Wie kann ich damit umgehen?

  • Liebe Elisabeth,


    wie geht es dir denn heute, momentan?
    Habe heute meine Pflanzen ins Freie entlassen nach der Winterhaft, sie stehen jetzt dort wie eine Slapstick-Kompanie und schauen etwas betropitzt aus ganz nach dem Motto "immerhin leben wir noch". Da würde ich mir wünschen ich hätte dein Verständnis für Gartendinge, ich bin da völlig blank. Letztes Jahr wollte ich ein Hochbeet bepflanzen und habe gedacht ich muss alle Samen verbrauchen. Das Ergebnis waren Radieschenfäden und verknotete Erbsen. Insofern ist das für mich Kreativität - oder Schaffenskraft oder schöpferische Energie sich etwas vorzustellen, einen Garten, und das hin zu bekommen, und das durch die Gefühle der Trauer hindurch. Das ist bemerkenswert. Und gerade das Bearbeiten des Nachlasses ist so anstrengend und hart. Ich habe mir schon das Buch "magic cleaning" gekauft in der Hoffnung dass es mir hilft. Darin steht das so in der Art man soll jedes Teil in die Hand nehmen und sich fragen "macht es mich glücklich" und wenn nicht, soll man sich verabschieden.


    Ja, und natürlich ist auch jedes Teil Erinnerung und Symbol. Und man setzt, so finde ich, dann noch einmal mit all den Gefühlen des verstorbenen Menschen auseinander, wenn man die Gegenstände sortiert, und auch verabschiedet. Das ist so verdammt hart! Ja, und dafür hast du - wenn ich das so sagen darf - meinen größten Respekt. Du bist meine Heldin!


    Ja die Leere, so wie du schuftest bist du sicher erschöpft, und du bist ja auch irgendwo - enttäuscht- verletzt, und trotzdem liebend. Du hast das eh schon besser gesagt. Andrea hat das hier einmal geschrieben...diese Idee zitiert, dass sich liebevolle Erinnerung in einem erst wie in einem glatten See spiegeln kann, nicht (so gut) in einem aufgewühlten...bzw. dann erkennbar ist...daran denke ich auch gerne, an dieses Bild.


    Der Notar ist eine Pfeife. Lass dich nicht unterbuttern und fertig machen. Wirklich, Tee trinken.
    Ich mag die Spezies Notar nicht, ist sicher ein Vorurteil, aber die, mit denen ich bislang zu tun hatte, taten vor allem eines: fett abcashen. Gefühlvoll waren sie eher nicht. Liegt vielleicht auch daran dass man sie aufs Aug gedrückt bekommt.


    Naja, aber das geht vorbei.
    Ich wünsch dir viel Kraft und Nerven wie Drahtseile um diese wie ich finde so anstrengende Phase, bis alle Formalitäten erledigt sind, gut zu überstehen.


