu entdecken das wenn wir uns selber nicht hinter das Steuer setzen, die Notbremse locker und den Navi nicht einschalten, wir auf immer und ewig am selben Fleck stehen bleiben würde.


    Damit möchte ich Dir sagen das letztlich nur Du alleine entscheiden kannst wann Du Dich hinter das Steuer setzen, die Vergangenheit loß lassen und Deine neuen Ziele suchen wirst mit Deinem innerlichen Navi. Denn schieben wird Dich Keiner oder Dir gar sagen in welche Richtung zu fahren hast.


    Du stellst Dir vor genauso noch in 10-30 Jahren so zu leben wie heute, aber was macht Dich so sicher das Du bis dahin noch am Leben sein wirst? LIebe Angie, ich weiß was ich Dir jetzt schreibe klingt knallhart, ist aber als sehr liebevoller Tritt in den Hintern gemeint. Du hast es vor nicht langer Zeit erlebt wie irre schnell Alles aus und vorbei sein kann, und was überzeugt Dich davon das so etwas Dir nie passieren könnte. Ja, und was würdest Du sagen wenn Dein letztes Stündchen gechlagen hat? Na toll, war es das jetzt mit meinem total sinnlos verdönsten Leben wo ich noch einmal die Chance hatte Freude, echte Freundschaft und vielleicht sogar noch einmal große Liebe zu genießen? Ja, toll, ich habe das Leben was meinem Rudi nicht gewährt war komplett versemmelt obwohl ich die Chance hatte in seinem Sinne zu leben.


    Abgesehen davon, was macht es schon für einen Sinn wenn Du jetzt schon Gedanken über Dein Leben in 10-30 Jahren machst, wo Dein hier und heute noch lange nicht so ist wie Du es gerne hättest. Es tut mir leid wenn ich ein bisschen feste mit Dir rede, aber letztlich weiß wohl Keine von uns in welche Richtung unser neues Leben gehen wird, aber zumindest nehmen es Viele von uns als eine Herausforderung an daraus was positives zu machen. Anstatt sich selber immer wieder mit lauter negativen Gedanken zu beschäftigen was irgend wann einmal Alles total sinnlos sein könnte.


    Und das Leben selbst erwartet überhaupt Nichs von Dir weil Du es sein solltest die an ihr Leben Forderungen und Erwartungen stellt. Sich Ziele setzt und sie dann auch durchzieht. Dein Leben ist nur die Schiene auf der Du fährst, aber Du mußt es selber steuern.


    Dir alles Liebe wie immer,


    Hanna

  • Liebe Angie,


    es hat wirklich keinen Sinn so weit vorauszudenken. Bleib im Jetzt, mach Schritt für Schritt.
    Jetzt mußte ich ziemlich suchen, habs aber doch gefunden:

    "Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so
    schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.
    Man darf aber nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?
    Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den
    nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.
    Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut.
    Und so soll es sein! Auf einmal merkt man, dass man
    Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat.
    Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.
    Das ist wichtig!"

    sagt Beppo der Straßenkehrer aus "Momo" von Michael Ende


    Angie - der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt - aber den müssen wir auch machen.
    Wenn wir stehenbleiben ... erfahren wir nie wohin dieser Weg uns geführt hätte.
    Vielleicht ist dein erster Schritt der Weg ins Fitnesscenter? Versuch ihn positiv zu sehen (aber überanstrenge dich Anfangs nicht)


    Alles Liebe und eine dicke :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • welch eine Ergänzung...


    JETZT wollte ich doch versuchen... und mache es auch..
    das einstellen von dem video ... hoffentlich klappts ...
    und ich fände es schön, wenn es sich nicht nur Angie bis zum ENDE hin ansieht...
    ich finde es kann TIEF gehen und WEIT ... und ist im JETZT...


    Schade hat nicht geklappt. =O
    Gebt einfach
    "das grosse Spirallied,"
    auf youtube gesungen und getanzt
    mit Iria ein...


    Ich habe gedacht es ist ein großes I aber es ist die römische Eins... und die finde ich nicht..
    Jetzt endgültg gute Nacht...
    morgen ist auch ein Tag voller LEBEN... SCHRITT für SCHRITT gehend
    eure Amitola

  • Ha, Christine war wieder mal schneller als ich, aber -
    Christine sitzt ja auch im Büro und "hat Zeit" für sowas - ich dagegen muß mich in Regen und Kälte rumtreiben und versuchen, einen Platz für unsere Pflanzen für den Winter zu schaffen.
    Danke Christine, :24:


    Liebe Angie,


    wie war es im Fitnesscenter?
    Wie geht's dir - schon Muskelkater?


    Alles Liebe, auch dir ein :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Jutta, anstrengend, ungewohnt mit MS muss man ja ganz vorsichtig trainieren. Kenne GSD noch ein paar Geräte von meiner Reha (2007) und hab halt mit wenig Gewichten (unter den Argusaugen meiner Tochter) aber konstant trainiert. 2 Stunden waren futsch wie nix.
    Muskelkater wird morgen früh sicher da sein .


