Bin ich schuld an Mamas Tod?

  • Liebe silvy


    Ja, das vermissen wird nie aufhören und im Moment hab ich das Gefühl als ob es immer schlimmer wird. Sicher auch weil die Weihnachten kommen.


    In letzter Zeit denke ich oft darüber nach, das ich Mam viel öfter in den Arm hätte nehmen sollen, oder ihr sagen wie lieb ich sie hab. Es stimmt schon, das man erst weiß was man an dem Menschen hat, wenn es zu spät ist. Da geht es vielen gleich, egal ob Mütter und Kinder, oder Mann und Frau. Auch mein Bruder macht sich Vorwürfe das er Mam und mich nicht öfter besucht hat. Ich glaube das auch hier im Forum sich einige darüber Gedanken gemacht haben.
    Es ist, denke ich leider so, das wenn unsere Lieben noch da sind, vieles für selbstverständlich genommen wird. Man denkt nicht daran, das es einmal anders sein könnte. Außer der Mensch ist krank und man ist sich bewusst was passieren wird.


    LIebe Silvy, jammern ist das nicht. Man muss auch mal drüber reden wenn es einem nicht gut geht, egal was es ist. Aber ich weiß von früher, das wenn man noch jung ist es oft nicht ernst genommen wird, wenn man über Schmerzen klagt. Deine Mama hat das sicher nicht böse gemeint, vielleicht hat sie einfach selber Beschwerden gehabt oder sie dachte - durch ein Alter kanns ja nicht so schlimm sein. Es gibt Menschen die tragen ihre Gefühle so tief in sich, das sie sie sehr selten und auch sehr schwer zeigen können. Aber die Gefühle sind da.
    Meine Schwägerin ist auch so, sie wirkt nach außen hin total hart und stark. Sie hat meine Mam total gern gehabt und meine Mam sie. Aber wie sie vom Tod meiner Mam gehört hat, war da nicht viel an Traurigkeit zu merken. Aber als wir uns am Abend vor dem Begräbnis in der Aufbahrungshalle verabschiedet haben, hat sie so geweint, ich war total überrascht. Sie wollte einfach vor uns nicht zeigen wie es ihr wirklich geht.
    Vielleicht war es bei deiner Mam auch so.


    Zum Traum von deinem Bruder, vielleicht hat deine Mam sich da von ihm richtig verabschiedet.
    Und bei dir wird es sicher noch kommen. Du spürst sie wenigstens, ich meine leider nicht. Hab zwar 2 mal von ihr geträumt, aber so richtig schön war es nicht.
    Ich denke, wir sind noch zu sehr in unserer Trauer und noch nicht so weit.
    Darum lese ich auch sehr viel um etwas Hoffnung zu bekommen.


    Was hast du den bei deiner Schilddrüse, vielleicht Überfunktion ? Hatte das auch, darum auch das Herzklopfen. Nimmst du was dafür ? Die Schilddrüse ist für sehr viele Sachen verantwortlich, kann man aber gut behandeln.


    Und zum Schluss : ich glaube ganz fest das deine Mama dich sehr lieb gehabt hat <3 und du wirst, wenn der größte Schmerz der Trauer sich gelegt hat, das auch ganz bestimmt wieder fühlen.
    Und wenn dir nach reden ist, bitte schreib hier, du kannst hier alles loswerden, egal ob es um den Verlust deiner Mam geht oder um deine Gesundheit.


