Habe meine Frau verloren.

  • Lieber Chris, immerhin schaffst du es, dich zu verlieben. Das ist schon ein großer Schritt, die Liebe zu deiner Frau bleibt ja trotzdem immer bestehen.
    Ich hab das mit der neuen Bekanntschaft auch versucht, klappt bei mir nicht so recht, denn in mir schreit alles: Ich will meinen Partner zurück!!!
    Da bist du schon einen erfreulichen Schritt weiter. :24:
    Wir müssen quasi bei Null anfangen, alles auf Anfang und den neuen Menschen in unserem Leben auch eine Chance geben und sie in ihrer Andersartigkeit und Einzigartigkeit erkennen und annehmen.Mir fällt das noch immer sehr schwer, aber vielleicht ist es bei mir auch der falsche Partner, weil mir halt das gewisse Kribbeln fehlt.

  • Liebe Angie,


    Dieses Zurückhaben-wollen-des-geliebten-Partners trage ich genauso wie du auch noch mit. Das hat sich bis heute nicht geändert.


    Ich weiss also nicht, ob ich wirklich so viel weiter bin.
    Das "sich zu verlieben" ist, so glaube ich, nicht eine Fähigkeit, die ich dir voraus habe.
    Sondern ist eher das Glück, auf jemand zu treffen, wo es wieder passen könnte.
    Wirklich vorstellen kann ich mir eine neue Beziehung nach wie vor nicht.
    Zumindest nicht in der Form wie ich es von früher kenne.
    Der KOPF sagt NEIN, der BAUCH und das HERZ sagt JA. Das Kribbeln ist da.
    Und es gibt eine für mich bisher noch nicht gekannte Offenheit zwischen uns.
    Wobei auch der KOPF teilweise JA sagt - in der Form: nütze diese Chance die sich dir bietet.
    Und das bedeutsamste JA ... kommt von der Gegenseite.
    Und das noch, nachdem wir uns bereits getroffen haben - und ich dort als halbes seelisches Wrack (was ich immer noch bin) aufgetaucht bin. Habe natürlich versucht, mich gut zu verkaufen ...
    Dürfte auch ein wenig gelungen sein.
    All diese JA's bestärken mich, weiterzumachen. Obwohl es mir wirklich sehr sehr schwer fällt.
    Eigentlich müsste ich permanent Luftsprünge machen in dieser Situation.
    Nur: mein Rucksack, den ich mitschleppe, der hindert mich - über weite Strecken - noch immer daran.



    Liebe Grüsse, Christoph

  • Lieber Christoph,


    Wobei auch der KOPF teilweise JA sagt - in der Form: nütze diese Chance die sich dir bietet.


    Bauch und Herz sagen JA, sogar der Kopf sagt teilweise JA ... also ...?


    Ich glaub, du mußt dich nicht "gut verkaufen" - du bist richtig so, wie du jetzt bist.
    Dein LICHTBLICK, so hört sich das für mich an, versteht dich.Sei DU SELBST, ehrlich in dem wie du dich gibst, authentisch.
    Meine Meinung - nur so kann eine neue Liebe wachsen ... und auch bestehen.


    Es wird immer wieder solche Momente - wie das Heimkommen in eine "leere" Wohnung - geben, auch Momente des "heulenden Elends".
    Und ich kann dich verstehen, daß du dir einerseits eine neue Beziehung nicht vorstellen kannst. Denn in der Form, wie du es von früher kennst, wird es auch nicht sein. Jede Beziehung hat ihre "eigene Form".
    Laß dir - euch - Zeit. Ich finde, auch in diesem Fall ist die Zeit dein Helfer.
    Aber ich bin da ganz bei deinem Kopf:"nütze die Chance" bzw. "gib der Chance eine Chance" ;)


    Hmm - dein Geburtstag und Andreas "erster Geburtstag in der "anderen" Welt" -
    im Moment fällt mir jetzt nix ein. Aber wenn ich einen Gedanken hab von dem ich meine er könnte "passen", schreib ich ihn dir.
    Vielleicht hat ja jemand anderer von hier eine gute Idee? Mit Andrea anzustossen, wie Amitola es beschreibt, wär ja schon mal was.
    Aber wenn dir nur nach "Decke über den Kopf ziehen" ist, dann tu es. Wobei ich für mich aber festgestellt habe, daß vieles leichter fällt, wenn ich "aktiv" etwas mache.


    <3 grüße schickt dir
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Lieber Chris,
    mir fällt dazu folgendes Bild ein: Das Bild des Januskopfes, du kennst es sicher: Ein Kopf mit zwei Gesichtern: Ein Gesicht blickt nach vorne und eines zurück. Und diese Januszeit in der Trauer wird sogar in eiem Modell der Trauergezeiten von Ruthmarijke Smeding beschrieben. Die Januszeit zeichnet sich durch Zerrissenheit des Trauernden aus: Er blickt zurück und gleichzeitig nach vorne und weiß nicht, was besser ist.
    Nichts ist in dieser Phase besser, beides darf seinen Platz haben: Das Zurückschauen und das Trauern und das nach vorne schauen und dieser "glimpse of" (ein schönes englisches Wort) auf ein neues Leben und ein neues Glück. Sei beruhigt, diese Zerrissenheit ist anstrengend (wie eben alles in der Trauer), aber normal und sie wird dich nicht ewig begleiten.
    :24: AL Christine

  • Liebe Christine,


    Danke für die nette Aufmunterung. Dieses Bild mit dem Januskopf passt sehr gut.
    Wobei ... der Kopf blickt in beide Richtungen nicht so weit wie das Herz.
    Der Kopf hat das Vergangene weitgehend verarbeitet. Das Herz hängt noch viel tiefer drinnen.
    Der Blick nach vorne verhält sich ähnlich. Rational gesehen kann ich mir im Moment ein
    neues Glück nicht vorstellen. Die Gefühle treiben mich aber voran.
    Und dieser Spagat ist wirklich sehr kraftraubend. Ich schlafe jetzt schon weit besser und
    dennoch bin ich über weite Strecken müde und leer. Vielleicht muss ich immer noch
    ein Defizit der letzten Monate - ja fast eines Jahres - aufholen.


    Ich stelle mir vor, nie mehr aus dieser Phase herauszukommen.
    Die Phasen des heftigen Schmerzes sind seltener geworden.
    Eine gewisse Grund-Trauer wird mir immer erhalten bleiben.


    Jedenfalls lasse ich mich auf mein neues Experiment ein.
    Wenn ich es nicht versuche, hab ich schon verloren.
    Die grosse Entfernung ist einerseits ein grosses Hindernis.
    Hat aber auch etwas gutes:
    Vielleicht kann dadurch langsam, aber sicher, etwas neues wachsen.
    Und es ist ein Eintauchen in eine völlig neue, fremde Welt...
    völlig frei von Dingen, Gedanken, die mir zuhause zu schaffen machen.



    Liebe Grüsse, Christoph

  • Lieber Christoph ,


    Ich musste mich erst einmal reinlesen in die letzten Seiten , und ich kann dir nur sagen ich freue mich wahnsinnig für dich das du einen seelenmenschen gefunden hast . Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Glück dabei. Ich bin leider noch nicht dazu in dr lage überhaupt an soetwas zu denken . Aber ich freu mich für dich das u ein ufer erreicht hast wo du etwas ruhen und dich erholen kannst und die kraft für einen neuen weg findest .
    Lg Petra

  • Liebe Petra,


    Danke. Tut mir sehr gut, wenn hier jemand Anteil nimmt an meinem Leben.
    Dieses Forum hier ist generell für mich eine grosse Bereicherung.
    Auch wenn ich machmal Schreib-Pausen einlege.
    Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich nicht jeden Tag in der Stimmung bin,
    mich hier auszutauschen.


    Ich selbst durchlaufe derzeit auch noch viele Phasen, wo ich mir mein altes Leben zurückwünsche.
    Was eine Partnersuche natürlich völlig unmöglich macht. So gesehen, verstehe ich dich sehr gut.
    Weil meine aktuelle Lage vielleicht gar nicht allzu sehr abweicht von deiner.


    nur weiss ich auch, dass dieser Wunsch nach dem alten Leben nie mehr in Erfüllung geht.
    Und ich hab einen zweiten unbändigen Wunsch: dass mein Leben nicht ewig so weiterläuft wie jetzt.
    Zum überleben reicht es. Ja ich kann den Alltag wieder halbwegs erträglich gestalten.
    Ich sage dazu ganz offen: ich hatte lange Zeit auch Phasen, wo ich nicht mehr leben wollte (das ging über Monate). Das war eine ganz schlimme Zeit. Sogesehen ist mein aktueller Zustand schon ein Segen.
    Dennoch möcht ich mehr: und mobilisiere alle Energien, um wieder ein neues Glück zu finden.
    Und damit meine ich eine neue dauerhafte Partnerschaft.