    Mein Schatz ( der hatte im letzten Jahr ein bisschen Gewicht angesetzt) und ich hatten uns ja ausgemacht, dass wir trainieren gehen, naja jetzt mach ich das halt in seinem Sinne. Er wollte ja immer, dass ich auf meine Gesundheit schaue und hat sich stets Sorgen um mich gemacht <3 .


    Nach dem Training bin ich heim und habe brav Ovomaltine getrunken (er meinte immer, dass das für meinen Körper gut sei), denn ich will ja net abnehmen (47kg) sondern Muskeln aufbauen und Ausdauer entwickeln, damit ich, jetzt wo ich alleine bin, nicht immer Hilfe von anderen brauche.


    Wenigstens weiß ich heute, wovon ich müde bin und das ist ein gutes Gefühl :).

  • Morgen habe ich wieder Psychologentermin. Gestern war ich den ganzen Tag fertig, da kam wieder eine Trauerwelle, in der ich unterzugehen drohte.
    Irgendwie ist es an manchen Tagen ärger, dieses NIE WIEDER.


    Solange ich alleine daheim bin oder im Fitnesscenter, wo ich mit niemandem reden muss, geht es halbwegs (außer wenn die große Trauerwelle unvermutet kommt). Aber wenn ich Freunde treffe, die mit mir über
    meinen Liebsten sprechen wollen, das halte ich nicht aus und da fließen die Tränen ohne Ende.


    Wäre heute bei Freunden eingeladen gewesen, bin lieber das ganze Wochenende daheim gewesen und habe Sachen aussortiert, herumgeräumt.
    Die paar Freunde, die mir geblieben sind, verstehen das einfach nicht, ich mag nicht mehr über die für immer verlorene Liebe, über die für immer nichtig gewordenen Pläne reden und auch Erinnerungen mag ich nicht austauschen. Mag sein, dass das für sie tröstlich ist, für mich nicht, denn es zeigt mir immer nur, was ich verloren habe.


    Ich bekomme dauernd Einladeungen, weil manche Menschen glauben, dass sie sich um mich kümmern müssen, aber ich will einfach niemanden sehen, der uns als Paar gekannt hat. Wie bringe ich das den Menschen bei, sie meinen es ja nur lieb? :(

  • Liebe Angie,


    glaub mir ... es wäre dir gar nicht recht (und würde auch nicht gut für dich sein) wenn du keine Einladungen bekämst, keiner mehr an dich denken würde.


    Vielleicht versuchst du mit den Freunden zu reden. Sag ihnen, daß es dich im Augenblick mehr belastet immer über Rudi zu reden und Erinnerungen auszutauschen als daß es dir hilft.
    Und wenn du wirklich "niemanden sehen" möchtest dann sagst halt, du brauchst eine Auszeit alleine. Wirkliche Freunde können das verstehen.
    Aber ... es wäre gar nicht gut, wenn du dich nur mehr zu Hause verkriechst.


    Du hast am Freitag so gut geklungen - ich hatte das Gefühl, das Training hat dir "gut getan" - Machst schon weiter, gell?
    Daß dich dann mit dem Muskelkater auch eine Trauerwelle überrollt - naja, Körper und Seele waren sich da halt einig ... "geht uns grad schlecht, alles tut weehhh!"
    Aber der Körper wird sich gewöhnen und dann vielleicht die Seele mitziehen - viiieeele Endorphine ;)


    Ich wünsche dir eine gute Nacht, alles Liebe
    Jutta


    Und für mogen einen guten Psychologentermin natürlich auch

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Angie,


    ich weiß was du meinst. Musste heute in meiner alten/neuen Wohnung einiges erledigen und meine Cousine hat mir dabei geholfen. Sie hat versucht über mein zukünftiges Leben zu reden, weil es muss ja weiter gehn. Wollte nicht reden, nicht über die Zukunft, nicht über Mam, gar nicht.
    Ich höre auch immer wieder - du musst raus und dein Leben neu beginnen, geh unter Menschen usw. Ich kann das noch nicht, denn überall wo ich hingehe sind Erinnerungen an Mam. Egal ob im Supermarkt wo ich ihre Lieblingswurst gekauft hab, oder in der Bäckerei wo ich Kuchen für sie gekauft hab.
    Wenn ich das dann meinen Freunden sage, sehe ich diesen mitleidígen Gesichtsausdruck bei ihnen und ich weiß das sie es nicht verstehn.
    Aber ich spüre den Kummer und nicht sie.
    So wie du sagst, viele meinen es ja lieb, aber das wichtigste im Moment ist, was du willst. Du weißt am besten was gut für dich ist, und ich denke das jeder von uns in seinem Leben viele Dinge getan hat, nur um es anderen Recht zu machen, oder andere nicht zu enttäuschen. Oder eben weil sie es gut meinen und man sie nicht zurückweisen will.
    Sag einfach, wie es ist, das es noch zu früh ist und es dir nicht gut tut. Wenn es gute Freunde sind, verstehen sie es.


