Auf der Suche nach jemandem...

  • Liebe Anja,


    Marsue hätte es nicht besser in Worten verfassen können was man so Alles wärend des Trauerprozesses durchmacht. Egal wie gut oder schlecht einst eine Beziehung war, bleibt wohl der gigantische Strudel der Emotionen für uns Allesamt gleich.


    Du kennst ja meine Situation inwzischen ein wenig, und auch ich hätte genug wieso, warum, weshalb und was wäre gewesen wenn Fragen deren Antwort ich wohl jedoch nie finden werde weil mein Mann sie mit sich auf die andere Seite genommen hat. Fragen die mir oft genug Nachts den Schlaf geraubt haben und mich auch bei hellem Tageslicht immer wieder gequält haben. Es ist wirklich war daß as tatsächlich Nichts bringt und man dabei immer nur in tiefe Löcher abrutscht ohne das es sich am Ende gelohnt hat. Das schreibe ich Dir Alles nur weil ich vor nicht langer Zeit beschlossen habe diesem seelischen Martyrium ein entgültiges Ende zu setzten - und seitdem geht es mir deutlich besser, habe den Kopf freier um mich auf das wesentliche hier und heute zu konzentrieren und die Zukunft ein bisschen weniger wehmütig zu betrachten. "Ausrutscher" gibt es immer noch aber sie werden deutlich seltener.


    So wünsche ich Dir von ganzem Herzen die selbige Erkenntnis und viel viel Kraft dazu auch diesen Schritt gehen zu können.


    Dir viele liebevolle Grüße,


    Hanna

  • Liebe Anja,


    da habe ich dich 2 mal in der letzten Zeit "gesehen" aber schnell warst du wieder , wie vor ein paar Minuten verschwunden....
    NICHT, dass du dich von mir verfolgst fühlst... Das ist wahrhaftig nicht meine Art ...
    Aber ich mache mir doch ein klein wenig Sorgen...


    Es ist "normal", wenn man sich erst einmal alles was so vordergründig einem auf der Seele liegt, in dieses Forum hineinschreibt und damit eine sehr aktive "erste Zeit" hat... Das ist ja auch GUT und Hilft DIR und UNS allen in der KLÄRUNG und des hilfreichen Beistehens des Ist -Zustandes der Trauer...


    Jetzt , wie ja schon von mir beschrieben und auch der Eindruck von Marsue und Hanna, bist du leider in der schwierigen Phase des Warum... wie ... und weshalb...usw...
    Da fehlen einem wirklich häufiger die Worte und man kann seine Gedanken nicht gut "sortieren"...


    Ich schreibe jetzt einfach mal...
    dass ich DIR jetzt einfach KRAFT schicke...ENERGIE die dir mehr KLÄRUNG in deiner Gefühlswelt gibt...
    und JAAAA
    den MUT... DICH.... IN ALL DEINER BEGREIFLICHEN TRAUER,,,,ZU LEBEN...SCHRITT FÜR SCHRITT


    Ich hoffe, das ... ja was...du einfach hier wieder schreibst?
    Chaotisch ist okay ... Klar ist auch okay... ALLES Geschriebene ist okay....
    Hauptsache ein "sichtbares , geschriebenes Lebenszeichen"


    wünscht sich von ganzem Herzen <3
    deine Amitola

  • Hallo alle miteinander...


    Ja, hab die letzte zeit keine Kraft oder den Sinn danach gefunden mich hier oder sonst wo mit zu teilen! Hier mein Lebenszeichen! Ich lebe! Wie auch immer, aber ich bin irgendwie hier!


    Das warum und weshalb hat wahrhaftig keinen Sinn, denke das wissen wir alle! Trotzdem ist es ein ständiger Begleiter, den ich irgendwie versuche zu verdrängen oder ab zu schalten!


    Immer mehr wird die realität bewusst... Alleine zu Hause und mein Danny kommt nicht heim! Habe seine Sachen entzwischen zugeschickt bekommen und auch geöffnet! Durch einen erneuten emotionalen Ausbruch und die Angst die Sachen könnten irgendwie an die falsche stelle geraten hat mein Vater bei der Polizei angerufen und siehe da, auf einmal ging es ganz einfach! So viele zermürbende Telefonate, so lange waren die Sachen von der Staatsanwaltschaft gesperrt um alles zu untersuchen und aus zu schließen was für mich unverständlich war. Auch die Zusicherung das die Sachen geschickt werden, sobald alles abgeschlossen ist, wäre einfach im Sand verlaufen! Aber ja, was will man sich schon von der Polizei erwarten! Nun gut, ich hab die Sachen und bin sehr froh darüber! Habe einige Nächte inmitten der Sachen geschlafen, heute habe ich sie weg gepackt!