    Konkret vorstellen kann ich mir es auch noch überhaupt nicht. Das berühmte "Verlassen der Komfort-Zone" ... fällt mir sehr schwer. Aber ich gehe nach dem Motto vor: Augen zu und durch, und hoffen auf ein Wunder.


    Und es gibt Fortschritte/Entwicklungen, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich kann wirklich wieder tiefe Gefühle/Zuneigung für jemand empfinden. Und ich bekomme auch sehr viel zurück.
    Das tut gut und beschert mir wieder Momente der Geborgenheit, die ich so vermisse.


    Und dennoch hat dieses kleine Wunder - muss es so bezeichnen - auch seinen Preis.
    Die Zerrissenheit in mir ist mehr und mehr spürbar, das ist sehr Energie raubend.
    Und das ganze kann natürlich grandios scheitern, zerplatzen wie eine Seifenblase.
    Was dann natürlich wieder sehr weh tut. Aber das nehme ich in Kauf, ist sozusagen eingeplant.


    Ich war erst gestern wieder auf einem Begräbnis. Das hat viele meiner langsam heilenden seelischen Wunden wieder aufgerissen.


    Also dieses auf und ab der Gefühle wird mich noch lange begleiten.



    Wie lange bist du schon in deiner Trauerphase, wenn ich das fragen darf ?
    Und was hindert dich daran, an so etwas zu denken ?


    Muss mich entschuldigen, wenn ich oft so einen Durcheinander schreibe.
    Was mir so gerade in den Sinn kommt, schreibe ich hier nieder.
    Wenn ich gerade das Bedürfnis habe in den Arbeitspausen.


    Liebe Grüsse, Christoph

  • Lieber Chris ,


    Ich bewundere dich sehr für deine Einstellung , bleibe dabei Augen zu und durch und das du dich auf eine neue partherschaft einlässt finde ich klasse . Ich finde es auch sehr gut das du wieder eine Partnerschaft möchtest und auch mit offenen Augen an diese neue lebensphase heran gehst . Ich Weis auch das es nie mehr so sein wird wie es war und die gegangenen Partner nicht mehr zurück kommen . Bleibe bei deiner lebensbejahenden Einstellung auch wenn es Rückschläge gibt . Du machst das sehr gut . Nun zu deiner frage mein jo ist am 13.09.2016 gegangen vor 4 Monaten , ich habe oft das Gefühl es wird schwerer statt leichter , aber es hilft ja nichts , um deine worte zu gebrauchen Augen zu und durch auch wenn es für mich mehr so ein überleben jeden Tages ist . Verzeih das ich dir so spät erst antworte aber es ist sehr viel momentan was ich zu erledigen habe da ich erst nach Wochen wieder zurück gekommen bin. Ich freue mich wieder von dir zu lesen und bleibe deiner Einstellung wie du sie jetzt hast treu .


    Lg Petra

  • Liebe Petra,


    Es fällt mir unendlich schwer, diese Einstellung beizubehalten. Glaub mir. Manchmal fehlt mir wirklich
    die Kraft und der Glaube dafür.
    Zu dir und deinen 4 Monaten: bei mir ist es auch nach 2-3 Monaten richtig schwer geworden.
    Ich hab offenbar lange gebraucht um das alles zu realisieren. Diese Endgültigkeit wird einem erst nach und nach bewusst.
    Aber irgendwann gelangt man an einem Punkt, wo es nicht mehr schlimmer wird.
    Wo man diesen Schmerz einfach als täglichen Begleiter annimmt.
    Vom glücklich sein bin ich weit entfernt, versuche halt mir das Leben so lebenswert wie möglich zu gestalten. Und wenns nur kurze Auszeiten sind von der Arbeit - um hier zu schreiben/lesen.



    liebe Grüsse, Christoph

  • Lieber Chris ,


    Ja das glaube ich dir aufs Wort das diese Einstellung bei zu behalten verdammt schwer fällt, aber du bist wirklich auf einem sehr sehr guten weg . Ja bei mir habe ich wirklich das Gefühl auch nach 4 Monaten das der Schmerz immer schlimmer wird , aber wir müssen trozdem durch und überleben was wir ja auch tun , auch dank diesem Forum und seinen mitgliedern . Das du vom glücklich sein weit entfernt bist ist mir klar , aber ich finde deine Einstellung trozdem super . Irgendwann haben wir es gelernt den Schmerz als ständigen begleiter zu akzeptieren und wenn wir das machen wird es auch step by step einfacher für uns werden . Wir müssen einfach dieses nicht von uns gewählte leben annehmen und das so gut wie möglich bewältigen, leichter gesagt wie getan....... Ich glaube daran das wir es schaffen .
    Lg Petra

  • Ja manchmal bin ich auch fast erschrocken über meinen Zustand.
    Es gibt solche Phasen, wo mir alles egal ist. Da steh ich fast neben mir. Da spür ich auch keinen Schmerz.
    Also ob nichts gewesen wäre...


    Selbst wenn ich am Grab stehe, hatte ich zuletzt schon solche Momente.
    Vielleicht auch so eine Art Realitätsverweigerung.
    Ob das eine gute Entwicklung ist, kann ich nicht beurteilen.


    Aber sonst ist der Schmerz ständig da, nur weinen kann ich fast nicht mehr.
    Und jeder Tag kommt mir unendlich lang vor ... ich bin froh, wenn er vorbei ist,
    und ich abends ins Bett falle.

  • Danke ...


    Ein Tag, der noch mehr als sonst von den Erinnerungen geprägt ist.
    Vor einem Jahr habe ich noch ein Geburtstagsgeschenk besorgt, im Wissen dass
    es das letzte mal sein wird...
    Dieses Geschenk wollte meine Frau damals nicht mehr annehmen.
    Es liegt noch heute zuhause. Ich werde es heute abend mitnehmen wenn ich
    wieder ans Grab gehe.
    Ich hoffe, sie verzeiht mir, wenn ich nochmals mit dem gleichen Geschenk komme ... ;-)

  • Lieber Chris ,


    Genau das machst Du und dann sagst du zu Ihr , schau schatz jetzt kannst Du mir nicht mehr widersprechen, jetzt musst du es annehmen ( zwinker ) ich wünsche dir für den heutigen Tag ganz ganz viel Kraft und sende dir von Herzen trost .
    Lg Petra

  • Ja, sie kann mir nie mehr widersprechen...


    Weisst du wie sehr ich mir wünsche, wenn sie mir nur widersprechen würde/könnte.
    Die Leere zuhause tut mir immer noch sehr weh. Das heimkommen ist jedesmal grausam.
    Ich vermisse diese Zweisamkeit... auch wenns um das Austragen von Meinungsverschiedenheiten ging.


    LG Christoph

  • Lieber Chris ,


    Ja das Weis ich auch das nachhause kommen ist für mich immer das schlimmste eigentlich alles wenn ich ehrlich bin . Ich habe letztes mal geweint wie ich mit freunden beim Essen war und die sich gekabbekt haben , denn nicht einmal mehr das kann ich jemals wieder tun . Ich fühle mit dir von herzen .
    Ich wünsche dir einen einiger maßen erträglichen Tag .
    Mitfühlende Grüße Petra

  • Hallo Petra & Monika,


    Danke für die Umarmung. Nehme ich dankend an. Der Tag ist doch schwerer und tränenreicher als erwartet.
    Der Schmerz war phasenweise wieder unerträglich.
    Ich fühle, als ob ich auf der Stelle trete. Ist das "normal" nach fast einem Jahr ?


    Es klingt seltsam:
    Je grösser der Schmerz, desto mehr fühle ich mich verbunden mit meiner Andrea.
    An anderen Tagen bin ich einfach nur einsam. Und mir sind die Schmerz-Tage fast lieber.
    Als ob ich nach diesem Schmerz bereits süchtig wäre ...


    monika :
    ja bei mir ist es ähnlich, es ist kaum vorhersehbar, wie der Tag sich entwickelt.
    Es genügt oft ein kleiner Auslöser ...


    Liebe Grüsse, Christoph

  • Hallo Christoph ,


    Ich Weis nicht wie es nach einem Jahr sein wird , ich wünsche mir immer seit 4 Monaten das der Schmerz aufhört aber ich meine schon das das normal ist wenn man liebt ist alles normal und liebe hört mit dem Vorausgehen unserer liebsten nicht auf . Aber monika hat in einem anderem thread einen wundervollen satz geschrieben . Wir haben für unsere liebsten gut gesorgt und jetzt wollen unsere liebsten das wir gut für uns sorgen . Das ist wundervoll und ich bin der Meinung das sollten wir uns zur Aufgabe machen und uns als Ziel setzen.solange wir noch hier verbleiben müssen.
    Lg Petra