    Ich wünsche dir für deinen Termin morgen alles Gute und hoffe das du eine Psychologin hast, die dir helfen kann.


    Alles Liebe
    hopeless

  • Liebe Angie ,
    schliesse mich jetzt nur Jutta´s Worten an
    und finde es sehr bemerkenswert , wie Gerlinde und du in vielem ähnlich FÜHLT
    und vor allen Dingen... ihr beide.... du und Gerlinde...
    mehr und mehr merkt, was IHR WOLLT und NICHT WOLLT...


    Das ist wahrhaftig ein GUTER Anfang
    um für sich KLARER zu SEHEN...
    und dann kann man auch immer auf die anderen wieder zugehen....


    und ja,
    echten Freunden kann man ALLES be-greiflich machen....


    Gute Nacht und morgen einen
    aufschlussreichen Therapie Termin wünsche ich dir von Herzen
    deine Amitola

  • Manchmal glaube ich einfach, dass ich das alles nicht mehr schaffe und vielleicht auch nicht mehr schaffen will.


    Ich hatte ein sehr hartes Leben, war dann das einzige Mal in meinem Leben wirklich glücklich, ich hätte nie gedacht, dass man so sehr lieben und geliebt werden könnte. Jetzt ist alles weg und ich soll den Blick nach vorne richten. Doch da vorne ist nichts.


    Ich funktioniere, mache alles was notwendig ist, gehe sogar im Schnitt ein bis zweimal die Woche außer Haus, lese jeden Tag Zeitung, entrümple meine Wohnung, plane mit meiner Tochter einen Urlaub, doch es ist, als ob das alles jemand anderer machen würde und ich mir dabei zusehen würde.


    Und abends sitze ich dann daheim, schaue irgendwelche blöden Serien, lese irgendwelchen Schrott und weine. Ich spüre mich selber nicht mehr, es ist so, als ob ein Teil von mir mit ihm gestorben wäre.


    Irgendwie gehts mir immer schlechter, je mehr ich mich bemühe, normal zu agieren. Dabei versuche ich ja wirklich, wieder in den Alltag zu finden aber es klappt nicht.

  • Liebe Angie,


    was du fühlst kann ich gut nachvollziehen.
    Im Moment komme ich mir vor wie ferngesteuert. Andererseits weine ich nur mehr. Ich falle immer tiefer in ein Loch und weiß nicht wie ich da raus komme. Bin im Moment gerade dabei, Mamas Sachen zu räumen und es schmerzt so stark das ich nur schreien könnt. Am Donnerstag ist es ein Monat das sie gegangen ist und ich begreife es noch immer nicht.


    Dieses Gefühl der Hilflosigkeit geht nicht weg und du schreibst genau das, was in mir auch vorgeht.
    Den Schmerz kann uns niemand nehmen, denn das ist unser Schmerz, unser zerbrochenes Herz. Und noch so liebe Worte könne nicht helfen.


    Aber sie geben einen Funken Hoffnung, das es mit der Zeit vielleicht ein wenig leichter wird, auch wenn wir im Moment nicht daran glauben.
    Hier im Forum gibt es Hilfe, die Worte der anderen Lieben tun gut, da jeder von ihnen nachvollziehen kann, ´was in dir und mir jetzt vorgeht.


    Lebe deinen Schmerz aus, egal wie, egal was die anderen sagen, denken.
    Ich steh am Grab von Mama und weine, laut und viel, und es ist mir egal ob mich jemand hört.
    Ich habe versucht es nicht nach außen zu tragen, aber das tut noch mehr weh.


    Das Gefühl das man nicht mehr will, ist bei mir jeden Tag da, es ist die Sehnsucht den geliebten Menschen wieder zu sehn, zu spüren, die Stimme zu hören, und sich beschützt und nicht allein zu fühlen. Ich musste in meinen Leben immer stark sein, andere beschützen, Rücksicht nehmen, und und und. Und Mama hat mir immer geholfen, mich gestärkt und jetzt .....
    Der Wunsch, sie wieder zu sehen ist so stark, auch in diesem Moment.


    Aber, - ja , -aber ---
    Obwohl ich jetzt meinen Glauben verloren habe durch diesen schlimmen Verlust, denke ich, das wenn ich mein Leben nicht mehr leben würde und hinüber gehe, ich meine Mam nicht sehen werde. Hört sich jetzt vielleicht gaga an, aber daran halte ich mich fest.


