• Liebe Katharina,


    vielen Dank für Dein Versdtändnis und Deine Anregung. Tatsächlich ist es so, dass er ein eigene, kleine Wohnung hat. In der Zeit vor der Diagnose hat er auch einige Tage pro Woche dort verbracht (schon seit ein paar Jahren, ich hatte mir das gewünscht und er hat dem zugestimmt - das rechne ich ihm hoch an).

    In der Zeit nach der Diagnose wollte ich dann nicht, dass er allein ist, in dieser Situation. Und seither ist er wieder immer bei mir. Es ist in der Tat so, dass mir mehr Abstand wohl sehr gut täte. Ich weiß nur nicht genau, wie ich ihm das jetzt sagen sol...


    Liebe Lilo,


    das mit dem schlechten Gewissen könnte schon sein. Aber wir könnten die Teilzeit-Regelung ja wieder aussetzen, wenn es ihm schlechter gehen sollte. Grundsätzlich glaube ich, es wäre ganz heilsam für ihn, auch jetzt einmal zu erleben, dass das was ich tue nicht "selbstverständlich" ist, dass ich keine Selbstverstänlichkeit bin - sondern dass ich mich sehr bemühe für ihn.


    Liebe Hedi,


    ich bin immer froh, von Dir zu lesen. Ich bin Dir auf keinen Fall böse...


    Für mich ist es halt so: ich sehe schon einen Unterschied, ob jemand verantwortungsvoll mit sich und seiner Gesundheit umgeht - und dann hat er halt das Pech, trotzdem eine schlimme Krankheit zu bekommen. Dann wäre ich vielleicht auf das Schicksal (oder auf wen auch immer) zornig. ABer nicht auf Rudi, denn der hat ja alles getan, was in seiner Macht steht.


    Im gegenständlichen Fall hat der das NICHT getan. Er hat nicht auf seine Gesundheit geachtet, er war nachlässig. Und ich sehe es so, dass er nicht nur mit seiner Gesundheit nachlässig umgegangen ist, sondern auch mit unserer Beziehung. Denn diese ist jetzt durch seine Krankheit schwer belastet.


    Noch einmal: eine Vorsorgeuntersuchung schützt nicht davor, eine tödliche Krankheit zu bekommen. Aber in manchen / vielen Fällen hilft sie beim rechtzeitigen Erkennen, sodass eine Behandlung besser möglich ist, eventuell auch eine Heilung.

    Diese Chance hat er sich / uns genommen, indem er so ewig lang gewartet hat, bis er zum Arzt gegangen ist.

    Es heißt nicht, dass dann alles gut gegangen wäre. ABER ER HAT ES JA NICHT EINMAL VERSUCHT.

    Und das ist für mich sehr, sehr schwer zu ertragen.

  • Liebe Still crazy,

    Du kennst Rudi am allerbesten.

    Ich würde glaube ich eine gute Gelegenheit abwarten und dann Klartext reden.

    Das mit dem zu spät zum Arzt gehen hört man sooo oft.

    Andererseits : es gibt genug Menschen, die zu spät gehen und trotzdem nochmal ne Chance bekommen. Oder aber:

    eine liebe Bekanntevon mir hatte immer wieder Zysten in der Brust, war immer wieder bei der Frauenärztin. Dann hatte sie wieder mal was ertastet, sie ließ sich Zeit, und es war Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium.

    Sie musste mit 52 Jahren gehen!

    Sie war so eine nette, kluge, herzliche und schöne Person! !

    Wie tragisch.

    Mein Mann schleppte sich auch den ganzen Tag mit größten Beschwerden herum und sagte niemandem davon.

    Mittags starb er dann wahrscheinlich am Herzinfarkt.

    Ich machte ihm zuerst auch Vorwürfe.


    Komm aber besser damit klar wenn ich es als Schicksal annehme.

    Schönen Abend noch :*

  • Es ist, wie ich geschrieben habe: ich bin wütend auf ihn, weil er so verantwortungslos mit sich und seiner. Gesundheit umgegangen ist. Früherkennung ist ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Krebs. Diese Chance, den Krebs zu besiegen, hat er nicht wahrgenommen.