    Ich wünsch dir alles Liebe
    und drück dich :24:
    Hopeless

  • Hallo Hopeless,
    ich hoffe, auch du kannst irgendwann wieder hopeful sein. Die Trauer ist an manchen Tagen unerträglich und an anderen geht es, weil man lichte Momente hat. An solchen Tagen überwiegt bei mir die Überzeugung, dass ich sie hätte nicht retten können, dass alles so kommen musste. Weißt du, wenn ich dabei gewesen wäre, wenn sie in meinen Armen gestorben wäre....dann würde ich hier heute nicht schreiben können. Ich hätte entweder eingewesen werden müssen oder ich hätte mich umgebracht. Das wäre etwas gewesen, was ich nicht ertragen hätte. WENN sie aber hätte gerettet werden können, dann hätte ich sie nie mehr alleine lassen können, selbst wenn sie geistig fit geblieben wäre, ich hätte sie zu mir geholt oder wäre wieder zu Hause eingezogen. Ein anderes Szenario wäre gewesen, dass sie ein Pflegefall geworden wäre, gefangen in ihrem eigenen Körper. Sie wollte all das nicht, sie wollte nicht, dass ich mein Leben wegwerfe. :( Das Ding ist ja auch, dass sie mich nicht nochmal angerufen hätte am besagten Abend. Zwischen dem vorletzten und letzten Telefonat lagen drei Stunden. Manchmal wünschte ich, ich hätte schon beim Vorletzten gesagt:"Wenn was ist, dann ruf bitte wieder an!" Und sie hätte sich nicht mehr gemeldet. Der Beitrag "Schuld" von Amitola fand ich auch sehr hilfreich. Das passt zu meiner Situation.


    Ich glaube auch, wenn die Trauer durch die Zeit nicht mehr so wahnsinng schlimm ist, dann wirst du deine Mama auch spüren und ich werde von ihr träumen können, hoffentlich auch wunderschön im roten Kleid.


    Deine Worte helfen mir sehr. Meine Schilddrüse hat eine Unterfunktion, daher war und bin ich oft ziemlich ausgelaugt. Nehme L-Thyroxin 75.


    Ich kann dir noch die Bücher :Zusammen im Licht von Raymond Moody, Über den Tod und das Leben danach von Kübler-Ross und Trost aus dem Jenseits von Guggenheim empfehlen.


    Wünsche dir viel Kraft und ein schönes WE!!!

  • Liebe Silvy,


    Ich wünsche dir alles erdenklich Gute mit deiner Trauer zurechtzukommen und dass es dir gesundheitlich bald besser geht.


    Ja, die Schilddrüse......das ist auch bei mir so eine Sache. Ich habe seit vielen Jahren die Autoimmunerkrankung Hashimoto und jede Art von Stress ist Gift für mich und zerrt enorm an meiner Kraft. An manchen Tagen geht einfach garnichts mehr. Meine Sd Werte sind derzeit wieder so schlecht und ich muss die Dosis auf 125mg erhöhen, aber jede Erhöhung macht neuerliche Probleme....naja das ist ein eigenes Kapitel.


    Bitte gönn dir genug Ruhe und mach nur das, was du gerade schaffst.


    Schönen Adventonntag wüscht dir

  • Hallo Libelle,


    vielen Dank für die lieben Worte. Ja, Stress ist auch für mich Gift. Ganz übel. Heute wieder arg Stress im Job, aber auch gleichzeitig Ablenkung.
    Eine vermeintlich alte Freundin, mit der ich gestern noch fast 3 Stunden telefoniert habe und nicht nur über Mamas Tod gesprochen habe, meinte plötzlich heute morgen mir per FB die Freundschaft zu kündigen. Ich würde sie runterziehen, dabei haben wir auch viel gelacht am Telefon gestern. Voll krank irgendwie, also ich finde ihr Verhalten nicht normal. Ihre Mutter starb 2012 und sie ist seitdem in Therapie, es scheint nicht zu helfen. Habe immer zu ihr gesagt, dass sie sagen soll, wenn sie nichts mehr über den Tod meiner Mama hören will. Sie wollte sogar Weihnachten am 1. Feiertag zu mir kommen, sagte dann aber fadenscheinig ab, sie hätte kein Geld für die Zugfahrt zu mir. Dann platzte heute Morgen die Bombe mit ihrer Nachricht. Eigentlich habe ich sowas nicht nötig, ich habe meinen Stolz (von Mama und Oma). Trotzdem war ich voll down heute Vormittag.


    Dann heute Abend kam eine Einladung von meinem Cousin und seinem Mann für gerade den 1. Weihnachtsfeiertag. Voll schön. Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

  • Liebe Silvy!


    Auch von mir mein Mitgefühl für Dich. Das ist ein Einschnitt in Deinem Leben. :30:
    Es ist schon nicht einfach. Mit der Zeit wird es weniger schmerzlich.