    Sei lieb gegrüßt,
    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Malena,
    Das mit dem Garten habe ich mir erlesen. Vieles habe ich aus "Der Bio-Garten" von Marie-Luise Kreuter. Und einfach probiert und aus meinen Fehlern gelernt. Ich bin auch keine versierte Gärtnerin, ich freue mich halt über alles, was wächst und gedeiht. Ewald hatte einen grünen Daumen, davon bin ich weit entfernt.
    Das mit dem Aussortieren isteine ganz andere Sache. Am Anfang habe ich fast gewütet, alles entfernt, was mir im Garten im Weg war. Dann hat eine Nachbarin über ein zwei verzierte Türen gemeint *Willst du das wirklich wegschmeissen? das ist doch hübsch, da kann man Blumen hochwachsen lassen". Da habe ich mich eingebremst. Jetzt bin ich mehr beim bedächtigen Aussortieren. Überlege, was ich zum Flohmarkt geben kann, was wirklich nicht so toll ist, welche Erinnerungen an welchen Teilen hängen. Freilich sind es nicht immer die besten Erinnerungen. Aber in gewisser Weise arbeite ich damit auch die gemeinsame Zeit auf. Es ist irgendwie ja auch ein Teil von mir, den ich da weg gebe, das will bedacht sein.Immerhin habe ich es sogar schon geschafft, die alte schäbige Sitzecke rauszuschmeissen.
    Und gestern war dann Urnenbeisetzung. Mein Schwager, für den er auch gearbeitet hat, hat mich wieder abgeholt. Er ist ja in seinem Heimatort beigesetzt worden, da waren auch Beten, Verabschiedung und Messe. Beim Wegfahren habe ich mich noch gewundert, wie ruhig und gelassen ich bin. Aber das ist dann bald geschwunden. Und als sie mir dann seine Urne gegeben habe, um sie zum Grab zu tragen, war es gänzlich aus mit meiner Gelassenheit. Ich habe geheult wie ein Schloßhund. Die ganze Zeit am Friedhof. Und ich bin noch immer aufgewühlt.
    Die ersten Tage nach seinem Tod hat mich die Trauer in einen Kokon aus Watte gepackt, durch denn ich alles nur ganz verschwommen miterlebt habe. Innerlich war ich weit weg. Dann habe ich sie in einen Kokon gepackt. Aber da bleibt sie nicht drinnen. Sie findet immer wieder kleine Gelegenheiten, bei denen sie sich ans Licht schleicht. Dann stehe ich wieder da und heule fast.
    Wie eine Heldin fühle ich mich ganz und gar nicht. Ich strample mich durch den Alltag und versuche, nicht unter zu gehen. Masnchmal geht es schon fast leicht und dann wird wieder alles verdammt hart. Und ich fürchte, das wird noch einige Zeit so bleiben.
    liebe Grüße, Elisabeth

  • Liebe Elisabeth ,


    Ja die urnenbeisetzung ist schlimm es ist dann so endgültig und wenn man dann das Gefäß in den Händen hält dann kann man fast nicht mehr, denn das wissen das da der ganze Körper jetzt drin ist das ist schrecklich , auch wenn die Seele bleibt. Ja ich kann dich sehr gut verstehen. Auch wenn man weiß das er im Herzen bleibt und immer bleiben wird so tut es doch schrecklich weh .
    Ich wünsche dir viel kraft und heule, heule heule wann immer dir danach ist.
    Tröstende grüsse
    Petra

  • Liebe Elisabeth!


    Du bist doch eine Heldin, da hat Malena Recht. Wir alle sind Helden.


    Wenn wir nicht versuchen unterzugehen, ist das schon Heldentum genug für im Moment.
    Und auch deine anderen Bewältigungsstrategien, ja ich glaube du hast auch einen großen Willen, es zu schaffen, irgendwann wieder "heil" zu werden und versöhnt mit dem was war.


    Ich kann mir vorstellen, dass die Urnenbeisetzung sehr aufwühlend war. Aber auch diese Phasen sind sicher wichtig, wenn auch so unendlich schmerzhaft.
    Ich persönlich hasse sie auch. Denn wenn ich einmal anfange zu weinen, dann komme ich so schwer wieder raus aus diesem Tief. Die Leute meinen, man solle es rauslassen, aber ich empfinde es nicht wirklich als erleichternd.


    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft zum "Strampeln".
    Alles Liebe dir, Hedi

  • Liebe Lisabeth, liebe Hedi,
    ja, am Anfang ist man wie in Watte gepackt, alles ist unwirklich und dann wirds nach und nach realer und der Schmerz kommt hoch. Lasst ihn raus, auch wenn es im Moment noch nicht leichter wird. Wenn ihr ihn nicht rauslasst, den Schmerz, dann bleibt er oder sucht sich andere Wege - z.B. über den Körper. Das ist dann noch viel mühsamer.
    Ihr beide seid zwei Frauen, die anpacken: Die Arbeit, das Leben, die Trauer. Ihr werdet das mit der Zeit alles gut hinbekommen, da bin ich sehr zuversichtlich.Schaut, dass ihr euch zwischendurch Verschnaufpausen gönnt, dass ihr euch regelmäßig was Gutes tut!
    :24:
    AL Christine

  • Liebe Elisabeth, wie geht es dir denn heute? Hast du nach der Beisetzung ein wenig an innerem Frieden finden können? Oh ja, es sind sehr prägende Momente, und du warst sehr tapfer, wie ich finde - du musstest es sein und hast die Kraft aufgebracht. Aber ist es nicht natürlicher zu weinen, als es nicht zu tun, gerade in dieser Situation? Wie du über deine Gefühle schreibst, das ist so pragmatisch und geerdet, und gleichzeitig ist es ja genauso wie du sagst, dass die Tränen kommen und wieder alles rausspülen -glücklicherweise - würde man doch sonst innerlich ertrinken finde ich....


    wie geht es dir mit dem Räumen und dem Garten? Du gehst das so strukturiert an...Ja, also der Garten ist eine Kunst, ein lebendiges Kunstwerk..finde ich...immerhin ist ein Schneeglöckchen wieder aufgegangen bei mir, aber das habe auch nicht ich gepflanzt. Habe dieses WE auch in Erde gewühlt und habe an dich gedacht. Allen Pflanzen ein neues Wurzelbett zu geben, das ist ein schönes Gefühl. Dass Pflanzen nicht sprechen können bzw. dass ich ihre Sprache nicht spreche macht mich irgendwo nervös. Hier habe ich noch viel zu lernen - also auch hier.


    Wie ist es denn für dich mit dem Weinen - ist es gut oder macht es dich nervös? Ich hatte manchmal schon Angst weil es so eruptiv war, mittlerweile weiß ich dass die Fluten mich nicht fortreißen (also meistens weiß ich das). Hat es auch etwas Befreiendes für dich? Haben sich die Notariatsfragen schon gelöst? Ich wünsche dir wirklich viel Kraft, viel an frischer Erde, Luft und Sonne - ein starkes Herz und hoffe du hast soweit gute Tage und wenn nicht, dann das Wissen dass auch das sich wieder ändert.


    Sei lieb gegrüßt,
    sehr müde deswegen etwas holprig schreibend,
    MLena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Malena,
    die ersten Tage nach der Beisetzug waren schlimm. Ich bin in ein richtiges Loch gefallen. Nach außen habe ich weiter gemacht, aber innerlich war ich leer und ausgebrannt.Ich habe mich sooo verlassen gefühlt. Am Wochenende habe ich mir gesagt, daß das so nicht weiter gehen kann: ich arbeite viel und schlafe nach wie vor viel zu wenig. Also habe ich lauthals beschlossen, endlich eine Wochenende wirklich nur für mich zu verbringen. Ausrasten, Sauna gehen, mir etwas Gutes tun. Und ich bin am Dienstag zur Hausärztin und habe mir was verschreiben lassen. ein leichtes Antidepressivum, eine halbe Tablette am Tag. Das hat etwas in mir gelöst. IIch wollte die ganze Zeit stark sein, tapfer und fleissig. Alles möglichst gut und bald bewältigen. Aber so geht das nicht. Und auf mich habe ich wirklich vergessen. Aber jetzt meldet sich mein Körper. Ich bin hundemüde und kann mich hoffentlich jetzt mal richtig ausschlafen. Und wenn ich weine, dann weine ich halt. Es ist erst ein gutes Monat her. Unter meine Trauer mischt sich zwar ein gutes Stück Erleichterung, daß ich mein Leben jetzt gestalten kann wie ich will. Dafür habe ich mich zuerst fast geschämt. Aber beide Gefühle haben ihre Berechtigung. Das Leben mit Ewald war manchmal schön und manchmal schwierig.
    Das Weinen macht mich nicht nervös. Ich bin von Natur aus verdammt nah am Wasser gebaut. Dafür weine ich derzeit eigentlich eh fast wenig. Es ist wie es ist. Und wie es ist, ist es gut so. Wems nicht paßt, der soll wegschauen. Nur im Job schiebe ich das alles beiseite.
    Das mit dem Räumen ist so eine Sache. Ich bin einerseits ein recht impulsiver Mensch. aber in Notlagen kommt eine ganz andere, nüchterne Seite hervor. Ich bin zum Beispiel als Fahranfängerin von einem Kolonnenüberholer fast abgeschossen worden. Ich fuhr mit 100 kmh dahin, sah ihn ausscheren, auf mich zukommen. Ich bremst was ging und wußte ganz nüchtern, daß ich im letzten Moment in die Wiese verreisen werde, wenns sein muß, damit das ja kein Frontaler wird. Das große Kniereissen und Zittern kam erst nachher, als die Sache heil überstanden war, er kam gerade noch in die Kolonne zurück rein. Und das ist typisch für mich. Wenns sein muß, ist alles Impulisivität und Gefühlsduselei vergessen, dann wird überlegt, was zu tun ist und angepackt. Das heißt beim Aufräumen überlege ich, was als Nächstes ansteht, was ich alleine schaffe und wo ich wen um Hilfe bitte. Und ich bin ehrlich gesagt auch stolz auf das, was ich bisher geschafft habe. Aber auf der Gefühlsebene ist das Aufräumen nicht so einfach. Da kann ich nur hoffen, daß die Zeit bald einmal Wunden heilt.

  • Liebe Elisabeth,


    es ist schön dich zu lesen, aus deinen Worten kommt eine Wärme, ich kann jetzt gar nicht sagen wie ich das nennen oder begründen soll, es ist einfach so... du schreibst so klar, und so schön. Was besonders schön ist ist für mich diese Nähe zu dir und deinen Gefühlen, zu sagen ja, ich weine, und ich weine nicht, und es ist in Ordnung. Ich suche mir Hilfe ,und ich tue es selbst. Und wie du schreibst, ein kühler Kopf in mehr als brenzligen Situationen...welch ein Glück dass du den hast!


    (Ich sollte jetzt besser nicht erzählen dass ich als Faranfängerin eine fast Vollbremsung wegen eines Eichhörnchens gemacht habe auf einer glücklicherweise leeren Autobahn. Hat meine Mutter völlig fassungslos gemacht. Das Eichhörnchen hat überlebt, und nein ich bin nicht immer so blöd) :)


    Die Beisetzung finde ich ist mithin einer der ersten, allerschwersten Schritte. Gefolgt von wie gesagt dem Formulare-Marathon, und dann dem Nachlass...ich finde es sehr gut dass du offen sagen kannst, du bist auch erleichtert dass du nun dein Leben so gestalten kannst wie du es willst. Ich erlebe oder erlebte es so dass die "irdischen Verstrickungen" uns nicht immer so sein lassen, wie wir sind, auch in der Beziehung zu geliebten Menschen. Somit erfährt die Beziehung zu einem Verstorbenen noch eine andere, auch freiere, und schönere Dimension durch den Tod. Das klingt jetzt wohl etwas irre, aber so fühlt es sich für mich an. Manchmal kann man erst dann die Beziehung leben, oder - auch heilsame Aspekte - der Beziehung, die man im Leben so nicht geschafft hat.


    Ja, das Aufräumen auf der Gefühlsebene. Hängt das nicht auch zusammen? Das reale Räumen konfrontiert einen ja mit den Gefühlen. Darum bewundere ich das was du tust auch so, und deine Stärke. Ich merke das immer sehr stark, bei allen Gegenständen. Die Muskelkraft ist auch Teil der Trauerarbeit, und ja, besonders schön finde ich auch dass du da gut zu dir bist, und dich verwöhnst.


    Du hast ja geschrieben, das Leben mit Ewald war nicht immer nur leicht. Vielleicht hättet ihr euch manches anders gewünscht, du dir, - und insofern hast du gerade ein hartes Stück Arbeit, und dass du dir da gutes tust, um das auszuhalten, ist genau richtig. Da nehme ich dich zum Vorbild


    und wünsche dir viel Kraft
    und dass du gut zu dir bist
    und das innerliche Aufräumen
    hat alle Zeit- was denkst du?
    auch hier
    das Schreiben hilft, wie ich meine....


    Sonnenmomente
    und ein gutes Wochenende für dich
    hast du eine Lieblings-Eissorte?


    und ich bleibe dabei, du bist eine Heldin ! :)


    mit liebem Gruß
    MLena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


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    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Elisabeth,


    ich denke an dich und hoffe, dass es dir gut geht, du mit deinen Räumarbeiten gut voran kommst und zwischendurch feine Pausen hast, in deinem Garten in dem jetzt schon wohl ein wenig der Frühling erwacht?


    Sei <3 lich gegrüßt,
    MLena

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    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

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    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Ist es tatsächlich schon ein Monat her, daß ich mich hier gemeldet habe? Wie doch die Zeit vergangen ist. Ja, ich habe mir 2 Wochenenden gegönnt, an denen ich nichts außer den unbedingt notwendigen Haushaltsarbeiten gemacht habe. Und einen schönen Saunatag gemacht, das hat mir richtig gut getan. Und die letzten beiden Wochenenden wieder voll gearbeitet. Aber im Garten ist jetzt fast alles weg. Was jetzt noch folgt, ist Verschönerung, gemütlich machen. Das erste Frühlingsgemüse wächst, diverse Gemüsepflanzen war ich letzten Samstag mit einer zur Freundin gewordenen Nachbarin gemeinsam in einer Spezialitätengärtnerei einkaufen. Die wandern tagsüber raus auf den Balkon und nachts wieder rein in die Wohnung.
    Heute bin ich fast 5 Stunden lang mit dem Rasenmäher gefahren, das gibt wohl morgen einen schönen Muskelkater. Aber das Gras war ordentlich angewachsen, ich mußte mir erst einen Rasenmäher organisieren. Unsere drei, nur sporadisch funktionierenden hatte Ewald einem Nachbarn geschenkt. Der hat einen davon gut zum Laufen gebracht und mir wieder zurück gegeben.
    Nächstes Wochenende werde ich mir zur Abwechslung wieder einen Saunatag gönnen. Sicher ist noch einiges in der Werkstatt und der Wohnung auszumisten, aber das brennt nicht unter den Fingernägen und ich muß mir auch was gönnen.

  • Liebe Lisabeth,
    oh so eine Sauna - das wäre jetzt was.
    Genieß es und verwöhn dich! Du hast Recht, du musst dir etwas gönnen - wobei ich sogar sagen würde
    DU DARFST DIR etwas gönnen.


    Schön, wie du von den Pflänzchen erzählst.
    Irgendwie lese ich LEBEN in deinem Text und ich hoffe, dass sich das für dich auch so anfühlt.


    Lg. Astrid

  • Liebe Elisabeth, <3


    wie schön zu lesen dass es dir gut geht - wenn du von deinem Garten schreibst kommt Freude auf :)
    Das ist wirklich fein, und du bist so tüchtig,tatkräftig - inspirierend! Auch dass du Pausen machst! Du hast ein gutes Gespür für Rhythmus ... Danke dass du auch hier ins Forum ein wenig Sonne und Ideen bringst mit deinen Erzählungen :) und fein, dass es gut läuft! Sauna ist wirklich fein :) Ja, weiterhin wünsch ich dir viel Kraft, auch Mußestunden, schicke liebe Grüße und freu mich immer, wenn ich von dir lesen darf!


    Herzliche Grüße,
    Malena <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


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    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Naja, ehrlich gesagt: die ersten Wochen habe ich mich voll in die Arbeit gestürzt um mich abzulenken. Und dazu viel zu wenig Schlaf. Und dann habe ich gemerkt: wenn ich so weiter mache, können sie mich bald zu ihm legen. Jetzt versuche ich halt, mir auch Erholung zu gönnen.
    Der Garten ist mir eine Freude. Alles blüht und gedeiht. Ja, da spüre ich das Leben. Daß ICH noch lebe.
    Was jetzt folgt, ist mal das Sortieren, Ausmustern und Wert schätzen des Werkzeugs. Und dann das ganze angesammelte Kleinzeug ausmustern. Was ich behalten will und was zum Flohmarkt kommt. Aber das brennt nicht mehr unter den Nägeln.
    Eigentlich geht es mir schon besser, aber es gibt dann immer wieder diese Momente... Ich biege im Supermarkt um die Ecke und stehe vor Grabkerzen. Dann kommt sich schnell wieder hoch, die Traurigkeit. Dann brauche ich wieder ein paar Tage bis ich mich hochrapple. Wird wohl noch einige Zeit brauchen, bis das weniger wird oder gar vorbei geht. Aber bis dahin muß ich einfach gut auf mich achten und deshalb wird es regelmässig Sauna- und Wandertage geben und nicht nur Arbeit.
    liebe Grüße Elisabeth

  • Liebe Elisabeth, <3


    kannst du dir nicht eine schöne Passionsblume anpflanzen, oder einen Baldrian um einen guten Tee für den Schlaf draus zu machen?
    Ich wünsche dir ein gutes erholsames Wochenende,


    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


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    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Lisabeth,
    wie geht es dir im Moment?
    Würde gern wieder mal von dir lesen.
    Sei lieb gegrüßt und vielleicht scheint auch bei dir die Sonne nach dem "Winteraufbäumen" der letzten Wochen.
    Jetzt wird er hoffentlich endgültig vertrieben.
    Wünsche dir einen erträglichen Tag und vielleicht kannst du ein bisschen durch die Erde wühlen - in deinem Frühbeet.
    Astrid.

  • Mittlerweise geht es mir einigermaßer gut. Die Rückfälle sind nach wie vor hin und wieder da, aber ich akzeptiere es. Es gehört dazu.
    Vor zwei Wochen habe ich mir ein Stück vom linken Zeigefinger mit der Kreissäge abgeschnitten. Nur ein kleines zum Glück, aber ich habe etwas Erstaunliches bemerkt. Ich habe mich von Anfang an darauf eingestellt, daß es ein längerer und schmerzhafter Prozeß wird bis zur Heilung und damit war es relativ leicht den ständigen leichten Schmerzpegel und die Behinderung durch den dick eingebundenen und sehr druckempfindlichen Finger zu ertragen. Vor einem Jahr hätte ich das noch anders hingenommen. Es ist, als ob mich der Verlust von Ewald gelehrt hätte, mit schmerzhaften Ereignissen gelassener umzugehen.
    Und ja, der Garten gedeiht. Es macht mir viel Freude, in der Erde herum zu wühlen. Tomaten und Paprika habe ich in Töpfe gesetzt, auch einiges an Gemüse habe ich angesät. Nur die Bohnen samt Begleitern muß ich neu ansäen, die Hühner habe das Beet umgegraben. Ein paar Blümchen noch in die zahlreich vorhandenen alten Töpfe und ich bin zufrieden.

  • Liebe Lisabeth,
    schön von dir zu lesen.
    Ja, schmerzhafte Ereignisse werden gemessen an anderen schweren Erlebnissen und Erfahrungen im Leben. Schön, dass du es darum gelassener hinnehmen kannst. Ich wünsche dir trotzdem, dass dein Finger bald wieder schmerzfrei seine Aufgaben erfüllen darf.


    Deinen Garten stelle ich mir ganz besonders vor. Wühle weiter in der Erde und erfreu dich an den Blüten und später an den Früchten, die es zu ernten gibt.


    Einen sonnigen Tag im Garten wünscht dir
    Astrid.