    Ich fand mich letzte Woche in der Lage in dannys Firma zu fahren und seine Sachen vom Schreibtisch ab zu holen! Wäre ein erneuter Schritt für mich gewesen! Habe dann am Telefon erfahren, das dannys Onkel diese bereits vor Wochen abgeholt hat! Nach dem desaster mit den beileidskarten, die unauffindbar waren und schlussendlich auch bei ihm aufgetaucht sind (alle geöffnet und das Geld entwendet), habe ich ihm geschrieben! Er meinte ich hätte ja schließlich nicht nach den Sachen gefragt! Habe nun etwas ausgelöst, was uns klar war, dass das früher oder später passieren wird!
    Ich weiss, er ist es nicht wert mich so auf zu regen, aber es ist einfach unfassbar für mich, wie jemand in so einer Situation sich so verhält! Habe dann auch erfahren, das er gemeint hat, Anja ist nur EINE Freundin von Danny, wir sind Familie! Einfach um zu versuchen alle auf seine Seite zu ziehen und sein Ding durchziehen zu können! Gott sei dank ist er der einzige der so denkt, alle sind entrüstet und ich würde sagen angewidert von so einem verhalten! Er meinte zu mir, er hätte bis heute noch kein Dankeschön von mir bekommen, dafür das er dannys Grab danach hergerichtet hat! Usw...


    Eine Sache die mich doch sehr aufwühlt und beschäftigt, aber nur noch bis zu dem Zeitpunkt wo er aus dem Urlaub zurück kommt und ich Dannys restliche Sachen von ihm abhole und ihm meine Meinung gesagt habe! Das werde ich genau 1 mal machen, danach hoffe ich ihn nie wieder zu sehen!


    Versuche nun alle Hebel in Bewegung zu setzen um das Haus behalten zu können! Von Amt zu Amt, Anträge ausfüllen,... Zusätzlich immer selber am Möglichkeiten suchen, da man sich ja auch nicht auf die Ämter verlassen kann, das sie dir in dieser Situation helfen! Da kommt natürlich auch immer nur das nötigste! Denke/hoffe aber, es wird irgendwie klappen!
    Habe auch Freunde gefunden, die während meiner Reise ins Haus ziehen würden! Der gedank Ansich noch sehr befremdend, aber bis dahin vergeht noch zeit und ist sicher die perfekte Lösung! Das ich nach meiner Reise immer noch die Möglichkeit habe, wieder zurück zu gehen!


    Das mal zu den ganzen Sachen die eben präsent sind, noch zu erledigen und dadurch einen Teil meiner Tage einnehmen!


    Zu meinem inneren vielleicht ein ander mal... Für mich momentan nicht in Worte zu fassen...


    Ich wünsche euch allen einen schönen Tag!
    Alles Liebe und danke für eure Zeilen!
    Anja

  • Liebe Anja,


    fühle dich umarmt :24: und mit KRAFT versehen... wenn du dir das vorstellen kannst...
    Ja, vom Kopf her ist einem sooo vieles klar, aber das Bauchgefühl sagt etwas völlig anderes ... du befindest dich also auch hier wieder in der Gemeinschaft von uns ALLEN...
    Wir alle erleben nur verschiedene FACETTEN der TRAUER, DES LEBENS... weil wir ja alle INDIVIDUALISTEN sind...


    Vielleicht wäre dennoch wieder ein Tag angesagt, den du nicht für Erledigungen, sondern nur für DICH dir nimmst ... Wirklich nicht übertrieben von meiner Seite her geschrieben... ZUR ERHOLUNG...


    Vermutlich mussten die Sachen von Danny wohl untersucht werden, weil es um die Schuldfrage bei dem Unfall ging ??GUT, das dein Vater dir so toll zur Seite steht und ALLE von Danny´s Familie bis auf den einen Onkel... Sei da bitte vorsichtig mit DIR bei deiner von dir gewollten Aussprache mit ihm...
    DU bist immer noch sehr verletzlich...
    aus der Bahn geworfen... eben halt ver-rückt auf eine völlig neue Lebensituation gestellt worden...
    Vielleicht ist auch da einen Brief schreiben, der bessere , dich schützende Weg...


    Auch wenn du die Sachen von Danny schon weggeräumt hast, manchmal ein T-Shirt von ihm anziehen kann durchaus beruhigend und nicht aufwühlend sein.. Aber, das wirst du merken, spüren...
    Ganz TOLL finde ich nach wie vor , dass du deinem INSTINKT traust und das Haus behalten willst.. TOP :thumbup:
    und das du Menschen gefunden hast, die einziehen würden, wenn du "unterwegs" bist, hört sich doch gut an...


    So hier hat der Regen aufgehört und ich gehe jetzt mit dem Hund, durch die Wiesen, abgemähten Felder in den Wald und suche und tanke KRAFT UND RUHE..
    SCHÖN,SCHÖN das du geschrieben hast
    <3 lichst deine Amitola

  • Liebe Anja,


    tut mir leid das ich mich für eine Weile nicht mehr gemeldet habe, aber wieder einmal hatte ich selber jede Menge um die Ohren was mich immer wieder ziemlich platt gemacht hat.


    So möchte auch ich Dir erst einmal dazu gratulieren das Du Dich entschlossen hast für Dein Zuhause zu kämpfen. Ich drücke Dir dazu ganz doll die Daumen das Dir Dein Vorhaben gelingen wird. Sollte dann doch Alles schief gehen kannst Du immerhin noch sagen das Du Alles gegeben hast was möglich war anstatt Deine Kampflosigkeit irgendwann bitter zu bereuen.


    Was den Kampf mit den Behörden betrifft vermute ich das Du den selben Prozess durchmachst den ich schon zum größten Teil hinter mir habe. Auch mir ist seit dem Tod meines Mannes so manches Mal der letzte Geduldsfaden gerissen, blos um jedoch immer wieder festzustellen das die Beamten bei den Behörden letztlich auch nur Menschen sind die versuchen ihren Job so gut wie möglich zu machen. Genauso wie die Polizei. Menschen die in sehr vielen Situationen keine Wahl haben als festen Regeln zu folgen egal wie sinnvoll oder sinnlos sie sind. Ich denke Du kannst es Dir gut vorstellen wie ich an der Decke geklebt habe weil die Eröffnung des Testamentes meines Mannes weit über einen Monat dauerte - ich aber nicht wußte das man es nicht voher freigab weil diese Unterlagen noch an weitere Ämter gereicht werden mußten ehe man sie mir zu-
    schicken konnte.


    Liebe Anja, ich kann mir sehr gut vorstellen wie gefrustet Du bist und Dich den Behörden ausgeliefert fühlst, aber ich kann Dir aus eigener Erfahr-
    ung sagen das man dadurch sehr viel Geduld und Gelassenheit lernt. Auch ich habe ich recht oft wortwörtlich ausgeliefert gefühlt, aber dann ist doch immer wieder Alles seinen rechten Weg gegangen auch wenn es seine Zeit dauerte. Anbei gesagt war ich gerstern beim Amtsgericht wegen der Grundbuchänderung für das Haus und staunte nicht schlecht das ich keinen Termin brauchte und Alles binnen einer knappen Viertelstunde erledigt war ohne das ich auch nur eine Minute warten mußte.


    Was den miesen Onkel betrifft würde ich Dir heiß empfehlen so viele Beweise und Zeugen für seine "Taten" sammeln falls es zwischen Euch eine Streitigkeit geben wird die am Ende nur noch juristisch zu lösen geht. Das mag übertrieben klingen, aber was man hat hat man und kann es zu einem späteren Zeitpunkt wieder entsorgen sollte es nicht nötig gewesen sein. Anbei gesagt etwas was ich schon seit einer Weile der lieben Familie meines Mannes betreibe für den Fall das es irgendwann tatsächlich zu einem Rechtsstreit kommen könnte. Zu Mindest hättest Du scharfe Geschütze in der Hand um ihm tüchtig zu drohen sollte die Konfrontation mit ihm aus dem Ruder laufen. Leute die krumme Dinger schie-
    ben mögen das nicht.


    Und was das Wegräumen von Danny's Sachen betrifft bist Du gewiß nicht alleine mit dieser sehr bedrückenden Phase Deiner Trauer. Egal wie eine Beziehung war und egal wie Alles sein Ende gefunden hat fühlt es sich doch immer wieder so an als ob man den Menschen von dem man sich verabschieden mußte erneut "entsorgen" muß nachdem man ihn schon unter die Erde gebracht hat. Ja, das einzige Positive daran - wie ich es selber erfahren habe und noch so manches Mal erfahren werde ist - das dieser Schmerz einmalig ist und vielleicht noch für kurze Zeit danach grummelt wenn man auf die leer gewordenen Ecken guckt wo seine Sachen einst ihr Zuhause hatten. Aber auch das geht mit dem vergehen der Tage vorbei.


    Ach Anja, sei gewiß das Du nicht die Einzige unter uns bist die diesen täglichen emotionalen Marathon durchmacht der kein Ende mehr nehmen will. Erst recht nicht so lange man noch immer wieder mit der gemeinsamen Vergangenheit konfrontiert ist - durch Sachen die ihm gehöhrt haben, den ganzen Papierkram der nun auf uns zu rollt zusammen mit etlichen Wegen zu verschiedenen Behörden um Alles geregelt zu bekommen. Meine liebe Hospizbegleiterin verlohr ihren Mann vor gut 2 Jahren und sagte mir gerade vorgestern - als wir uns trafen - das sie immer noch mit recht viel Papierkram zu tun hat und sie immer noch auf Sachen stößt die ihm einst gehöhrten. Aber immerhin macht sie gerade eine berufliche Umschulung und vor ein paar Monaten zog ihr neuer Partner bei ihr ein. Wie Du siehst, wieder einmal ein Beispiel das die Trauer sehr lange an-
    halten kann aber das eigene Leben dennoch voran geht mit vielen neuen Perspektiven, Plänen und Träumen.


    Und ehe ich schließe ... obwohl ich noch recht viele Bausstellen zu bewältigen habe um wieder komplett den eigenen Boden unter den Füßen zu haben, habe ich gestern Abend meine erste alleinige Reise gebucht. Wenn Du wüßtest wie viele innere Schweinehunde ich dazu besiegen mußte - Schuldgefühl, große Sorgen um all die Dinge die noch lange nicht in trocknen Tüchern sind, der Gedanke noch nie so viel Geld für mich alleine ausgegeben zu haben und, und, und. Dann gewann jedoch die Angst davor das erste Weihnachten und Silvester ohne meinen Mann und mit mir alleine feiern zu müssen. So war die Buchung dieser Reise quasi der Tritt in den eigenen Hintern mein eigenes neues Leben zu starten und alle Bedenken und Ängste davor nun überwinden zu müssen. Mit der Hoffnung lebend bis Abreise kurz vor Weihnachten noch recht viel geregelt zu bekommen.


    Liebe Anja, wie schon so oft wünsche ich Dir erneut viel viel Kraft Deine Situation gut durchzustehen und um Dein Ding machen zu können. Vor Allem würde auch ich Dir empfehlen dem miesen Onkel erst einmal einen Alles sagenden Brief zu schreiben anstatt ihn mit der verbalen Keule anzugreifen - etwas was sehr leicht passieren kann wenn man so sehr mit Emotionen überladen ist. Da besteht nämlich auch die Gefahr das Einem selber die Emotionen durchgehen und man sich heftig im Ton vergreifen könnte - anstatt eine freundlich-diplomatische Aufklährung der Dinge zu suchen.


    Sei liebevoll gegrüßt,


    Hanna

  • Liebe Christine,


    wem sagst Du es was die lieben Familien betrifft die es oft noch nötig haben auf den Trauernden herum zu trampeln. Meine Wenigkeit hat gerade das große Vergnügen einen Anwalt einschalten zu müssen um mir die Seinige vom Halse zu halten und um mein Recht zu kämpfen. Und das zu einem Zeitpunkt in meinem Leben der nicht trauriger, herausfordernder und anstrengender sein könnte. Und zu einem Zeitpunkt in dem man meist sehr alleine mit Allem dasteht wenn es um den Kern der Dinge geht.


    Habe das gerade heute wieder einmal sehr zu spühren bekommen. Wärend die Welt um mich herum das heiße Sommerwetter genießt war ich heute damit beschäftigt den Inhalt seines Kleiderschrankes und seiner Schubläden für die Abhohlung zusammen zu packen, da man zum Wochenanfang eine Sammlung für die Asylheime startet. Habe diesen Schritt lange vor mir her geschoben und nun hat es mich unendlich mehr umgehauen als ich damit gerechnet hatte. Wo heute der Tag war wo ich mir in Anbetracht der Abhohlung sagte ... jetzt oder nie. Ein Tag eben den die liebe raffgierige Verwandtschaft nicht ausbaden muß. Leute die keinerlei Ahnung haben wie unendlich kraftraubend das ganze Chaos nach einem Todesfall ist. Wenn ich so manche Berichte lese bin ich fast schon froh das ich mich um Alles alleine kümmern mußte auch wenn Das zu dem Zeitpunkt sich so unendlich hart anfühlte. Immerhin gab es Keinen der mich bevormunden konnte oder mir seinen Beistand aufdrückte um nacher zu meinen das ich ihm/ihr etwas schuldig bin.


    Ich wünsche Allen die es mit der lieben Verwandtschaft zu tuen haben Unmengen von Kraft sich davon befreien zu können denn solche Menschen braucht man wirklich nicht sich herum. Egal ob man einst eine recht gute Beziehung zu einander hatte oder nicht.


    Ich wünsche Euch einen schönen restlichen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Möge sie uns Allen viel Kraft, Lebensfreude und Erfolge bringen,


    Hanna

  • Hallo....


    Habe den gestrigen Tag hinter mich gebracht.... Dir taufe meines Neffen, natürlich eigentlich eine nette Angelegenheit, zusammen zu sitzen, zu reden und trinken, naja....
    Haben unseren Urlaub extra auf heute gelegt, damit wir bei der taufe dabei sein können... Muss euch denke ich nicht erklären wie unsagbar einsam ich mich in mitten einer glücklichen ausgelassenen runde fühle!
    Habe es einigermaßen geschafft meine Zunge durch etwas Alkohol zu lösen, damit ich nicht ganz apathisch mitten drin sitze....
    Komme immer schwerer aus dem Bett, schlafe zwar nicht gut, wache permanent auf, habe schlimme träume, will aber trotzdem nicht "in den Tag starten"... Gerade heute, wenn ich mir vorstelle das wir jetzt schon voller Freude im Flieger sitzen würden und einfach nur glücklich zu zweit wären... Es wirft mich einerseits fast aus den Schuhen, dann doch wieder die Verdrängung das ich es mir garnicht wirklich ausmalen oder vorstellen kann/will...
    So Wandel ich vom Bett auf die Couch, bei denke ich 30 grad und Sonnenschein und wünsche mir seit tagen einfach nur regen! Ich könnte wie früher raus in den Garten, die Blumen gießen, Gartenarbeit machen, Musik einschalten, meinen Liegestuhl raus stellen, mir ein gutes Buch schnappen und den Tag genießen.... Schaffe nur das nötigste, die Blumen zu gießen, das sie nicht eingehen und die Fische zu füttern.... Viel mehr schaffe ich zu hause nicht... Meine Anträge sollte ich unbedingt heute noch abgeben, damit zum 1. Alles erledigt ist...


    Der Onkel ist jetzt wieder vom Urlaub zurück, mal abwarten was noch alles kommen wird! Ich denke einiges... Werde mich aber nicht damit abgeben einem Idioten zu erklären was für ein Idiot er ist, er würde es eh nicht erkennen, fühlt sich um recht und meint wir stehen alle in seiner schuld! Diese Energie habe ich nicht! Will nur meine, dannys Sachen haben, das ist mir noch sehr wichtig!


    Habe den Gedanken an den unfallort zu fahren, wären von uns ca 6 Stunden mit dem Auto! Denke ich würde gerne sehen wo es passiert ist und dort dann mit einem zuständigen Polizeibeamten zu sprechen... Einfach um alles zu erfahren, auch wenn es keine neuen Informationen sind, wäre es für mich, denke ich ein besseres Gefühl das ich da gewesen bin und mit jemandem gesprochen habe der an Ort und Stelle war! Vielleicht verändert es auch ein bisschen das gefühl, das ich nicht da war.... Ich werde sehen...


    Euch allen einen schönen sonnigen Tag.... Alles liebe

  • Liebe Anja,


    und wieder eine Umarmung :24: und ein "Streichler" :30: der von ganzem Herzen kommt <3


    Du hast durch deinen Besuch bei der Taufe , wirklich etwas Herausragendes... dich bis an die Grenze Belastendes getan....Gerade weil dein Danny ja Pate sein sollte...
    Am Anfang , in der ersten Trauerphase, greift man häufiger zur Betäubung oder wie du schreibst, aus der Apathie herauskommend,,, immer wieder einmal zum Alkohol...
    Keineswegs möchte ich moralisierend wirken, aber versuche das nur eine Zeit lang zu machen, denn es ist eine Betäubung und nicht die Aufarbeitung der Trauer...


    Ja, das schwer aus dem Bett kommen und nicht richtig durchstarten in den Tag teilst du durchaus auch mit vielen Trauernden...Dies könnte dir ebenfalls ein kleiner Trost sein... DU BIST NICHT ALLEIN... Alles,alles hat sich geändert und wie hier von Christine und Jutta schon sehr häufig geschrieben wurde...


    TRAUER IST SCHWERSTARBEIT...


    Also gönne und AKZEPTIERE die Zeit der Erschöpfung und auch der nicht vorhandenen Freude in der Gartenarbeit...
    Ich habe einen wunderschönen Garten , aber im ersten Jahr habe ich auch nur "Notgiessungen" zum überleben der Pflanzen geschafft...und ich war der Meinung, was auch in gewisser Weise so war, eine "andere Art der Trauer" zu leben....
    Gut, ich wollte eben hier in der Scheune eine Begegnungsstätte für Betroffene und Angehörige und Trauernde machen, was ja auch auf "privater Ebene" jetzt hier ist....


    Den Onkel stelle einfach "hinten an"... erst einmal... Da denke ich nach wie vor, dass du erst mehr STÄRKE brauchst, um dich auf eine Konfrontation einzulassen...
    Wenn du es trotzdem bald möchtest, hole DIR HILFE zu diesem Gespräch...


    Den Gedanken , an den Unfallort zu fahren und mit den Menschen zu sprechen, die den Hergang in etwa wissen...
    FINDE ICH... aber das ist MEINE MEINUNG... eine sehr GUTE IDEE...


    Es wird auf jeden Fall etwas in dir auslösen und die Sicht von dir wird einfach REALISTISCHER...KLARER...Wenn ein Gedanke in der Trauer sehr hoch kommt, sollte man ihn... auch wieder meine Meinung... verwirklichen...


    So... für JETZT ... mein letzter Ratschlag... Versuche zu unterscheiden, welche Dinge wirklich schnell erledigt werden müssen und mache sie... auch mit emotionaler Unterstützung !!!!...dann sind sie einfach aus deinen Gedanken und deinem Leben...


    Habe Geduld mit dir und ich finde es immer GUT UND AUCH SCHÖN... wenn hier die Seele durch das "hier" schreiben ... Erleichterung .. . bekommt...


    Shanti, shanti
    und NAMASTE für dich und uns alle hier und für die ganze Welt...
    das wäre sooo schön...
    deine Amitola

  • Liebe Anja!


    Ich möchte dich darin bestärken, dass du all die Informationen einholst, die möglich sind um offene Fragen für dich persönlich zu klären!!!!


    Meine Psychologin hat mir damals gesagt: Jetzt stellen sie sich einmal vor, was die Phantasie in ihrem Kopf und in den Köpfen ihrer Kinder anstellen kann!


    Ich habe alles in Erfahrung gebracht, was es zum Unfall meines Mannes gab und verwahre die Niederschriften und Fotos wie einen Schatz in einer eigenen Mappe! Ich war sehr energisch beim Zusammensuchen, immer im Hinterkopf, dass meine Kinder irgendwann einmal detailiertere Fragen stellen und wenn es dem Alter entspricht, werde ich ihnen diesen Schatz nicht vorenthalten!
    So schmerzhaft Einzelheiten sein können, sie haben auch mir geholfen, bei der Realisierung, dass mein Mann nicht mehr nach Hause kommt!
    Dein Herz wird dir sagen, ob du diesen Schritt alleine gehst, oder ob du dir eine Unterstützung ( Freund/ Freundin,...) mitnimmst!


    Ich wünsch dir ganz viel Kraft!
    Innige Umarmung von Marsue! :24:
    Noch ein Tipp: Ich würde an deiner Stelle zuerst tel. Kontakt mit der zuständigen Polizeidienststelle aufnehmen ( evt. können sie dir den Polizeibericht auch zusenden) und in meinem Fall gab es Fotos vom Unfallort von der Feuerwehr und einen ärztlichen Bericht hab ich aus dem Krankenhaus, wo er verstorben ist.)

  • Liebe Anja,
    sich ein möglichst reales Bild zu machen, ist ein wichtiger Schritt! Tu es, fahr zum Unfallort, rede mit dem zuständigen Beamten, aber plane das gut. Melde dich telefonisch an, damit der Beamte auch im Dienst ist und gerade Zeit hast, wenn du kommst und nimm dir jemanden mit der dich begleitet, wenn möglich!
    Alles Liebe!
    Christine