Ich vermisse meine Frau so sehr

  • Hallo ihr Lieben,
    Handy hab ich auch noch nicht abgemeldet, Krankenhaustasche steht auch noch im Zimmer.
    Soll das alles gewesen sein? Nach 30 Jahren bleiben einfach nur Kleidungsstücke ,Schuhe, Krankenhaustasche und nur Erinnerungen? Auf so ein Leben kann ich gerne verzichten.
    Kann keine klaren Gedanken fassen. Verzeiht wenn ich nur wirres Zeug schreibe, aber so kenne ich mich selbst nicht.
    Wünsche euch allen einen ruhigen und erholsamen Abend.
    LG Markus

  • Das ist hart..... Es wird irgendwie vom "Materiellen" immer weniger und weniger was übrig bleibt.


    Erinnerungen sind "viel"... und damit verbunden die Liebe. Wir alle sind irgendwann weg und wir alle werden irgendwann vergessen... und irgendwann wird die Erde mal sterben und "vergessen" sein.


    Doch es bleibt und wird immer die Seele bleiben. Ich glaube nicht, dass einfach dieses Leben ALLES war.


    Lasse es zu... alles zu fühlen. Ich habe für mich persönlich entschieden, da man die Materie nicht halten... ihre Seele... ihre Liebe in mir zu "halten" in mir lebendig zu halten. Solange ich lebe.... lebt sie mit und an sich lebt sie weiter in irgendeinem anderen Seinszustand.. oder neuem Leben oder ...... oder... es gibt so viele Möglichkeiten...


    Liebe Umarmungen :24: <3


    Katarina

  • Lieber Mark ,


    Ja es ist hart ich gebe Katarina recht . Materielles ist leider das einzige was für manche übrig bleibt statt Erinnerungen an den Menschen dahinter . Aber für uns zurück gelassene zählen die Erinnerungen und der geliebte Mensch der vorausgegangen ist . Mach dir keinen stress , lass das Handy abmelden bis du dich stark genug fühlst, die Tasche lass sie einfach stehen , mach überhaupt nur wozu du dich in der Lage fühlst. Zu dich nicht überfordern denn es gibt dinge die kann man ruig mal schleifen lassen. Ja man möchte zu gerne auf so ein leben verzichten ich auch verstehe das total , aber unsere geliebten möchten das ganz und garnicht glaube mir, deine geliebte Frau ist immer bei dir und wird auch immer bei dir sein . Angie hat in einem Beitrag einmal einen wunderschönen satz geschrieben den ich mu oft vor Augen führe wenn ich meine es geht nicht mehr weiter : Unsere vorausgegangen wollen das wir leben und nur weil sie von diesem dasein gegangen sind sollen wir nicht unser leben vorzeitig beenden . Ich kann dich so gut verstehen aber lass uns doch versuchen zu überleben.
    Mitfühlende Grüße und kraft wünsche ich dir.
    Petra

  • Hallo Marcus
    Ich habe am selben Tag(2.12.16) meine geliebte Frau verloren sie war zur reha und am Tag der Anreise ist sie verstorben 2 Wochen vor ihrem 47 Geburtstag .Ich komme mit der Situation nicht klar ich weis nicht wie ich mit dem Verlust leben soll wir waren seit 1990 ein paar und seit 1993 verheiratet wir haben 3 große Kinder es ist eine Katastrophe für u s alle
    Ich kann dir nichts raten nur mein Mitgefühl dir aus sprechen
    LG
    Reinhard

  • Hallo Reinhard,
    tut mir leid dass du auch einen so schweren Verlust hinnehmen mustest.
    Du hast mein tiefstes Mitgefühl, da kannst du dir sicher sein. Ich verstehe dich so gut. Kann dir aber leider auch keine guten Ratschläge oder sonstiges geben, da ich selbst noch nicht weiß wie es weitergehen soll.
    Denke aber dass dich deine Kinder, obwohl sie schon groß sind, trotzdem in dieser Zeit brauchen. Mein Sohn ist auch schon 28 und denke er braucht mich auch, hoffe ich zumindest.
    Ich weiß auch nicht wirklich wie wir das schaffen sollen, aber irgendwie muss es ja weitergehen.
    Ich wünsche dir noch viel Kraft zum weitermachen, schon allein für deine Kinder.
    LG Markus

  • Liebe Monika
    Das du ist OK
    Ich wohne in Hamburg/ Deutschland
    Ja ein teil meiner Kinder hat Hilfe die 2 Älteste ist seit der Beisetzung 22 Dez im Krankenhaus bis mind 6.Feb die kleine geht viel unter Menschen u d die große hat ja 2,Kinder ( 2 Jahre und 7 Monate ),meine Kinder sind 21 geworden 22 Jahre und 24 Jahre
    Jetzt weist du etwas von mir
    LG
    Reinhardt

  • Lieber Mark, lieber Reinhardt,
    seid beide ganz herzlich willkommen hier! Ja, es tut unheimlich weh und es braucht seine Zeit und zwar länger als ein Jahr. Meistens sind es 3 Jahre, bis man so einigermaßen wieder das Gefühl hat, dass man wieder Lebensfreude hat, dass man Lachen, Lieben und Leistung bringen kann. Lasst euch die Zeit, die ihr braucht für alles - es gibt kein Patentrezept, jeder muss mühsam neue Strategien zu finden mi diesem furchtbaren Verlust umzugehen ...... Habt Geduld mit euch, weint, wenn euch danach zumute ist, Weinen ist Ausdruck und Trauer muss raus. Und schreiben und Austausch hilft auch ........
    Alles Liebe
    Christine

  • Lieber Reinhardt,
    auch von mir ein Willkommen. Und meine herzliche Anteilnahme.


    Christine schreibt immer so schön: Trauer ist Schwerstarbeit.
    Ja, das ist sie. Sie erschöpft, ermüdet, ... und sie führt den langen Weg
    durch die Trauer, hinein in ein wieder leichteres Leben. Leider ist Trauer
    nichts, das man "abarbeiten" kann. Wenn ich dies oder jenes tue, wird es
    leichter werden. NEIN, Trauer kann nur durchlebt werden. Die Schwerstarbeit
    geleistet und doch kein Ende in Sicht haben. Ich vergleiche das mit Hausarbeit.
    Im Gegensatz zu einem Auftrag, den ich nach der Erledigung abhaken kann, kommt
    die Wäsche immer wieder, der Spüler muss immer wieder eingeräumt werden,
    der Boden muss immer wieder geputzt werden - und wenn ich glaube, ich hab es geschafft,
    latscht sicher jemand mit den matschigen Schuhen durch, braucht dringend das Lieblings-shirt
    oder der Spüler will auch mal wieder ausgeräumt werden. Es ist immer wiederkehrend.


    Auch in der Trauer kennst du mit der Zeit viele der Gefühle.
    Wenn etwas bekannt ist, kann auch leichter damit umgegangen werden.


    Ich schreibe absichtlich leichter und nicht leicht.


    Ich wünsche dir und auch euch allen, dass ihr euch Zeit lasst.
    Auch die Kleidung und andere Dinge auszuräumen braucht den richtigen Zeitpunkt. Den kann dir
    niemand vorgeben, der ist plötzlich da und dann kannst du ihm nachgehen - das heißt nicht, dass
    es dann nicht weht tut, wenn du dich dazu zwingst, dann tut es nicht nur weh, sondern du wirst dich
    sehr lange fragen, warum du das getan hast.
    Der richtige Zeitpunkt ist für jemanden gleich, für jemand anderen in 3 Jahren und manche Dinge werden
    als Erinnerung vielleicht das ganze Leben begleiten. Vertrau auf dein Gespür.


    Ich wünsche euch die Geduld und die Energie, die ihr für euch braucht.


    Lg. Astrid.