    Mir gefällt es gut, Du hast Deine Zweifel und die Gedanken um Schuld im Titel Deines Themas formuliert.
    Gut auch deshalb, weil Du eine Frage daraus gemacht hast. Um eben keine Feststellung.
    Ich glaube, die Antwort hast Du Dir nach und nach selbst gegeben. Die anderen Mitglieder hier haben Dich alle bekräftigt.
    Und ich tue das auch. Deine Mutter hat immer gekränkelt. Wie solltest Du wissen, was sich ereignen würde?
    Du konntest nicht bei jedem Schnupfen, bei jedem Hüsteken den Rettungswagen rufen. Irgendwann wären die dann nicht mehr gekommen. Dir ist klar, dass Deine Mutter auch selbst den Rettungswagen hätte rufen können.
    So kann man Deine Frage beantworten: Nein, Du bist nicht schuld. Und glücklicherweise siehst Du es nun auch so.


    Das mit Deiner Freundin tut mir leid. Eine Nachricht über Faceook, ich weiß nicht. Positiv gedacht, schafft sie es nicht,
    Dir das persönlich zu sagen. Könnte vielleicht ein Gespräch etwas klären?
    Wenn sie denn eine Freundin ist, wäre es einen Versuch wert. Schon allein der Freundschaft wegen.
    Du wirst schon wissen, was richtig ist.


    Dass Du gleich eine schöne Alternative hast. Da freue ich mich für Dich. Du bist eine gefragte Frau. Toll.


    Ich wünsche Dir Kraft in Deiner Trauer und alles Liebe.


    Kühlwalda

  • Es gibt seitdem schlimme und gute Tage, ja sogar welche, wo ich mich anscheinend richtig gefangen habe. Nun reißt es mir gerade wieder den Boden unter den Füßen weg. Diese Woche habe ich zwei vermeintliche Freundinnen verloren, mit der Begründung, ich würde sie herunterziehen mit meinem Gejammer und sie könnten es nicht mehr hören. Dabei bin ich überzeugt, dass wir in unseren Gesprächen am Telefon oder auf Besuch auch über andere Dinge gesprochen haben.


    Inzwischen beschleicht mich wirklich das Gefühl, dass ich der nervigste Mensch der Welt bin und vielleicht doch gar nicht so unschuldig an dem Tod meiner Mama.Immerhin habe ich sie oft genervt mit sinnlosen Fragen wie :Mama, bin ich hübsch...finde ich wohl noch einen anderen Job..finde ich einen vernünftigen Kerl... Sie hat dann immer gesagt:Musst deine Mama damit nicht quälen. Ich kann das nicht mehr hören!


    Ich war schon so weit gekommen in meiner Trauerarbeit, dass ich viel für sie getan habe etc..., aber nun bin ich durch dieses Ereignis wieder ganz am Anfang. Am besten wird es sein, meine Mutter nie mehr zu erwähnen, so als habe sie nie existiert. Das scheinen die Menschen da draußen zu erwarten.


    Mit dem Tod meiner Mama ist nun wirklich die Einsamkeit über mich gekommen.

  • Liebe Silvy


    ja es mag einem so vorkommen dass es fuer viele Menschen sehr schwer ist mit Verlust, Trauer, Tod umzugehen, ich glaube wir alle haben aehnliche Erfahrungen gemacht dass sich Menschen denen man nahe stand sich z.B. gar nicht mehr melden, oder sich wie deine 'Freundinnen' sogar noch erklaerend verabschieden, oder von einem erwarten dass man nicht 'schlecht drauf' ist bzw 'keine Spassbremse' sein darf, ansonsten wird man nicht mehr eingeladen usw. Viele moechten sich nicht dem Leid aussetzen, es ist vielen zu unangenehm, es macht auch Angst weil man dann eigene Aengste hat die hervorkommen. Also ausblenden ist fuer viele das einfachste.


    Ja und dann trifft man auch vielmals Menschen die noch nie jemanden verloren haben und sogar ganz offen zugeben dass sie sich ueberhaupt nicht vorstellen koennen wie das ist, wie sich das anfuehlt. Die die das aussprechen sind sich beswusst dass ein Verlust sehr schwer ist, aber viele denken gar nicht so weit und realisieren gar nicht WIE SCHWER ES IST, weil sie es einfach noch nie erlebt haben und ueberhaupt keine Ahnung von der Tiefe und den Dimensionen von Verlust und Trauergefuehlen haben, die einen da ueberollen. Die erst, wenn etwas in ihrem Leben passiert was aehnlich ist, (manchmal) zu einem kommen und einem erzaehlen wie wenig Ahnung sie hatten wie schlimm es ist, und wie leid es ihnen tut...