    Es heißt nicht, dass es in seinem Fall funktioniert hätte. ABER ER HAT ES NICHT EINMAL VERSUCHT.

    Ich möchte Euch bitten, das was ich da schreibe, ernst zu nehmen und zu respektieren.

  • Liebe StillCrazy,

    Ich glaube jede hier im Forum respektiert das , was du schreibst ,und nimmt dich total ernst.

    Ich kann deinen Frust über das, was geschehen - oder eben nicht geschehen ist- komplett verstehen.

    Aber was steckt hinter deiner Wut?

    Und bringt sie dich irgendwie weiter?

    Ich merk an mit immer wieder dass mich Wut zwar antreiben kann - wenn noch was zu ändern ist.

    Wenn aber nicht dann lähmt sie mich nur und richtet sich irgendwann gegen mich selbst und kann zum Flächenbrand werden .

    AL Lilo

  • Liebe StillCrazy!

    Darf ich dich fragen, wo du dich nicht respektiert und ernst genommen gefühlt hast hier?

    Ich glaube das war niemandens Absicht!

    Ich frage nur, damit wir wissen, was du hier brauchst und was du gar nicht magst. Damit wir dir nicht noch zusätzlich weh tun.

    Liebe Grüße

    Hedi

  • Ich wollte es eigentlich für mich behalten, aber wahrscheinlich hast Du recht: ich schreibe, was es genau war - in dem Wissen, dass niemand etwas Böses wollte und dass ich auch niemandem böse bin. Aber wir haben alle Dinge, mit denen wir uns schwertun....

    Also: ich mag es nicht, wenn man mir sagt, was ich "eigentlich" fühle.

    Bin ich wütend auf den Krebs? Wahrscheinlich schon. Aber das ändert nichts daran, dass ich wütend auf Rudi bin. Weil er nie zum Arzt gegangen ist. Ich habe ihm oft gesagt: du bist 12 Jahre älter als ich, bitte tu alles, damit Du lang gesund bleibst. Dazu hätte Vorsorge gehört. Ist er meiner Bitte nachgekommen? Nein.

    Ich habe nirgends gechrieben, dass ein Arztbesuch automatisch Heilung bewirkt. Aber Vorsorge kann Heilung ermöglichen, da sind wir uns wohl einig. Wir können das unsere dazu beitragen, Risiken zu minimieren. Wir können sie nicht ausschließen, klar.

    Und ich gehe davon aus, dass die Geschichte mit dem tragischerweise verstorbenen Hund niemanden davon abhält, zur Vorsorge zu gehen. Ihr selber geht doch auch, oder nicht? Ich gehe, weil es mir wichtig ist. Und in Rudis Fall wäre es auch wichtig gewesen.

    Nicht alles lässt sich früherkennen. Aber diese Krebsart in vielen Fällen, ich habe viel dazu gelesen.

    Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen. Und das hat Rudi für seine Gesundheit nicht getan. Das macht mich wütend.

  • Liebe Still Crazy,

    deine Wut hier so offen auszudrücken finde ich absolut gesund!

    Und dass du eine Wut auf Rudi hast, ist für mich nur all zu gut nachvollziehbar!

    Er hat eben nicht alles getan .... und das macht wütend - wie auch immer es sonst ausgegangen wäre,

    das weiß niemand - so wie es jetzt ist, so bist du wütend auf ihn!

    Wie kannst du denn deine Wut sonst noch ausdrücken, außer schreiben?

    Und könntest du deine Wut irgendwie "umpolen" auf das Schicksal, die Krankheit, ....

    oder ist es so fest verankert, dass Rudi dafür verantwortlich ist, dass das jetzt RAUS will?


    Es ist seltsam, dass man mit Angst und Panik, Verzweiflung und Grauen weniger Aufsehen erregt,

    als mit WUT! FRAUEN IHR DÜRFT EURE WUT AUSLEBEN! Auch wenn euch immer was anderes

    gesagt wurde. Wut gibt Kraft!

    Ich wünsche dir, dass du deine Wut so in die Kraft bringst, dass sie dich unterstützt und dir schlussendlich

    hilft, den passenden Weg für dich zu finden.