  • Liebe Astrid
    Danke für deine anteiname seit Freitag geht es mir noch schlechter es war ein horror wochenende ich habe berufsbedingt mit vielen .Menschen heute wieder geredet .( zur Erklärung bin seit 7 Jahren Hausmeister und betreute seit der Zeit immer die selben Objekte und Mieter Eigentümer) viele fragen WI ich seit Dezember war ,war ha bis 16,Januar krank geschrieben das immer wieder erzählen ist unendlich schwer für mich darum habe ich mir mit Hilfe meiner Kinder und Haus Ärztin über legt ich werde für 7 Tage in ein Kloster gehen ein schweigen und Gebets Kloster .
    Vielleicht hast du /ihr eine Meinung dazu
    LG
    Reinhard

  • Lieber Reinhardt,
    das immer wieder Gefragtwerden und Erzählensollen am Anfang ist für viele sehr anstrengend, aber das hört früher auf als dir dann lieb sein wird. Am Anfang bekunden Menschen so ihr Mitgefühl, sehr bald schon verlieren sie ihr Interesse an deiner Situation. Deshalb gibt es unter anderem dieses Forum, dass sich Trauernde hier austauschen und gegenseitig unterstützen können, auch wenn die Welt draußen schon lange wieder zu ihrer Routine zurückgekehrt ist.
    Das mit dem Kloster würde ich jetzt auch noch nicht machen, weil du dadurch nur etwas verschiebst und nicht löst. Versuch einfach die ersten Fragerunden durchzustehen bzw. wenn du es nicht schaffst, dann sag den Menschen einfach, dass du im Moment nicht drüber sprechen kannst. Freundlich: Danke für dein Interesse, aber ich kann im Moment einfach nicht drüber sprechen ... was passiert ist ... wie es mir geht.
    Alles Liebe, viel Kraft!
    Christine

  • Lieber Reinhardt,
    ich kann mich da nur anschließen.
    Es ist zwar verlockend wegzufahren, doch kann dich die Erkenntnis, dass es jetzt eben so ist wie es ist, härter treffen, wenn du zurück in den Alltag musst.


    Das Reden und immer wieder erzählen tut weh - und doch, wenn ich Trauer mit einer tiefen klaffenden Wunde vergleiche, ist das darüber reden "müssen" ähnlich wie das Desinfizieren "müssen". Natürlich muss es nicht gemacht werden, denn es tut sooo unendlich mehr weh im Moment, doch wenn du längerfristig denkst, dann wird sich die Wunde weniger entzünden. Du wirst lernen darüber zu reden und irgendwann wirst du froh sein, wenn noch jemand danach fragt. Und den Tipp von Christine, auch dazu zu stehen: "Nett das du fragst und frag mich gern wieder einmal nur heute und jetzt im Moment kann ich gar nicht darüber reden. Ich erzähle dir gern ein anderes Mal." kann ich dir nur empfehlen.


    Die Auszeit in einem Kloster - vielleicht nicht unbedingt Schweigeexerzitien - kann helfen. Und ich bin die letzte die sagt, tu das nicht. Den Zeitpunkt finde ich ungünstig. Vielleicht kannst du es ja planen, such dir ein schönes Kloster oder einen anderen schönen Ort aus, an dem du dich wohl fühlen könntest, plane deine Reise in etwa einem halben Jahr oder auch schon in drei Monaten. Viel früher würde ich es nicht ansetzen. Dieses Planen und die "Vorfreude" kann dir vielleicht Energie geben. Du kannst den Menschen dann auch davon erzählen, dass du dir was Gutes tust und dorthin fährst, hast ein bisschen anderen Gesprächsstoff.


    Ich hoffe diese Gedanken konnten dir ein bisschen helfen, eine Entscheidung zu treffen - denn schlussendlich ist es deine Entscheidung und dein Weg. Wir werden ihn auf jeden Fall mit dir gehen, solange du das magst und in diesem Forum bist.


