Meine Mutter ist gestorben

  • Hallo Zusammen! Ich bin ganz neu in diesem Forum.

    Am 24.11. ist meine Mutter verstorben. Auch wenn es nicht ganz unerwartet kam, so ist es, wenn es dann soweit ist, doch immer plötzlich.

    Meine Mama wäre übermorgen 78 Jahre alt geworden. Sie ist vor gut 5 Jahren an Demenz erkrankt und lebte seit nun 3 Jahren in einem Seniorenheim, da sie nicht mehr allein leben konnte und auch keine Möglichkeit bestand sie zu pflegen oder aufzunehmen.

    In den letzten Wochen vor ihrem Tod hat sie immer mehr abgebaut und mich zuletzt auch nicht mehr erkannt. Der Hausarzt sagte mir dann Anfang November, ich sollte mich darauf vorbereiten, sie gehen zu lassen, es sei an der Zeit. Sie hatte den Lebenswillen verloren, wollte nicht mehr essen, nicht mehr trinken.

    Sicher, ich hätte sie zwangsernähren lassen können...aber wozu? Um das Leiden zu verlängern? Sie hätte es nicht gewollt, das weiß ich. Und der Arzt hat mir auch zugestimmt, dass ich richtig entschieden hätte.

    Vor nun fast drei Wochen ist sie dann nachmittags friedlich eingeschlafen. Wir wollten uns gerade nach der Arbeit auf den Weg zum Heim machen. Am Abend vorher waren wir noch lange da und da haben wir uns eigentlich schon verabschiedet. Ob sie es noch mitbekommen hat....ich weiß es nicht.


    Am 2. Dezember war dann die Beisetzung. Ich habe mich für ein Baumgrab mit Urnenbestattung entschieden. Da meine Mutter mit der Kirche "nichts am Hut" hatte (genau wie ich), war die Trauerfeier auch nicht religiös, kein Pfarrer oder Pastor, sondern eine Trauerrednerin war dort. Sie hat eine schöne Rede gehalten...wenn man in diesem Zusammenhang von "schön" sprechen kann. :(


    Wie gesagt, war meine Mutter schon seit vielen Jahren dement, aber erkannt hat sie mich bisher immer. Trotzdem habe ich glaube ich schon vor einiger Zeit begonnen, mich von meiner Mama, so wie ich sie früher kannte, zu verabschieden. Und doch vermisse ich sie jetzt sehr, ich hätte nicht gedacht, wie sehr sie mir fehlen würde... :13:

    Gerade jetzt, in dieser Zeit, denn sie hat Weihnachten und die Adventszeit geliebt und wie gesagt, hatte sie auch noch am 21.12. Geburtstag.


    Mehr fällt mir jetzt erst einmal nicht ein. Danke schon mal fürs "Zuhören".

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • liebe Blackfairy<3


    fühle dich hier geborgen.... in allen deinen Gefühlen und Gedanken, die in dir aufkommen.Das schreibt hier ja keiner "einfach" so hin, weil uns diese Geborgenheit ja ein Gemeinschaftsgefühl gibt ... in unserer individuellen Trauer....

    Wenn hier , wie du jetzt, jemand "neu " in dieses Forum kommt, versuche ich mir aus dem Geschriebenen eine "Skizze " , so bildhaft geschrieben , zu machen... Es folgen dann immer mehr " Skizzen ...Bilder ," die aber nie ein " Vollkommenheit" erreichen ....


    Sich vollkommen auf den Tod, bei mir ist es dennoch ein Gehen, vorbereiten ... das geht meiner Meinung nach nicht... Hier schon häufiger geschrieben... gerade bei der Mutter, die uns das Leben geschenkt hat, ist das gehen, auch bei Demenz einfach schmerzhaft... Es " muss" keine tiefe Verzweiflung sein, aber es wird erst einmal da eine Lücke , eine gewisse Leere , eine RAT-Losig-keit sich in dir ausbreiten...


    Diese vielen Gefühle . die nicht nur du hast...

    die versuchen wir hier durch das schreiben auszudrücken. Die LEERE Schritt für Schritt zu füllen . Ich schreibe immer GERNE ... MIT LEBEN zu füllen.


    Ja, die Demenz ... das ist wirklich ein verabschieden auf "Raten"..., wie auch häufiger bei längeren chronischen , schweren Erkrankungen...


    Einige deiner Erfahrungen ,Eerlebnisse und Anschauungen berühren mich sehr ...


    "Euch zum Geleit" von Schandmaul

    war ein Lied , was viele zu der Beisetzung von Menschen, die an einem Hirntumor gestorben sind... ausgewählt haben...

    Für mich durchaus schön....

    Ebenso schön... ja , das kann man schreiben... und auch fühlen und denken...

    ist die Urnenbestattung in einem Ruheforst oder Friedwald... die Urne meines Seelenmannes ist ebenfalls unter solch einem Baum begraben... und ja,

    wir haben die Grabreden selber gehalten....


    Für übermorgen... dem Geburtstag deiner Mutter ... gönne DIR ein Ritual , welches DIR Kraft gibt das Leben ein wenig nur ver-rückt zu sehen...

    denn wir alle sind ver-rückt geworden... Aus unseren bisherigen SICHTEN...

    Was mir auch SEHR wichtig ist...

    Die WAHR-NEHMUNG besteht nicht nur aus reden, sprechen , Gedächtniss haben...

    WAHR-HEIT ist für mich Gefühl ... Energie ...Schwingung...

    deswegen GLAUBE ... und das hat nichts mit kirchlich, christlichem Glauben zu tun...

    das deine Mutter euch WAHR-GENOMMEN hat... IMMER


    fühle dich mit-fühlend WAHR-GENOMMEN

    liebe blackfairy<3

    von deiner Claudia Amitola

  • Liebe Blackfairy!


    Ein leises Willkommen von mir, der Grund warum wir alle hier sind, ist ja immer ein trauriger.

    Trotzdem ist es schön, dass du hier her gefunden hast. Denn es ist wirklich so, dass mit dem Schreiben über die Trauer, über die eigenen Empfindungen einem selbst einfach so vieles klar wird und man alles doch besser verarbeiten kann.


    Ich habe auch schon mir liebe Menschen durch die Demenz begleitet bis zu ihrem Gehen. Ich habe es auch so empfunden, ein Stück weit hat man schon Abschied nehmen müssen in dieser Zeit. Trotzdem ist die Endgültigkeit dann sehr schmerzhaft.


    Ich wünsche dir, dass du dich hier wohl fühlst und dich gut aufgehoben fühlen kannst!

    Mit lieben Grüßen

    Hedi

  • Liebe Blackfairy,


    mein tief empfundenes Mitgefühl zum Tod deiner Mutter - und viel Kraft für dich in dieser schweren Zeit.


    Ich kam ebenfalls hierher weil meine Mutter gestorben ist, und es ist etwas sehr einschneidendes und ja - kein Stein bleibt auf dem Anderen -wenn die eigene Mutter stirbt.

    Bei mir ist es das 2. Trauerjahr das zu Ende geht, und vieles ist leichter geworden, der Schmerz nicht mehr so tobend, aber das Vermissen ist da.

    Bei dir ist es ganz ganz frisch.


    Du hast deine Mutter liebevoll umsorgt, sie war krank, du warst für sie da, ein langer Weg also. Du hast sie so lange begleitet. Das kostet sehr viel Kraft.


    Ich wünsche dir dass du diese Tage etwas hast, dass dich stärkt und stützt.

    Es ist schön dass du hierher gefunden hast


    mit herzlichem Gruß,

    Malena <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Vielen Dank für eure lieben Worte.


    Nebelfrau Zum Glück habe ich etwas, das mich stärkt und schützt: meinen Mann. Er kann mir zwar den Schmerz nicht nehmen, aber er ist da.


    Amitola (rainbow) Nein, ich habe nichts dagegen, dass du das Video von Schandmaul hier eingestellt hast, ich hatte es ja selbst schon in meinem Beitrag verlinkt. :)


    Hedi Ja, Demenz ist wirklich eine schlimme Krankheit, ein Abschied auf Raten. Nicht einmal für den Kranken selbst, denn dieser lebt irgendwann in seiner eigenen kleinen Welt. Schlimmer ist es für die Angehörigen, die den Verfall miterleben müssen. Meine Mutter war immer so stark und geistig fit. Sie konnte sich alles merken: Namen, Geburtstage, Adressen, Telefonnummern...

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • Liebe Blackfairy


    Ein <3liches Willkommen auch wenn der Anlass ein trauriger ist..... Ich stelle mir den Verlust der Mutter als besonders schwierig vor, da man mit ihr "anders" verbunden war und ist.. und trotzdem ist es schlussendlich "nur" die Liebe und diese bleibt und ist transzendiert auf einer nicht mehr körperlichen Ebene.