    Ich kann dazu Dir nur sagen, dass es auch mir sehr weh tut wenn so etwas passiert, in all solchen Varianten, wenn Menschen sich abwenden, mich als negative Energie abtun, oder noch schlimmer mich wie in der Arena anfeuern wie toll stark ich doch bin und wie 'gut ich das doch alles wegstecke'....


    Ich habe auch gelernt in gewissen Lebenssituationen meinen Verlust nicht mit einzubeziehen, weil er Menschen verschreckt. Aber nicht mit meinen Freunden und Familie, da versuche ich ein bisschen eine 'healthy balance' zu halten, dass nicht jeder denkt ich bringe mich gleich um so schlecht geht es mir in jeder einzelnen Sekunde. Ich versuch auch positiv zu sein, und ihnen zu zeigen dass ich versuche dass das Leben weitergeht, auch fuer mich. Sodass sie meine 'Ups & Downs' auch ein bisschen besser versehen koennen. Und wenn ich dann voll zusammensacke sie mich einfach auch nur troesten bis es wieder etwas besser geht.


    Ich habe auch Freunde die sich nicht melden, und von denen wende ich mich erst einmal nicht ab, denn ich weiss auch dass es Menschen schwer faellt sich einer solchen Situation und jeder hat einen Grund, bei jedem steckt (normalerweise) etwas dahinter wenn er so reagiert. Ich versuche tolerant zu sein, so gut wie ich kann. Genauso wie alle um mich herum ANDERS trauern, und nicht nur ich mir anmassen darf weil Rob mein Mann war, die einzige Tief-Trauer-Berechtigung zu haben.


    Ich glaube was ich sagen moechte ist je toleranter wir sind, die anderen so zu nehmen und zu lassen wie sie koennen, also je weniger Erwartungen wir haben, desto klarer ist es fuer dann, bei welchen Menschen wir bleiben (trotz anderer Art) weil sie uns trotzdem irgendwie gut tun und helfen, und bei welchen Menschen eben nicht, welche uns nur unter Druck und Stress setzten, und uns Bedingungen auferlegen wie z.B. unsere Trauer zu verbergen. Ich denke Du koenntest das ja mit Deinen Freundinnen mal ansprechen, bevor Du deine Entscheidung triffst sich von ihnen zurueckzuziehen. Denn: wir brauchen Menschen um uns um uns in unsere Trauerarbeit zu begleiten, auch wenn sie uns nicht immer helfen koennen. Vereinsame Dich nicht, ich tue das wir alle glaub ich aber ich merke auch wie schwierig es dann ist wenn ich praktisch zu viel nur alleine bin...


    So, und das andere was ich sagen wollte: wir haben glaub ich auh viele aehnliche Gefuehle nicht mehr 'gut genug' zu sein, oder wir du sagst dich 'nervig' zu fuehlen. Denn unser geliebter Mensch den wir fragen koennten und der uns sagen wuerde dass er uns liebt ist nun nicht mehr da. Unsicherheit ist doch typisch jetzt. Aber: nein, nein, nein, nein, nein! Du bist so wie Du bist, Du bist jetzt kein anderer Mensch auf einmal, ja du bist traurig und einsam und trauerst, aber Du bist Du und vertrau Dir dass Du auch weiterhin Du sein darfst! Du hast dich jetzt nicht ploetzlich in eine Person verwandelt die nervt... ich koennte mir gut vorstellen Deine Mutter hat innerlich immer gelaechelt wenn Du diese Fragen gestellt hast. Sie laechelt bestimmt immer noch und denkt 'ach Kind, Du weisst doch dass Du mich mit diesen Fragen schon immer gefragt hast und du kennst doch meine Meinung'. Vertrau auf Dich! Sie ist da und wacht ueber Dich und liebt Dich.


    Alles Liebe <3


    Sandra

  • liebe Sylvie,
    zuerst einmal... und von dir ja auch ERKANNT und ERFÜHLT durch dein <3 :2: :love:
    an Sandra...
    das ihre so wahrhaftigen Worte und Lebensansichten dich einfach positiv erreichten und dir weiterhelfen.


    In einem Punkt möchte ich Sandra`s Worte noch einmal zusätzlich verstärken...


    Ja, es ist wichtig TOLERANT zu sein. und ja, es ist ein sehr guter Weg , wenn man sich nicht absolut "aus den Augen verliert"... sondern einfach Zeit verstreichen lässt.


    Noch eins...
    Obwohl du es dir vielleicht nicht so vorstellen kannst, dass es mir total ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.... Meine Tochter hat mich das auch immer in der Pubertät und so bis zu ihrem 25 Lebensjahr immer wieder gefragt ( jetzt ist sie älter und Mama von einem Sohn, möchte aber bald gerne eine Tochter haben)... Das ist wohl so häufiger üblich zwischen Mutter/Tochter Beziehungen...



    Ich finde und fand immer meine Tochter toll,sehr gut aussehend ... sehr gut !!! Sehr selbstbewusst( sie sich aber damals nicht), sehr intelligent....
    Das alles ist und war sie wirklich...
    und ja die Männer??? Das ist IMMER ein Kapitel ALLER Freuen...


    Auch ICH , habe manchmal zu meiner Tochter gesagt..." darüber sage ich nichts mehr... du weisst , was ich denke...." ( auch manchmal genervt... gerade in der Pupertät :whistling: ...
    und ich liebe meine Tochter und sie mich... :love: :love:
    Dass hat deine Mama auch getan und du ja auch... :love: :love:


    Wir alle sind in diesem Ozean der Gefühle... und da ist das Meer manchmal stürmisch... manchmal ganz ruhig und uns stärkend... alles hat seinen Sinn...
    damit wir wachsen...


    Fühl dich ganz lieb umarmt :24:
    deine Amitola

  • Liebe Silvy


    ich denk an Dich <3


    Amitolas Post war sehr schoen, was sie ueber ihre Tochter erzaehlt, wie schoen. Ich kann das auch nur sagen von den Erinnerungen die ich an meine Mutter habe, der ich sehr nahe verbunden war. Ich hab sie bestimmt oft genert, ha, aber nie wirklich! Unsere Muetter lieben uns und sind fuer uns da, sie wachen ueber uns und moechten dass es uns gut geht. Wenn ich etwas im Moment verspuere von denen die nicht mehr da sind dann ist das von Rob, meinem Mann, der mich im Moment ordenlich 'anschupst' und fluestert 'hey Sandrita, go, live, love, do it... and stop worrying, stop thinking stupid stuff that is not there... don't waste your time on things that are NOT THERE, don't go that road but look out for your future instead...'


    Alles Liebe,



    Sandra

  • Liebe Silvy,


    wen sollten Töchter denn mit solchen Fragen "nerven" wenn nicht ihre Mütter?
    Dazu sind Mütter doch (unter anderem) da! ;)
    Ich habe zwar keine Tochter, aber mein Sohn "nervt" mich auch öfter - aber ich liebe ihn doch trotzdem. Und ich denk mir, auch meine Mutti ist von mir immer wieder mal etwas genervt. Aber ich weiß, sie liebt mich sehr.
    Also - kein Grund, dich für den nervigsten Menschen der Welt zu halten, ich bin mir sicher - das bist du nicht! Und auch sicher nicht schuld, daß deine Mama gestorben ist.


    Es tut mir leid, daß deine Freundinnen so reagiert haben. Es finden sich wohl bei jedem solche "Freunde". Viele sind aber wirklich einfach überfordert. Sandra hat da sehr gute Worte gefunden.
    Wenn dir an diesen Freundschaften etwas liegt - vielleicht magst du ja in einiger Zeit nochmal versuchen, ein erklärendes Gespräch zu führen.


    Kraft, Licht und Liebe für dich, und auch eine liebe :24: schickt dir
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Sylvie,
    das mit dem Zerbrechen von Freundschaften nach einem Trauerfall ist ein Dauerthema hier. Es ist eine schmerzhafte Erfahrung, die man so gar nicht brauchen kann in einer Zeit, in der man eh nicht weiß wie man über die Runden kommen soll mit seiner Kraft und in der man oft einfach jemandem zum Zuhören braucht. Aber es sit nicht nur eine schmerzhafte Erfahrung, sondern letztlich eine, in der sich die Spreu vom Weizen trennt und die übrig bleiben, die es wert sind. Außerdem kommen neue Freundschaften hinzu. Am Ende hat man weniger Freunde als vorher, aber diese sind wirklich Freunde, auf die man bauen kann.