    Lg. Astrid

  • Lieber Markus,
    wie geht es dir heute? 3 Monate und 1 Tag, keine Zeit und doch eine so intensive Zeit.
    Ich wünsche dir alles, was du brauchst für dich.
    Lg. Astrid

  • Hallo Astrid,
    danke dir für dein Mitgefühl. Ja, es ist eine kurze Zeit aber trotzdem auch schon so lange. Meine Frau fehlt mir noch immer jede Sekunde und es tut auch noch immer so weh. Frage mich manchmal wofür ich Kraft aufwenden soll? Nur um weiterzuleben - ohne Sie!!!
    Vielleicht wird es mit der Zeit besser, aber nie wieder wie es mal war.
    Wünsche dir noch einen schönen Sonntag lg Markus

  • Ja Markus,
    es wird wieder schön - und nie mehr, wie es einmal war. Das kann es nicht, denn deine Frau ist durch nichts und niemanden zu ersetzen.
    Die Trauer um sie, wird dich lange Zeit sehr intensiv begleiten und es wird dir manchmal vorkommen, als würdest du unvorbereitet einen Marathon laufen. So wird dich der Schmerz und all das Fehlende in Anspruch nehmen. Und dann wird es weniger häufig und weniger stark. Leicht wird es noch lange nicht werden. Und doch gibt es Momente der Pause.


    Wie beim Marathon, Wasser über den Kopf, Banane in den Mund, Wasser trinken, dem Körper ein bisschen geben, was er braucht, damit du weitermachen kannst. Irgendwann bist du für den Moment im Ziel, schaust zurück und kannst feststellen, was dir wohl tat, welche Wirkung die Banane hatte und das Wasser.


    Du wirst zurückblicken und wissen, was dich durchhalten ließ. Und du wirst die Pause genießen. Doch leider ist Trauer nicht nur ein Marathon, sondern sie kommen immer wieder und irgendwann ist es nur noch ein 1/2 Marathon und ein 1/4 Marathon und durch das, was du schon alles geschafft hast, kommt es dir schon nicht mehr so schlimm vor.


    Und irgendwann wird es kein Marathon mehr sein. Sondern du wirst laufen gehen und wissen um das, was dir wohl tut und das was fehlt und das was heute ist. Dann wirst du vielleicht an deinen ersten Marathon denken und du wirst wissen: " Ich hab es überlebt, ich habe daraus gelernt und meine Erfahrungen gemacht."


    Du wirst nicht mehr der selbe sein. Und darum wirst du auch das Leben davor vielleicht nicht mehr wollen - auch wenn du deine Frau immer noch gerne zurück hättest - es wird wieder ein gutes Leben sein.


    Ich wünsche dir all die Energie, das Durchhaltevermögen und all das, was du für deine Marathons brauchst.
    Einen angenehmen Sonntag Abend.
    Astrid.

  • Lieber Mark,


    Ja du musst kraft aufwenden um weiter zu leben, denn deine Frau möchte das auch , daß sie dir jede Minute fehlt ist ganz normal . Lebe , lebe . Lebe , weine, weine , weine und schreibe . Es wird nie wieder so wie es war, aber es wird anders und bedenke deine Frau ist bei dir, wenn auch nicht körperlich .


    Viel kraft und positive Energie, Licht und Wärme sende ich dir.


    LG Petra

  • Hallo Astrid, Hallo Petra,
    vielen Dank für euren Zuspruch. Ein Marathon, ja das ist es und ich stehe noch am Start. Jeder Tag ist ein Kampf.
    Jeder Kilometer dieses Marathons kostet Kraft und Überwindung den nächsten Kilometer auch wieder in Angriff zu nehmen.
    Irgendwie werde ich es wohl schaffen, aber wie ihr schon gesagt habt, so wie es war wird es nie wieder. Nun frage ich mich ob das erstrebenswert ist?
    Wünsche euch noch einen schönen Abend lg Markus

  • Lieber Mark,


    auch ich wünsche dir viel Kraft...ja, es gibt Fragen die kann man zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht beantworten, so empfinde ich das. Vielleicht kannst du die Frage ob das erstrebenswert ist, einfach vertagen...auf in einem, in zwei Jahren...wann es dann besser passt. Dass du jetzt den Verlust deines alten Lebens so viel mehr spürst als dein neues Leben, das ist so nachvollziehbar nachdem der Tod deiner Frau noch so frisch ist. Ich wünsche dir viel Kraft, viele Labstationen, auch hier - schön dass du dich wieder gemeldet hast...


    mit liebem Gruß, dir ebenfalls einen erholsamen, halbwegs erträglichen Abend
    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)