    Wie es weiter geht, ich weiß es nicht. Wie lange es dauert - eine "Ewigkeit", der Schmerz wird immer da sein, so wie die Liebe zu unseren Lieben,
    Ich weiß nicht wie du über das "Jenseits" denkst aber schau dir mal "Paul Meek an. www. paul meek.de
    Dieser Mann hat eine , ich nenne es "Gabe" . bin zwar ein --Skeptiker aber das hat mir geholfen und ein wenig Hoffnung gegeben.


    Man klammert sich an alles, wenn das Herz stirbt, ich zumindest tu das.


    Ich würde dir gerne Kraft, Hoffnung und ein wenig Zuversicht wünschen, aber ich weiß, das diese Worte einen im Moment nicht wirklich erreichen.
    Wenn du nicht weiter weißt, schreib - hier - an alle oder an mich direkt.


    :30:
    hopeless/Gerlinde

  • Liebe Angie und liebe Gerlinde,


    wärend ich mir eine kleine Pause gönne habe ich Eure Postings gelesen und sie haben mich sehr sehr bewegt. Ja, es hat mich tief gerührt wie man so unendlichen Schmerz empfinden kann und in so allertiefster und nicht heilen wollender Trauer stecken kann.


    Zwei Dinge die ich leider - oder vielleicht auch Gottseidank - nur für eine relativ kurze Zeit kennen gelernt habe, da das riesige Chaos was mein Mann mir hinterlassen hatte einfach sehr viele Gefühle völlig überschattet hatte. Dank dem hatte ich keine Wahl als eher zu kämpfen wie eine Löwin um wieder existentiellen Boden unter die Füße zu kriegen anstatt mich großartig meiner Emfpindungswelt ihm gegenüber zu widmen. Ja, und jetzt wo ein wenig Ruhe eingetreten ist weil das Meiste inzwischen geregelt ist, habe ich hier und da Momente eines tiefen Loches aber es hält sich dennoch Alles mit Vergleich zu Eurer Situation sehr in Grenzen. Und wenn mich 'mal eine tiefe Traurigkeit erwischt gilt diese eher den sehr vielen Enttäuschungen über sein Verhalten mir gegenüber als der Tatsache das er für immer gegangen ist.


    So vermute ich das desdo inteniver und liebevoller eine Beziehung war - egal ob zur Mutter oder zum Partner - der Trauerprozess umso schmerz-
    licher ist und umso länger dauern wird bis die Welt wieder anfangt Farbe zu bekommen und in Ordnung zu sein. Aber ich bin mir sicher das auch Das zu schaffen ist wenn man Geduld mit sich selber hat, und anstatt immer nur "Wunder" zu erwarten sich eher über die kleinen Fortschritte riesig freut. Ich sage das nur weil ich das so mit meiner Mutter erlebt habe nachdem mein Vater verstarb. Dieser war fast doppelt so alt gewesen wie meine Mutter, und sie waren über 30 Jahre lang sehr glücklich mit einander verheiratet gewesen. Ja, es war eine Ehe gewesen die mir später den Mut machte auch einen deutlich älteren Mann zu heiraten. Jedenfalls machte auch meine Mutter eine sehr schwere und lange Trauerzeit durch nachdem mein Vater nach schwerer Krankheit starb, aber dann trat sie doch wieder zurück ins Leben. Nicht nur auf mechanische Weise sondern auch auf sehr aktive Weise indem sie anfing ehrenamtlich für den Tierschutz zu arbeiten, Nachhilfe in deutsch zu geben und viel zu unternehmen. Ja, und nach 10 Jahren mit sich alleine verliebte sie sich sogar noch einmal bis über beide Ohren wie ein Teenager der seine erste große Liebe gefunden hatte. So sehr das sie wegen diesem Mann das alte Haus verkaufte und mit ihm ein Neues. Das ging um die acht Jahre gut und lange hatte ich sie nicht so bodenlos glücklich erlebt, bis ich August des letzen Jahres die Nachricht erhielt das ihr Partner ganz plötzlich verstorben war.


    Meine Lieben, ich hatte echt Angst das meine Mutter nun auch kurz darauf gehen würde, denn nach einer überglücklichen Zeit an der Seite dieses Mannes stand sie nun wieder mit Allem völlig alleine da wo das gemeinsame Leben doch gerade erst richtig angefangen hatte mit neuem Haus, vielen Plänen und einer tollen gemeinsamen Zukunft in Aussicht. Aber auch dieses Mal bewältigte sie all die Dinge die nun wieder zu tun waren, und als sich das erste Weihnachten ohne ihn näherte überraschte sie mich mit der Nachricht das sie eine Weltreise gebucht hatte auf die sei ganz alleine gehen würde und Dank der sie knapp 5 Monate per Schiff unterwegs sein würde. Und heute, wo nun über ein Jahr seit dem Tod ihres Partners vergangen ist, trauert sie zwar immer noch sehr über sein Ableben, aber steht wieder voll im Leben. Nun ist sie dabei ihr Haus in Italien zu verkaufen um dauerhaft nach Deutschland zurück zu kommen, schmiedet jede Menge Pläne für ihr erneut neues Leben, und auch wenn die Trauer noch sehr tief sitzt hat sie ihr Lachen und ihre Freude am Leben wieder gefunden.


    Liebe Angie und liebe Gerlinde, ich schreibe Euch all Das nur um Euch Mut zu machen das gute Zeiten wieder kommen werden auch wenn es dauert. Dies egal wie bitterböse das Schicksal zugeschlagen hat und egal wie aussichtslos noch Alles erscheinen mag. Schließlich ist der Verlust unserer Lieblingsmenschen bei uns noch recht frisch, und anstatt uns mit unserer Trauer zu beschäftigen sind wir ja alle drei noch mitten drin den ganzen Wirrwarr des Nachlasses zu regeln - und auch das kostet uns enorm viel Kraft. Und mit Nachlaß meine ich nicht nur den ganzen Behörden-und Papierkram sondern eben auch Dinge wie die Entsorgung von persönlichen Sachen was noch mehr zehrt als das schrifltiche Zeugs.


    Abschließend möchte ich Euch noch vermitteln, das ich inzwischen das Gröbste davon hinter mir habe und ich nun wirklich die Erleichterung spühre nicht mehr täglich damit konfrontiert zu sein. Das bedeutet noch lange nicht das ich meine Vergangenheit und meinen Mann komplett entsorgt habe denn es vergeht kaum ein Tag wo ich nicht an ihn und uns denke. Aber diese Dinge bestimmen nicht mehr mein alltägliches Wohl-
    ergehen, und mit großer Warscheinlichkeit werdet auch Ihr diesen Punkt erreichen - auch wenn es noch dauern mag.


    Euch einen guten restlichen Tag und alles Liebe dazu,


    Hanna

  • Liebe Angie, liebe Gerlinde, liebe Hanna,


    Ja, alles was ihr schreibt... und auch was ich schreibe... sind die Verarbeitungsgefühle in der Trauer...
    du...
    liebe Angie
    bist jetzt vermutlich bei deiner Therapeutin... und ich wünsche dir eine Sitzung, die ja häufiger Schmerz behaftet ist... dennoch aber auch einiges klärend... in den meisten Fällen verläuft...


    ich zitiere dich jetzt einmal

    Zitat

    manchmal glaube ich einfach, dass ich alles nicht mehr schaffe und auch vielleicht nicht mehr schaffen will


    Wenn du das"vielleicht" nicht hineingesetzt hättest , wäre es ... meiner Meinung nach... noch eine sehr harte Zeit in der Trauer... aber das vielleicht?

    Das gibt durchaus Hoffnung und ERFÜLLT dich auch... Du kannst jetzt natürlich schreiben, das war unbewusst geschrieben...
    das kann durchaus sein...aber... das Unterbewusstsein ist eigentlich der Auslöser von vielen Lebenssituationen, die wir zu meistern haben...
    Natürlich MACHEN wir ALLE, erst einmal alles nicht mit Freude oder intensivem Glücksgefühl... Gerade wenn euch wie @ Hanna an euch geschrieben hat, so sehr ihr den Partner oder die Mama geliebt habt...


    Ich gehe jetzt auch ein bisschen in den Beiträgen so hin und her und erzähle euch auch ein Erlebniss , welches ich im Sommer nach Burkards Gehen hatte...


    Liebe Gerlinde,
    nach wie vor sehe ich dich auf dem Weg, tatsächlich ...ganz , ganz langsam (warum auch nicht langsam). .. auf dem Weg nach "vorne"...
    Du fühlst, bitte bedenke du fühlst! dich ferngesteuert, erkennst aber... , das du nicht alleine hier bist, schreibst ja auch mit viel Empathie an
    andere , mit denen du dich einfach mehr identifizieren kannst in deinem Weg der Trauer...
    und drückst mit deinem Satz

    Zitat

    Hier im Forum gibt es Hilfe,die Worte der anderen Lieben tun gut, da jeder nachvollziehen kann, was in dir und mir jetzt vorgeht. und ein wenig später schreibst du, was durchaus auch ein völliges Gefühl zulassen bedeutet......" Lebe deinen Schmerz aus,egal wie, egal was die anderen sagen , denken


    Du fühlst dich dadurch, wie WIR ALLE, in gewisser Weise in diesem Forum geborgen , gut aufgehoben... Was dieses Forum ja auch ist... Gut ist es, egal wie seltsam es klingt...


    sich alles von der Seele zu schreiben... natürlich die Grenzen des anderen "Selbst" nicht zu sehr zu strapazieren, aber ich denke, das wir auch Auseinandersetzungen gut verkraften, weil wir letztendlich doch ALLE IN EINEM BOOT sitzen ...


    zu dem sich "hinüber sehnen".. sich wieder verbunden fühlend....