    Danke Sandra für deine Worte! Du triffst es auf den Punkt!


    Alles Liebe, Christine

  • Hallo,
    habe lange nichts mehr geschrieben. Die letzten Wochen waren recht durchwachsen. Weihnachten hatte ich Besuch oder bin auf Besuch gewesen. Da war ich gut "abgelenkt" und fühlte mich voll gestärkt. Auch hier haben wir natürlich über Mama gesprochen und auch mein Cousin, den ich seit Jahren nicht gesehen habe und den ich besucht habe (der Besuch dauerte sechs Stunden), war sich sicher, dass ich nicht Schuld bin an Mamas Tod. Bis Silvester ging es mir gut, natürlich mit Heulphasen abends. Aber seit Silvester bin ich extrem traurig, der Schmerz kommt sehr krass wieder durch und auch die Schuldgefühle keimen wieder auf. Ich werde wohl damit leben müssen, dass es ab und an wieder hochkommt. Muss aber auch viel daran denken, was ich mit Mama unternommen habe. Im Frühling waren wir viel in der Natur, auf Flohmärkten etc. Ich muss gerade wieder weinen während ich das schreibe. Sie fehlt mir so.


    Ich weiß nicht, wie ich gerade wieder so einen Rückfall bekomme. Sicher weil ich seit 2 Tagen alleine bin.


    Der jüngere Bruder meiner Mama hat nicht auf meinen lieben Neujahrsgruß reagiert. Ein Kumpel will mir nachher dazu was schreiben, da habe ich nun schon Angst vor, dass es wegen Schuldzuweisungen ist, dass ich bereits Urlaub gebucht habe für August. Irgendwas, was mich noch mehr runterzieht. Was soll ich denn machen...auf der einen Seite darf man nicht öffentlich trauern, auf der anderen darf man nicht eine weitere Lebensplanung in Angriff nehmen....Maaaaannnnn..verzweifelt...

  • Liebe Silvy, <3
    unendliche Umarmungen an dich :24: :24: :24: :24:
    und ganz viele "Streichler " :30: :30: :30: :30: :30: :30:


    eben beim durchlesen deines tief ergreifenden Berichtes kam mir so ganz schnell das andere GEFÜHL... nicht das Wort Schuld. in den Sinn, wie man es ANDERS beschreiben kann.


    Wir sind uns ja einige, dass du keine Schu... hast. Wir schreiben das Wort einfach nicht mehr... dann bekommt es auch nicht mehr so viel Gewicht...


    Es ist einfach der innere Grund, dass wir prinzipiell es uns im Leben
    einfach nicht gut gehen lassen...


    Wir können X-Dinge aufzählen und die sind viel mehr im Vordergrund , was wir
    nicht wollen , was wir nicht erleben möchten,
    als das WAS WIR WOLLEN und WAS WIR LEBEN WOLLEN...

    Das ist ein langer, innerer Prozess und
    wir brauchen GEDULD dazu...
    Geduld ist ja wahrhaftig in dieser heutigen Zeit nicht sehr angesagt...
    Ich meine mit Geduld nicht , nichts zu machen, aber sich auch nicht im Aktionismus zu verlieren.


    Wir werden immer wieder unsere geliebten Menschen vermissen, ....weinen, sogar manchmal sehr weinen...., schluchzen....., weil wir sie geliebt haben...
    Mir geht es sogar genauso, wenn von befreundeten Menschen der Partner oder noch schlimmer , das Kind geht,dass ich weine...
    Das macht uns... und auch dich ... zu einem sehr weichen, emphatischen Menschen...
    Das BRAUCHT diese WELT....
    Noch einmal
    vermissen ist gut und wichtig... Tränen sind gut und wichtig...
    alles andere
    GEBE IHM KEINE ENERGIE...
    das sind die Energieräuber... und die brauchen wir nicht...


    SCHÖN, das du dich wieder gemeldet hast.... und wie gesagt
    schreibe, schreibe , schreibe...