    Das Thema mit der Wohnung - könntest nicht du in seine Wohnung gehen, um dir hin und wieder einen

    Auszeittag oder eine Auszeitnacht zu gönnen? Oder ist es dir wichtiger, dass er sich aufmacht?


    Liebe StillCrazy, welcher Beitrag hat dir den Eindruck gegeben, dass jemand dein Geschriebenes nicht ernst nimmt?


    Ich wünsche dir heute, dass du einen Sonnenstrahl (Vielleicht auch nur einen imaginären - je nach Wetter bei euch)

    mitten in deinem Gesicht spürst - Wärme, Licht und Vitamin D

    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Danke liebe StillCrazy, dass du es nicht für dich behalten hast.

    Wir sind ja alle so unterschiedliche Menschen, wenn wir einander stützen wollen, ist es finde ich auch wichtig, dass man weiß, was der andere so ungefähr braucht, was er so gar nicht brauchen kann.

    So lernen wir uns alle noch besser kennen.

    :24: Hedi

  • Es ist, wie ich geschrieben habe: ich bin wütend auf ihn, weil er so verantwortungslos mit sich und seiner. Gesundheit umgegangen ist. Früherkennung ist ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Krebs. Diese Chance, den Krebs zu besiegen, hat er nicht wahrgenommen.

    Es heißt nicht, dass es in seinem Fall funktioniert hätte. ABER ER HAT ES NICHT EINMAL VERSUCHT.

    Ich möchte Euch bitten, das was ich da schreibe, ernst zu nehmen und zu respektieren.

    Ich kann das sehr gut verstehen. Mir würde es wohl genau so gehen. :30:

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • Liebe stillcrazy

    Ich kann dich gut verstehen. Meine Mama war auch bei keiner vorsorge Untersuchung und sie wußte es schon 6 Monate das sie brustkrebs hat ut niemanden was gesagt. Erst als es ihr so schlecht ging haben wir sie mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht und am nächsten Tag bekamen wir die Diagnose Brustkrebs im Endstadium. Aber was bringt es mir böse auf sie zu sein nichts ich wollte noch die letzte zeit mit ihr genießen. Ich konnte Ihnen doch jetzt keine Vorwürfe machen. Sie hatte Angst es uns zu sagen viele Menschen verschließen sich und wollen es nicht wahr haben. Und jetzt ist sie sein 8 Wochen nicht mehr bei uns. Lg jenny

  • Liebe Jenny,

    ich weiß, dass Dich der Verlust Deiner Mutter sehr schmerzt. Und ich kann gut verstehen, dass Du die letzten Wochen bzw. Monate nicht mit Vorwürfen sondern harmonisch verbringen wolltest.

    Mir geht es so, dass die Wut einfach da ist. Ich schüre sie nicht mit Absicht, ich habe sie mir nicht irgendwo hergeholt.

    Und es ist ja auch nicht so, dass ich zu Hause Szenen mache oder so. Im Gegenteil: ich habe Verdauungsprobleme, weil ich alles bei mir behalte, nichts rauslasse.

    Aber sie ist da. Ich spüre sie, ich kenne den Ursprung, woher sie kommt - und ich drücke sie hier aus. Schließlich heißt es ja, man kann hier seine Gefühle ausdrücken, man muss sich für nichts schämen. Voilà, das ist meine Art damit umzugehen.

    Meine Erfahrung ist: wenn Wut da ist (und das ist sie in meinem Fall), dann nützt es nichts sie zu unterdrücken oder wegzudenken. Sie wird davon nicht weniger, im schlimmsten Fall macht sie einen krank.

    Konstruktiver finde ich es für mich, einen sinnvollen Umgang mit meiner Wut zu finden. Und darum bemühe ich mich nach Kräften.

    Danke auf jeden Fall, dass Du mir in Erinnerung rufst, wie kostbar diese letzte Zeit ist.

  • So wie es aussieht, kriege ich jetzt auch noch eine Gürtelrose. Passt alles: Hatte als Kind Windpocken, Dauerstress, mein Vater hatte das nach dem Tod meiner Mutter.

    Auf jeden Fall ist es eine schmerzende, gerötete Stelle am Steißbein.

    Jetzt zu den Feiertagen.... Super Timing :rolleyes: