Mama war mein Leben - unendlicher Schmerz

  • Hallo meine so Lieben, danke für eure Kraft und Wünsche.... :2:


    bin seit gestern total durch den Wind. Die Nacht war schlimm, musste dann in die Stadt weil ich bei meiner Versicherung was zu erledigen hatte.
    Und das brachte mich wieder zum weinen, da ich dort wieder angeben musste das Mama verstorben ist. Dann zur nächsten Behörde und wieder das selbe. Jedes mal wenn ich die Sterbe Urkunde herzeigen muss, zerreißt es mir das Herz. Es kostet so viel Kraft sich zusammen zu reißen und nicht einfach los zu schreien.
    Ich weiß ja, das die Menschen in den Ämtern nur ihre Arbeit machen, aber wenn man das Gefühl hat das Mam nur als Nummer und Geburtsdatum behandelt wird, das tut so weh.
    Sie war doch ein Mensch aus Fleisch und Blut und mit so viel Herz und nicht nur eine Aktenzahl.
    Ich wollte gar nicht nach Hause fahren, hab immer Angst davor, den wenn ich in die Wohnung komme und Hallo sage dann ist da --"nichts" - nur Stille -
    keine liebe Stimme die mir antwortet. Und gerade jetzt würd ich sie so brauchen.


    Ich habe keine Angst vor dem was auf mich zu kommt, den es ist so wie es ist. Hab beim letzten mal meiner Mam auch nicht gesagt wie ernst es war. Hab gesagt, das ich diese OP habe, einfach um sicher zu gehen das nichts draus wird. Und da sie das ganze bösartige Gewebe gleich alles erwischt haben ist mir die Chemo erspart geblieben.
    Damals hat man den Knoten weder bei der Mamo noch im Ultraschall gesehen, bin anders drauf gekommen, aber das möchte ich hier nicht erzählen, das ginge zu weit. Morgen erfahre ich den Termin fürs MRT.
    Hab nur Angst wenn ich dran denke wieder in ein Spital zu müssen, wieder diese weißen Kittel, diese sterilen Zimmer, einfach alles erinnert an Mam`s Spitals Aufenthalt. Hoffe ich bekomm nicht wieder eine Panik Attacke.
    Mir fehlt einfach das Gefühl der Geborgenheit das Mam mir gegeben hat, das Gefühl nicht allein zu sein. Natürlich könnte ich meinem Bruder davon erzählen, aber dann muss ich mir Sorgen um ihn machen, den der war beim ersten mal schon so fertig. Er würde gleich von Deutschland herkommen, aber länger als 2 Tage könnte er auch nicht bleiben, und dann tut der Abschied mehr weh wie alles andere. Ich liebe ihn wirklich sehr, aber helfen kann er mir auch nicht.


    Ja, und Freundinnen sind so ein Thema für sich. Bei der letzten OP haben sie auch gesagt, wir sind für dich da. Und dann bin ich doch immer allein gewesen. Jetzt sag ich gleich nix mehr, dann brauch ich mich auch nicht zu kränken. Die paar die ich habe, wollen in Wirklichkeit nichts von meinem Kummer hören, jeder hat seine eigenen Sorgen. Heute zum Beispiel bin ich nochmal zu unserer alten Wohnung gefahren, weil ich noch den Briefkasten leere, und da ist eine "Freundin" von mir in der Laube gesessen, sie hat telefoniert und dann ganz dezent den Kopf weggedreht, bis ich gegrüßt habe. Soll ich da dann noch hin gehen - nein. Ich hab beim letzten zusammen treffen schon gemerkt, das es sie nervt, und ihren Freund auch. Die andere hat mir gestern zu verstehn gegeben, warum ich mich eigentlich so kränke, Mam hatte ja schon ein schönes Alter und ich hätte ja damit rechnen müssen, und was sollen andere sagen, die jünger sterben müssen. Nicht wirklich ein Trost für mich. Im Gegenteil, so was macht mich wütend. Es ist doch völlig egal wie alt ein Mensch ist wenn er geht, wenn man sie oder ihn geliebt hat, ist es immer zu früh. Mein Papa war 33 als er starb, mein Cousin 36, usw....also weiß ich auch wie es ist jemand zu verlieren der noch jung ist. Eine Bekannte hab ich noch mit der ich reden könnte, aber ich merke das sie dann auch immer sehr traurig ist, weil sie vor 4 Jahren ihren Mann verloren hat, und dann die Erinnerungen hoch kommen. Das will ich nicht, möchte doch niemanden traurig machen oder runter ziehen.


    Hab schon bei euch ein schlechtes Gewissen das ich so oft jammere, da ihr ja alle selbst trauert. Aber bei euch weiß ich, das ihr mich versteht und das hilft mir schon sehr.
    Werd mich jetzt ins Bett legen, das Bild von Mam anschaun, wo sie noch gesund und glücklich war, ihr Shirt drüber ziehn und hoffen, das sie mir in der Zeit die jetzt auf mich zukommt, zur Seite steht.


    Mit Trauer im Herzen, vielen Gedanken im Kopf und doch ein wenig Angst vor der nächsten Zeit, aber dankbar sooo liebe Menschen wie euch alle
    "um mich zu haben"
    umarme ich euch und wünsch euch eine gute Nacht <3
    eure Hopeless

  • Liebste Hope-ful


    also, to start with: ich glaub ich kann das mal so ganz allgemeinn ausdruecken: wir sind alle sehr an Deinen Gefuehlen und Wohlergehen interessiert. Wir denken an dich, und fuehlen mit dir. Und von mir zu Dir: ich denk oft an Dich und wuenschte ich koennte Dir mehr helfen als ich kann.


    Also, next one to go is: bitte sei so wie du bist, und mach Dir keine Sorgen ueber Jammern und so. Mach dir eher Sorgen ob Du Dein Leben nicht irgendwie zu sehr unter ein dunkles Licht stellst, oder in eine Ecke packst, wo kein Licht hinkommen soll. Ich kann Dir nur wuenschen: stell Dir Deine Mam vor und geh zu dem Licht wo sie Dich gerne drin sehen moechte. Das heisst auch uebersetzt: bitte lebe, was Du an Leben hast. Bitte hoer auf dich zu quaelen um des quaelen willens. Das geht mir nicht in den Kopf. Aber damit meine ich nicht den knoten, da schicke ich dir ganz ganz ganz viel Energie dass das abzuwarten gilt und sich dann als weniger rausstellt als es sein koennte.


    Gerlinde. Fuehl dich selbst, bitte, wenn es irgendwie geht und moeglich ist.


    Sei gedrueckt


    Sandra

  • Liebe Gerlinde, <3


    gut, du hast auch die Behördengänge und den Versicherungsgang gemeistert... So, wie du es konntest...


    Ich hoffe sehr, das du BALD deinen MRT Termin hast...


    Damals muss ja auch erst durch das MRT der Tumor lokalisiert worden sein, weil man sonst ja gar nicht operiert hätte...Eigentlich wird bei Brustkrebs in der Regel immer eine Chemo gemacht, weil man ja nicht alle Zellen "erwischt"oder zumindest eine Bestrahlung......Nun gut, wollen wir das nicht vertiefen...


    Obwohl du zu recht jetzt in einer fragilen Situation bist, wegen des ausstehenden Befundes...
    BITTE
    SIGNALISIERE nach aussen, das du UNTERSTÜTZUNG brauchst...
    die brauchst du wirklich !!!


    Ich glaube durchaus, wenn du einmal nicht über deine Mama reden würdest, sondern zu deinen Freundinnen und Bekannten sagen würdest.: "Hallo, ich habe vielleicht Brustkrebs und ich habe Angst ..
    dann würden sie GANZ anders reagieren...

    Es ist leider immer wieder bei dir ... zwar einesteils begreiflich... aber andernteils ...
    absolut nicht förderlich für dich...
    dieses nach aussen...
    "ihr habt kein Verständniss für mich... Ich schaffe das alleine..."
    dieses für mich
    in DIR vorhandene NEIN...

    Ich werde es dir immer wieder einmal vor Augen halten, weil du gerade JETZT kein Nein... sondern ein sehr grosses .....JAAAA ....in dir wachsen müsste.


    Ich hoffe sehr darauf
    und wünsche dir natürlich, dass es ein Fibroadenom ist...
    Dies ist kein Angriff an dich...
    Ich möchte dich einfach BESTÄRKEN.... JAAAA


    Sehr, sehr,sehr viel
    Licht und Liebe und Kraft werden zu dir gesandt

    und irgendwann wirst du sie für DICH selbst entwickeln
    wünscht dir von Herzen <3
    deine Amitola

  • Liebe Gerlinde,


    erstmal :24: :30: . Meine Gedanken waren (und sind natürlich weiterhin) auch bei dir. Hat nur leider mit Schreiben nicht geklappt bei mir.
    Auch wenn es schwer fällt, auf eine Diagnose zu warten - ich meine auch, daß es vom Arzt richtig ist, nichts zu sagen ... ohne echte Diagnose. Es wäre doch mehr "Vermutung" als "fundierte Diagnose" und das finde ich dann nicht gut.
    Meine Daumen sind weiterhin für ein gutes Ergebnis beim MRT gedrückt!


    Aus den vielen Antworten möchte ich eine herausgreifen ...

    ....Dein innerer Herzensgarten mag zur Zeit noch einem Steingarten gleichen, ...


    Da mußte ich (mit ein wenig schlechtem Gewissen) an unseren kleinen Steingarten vor dem Haus denken. Im Augenblick sieht er wirklich fürchterlich aus. Hatte ich doch den Sommer über heuer rel. wenig Zeit ihn zu pflegen, und natürlich trägt die Jahreszeit jetzt auch noch ihres dazu bei.
    Aber ich habe mir fest vorgenommen mir jetzt noch ein bissel Zeit für ihn zu nehmen und ich weiß, daß er dann im Frühjahr wenn die Küchenschellen und alles andere die Blütenköpfchen zeigen wieder ein schönes, blühendes Plätzchen sein wird. ... Es braucht nur ein wenig Zeit, Arbeit und Geduld. ;) Und das gilt genauso für "unseren inneren Garten"


    Und wegen Panikattacke im Spital ... hast du irgendeinen kleinen Gegenstand von deiner Mam ... ich weiß nicht, ev. ein Stofftaschentuch, eines dieser kleinen "Kuscheltierchen" oder sonst was, was du ganz fest in der Hand halten kannst? Und dir dann immer wieder in Gedanken sagst: "Mam ist bei mir, sie paßt auf mich auf!" Das lenkt ein wenig von der Panik ab. (mir hilfst sowas halt meist recht gut).
    Und fallst du wieder gefragt wirst, "was du hast" - meinst du, du könntest sagen "Eine Panikattacke, meine Mam ist vor kurzem hier ...." Ich glaube, du müßtest den Satz gar nicht beenden, wenn es nicht geht. Die meisten Schwestern werden versuchen, dir zu helfen. (und jetzt hoffe ich mal, daß du nicht gerade an einen uneinfühlsamen "Drachen" gerätst ;) )


    Für heute Nacht wünsche ich dir einen ruhigen, erholsamen Schlaf und schicke dir dafür ein paar Sandkörnchen.


    Dein "Sandweibli"
    Jutta


    (die dir ein "Danke" für das deine zurückschickt)

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • guten Morgen meine Lieben,


    nach einer Nacht mit nicht viel Schlaf und schlimmen Alpträumen muss ich jetzt einfach ein paar Zeilen schreiben.


    liebe Amitola,
    bei dem letzten mal wurde eine Galaktrographie (ist sicher nicht richtig geschrieben) gemacht, so konnte er lokalisiert werden.
    Er war in den Milchgängen und Gott sei Dank sehr klein. Zum Thema Freundinnen, habs versucht und nicht über Mam gesprochen, möchte nicht über meine mögliche "Krankheit" sprechen, das hat schon damals beim ersten Mal nicht funktioniert. Wie ich oben geschrieben habe wurde zwar viel geredet von Hilfe usw. aber wie es soweit war, war niemand da. Das brauch ich nicht mehr. Leider sind die Menschen in meinem Umfeld so, ich sag mal "stumpf", können mit Trauer und Krankheit nichts anfangen und wollen auch damit nichts zu tun haben, oder sie sind selbst krank und so verletzlich das ich sie nicht noch mehr belasten will.
    Ich musste fast immer mit Mam allein, oder ab und zu mit Hilfe von meinem Bruder mit allen Problemen fertig werden, und es ist auch gegangen. Jetzt ist Mam nicht mehr da, sie war mein Rettungsanker an dem ich mich festhalten konnte, jetzt greif ich ins Leere......
    Versteh mich nicht falsch, mein Bruder ist mein ein und alles und ich liebe ihn sehr, und wenn ich ihn nicht hätte das wäre eine Katastrophe, aber ich war immer schon die kleine aber große Schwester und die stärkere in der Familie. Ich weiß, er würde alles für mich tun, und er ruft mich auch immer an und das hilft mir ja.


    liebe Jutta,
    hab im Spital gesagt warum ich eine Panikattacke hab, die Schwester hats verstanden aber der Arzt hatte diesen Blick drauf den ich schon so gut kenne. Ich hab von Mama immer ein paar Socken in der Tasche dabei, die hatte sie immer angehabt, auch zum Schluss im Spital, und einen Ring von ihr trage ich auch immer. Damit versuche ich sie bei mir zu haben, aber leider fühle ich nur ihren Schmerz und Trauer wenn ich diese Dinge ansehe oder fühle. Ich hoffe das mit der Zeit andere Gefühle kommen, denn ich möchte nur eines - das es ihr jetzt gut geht. Und auch wenn ich das gerne glauben möchte, durch die ganzen Umstände ihres Todes bin ich doch sehr von meinem Glauben abgekommen und zum Skeptiker geworden. Ich hoffe sehr bald auch positive Dingen erkennen zu können. Darum lese ich jetzt viel über das Thema. Vielleicht hilft es mir.


    liebe Sandra,
    ich glaube das Leben prägt einen schon sehr. Was man in der Kindheit erlebt nimmt man ins Erwachsen sein mit. Durch den frühen Tod meines Papas sind Mam, mein Bruder und ich schon sehr zusammen gewachsen. Mam hatte damals niemanden der ihr geholfen hat, sie stand mit zwei kleinen Kindern da, hatte mir ihrer Behinderung (Kinderlähmung linkes Bein) viele Einschränkungen. Wir hatten nur uns. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat, aber uns hat es nie an etwas gefehlt, wir hatten trotz allem eine schöne Kindheit und immer das Gefühl behütet zu sein. Ich weiß das Mam oft nichts gegessen hat, um zu sparen, nur damit sie uns Kindern alles geben konnte was wir brauchten. Ihr Leben war sehr hart und wie ich dann erwachsen wurde, habe ich die Verantwortung übernommen, da mein Bruder schon sehr früh nach Deutschland gegangen ist. Ich glaube, dadurch habe ich automatisch "mein Licht in den Schatten gestellt"
    Aber es tut mir nicht leid, es ist gut so wie es war, ich hatte dadurch soviel intensive Erlebnisse mit Mam, die zugegeben, nicht immer so toll waren, aber ich hatte sie mit ihr. Unser Leben, sowie das von vielen, vielen anderen auch, wurde von Kummer, Schmerz und Trauer durch zogen. Immer ein Kampf, aber das hat uns zusammen geschweißt, weil wir das zusammen durch gestanden haben. Und jetzt wo alles ruhiger und einfacher geworden ist und das Leben für Mam wieder schön wurde, musste sie gehen. Und das ich mit Schuld daran trage, macht es noch schwerer. Es tut mir leid, aber diese Schuldgefühle kann mir niemand nehmen, und ich werde damit leben müssen. Aber lassen wir das.
    Was ich eigentlich damit sagen will ist, mein Leben hat aus Mam bestanden, aus Verantwortung tragen, für ihr Leben, Ihre Gesundheit, aber wie schon gesagt, es war gut so. So war halt mein Leben. Jetzt ist nichts mehr da, nichts mehr so wie es war, ihr kennt das ja alle. Ein völlig anderes Leben - ich versuche wirklich mich jetzt an erster Stelle zu stellen, aber ich schaff es nicht. Hab gestern allen Mut zusammen genommen, bin in eine Konditorei gegangen und hab mir Kaffee und eine Torte, die Mam so gern gegessen hat, bestellt.
    Ich sitz dort - und aus war`s, mir sind die Tränen gekommen weil ich da sitzen konnte und Mam nicht mehr. Weil ich viel öfter mit ihr hätte so was machen sollen. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, so geht's mir mit allem.
    Sagt mir, wie soll ich damit umgehen, wie soll ich mich wichtig nehmen wenn ständig solche Gedanken kommen.
    Ich weiß, Mam hätte das nicht gewollt, das ich so denke, aber.......


    Es tut mir leid das ich euch schon am Morgen mit solchen Worten belaste, aber es musste raus.
    Hatte heute einen Traum mit Mama, endlich, aber er war so schlimm, und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, obwohl sie es war.
    Und dann, nachdem ich endlich wieder eingeschlafen bin, noch einen Alptraum. Bin jetzt seit 3 Uhr früh auf und so müde, aber schlafen geht nicht, und zum Wohnung räumen bin ich zu ko. Werde ein paar Anrufe erledigen und mich dann im Bett einigeln.


    Meine Lieben, ich wünsche euch einen schönen, friedlichen Tag....
    :24: euch alle
    Hopeless

  • Liebe hopeless,
    ich finde es sehr tapfer, wie du deinen Aufenthalt im Spital geschafft hast.Weißt ich habe nur zweimal von meinem Rudy geträumt, einmal wunderschön und intensiv, einmal auch einen Traum ohne Gesicht. Diese ohne Gesichtträume kommen anscheinend häufig nach Trauerfällen vor, ist vermutlich etwas, womit unser Unterbewußtsein das Trauma loswerden will. Ich hatte damals bei dem Traum auch Angst, sagte mir aber schon im Traum: "Das kann nicht mein Rudy sein, weil der würde nicht wollen, dass ich mich fürchte!"und bin dadurch aufgewacht.


    Das mit deinem Mutter-Tochterverhältnis kann ich gut nachvollziehen.
    Ich hatte unglückliche Beziehungen, der Vater meiner Tochter war Alkoholiker und ich bekam Multiple Sklerose. Meine Tochter war immer ein tolles Kind, das mir nur Freude machen wollte und sie hängt auch sehr an mir. Sie stellte mir meinen Rudy vor und ich war das erste Mal in meinem Leben wirklich verliebt und wurde geliebt. Nach seinem Tod machte sich meine Tochter Vorwürfe: "Hätte ich ihn dir nicht vorgestellt, dann würdest du nicht so leiden!" Stimmt , aber dann hätte ich auch nie dieses Glück erlebt, das andere nie erleben werden.


    Was ich damit sagen will: du schreibst, jetzt wo alles gut war, wo für Mama das Leben schön war, mußte sie sterben! Ja, aber immerhin hat sie noch erleben können, dass das Leben schön wurde, wenn auch nur eine kurze Zeit lang! Und das hat sie sicher dir zu verdanken! Also stolz drauf sein, dass du es geschafft hast, ihr das verdiente Glück zu schenken, anstatt dir Vorwürfe zu machen. <3


    Als mein Rudy gestorben war, wollte ich nichts mehr essen, weil er nichts mehr genießen konnte, ich wollte keine Sonne sehen, weil er sie nicht mehr sehen kann. Aber erstens weiß ich nicht wirklich, ob er nicht irgendwo auf der anderen Seite glücklich ist (was ich hoffe) und zweitens ist es nicht im Sinne unserer geliebten Menschen, dass wir uns zu Grunde richten. Die wollen, dass wir leben und ihrer in Liebe und auch in der Dankbarkeit für die mit ihnen verbrachten Zeit gedenken.


    Auch ich mache mir zeitweise Vorwürfe, denke was ich noch alles gerne für meinen Schatz getan hätte, doch wir können nichts dafür, dass uns das Leben leider keine Zeit mehr dazu ließ.


    Fühl dich umarmt :24:


    PS. Wie kommst mit den Büchern voran? Wir haben da im Forum einen Thread "Buchempfehlungen ", da könntest uns, wenn du willst, erzählen, was dir gefallen oder geholfen hat .

  • Liebe Gerlinde,


    ich versuche , dir mein "like" zu erklären, weil ich es wichtig finde, dass du weiter gestärkt wirst...
    DICH einfach siehst...
    Es liegt "nur"... an dem kleinen Wort "ich" was du aber fett gedruckt geschrieben hast...
    Dennoch
    du bist ins Cafe gegangen und hast DIR das RECHT genommen... zumindest in einem sehr guten Ansatz, etwas GUTES DIR zukommen zu lassen...


    Das ist wahrhaftig ein "like " wert...


    Töchter und Mütter sind wirklich eine ungemein bindende . innerliche Lebensgemeinschaft... Ich will dir auch keineswegs die Liebe zu deiner Mama "nehmen"... weil das auch gar nicht geht...
    aber...
    Ich möchte wirklich, dass du mehr und mehr dein Leben ENTDECKST...
    Da will ich dir sehr gerne dabei helfen, wie ALLE hier...


    Vielleicht wäre eine Trauergruppe für dich eine gute Möglichkeit, mit Menschen REAL in Kontakt zu kommen...
    Du brauchst unbedingt REALE Menschen um dich...
    In einer Trauergruppe siind eben halt einfach die Menschen, die die Tatsache, dass das Leben endlich ist nicht VERDRÄNGEN...Vielleicht entwickeln sich da bei dir neue Freundschaften? Die Möglichkeit besteht durchaus...Das ist keine Therapie, aber es ist eben halt der wichtige emotionale Beistand , den man sich dort gibt...
    und ...
    das "muss" ich einfach immer wieder bei dir schreiben... sage dazu mal einfach nicht "nein"...


    JETZT wünsche ich, das du bald den MRT- Termin bekommst und das es kein bösartiger Tumor ist...
    Dafür drücke ich ungemein FESTE die Daumen... und schenke dir gerne eine
    Umarmung
    :24:
    sehr viel Licht und Liebe und Kraft sende ich dir
    deine Amitola...


    Kein P.S.
    Ja, wenn jemand gegangen ist... und im Traum erscheint... hat er meistens "kein Gesicht"... oder nur sehr verschwommen...
    Sie sind in einem hoch energetischen Zustand... sie sind FREI...

  • Liebe Angie64,


    danke für deine so lieben und einfühlsamen Worte,


    ich spüre, das du auch sehr trauerst, das dein Rudy dein Lebensmensch war, so wie für viele hier im Forum ihre lieben gegangenen. Ich glaube, egal ob es Partner, Kind oder Eltern waren, alle sind unsere Lebensmenschen, weil wir sie so geliebt haben.


    Du hast recht, ich hatte sehr schöne Zeiten mit Mam und dafür bin ich sehr dankbar, aber in mir ist so eine Wut, weil sie gehen musste, weil sie so wenige schöne Zeiten im Leben hatte, aber so viel Kummer ertragen musste. Mam ist über den Tod ihrer Mutter nie hinweg gekommen. Sie wurde übrigens im gleichen Krankenhaus wie meine Mam verhaut. Die Geschichte wiederholt sich, nur das Mam nicht schuld war das Oma dorthin gebracht worden ist. Aber das ist eine andere Geschichte.


    Ich frage mich immer wieder, warum müssen liebe Menschen so früh gehen, so schwer leiden, so schwer gehen ????
    Warum müssen liebe Menschen so wie ihr hier im Forum soviel Kummer erleiden, wo doch alle schon genug Lasten zu tragen haben und doch wirklich ein bißchen Glück verdient haben. Und andere, die Menschen töten, Kinder missbrauchen und und und.....???


    Versteh mich bitte nicht falsch, ich wünsche niemandem den Tod, nein sicher nicht, aber , das ist doch nicht gerecht. Und, das gebe ich zu, ich habe mir , wie ich gehört habe das die im Spital meinen Mam wie ein Tier niedergebunden haben und sie einfach auf den Gang gestellt haben, wo dann das Unglück passiert ist, gewünscht, das mit all denen das gleiche passieren soll, das sie die gleichen Todesängste wie meine Mam haben sollen. Ja, dazu stehe ich, und das wünsche ich mir noch immer. Ich weiß, das ist nicht gut für die Seele, fürs Karma, aber das ist mir egal.


    Du / Ihr wirst jetzt vielleicht über mich eine andere Meinung haben, weil ich so denke. Aber mein Papa wurde uns genommen, weil einer Betrunkener Auto gefahren ist.
    Meine Mama, weil sie für das Personal halt "anstrengend " wurde. Solche Dinge machen mich einfach zornig und traurig.
    Heute ist einfach ein schlimmer Tag, vielleicht weil ich diese Alpträume hatte, vielleicht weil bald Weihnachten ist.
    Aber sicher auch, weil ich nächste Woche viele Arzttermine habe, das heißt wieder "Spital", Ärzte, Schwester, Erinnerungen.... :13:


    Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und viel Kraft,
    und euch allen natürlich auch
    Hopeless


    Der Himmel hat doch schon so viele Engel,
    warum wurde mir meiner genommen....

  • Liebe Amitola, liebe Kühlwalda,


    noch ganz kurz,


    hab Morgen Blutabnahme Termin und am 19.11. meinen MRT Termin, geht jetzt ganz schnell, weil ich ja eine sogenannte Risiko Patientin bin.
    Angst hab ich keine, nur vor dem Gang ins Spital, vor, wie ich oben schon geschrieben hab, den Erinnerungen.