    Alleine wenn man schon schreibt und sich innerlich sagt und auch fragt,...Was will ich wirklich ausdrücken? Was nimmt mir Kraft?
    Sich manchmal einfach die Wortwahl noch einmal ansehend, dann überlegt, wie kann ich das vielleicht umwandeln... ja, sogar vielleicht transformieren...


    wird DEINE INNERE WELT eine ANDERE...

    Ein hoffnungsvolles neues Jahr mit viel Freude, ganz bestimmt auch Tränen auch vermissen... aber auch GUTES ,GELEBTES LEBEN wünsche ich dir von ganzem Herzen... <3
    deine Amitola

  • Liebste Silvy


    Ich kenne Deine Gefühle. Ich hatte mir auch Vorwürfe gemacht. Ich war bei meiner Frau und habe mir Vorwürfe gemacht, dass ich nicht früher zum Arzt gegangen bin oder den Notarzt gerufen habe. Auch ich habe ihr vertraut (da sie neben ihren anderen Ausbildungen auch Krankenschwester war).


    Jetzt denke ich, auch wenn ich früher mit ihr zum Arzt gegangen wäre oder früher den Notarzt gerufen hätte, es wäre so oder so gekommen. Ich glaube es gibt gewisse Dinge im Leben die einfach passieren und man sie einfach nicht ändern kann.


    Akzeptiere das bitte und die Schuld macht nichts besser und bringt sie nicht zurück..... Sie macht Dich nur kaputt und positive Ergebnisse gibt es davon nicht......


    Fühle Dich herzlichst umarmt


    Katarina

  • Liebe Silvy,


    Wie gut kann ich dich verstehn. Du weißt ja das ich mich seit Mamas gehen, mit Schuldgefühlen quäle. Es hat nicht aufgehört, sie sind nicht weniger geworden, und jetzt zu den Feiertagen war es besonders schlimm. Ich hab mir immer und immer wieder gedacht, wenn ich bloß nicht so gehandelt hätte wie ich gehandelt habe, könnte sie mit mir den Heiligen Abend verbringen, Silvester feiern, usw.
    Und wenn man allein ist, so wie ich, und du jetzt auch, hat man sehr viel Zeit zum denken. Ich versuche mich ja abzulenken, aber es funktioniert nicht.
    Ich weiß sehr wohl, das sich schuldig fühlen, nichts ungeschehen macht. Es bringt einem den Menschen nicht zurück sondern es zerstört unsere Seele.
    Das alles weiß ich und du sicher auch, aber was soll man dagegen tun.


    Du hast wirklich keinen Grund dich fertig zu machen, ich kenne deine Geschichte, du hast alles getan was du konntest. Warum wir so handeln wie wir handeln kann man im nach hinein nicht sagen.
    Du hast deiner Mam so ein schönes Geschenk gemacht, du hast ihr deine Zeit und deine Liebe geschenkt, das ist mehr als viele von sich behaupten können.


    Die Sorgen um unsere Lieben rauben uns oft die Kraft, wir müssen Entscheidungen treffen, oft alleine, niemand ist da der sie uns abnimmt. Manchmal muss es ganz schnell gehen und man hat nicht die zeit lange darüber nach zu denken. Und dann treffen wir diese Entscheidungen, aber sicher mit der Absicht das beste für unsere Lieben zu tun. Und manchmal nimmt uns das Schicksal, so grausam es auch ist, Entscheidungen ab. Oft geht es nur um Minuten, die man nicht da ist, oft nur um ein Telefonat das man nicht gleich geführt hat. Aber man macht so was nicht in böser Absicht, es passiert einfach, warum auch immer.


    Dieses Warum, ich denke jeder hier im Forum hat sich sicher mal diese Frage gestellt.


    Ich habe mir diese Frage 1000 mal gestellt, habe aber leider 1000 mal eine Antwort drauf. Das ist das schlimme, und darum komme ich nicht drüber hin weg.
    Ich bin kein egoistischer Mensch, war ich nie, doch dann, einmal im Leben hab ich an mich gedacht und das hat Mama das Leben gekostet.
    Ich habe eine Antwort auf mein Warum, aber glaube mir, es wäre mir lieber ich hätte keine.


    LIebe Silvy, wenn du weinen willst, wo auch immer, dann weine, bitte nimm keine Rücksicht auf andere. Was andere sagen oder denken ist doch sch.....egal, es ist dein Schmerz, dein Kummer und vor allem dein Verlust. Menschen die das nicht verstehen, sind arme Menschen, entweder haben sie ein kaltes herz, oder sie können mit Trauer nicht umgehen. Ich habe das seit Mamas gehen so deutlich gespürt. Von all den Leuten die so groß an Mamas Begräbnis geredet haben, wenn du was brauchst, dann.... oder wir bleiben in kontakt, weißt du wie viele da übrig geblieben sind. Kein einziger, nur mein Bruder und seine Frau. Und was Freundinnen angeht, keine einzige hat sich gemeldet, weder zu Weihnachten noch zu Silvester noch irgendwann. Nicht mal zurück gerufen oder geschrieben.
    Ich wollte ja keine "schöne Weihnachts Wünsche" das hätte ja nicht gepasst, aber es wäre schön gewesen einfach ein hallo zu hören.
    Also, Silvy, es geht nicht nur dir alleine so.
    Manchmal sind es fremde Menschen die dich besser verstehen, als die von denen du es dir erhoffst, ich habe das jetzt selbst erlebt.


    Und was deine Lebensplanung angeht, da gilt das gleiche. Lass dir bitte von niemandem etwas einreden. Du allein weißt was für dich, deine Trauer und deine Zukunft richtig ist. Es wird immer jemanden geben dem das nicht passt was man macht, es gibt immer Menschen die sagen werden- so was gehört sich nicht.
    Egal wie du es machst, wenn du dich vergräbst, werden sie , so wie bei mir, sagen, das ist nicht normal, du musst raus. Und gehst du raus und versuchst dich abzulenken, wird's auch nicht passen.
    Also:
    " Jedem Menschen recht getan, ist eine Kunst die niemand kann "


    Ach Silvy, unsere Lieben werden uns immer fehlen, und das ist gut so, so sind sie immer in unserem Herzen. Eltern sind einzig artig, Kinder sind einzig artig, jeder unserer Lieben gegangenen war einzig artig, für uns und überhaupt. Niemand wird sie je ersetzen können und wenn wir ehrlich sind, würden wir das auch gar nicht wollen.


    Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft für dich
    Hopeless

  • liebe Silvy, <3


    ich noch einmal...
    Die Einsichten können sich ja auch ändern... Auch meine Einsicht hat sich insofern geändert,
    dass ich auf keinen Fall möchte,
    weil man das ja auch aus meinen Worten an dich lesen kann...
    schreibe einfach los...


    Mit dem nicht schreiben und denken eines Wortes, jetzt schreibe ich es einfach doch einmal wieder...
    Schuld... schuldig fühlen..
    ist ja nicht das Problem gelöst...


    Sie einmal, mein Burkard war 7 Jahre jünger wie ich, war NIE vorher krank... ich dagegen, schon mehrmals lebensbedrohlich erkrankt...
    Ich war IMMER davon überzeugt, dass ich zuerst diese Erde verlasse... und dann ???


    Ich habe mich nicht in dem Sinne schuldig gefühlt, dass ich überlebt habe, aber ich konnte das LEBEN... MEIN LEBEN... auch erst einmal nicht so "annehmen"... mich daran erfreuen...


    Im ersten Jahr war das zwar mit positivem Aktionismus ( weiter Ausbau des Scheunenhauses) ,
    Treffen von Hier -Gebliebenen und Betroffenen aus dem HT-Forum geprägt,
    aber das so ganz lebendige LEBEN war es einfach noch nicht...


    Ich habe dir das so ausführlich einfach geschrieben, weil ich dir auch zeigen möchte, dass ich auch ganz andere Zeiten kenne...


    Das einzige was ich auch noch einmal FÜR DICH
    verstärken möchte
    ist die Tatsache, dass dir wirklich KEINER vorschreiben kann, Wie du trauerst, und wie du lebst...


    auch noch einmal...
    Du hast deine Mama ... und das schreibt dir eine Mama ... absolut geliebt ... und ich habe auch eine Tochter, die mich auf gleicher Augenhöhe... wie du das bei deiner Mama ja auch hattest... lieb...
    Also...
    vielleicht nicht gleich,
    aber die "Tastatur gezückt" und los geschrieben...
    Fühl dich noch einmal gerne umarmt :24:
    deine Amitola