    Sie ist das wahre Wesen eines Menschen und nicht der "Geist"....


    Du kannst Dich sehr gluecklich schätzen, dass Du einen Mann hast der fuer Dich da ist!


    Rede, fuehle, schreibe ... druecke Deine Gefuehle in jeder Art aus. Nur so kannst Du irgendwann wieder eine Leichtigkeit im Sein verspueren.


    Liebe mitfuehlende Gruesse


    Katarina


  • Lieben Dank 3Schwestern / Katarina


    Ja, das weiß ich, ich bin auch sehr froh, dass ich ihn habe. :) Wenn ich ganz alleine damit wäre...


    Ich habe zwar auch noch meinen Vater und habe ein gutes Verhältnis zu ihm. Aber meine Eltern waren seit mehr als 20 Jahren geschieden und hatten keinen Kontakt mehr. Trotzdem war mein Vater bei der Beerdigung...mir zuliebe. Das rechne ich ihm auch hoch an.

    Die Trennung damals war nicht sehr schön, meine Mutter ist wegen eines anderen Mannes ausgezogen. Als sie dann vor ein paar Jahren dement wurde, sagte mein Vater, egal, was damals vorgefallen ist, aber so eine schlimme Krankheit hätte er ihr niemals gewünscht.


    Und sorry, wenn ich vielleicht manchmal etwas "wirr" schreibe und hin und her springe, aber ich kann meine Gedanken im Moment noch nicht wirklich sortieren.

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • liebe blackfairy<3


    bin zwar nicht Katarina;) aber möchte zwei Gedanken hier niederschreiben... Gefühle...


    Und sorry, wenn ich vielleicht manchmal etwas "wirr" schreibe und hin und her springe, aber ich kann meine Gedanken im Moment noch nicht wirklich sortieren.

    dass ist normal... wirklich NORMAL in der Trauer...


    Zu der TEIL-NAHME deines Vaters bei der Beerdigung ... das ist wirklich sehr berührend und hilft dir vielleicht auch wieder eine andere Beziehungsebene zu deinem Vater aufzubauen...

    Sie sind nun einmal die ELTERN... ein sehr emotionales "Thema"..


    Wie der Vater meines Sohnes ,.. wir waren auch schon lange geschieden, von der Erkrankung meines Seelenmannes erfuhr, knüpfte er mit seiner Frau sehr liebevolle neue Kontakte zu mir...

    und sie kamen auch zur Urnenbeisetzung... weil sie es wollten<3


    Er bedankte sich bei Burkard, für all die Zeit , die er mit mir und meinen beiden Kindern verbracht hatte ... mit grosser HOCH-Schätzung...

    und ja

    dass dein Mann an deiner Seite ist ... <3:24:<3

    mit-fühlende Grüsse

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Blackfairy

    wirr schreiben - wer tut das hier nicht manchmal.

    Die Gedanken nicht ordnen können - sie werden oft überschüttet von den Gefühlen.


    Es ist schön, dass wir ein Stück Weg mit dir gehen dürfen.


    Sei ganz lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Danke für eure Worte. :)


    Ja, heute hat meine Mama Geburtstag. Sie wäre 78 geworden. Mir ist erst heute bewusst geworden, dass sie ein Kind der Wintersonnenwende war, geboren an einem 21. Dezember. Das gefällt mir, denn ich mag die alten Feste.

    Wir haben heute im Betrieb ein kleines Weihnachtsessen, so bin ich nachher ein bisschen abgelenkt. Und später zuhause werde ich dann noch eine Kerze anzünden.

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • Hallo liebe Blackfairy <3,


    wenn auch der Anlass, aus dem du hier bist, ein sehr trauriger ist, möchte ich dich dennoch ganz herzlich Willkommen heißen und ich möchte Dir sagen, wie Leid es mir tut, dass du deine Mutter verloren hast. Dieser Verlust ist sehr schwer, denn die Mama ist eben doch ein ganz besonderer Mensch.


    Dieses Vermissen, das kenne ich nur zu gut. Aber hier zu schreiben, das hilft mir sehr.


    Heute ist ein besonderer Tag. Der Geburtstag deiner Mama, Wintersonnenwende und doch ist es auch ein schwerer Tag. Ich kann dich sehr gut verstehen.


    Ich finde es gut, dass du zu dem Weihnachtsessen gehst. Ein bisschen Ablenkung, sich mit netten Menschen umgeben, das tut dir vielleicht gut. Später zuhause, das Ritual mit der Kerze. Auch das finde ich sehr schön. So hast du noch einen Moment mit deiner Mama, erzählst ihr vielleicht ein paar Dinge, auch wie dein Abend war.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft heute und denke an dich! :24:


    Herzliche Grüße

    Kiwi

  • Liebe Blackfairy!

    Ich wünsche dir für diesen schweren Tag heute noch viel Kraft und gute Gedanken und Erinnerungen an deine Mutter, die nicht nur schmerzen!

    Alles, alles Liebe! :30:

    Hedi

  • Liebe Blackfairy,


    wie schön dass dein Mann da ist.

    Es ist ja gar nicht so leicht - so ging es mir eine Zeit - das anzuerkennen und zu spüren - und ich freue mich mit dir, dass du es gut spürst.

    Dass du es geschrieben hast hat mich auch wieder einmal daran erinnert, dass man einen liebevollen Partner nicht genug wertschätzen kann, und das sich Unterstützung auf viele Arten zeigt - danke dir.


    Mit liebem Gruß,

    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • (es tut mir leid, ich hatte es nicht gleich gelesen - bin heute sehr sehr müde)


    Auch von mir zum Geburtstag deiner Mama

    ein stilles Gedenken, liebevolle Erinnerungen

    und viel Kraft zu dir <3


    Wintersonnenwende ist wirklich ein ganz besonderes Datum...

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Vielen Dank, ihr Lieben, für eure Worte!


    Jetzt habe ich gleich ein schlechtes Gewissen, dass ich solange nicht hier war. :24:

    Es ist aber alles in Ordnung, nur irgendwie sind die letzten zwei Wochen so an mir vorbeigerauscht durch die Feiertage usw.


    Mamas Geburtstag und Weihnachten war natürlich nicht so wirklich schön, aber das ist ja normal. Am 1. Feiertag waren wir auch auf dem Friedhof und haben sie besucht.


    Direkt vor Weihnachten habe ich mich dann noch mal über Post vom Sozialamt geärgert, die ganz genau Auskünfte über Mamas Nachlass haben wollen. Werde ich denen die Tage gerne schicken: Kontostand 0 Euro.

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • Hallo Zusammen!


    Nun ist meine Mama schon drei Monate nicht mehr da und natürlich tut es immer noch weh, an sie zu denken, wenn auch nicht mehr ganz so schlimm wie am Anfang.


    Oft kommt es einfach so, dass ich denke: Das würde ich ihr jetzt gerne zeigen oder erzählen. Und das geht nun nicht mehr.


    Nach den vielen Wochen mit Frost konnte ich endlich vor gut zwei Wochen ihre Grabplatte auf dem Friedhof in die Erde bringen. Das ging ja vorher nicht, der Boden war immer steinhart gefroren. Ich hoffe, sie gefällt ihr.


    Ostern bekommt sie dann auf jeden Fall wieder eine Blume.

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • Bei mir gibt es eine Frühlingsblume, die mich mit meiner Mutter verbindet: das Vergissmeinnicht.

    Als kleines Mädchen bekam ich Ohrringe gestochen (hat ziemlich weh getan, ich weiß es noch), und dann goldene Ohrringe hinein: in Vergissmeinnicht-Form, die meine Mutter als Kind gehabt hatte. Als ich sie viele Jahre später herausgenommen habe (irgendwann waren sie doch nicht mehr meinem Alter entsprechend), habe ich voller Erstaunen bemerkt, dass sie gar nicht gleich waren, nicht gleich groß und auch sonst ein wenig verschieden... Meine Mutter war Jahrgang 1937, in ihrer Kindheitwaren die Leute arm, da hat man sowas nicht wieter bemängelt.

    Als ich vor über 10 Jahren in mein Haus im Grünen eingezogen bin, da habe ich im ersten Frühling dort ganz erstaunt festgestellt, dass die Wiese im Garten (Rasen kann man das nicht nennen) voller Vergissmeinnicht war. Das habe ich dann als Gruß von meiner Mutter wahrgenommen: schön, dass du jetzt da bist, ich lasse unsere Blumen hier für dich wachsen. Oder so...