    Am Montag hab ich einen Termin bei einem Psychologen in der Krankenkasse und am nächsten Dienstag gehe ich zu einer Trauergruppe, die die Bestattung Graz macht. Da ist auch eine Psychologin dabei.
    Ich möchte nur nicht mit Medikamenten zugepumpt werden. Das mach ich sicher nicht.
    Na ja, man wird sehen.......


    So, genug jetzt, vielleicht "sehen" wir uns später nochmal
    <3 hopeless

  • Liebe Gerlinde! <3


    Heute in einer Woche ist der Termin. Gut, dass Du nicht noch länger warten musst. Es ist schon nicht so leicht momentan.
    Aber versuche, Dich nicht zu sehr zu beunruhigen.


    Überlege es Dir bitte nochmal, ob Du nicht doch eine Bekannte oder Freundin zu diesem MRT-Termin mitnehmen möchtest.
    Es wird immer wieder geraten, da keinesfalls allein hinzugehen. Vier Ohren hören mehr als zwei Ohren. Jeder ist bei so einem Termin ängstlich. Bei Dir kommt dann Deine Trauer und die ganze Problematik dazu.
    Jeder Mensch braucht in solch einer Lage Beistand und Unterstützung. Du sicher auch. Warum willst Du Dir das verwehren?


    Sandra schrieb so passend schön, sich dahinzustellen, wo das Licht hingelangen kann. :)
    Wenn Du signalisierst, dass Du im Moment schlecht drauf bist, auf die Leute zugehst und sie bittest, meinst Du nicht auch,
    es findet sich eine Person? Es ist eine Begleitung. Das ist doch nicht absurd. Würdest Du in so einem Fall nein sagen?


    Wer nicht spricht, wird nicht gehört.


    Ich gebe Dir sicher recht, nicht jeder Mensch will nur über Trauer sprechen. Viele wollen verdrängen.
    Oder eben wirklich nur eine amüsante Zeit haben.
    Aber es gibt bestimmt auch Menschen, die Anteil nehmen, wenn man sie anspricht oder zeigt, dass man Kontakt möchte.


    Du erzähltest von Deiner Bekannten, die ihren Mann verloren hat. Du möchtest sie nicht belasst und runterziehen.
    Hat sie das gesagt, oder nimmst Du das nur an?
    Falls Du das nur vermutest, man kann es auch anders sehen. Positiv gedacht, vielleicht ist diese Frau dankbar, sich mit Dir austauschen zu können. Nicht allein zu sein. Verstanden zu werden.
    Wäre doch möglich.
    Und möglicherweise redet Ihr dann nicht ausschließlich von Eueren Lieben, sondern auch über andere Dinge.
    Für den Fall, versuche es mal. Versuch macht klug. Und vielleicht ein wenig froh, weniger allein.


    Dies Forum ist goldwert. Es hat einige Qualitäten, die es nicht immer im realen Leben gibt.
    Aber Kontakt zu Bekannten oder Freunden im realen Leben ist ebenso sehr wichtig.
    Und deshalb, es ist super, dass Du in diese Trauergruppe gehen wirst.


    Und noch ein Lob an Dich. Du bist ins Café gegangen. Auch wenn es nicht so ganz geklappt hat.
    Du hast es versucht, hast es getan. Das war sehr gut!
    Die Gedanken holen Dich ein… Warst Du eine schlechte Tochter?
    Wenn Du hier die Wahrheit geschrieben hast, warst Du eine sehr gute Tochter.
    Du fragst, was Du mit den Gedanken machen sollst. Vielleicht hilft es, die Gedanken auf den Wahrheitsgehalt zu prüfen.
    Hätte es Deiner Mutter geholfen, wenn Du hartes Brot und lauwarmes Wasser bestellt hättest?
    Hast Du Deiner Mutter nur hartes Brot serviert? Mon Cherie von Spar, war es nicht so?
    Vielleicht kannst Du solche Gedanken stoppen, bewusst abblocken. Gegenwirken, gegenlenken.


    So, liebe Gerlinde, dann wünsche ich Dir etwas mehr Ruhe. Und Hoffnung.


    Alles Liebe
    :24: Deine Kühlwalda

  • Liebe Kühlwalda,


    leider ist es so, das die Bekannten die ich habe, sich nicht die Zeit nehmen würden, mit zugehn. Das war beim letzten mal schon so. Obwohl ich einigen von meiner Biopsie erzählt habe und auch das ich danach nicht Auto fahren sollte, hatte zum Schluss niemand Zeit.
    Und die, die ich zu meinen Freunden zähle, das Pärchen die sind selbst sehr krank und wollen nichts von Trauer oder Krankheit hören. Kann ich verstehen.
    Eine Freundin hat 3 Kinder, ist im Dauerstress und knapp vor einem Burnout. Sie hat mir am Abend nachdem ich bei ihr war und ihr erzählt hab das Mam gestorben ist, geschrieben, das soviel negative Energie im Haus ist, seit ich da war. Bitte, was hätte ich den tun sollen, singen vor Freude ?? Jetzt mag ich gar nicht mehr hin gehen.
    Die Bekannte die ihren Mann verloren hat, hat mir erst vor kurzem erzählt, das sie nicht mal mehr jemanden ins Spital besuchen geht, weil sie es nicht erträgt. Nicht falsch verstehn, sie sind alle lieb, aber wenns hart auf hart kommt, bin ich doch allein.
    Aber wie schon gesagt, macht nix, es gibt Schlimmeres. Und wirklich trösten könnte mich sowieso nur Mam und mein Bruder. Und das geht beides nicht.


    Das mit dem Cafe, es ist nur, das es mir so weh tut das Mam das alles nicht mehr machen kann. Ich hab immer schon, seit ich denken kann mit ihr mitgelitten. Als sie im Spital nichts essen konnte, hab ich auch nichts runter gebracht. Dann hats mich fast umgeschmissen, weil der Kreislauf versagt hat, dann hab ich heimlich ums Eck was gegessen weil ich nicht wollte, das sie das sieht. Nicht das sie es mir nicht gegönnt hätte, im Gegenteil. Sie hat immer gesagt, Mädl du musst was essen. Ich konnte es nicht einfach ertragen, das sie kein essen runter brachte. Ich habe eigentlich immer schon mit meinem schlechten Gewissen ein Problem gehabt. Wenn ich einkaufen gegangen bin, wenn ich irgendwo kurz getratscht hab, oder was gegessen hab das sie nicht vertragen hat. Immer waren da diese Gewissensbisse. Aber nicht nur bei Mam . Auch bei wildfremden Menschen, alle haben mir immer leid getan, und ich wollte immer helfen. Meine Ärztin hat mal gesagt ich habe ein "Helfersyndrom". Konnte auch nie nein sagen wenn jemand was gebraucht hat,
    Wollte von Beruf Krankenschwester werden, aber meine Lehrerin hat damals schon zu mir gesagt - das ist nichts für dich, du leidest zu viel mit und gehst dabei zugrunde.
    Oje, jetzt bin ich total weit ausgeschweift. Ich lass es für heute gut sein.


    Wünsch dir und allen hier eine gute, ruhige, erholsame Nacht <3
    Hopeless

  • Schnell noch ein paar Zeilen für eure Lieben und für meine Mam: <3 <3


    Wir wissen nicht, wie die Ewigkeit ist,
    doch wie du sie dir erträumst, so sei sie dir,
    das wünschen wir.
    Da sei die Sonne am frühen Morgen,
    da seien Sterne in tiefer Nacht,
    da seien Berge, sie zu erklimmen
    und ein Engel halte die Wacht!


    Da sei der Blick übers weite Meer;
    der warme Regen tue dir gut,
    da seien auch Sturm und tosende Wogen,
    aber ein Engel mache dir Mut!


    Da sei das leuchten des Regenbogens,
    da sei das Wandern übers weite Land
    da sei das freundliche Winken der Fremden,
    und ein Engel halte die Hand.


    Wir wissen nicht, wie die Ewigkeit ist,
    doch wie du sie dir erträumst, so sei sie dir,
    das wünschen wir.

  • Liebe, liebe Gerlinde <3


    welch ein schönes Gedicht... ich denke von dir...Einfach wunderschön...
    DANKE DIR...
    Licht und Liebe und Kraft wünsche ich dir...
    deine Amitola

  • Meine Lieben,


    heut ist wieder so ein Tag, es tut heut wieder so weh !!!!!!!!!!!!
    Es tut immer weh, aber heut seh ich die Bilder wieder so deutlich - -immerfort.
    So viele Gefühle sind in mir - Angst, Schuld, Hoffnungslosigkeit, ......
    Ich vermisse Mam so sehr und die Verzweiflung macht sich breit.


    Und die Tränen fließen........
    Hopeless