    Obwohl ich von Anfang an auch in gewisser Weise MEIN Leben nicht missen wollte,
    hatte ich ein Erlebniss, welches mir ganz klar zeigte, das ich sooo gerne mit Burkard... gleich...sofort vereint sein wollte..
    Im Spätsommer gibt es ja die wirklich heftigen Gewitter ...
    Ich weiss jetzt nicht ob ich da noch im HT-Forum war, oder schon hier? auf jedern Fall, sass ich am PC im ersten Stock und eine gewaltige Gewitterfront zog auf...
    Ich schrieb noch "gehe jetzt nach unten und mache die Tür zu und schalte den PC aus".... Gerade wie ich NOCH die Klinge in der schon geschlossenen Tür halte... Glücklicherweise schon geschlossen !!!!, sah ich den Blitz mit einem unbeschreiblichen lauten Knall fast direkt vor mir und gleichzeitig ertönte ja der Donnerschlag...... Es sind ja nur Sekunden... Ich spürte ein wirklich starkes "kribbeln" im gesamten Körper und auch mein Herz spielte "verrückt"...
    Auch dieser Gedanke währt ja nur Sekunden ...Ich dachte, "rief"....
    Burkard ich komme,.... gleich sind wir wieder zusammen"
    mit Freude , mit der GROSSEN Sehnsucht .. endlich wieder vereint zu sein....


    Dann merkte ich einfach, das mein Herz weiter schlug, ich da stand und mich sammeln musste... eben halt auf dieser Erde bin und auch zu bleiben hatte... ( Meine Fritz -box wahr eliminiert und was noch schlimmer war , die Platine von der Gastherme war durchgebrannt... alles hat die Versicherung übernommen... glücklicherweise)
    daran sehrt ihr ,s egal wie scheinbar auch Menschen, die ihr Leben durchaus lieben... doch die große Sehnsucht der Vereinigung haben können...


    Mir geht es immer darum, das ich mich einesteils sehr auf einer "spirituellen, geistigen Ebene" mit Burkard verbunden fühle....jetzt und immer... aber eben halt auch MEIN LEBEN liebe und wertschätze..


    Das versuchen hier ganz viele zu vermitteln und auch zu leben...
    Und jeder geht seinen Weg auf seine ganz persönliche Art und Weise...
    Ich weiss durchaus , dass ich das immer wieder schreibe
    (Mantra ...lächel) oder man kann es ja auch Wiederholung nennen oder Manifestation...


    Aber es ist einfach wichtig das wir uns ALLE
    als GEBENDE und NEHMENDE sehen... ALLE auf einem WEG... unserem individuellen WEG...


    liebe Hanna,
    schön, wie du und deine Mutter so vieles sehr tatkräftig umgesetzt habt in eurer Trauerzeit... und übrigens...lächel... ich sehe da sehr viele ähnliche Verhaltensweisen und auch "Handschriften!" die ähnlich bei euch sind...
    Wir ALLE trgen die GENE von unseren Eltern und Vorfahren in uns...
    neben unseren "spirituellen Ahnen ( aber das ist mehr meine Ansicht und von einigen anderen Menschen)
    Dazu mehr im anderen Thread "Trauer als Chance"...


    ganz richtig finde ich deinen Satz...

    Zitat

    und mit Nachlass, meine ich nicht nur den ganzen Behörden- und Papierkram, sondern, sondern eben auch die Dinge wie die Entsorgung von persönlichen Sachen,was noch mehr zehrt als das persönliche Zeugs


    Wie @ christine und Jutta immer wieder schreiben, jetzt eben einmal ich und wie du ja angedeutet hast, liebe Hanna,,,,...Ttrauer ist Schwerstarbeit und wie gesagt , wenn man alles noch "entsorgen muss" zieht ja ein soooo grosser Teil unseres Lebens an uns gedanklich vorbei...
    Wenn ich die immer noch auch die vorhanden Kartons von meinem Vater , ...die ich ja auch hier habe.. "aufarbeite".... zieht ja mein Kindheitsleben auch innerlich an mir vorbei... wie bei dir @ liebe Gerlinde.... was mich auch immer noch wahrhaftig schafft...
    Aber mehr und mehr kann ich es mir "ansehen" und entweder behalte ich einiges oder es kommt in die Kiste die weitergereicht wird ....
    die "gesichteten "Fotos habe ich unter uns Geschwistern verteilt und auch zum Teil an die Enkel meiner Eltern abgegeben , die sie ihren Kindern weitergeben können.


    Also sind jetzt einige Sachen in der ganzen Welt "verstreut" ...von Deutschland, über Norwegen und Amerika und Australien...


    Mit diesen Worten, dieser "Weltsicht" möchte ich jetzt schliessen, weil ich mittlerweile immer die Angst habe, weil ich nicht die schnellste im Schreiben bin, das der Bericht im PC Nirwana verschwindet


    Licht und Liebe für uns ALLE
    wünscht euch und sich
    eure Amitola

  • Ich war gestern so ko, dass ich heute meinen Psychotermin verschlafen habe.
    Ich glaube,was mich momentan so fertig macht, ist das Faktum, dass ich enldlch begriffen habe, dass er nie wieder zurückkommen wird. Irgendwie im naivem Kinderglauben verharrend, nichts verändernd, abwartend und auf irgendwas hoffend, dass diesen Albtraum ungeschehen macht, so habe ich mich durch die Tage geschleppt.


    In letzter Zeit versuche ich zu entrümpeln, unnötige Sachen (habe viel zuviel Küchenutensilien, weil ich früher gerne und viel gekocht habe), viel zu viel Kleidung und Sonstiges zu entsorgen. Habe eine neue Türmatte gekauft, versuche in meiner winzigen Wohnung mehr Platz zu schaffen. Es sind nur kleine Veränderungen, aber die tun weh. Sachen aus dem Hochschrank, wo ich kaum hinaufkomme (hat immer er für mich geholt) runterräumen, ganz einfach alles so herzurichten, dass ich alleine damit besser zurechtkomme.


    Ich schlafe noch immer in seinen T-Shirts, doch wenn ich die dann wasche und zusammenlege, spiele ich mir dabei ja nur vor, dass ich sie für ihn wasche-das ist eindeutig ungesund.Das Rasierwasser habe ich auch noch im Badezimmer, soviele Sachen, die mir selbst vortäuschen sollen, das sich nichts geändert hätte.


    Diese Reduktion vom WIR auf ICH ist sehr schmerzhaft.

  • Liebe Angie,
    dein Satz ist völlig zutreffend


    Zitat

    Diese Reduktion von WIR auf ICH ist sehr schmerzhaft


    Da stimme ich dir vollkommen zu... Das du immer noch nicht sein Rasierwasser wegräumen willst, ist wie so einiges andere , welches wir in abgewandelder Form ALLE haben oder hatten... völlig normal...

    Das begreifen nach einem Unfall... wo du ja auch nicht beteiligt warst ... also eine für dich ganz fiktive , nicht völlig nachvollziehbares , trauriges Schock -Erlebniss ist , bedarf der ZEIT....(Talbo hat ein Bild in seinem blog von ebenso vielen Sachen, die sein Mann getragen hat... auch sein Rasierwasser und den sogenannten "Kulturbeutel" auch immer noch...)


    Ich trage zum Beispiel sehr gerne Burkards Sweat-Shirts und die weiten Pullover ... auch jetzt noch...
    weil ICH mich JETZT darin WOHLFÜHLE...


    Auch wenn es vielleicht so rüberkommt... und es auch vielleicht in der Tiefe so von mir gefühlt wird...
    BITTE,bitte versäume deinen hoffentlich baldigen , nächsten Termin NICHT....


    Den Therapieweg als "Lebenselexir wählend " ist ein guter Weg... Habe ich wirklich bei mir gemerkt... und auch andere (lächel)
    aber er ist auch
    durchaus so empfindend ... hart, "sehr schlauchend" und auch sich von vielen , lieb gewonnen Ansichten und auch Lebenspraktiken verabschiedend... Also auch ARBEIT....
    wo man andernteils so gerne RUHEN möchte...
    also auch wieder ...
    Die Balance finden zwischen ARBEIT an einem Selbst und RUHE für einen SELBST....


    Lies doch BITTE EINMAL was @ Christine an KISA geschrieben hat...

    Ich denke , das hilft auch dir, obwohl ja jede Trauer sehr speziell ist, aber eben , Kisa und dich und Marsue ( ich nenne euch drei, weil es ja wahrhaftig mehr gibt,aber dass sind ja die Frauen die JETZT am meisten im Forum präsent sind) EUCH verbindet ...der Unfalltod....


    Dennoch (abgewandelt)


    "Gib jedem Tag die Chance ... ein besserer zu werden"


    Licht und Liebe ... eine universelle ... für dich
    von deiner Amitola

  • Liebste Angie,


    wenn ich Dich nun innigst drücken könnte ... kann es kaum in Worte fassen wie sehr ich Dir Deinen gegenwärtigen Seelenzustand nachempfinden kann und wie unendlich schmerzhaft diese Momente sind die Du gerade durch machst, denen ich Dir schon um einige Zeit voraus bin.


    Als man mir im Krankenhaus sagte das seine Notoperation gut verlaufen war, aber man dabei entdeckte das eine Menge Organe schon kaputt ge-
    gangen waren wußte ich das er nie wieder nach Hause kommen würde. Als ich an dem Abend wieder nach Hause kam brach ich fast zusammen als ich an seinem Schlafzimmer auf dem Weg ins Bad vorbei lief und überall Alles so herum stand und herum lag als ob er jeden Moment von einer seiner üblichen Kurzreisen in die Heimat wieder kommen würde. Ich erinnere mich bis heute daran das ich vor Müdikeit kaum grade gucken konnte, aber dennoch beschloß in der selben Nacht all seine Sachen im Badezimmer restlos wegzuräumen, samt seiner Handtücher und seines Bademantels um nicht wieder am nächsten Morgen mit einer nur sehr schmerzlich realen Situation gleich wieder konfrontiert zu werden. Und dann hockte ich eine gefühlte Ewigkeit auf dem Rand der Badewanne überall nur noch eine gähnende Leere sehend. Am nächsten Tag, als ich wieder aus dem Krankenhaus nach Hause kam packte ich seine Schuhe weg die noch im Flur standen als ob er wieder in ihnen herum laufen würde - wo er schon seit Monaten nicht einmal mehr die Treppen im Haus gehen konnte. Ja, und packte ich jeden Tag immer mehr weg aber so das Alles wieder an seinen Platz konnte für den Fall aller Fälle.


    Liebe Angie, obwohl mein Verstand mir immer wieder sagte das mein Mann nicht mehr lange leben würde, konnte ich es letztlich nicht wirklich akzeptieren. Hatte immer wieder ein irre schlechtes Gefühl wenn ich etwas wegräumte, und ständig nagte an mir der Gedanke das so lange er noch lebte immer noch die Möglichkeit bestand das er noch einmal wieder kommen würde, besonders als es für kurze Zeit so aussah als ob er dabei war sich etwas zu erhohlen. Die Tage vergingen und dann wurde er ins Hospiz entlassen wo er sich noch einmal so erhohlte das ich echte Zweifel hatte das er dort am richtigen Platz war. Wollte es nicht akzeptieren das es nur ein letztes sich großes Aufbäumen sein sollte. Nicht einmal als man mir riet mich schon um einen Bestatter zu kümmern. Heute ist es mir klar daß das Personal dort seinen Zustand deutlich rea-
    listischer eingeschätzt hatten und wußte das es eine Frage von ein paar Wochen - vielleicht auch nur Tagen - sein würde.


    Eine weitere Sache die ich machte als ich wußte das er zu Mindest für eine Weile im Krankenhaus bleiben würde war, das ich anfing das Haus zu
    renovieren. Nichts großartiges sondern erst einmal nur die Wände streichend. Nicht unbedingt weil ich meinen Neuanfang kaum erwarten konnte, sondern weil mich das tüchtig beschäftigt hielt in der Zeit die ich bis zum nächsten Krankenhausbesuch zu hause war. Wäre sonst vor lauter Kummer und Sorgen im Kopf durchgedreht wenn ich keine konkrete Beschäftigung gehabt hätte. Du wirst lachen, aber einige Male stand ich um 03:00 noch auf der Leiter, dabei achtend das ich mich nicht zu sehr einsauen würde um im Fall aller Fälle sofort ins Taxi springen zu können falls ich im Krankenhaus zu sein hatte.


    Liebe Angie, und dennoch habe ich es nie bereut das ich es so gemacht habe, denn desdo mehr ich peu a peu beiseite räumte, um so mehr half es mir es zu verinnerlichen das der entgültige Abschied nun nur noch eine Frage von kurzer Zeit war. Es ließ das illusorische Gefühl er würde wieder kommen immer mehr schrumpfen, und als mein Mann dann verstarb fühlte es sich fast schon normal an das im Bad nur noch meine Sachen herum standen. Das im Flur nur noch meine Schuhe standen, und das Teile des Hauses nun völlig anders aussahen als noch vor kurzer Zeit.


    Ich schreibe Dir all Das nur damit Du es mir vielleicht glauben kannst das auch Du es ein wenig einfacher finden wirst "Abschied" zu nehmen wenn Du nicht mehr täglich von all den Erinnerungen umringt bist die immer wieder riesig weh tun und Dich davon abhalten die Realität der Dinge zu akzeptieren. Das bedeutet noch lange nicht das man deswegen seinen Lieblingsmenschen vergißt oder kaum noch an ihn denkt, aber solch Aktion erleichtert immerhin das etwas freiere Atmen in den eigenen 4 Wänden. Und wenn Du das Wegräumen mit selbigem Herzschmerz er-
    lebst wie ich und viele viele Andere es erlebt haben, wirst Du entdecken das es so unendlich weh tut weil jede auch nur kleinste Entsorgung immer wieder ein neuer entgültiger Abschied ist und ein sich immer wiederhohlendes "Loslassen".


    Liebste Angie, so wünsche ich Dir erneut Berge von Kraft, und auf das auch Du in absehbarer Zeit die Erleichterung spühren wirst die wir Alle nach dieser schmerzhaften Aktion erlebt haben.


    Sei dicke gedrückt,


    Hanna