• Liebe Astrid,

    unsere Chorleiterin weiß Bescheid (weil Du mich danach gefragt hast), unser Vereinsobmann auch. Die anderen im Chor nicht.

    Es wird noch früh genug dazu kommen, dass die Leute hinter uns tuscheln (wie schlecht er ausschaut oder vielleicht auch nicht).

    Wir werden noch früh genug Thema hier im Ort werden, und wer weiß, wie lang ich dann das zweifelhafte Vergnügen habe, als solches herhalten zu dürfen.

    Ich will das nicht jetzt schon haben. Ich habe es noch lang genug....

    In Barcelona werden wir bestimmt ganz viele Fotos machen. Die haben wir dann am Handy, immer bei uns :)

  • Liebe stillcrazy Ich wünsche euch beiden eine schöne Zeit mit vielen Erinnerungen im Urlaub. Vielleicht der letzte aber vielleicht auch nicht ich wünsche euch das ihr noch mal in den Urlaub fahren könnt und es nicht der letzte war.

  • Liebe StillCrazy!


    Das Kind in sich hat man immer mit, ich glaube das ist sehr gut nachvollziehbar!

    Seid gut zu dem Kind, tröstet es und lasst es ruhig zu. Ich glaube da fährt man am Besten.

    Dann kann man dazwischen auch wieder für die Außenwelt die Starke sein.


    Ich wünsche euch einen wunderbaren Aufenthalt in Barcelona. Auch ich war nur wenige Jahre vor Gerhards Tod mit ihm (und den Töchtern) dort. Es ist so eine schöne Stadt, ich liebe sie auch. Im Gedanken darf ich doch ein wenig mitkommen, oder?


    Ich weiß noch als wir die Sagrada familia besuchten. Es kam mir schlimm vor, die vielen Touristen, das Anstellen vorher..... Als ich drinnen war, wollte ich gar nicht mehr weg. Ich war bezaubert und berührt. Ich stand da und die Tränen liefen mir übers Gesicht. Ich hatte noch nie so etwas in mir drinnen gespürt, rundum die vielen Menschen vergaß ich.

    Den Kindern war ich peinlich ;), Gerhard trug es wie immer mit Fassung und wohlwollend (aber ich denke er hat es nicht verstanden).


    Ich wünsche auch dir/euch ganz viele wunderschöne Zaubermomente die sich in dein Herz graben!

    :24: Hedi

  • Vielen Dank für die guten Worte, Ihr Lieben <3<3<3

    Ich glaube, ich habe noch was Wichtiges entdeckt, warum es gerade so schwer war / ist...

    Zusätzlich zur Jahreszeit und zu der Sache mir Rudis Schmerzanfall (wo sich das Krebsmonster ja von seiner grässlichsten Seite gezeigt hat) gibt es noch was:

    Wir waren in letzer Zeit mehr zusammen als "üblich". Der gemeinsam verbrachte Ostermontag. Das Gospelkonzert in der Kirche (dafür muste ich mein Tennis mit den Damen sausen lassen). Diese "krebsfreien Zonen" wie meine PSychologin von der Krebshilfe sie nennt, hatte ich nicht. Und das fehlt.

    Denn oft, wenn ich ohne ihn etwas unternehme, geht es mir so, dass ich mich währeddessen und danach recht gut fühle. Entspannt, selbständig, wissend dass ich auch ohne ihn Interessantes, Unterhaltsames... was auch immer erleben kann. Das tut gut: im Moment und auch im Hinblick auf Gedanken über "später".

    Das heißt jetzt natürlich nicht, dass ich nicht gerne mit ihm nach Barcelona fahre - verreisen ist wieder etwas anderes. Aber ich hab mir überlegt, morgen Abend ohne ihn ins Kino zu gehen. Irgendwas in Originalsprache. Das hat mir letztes Mal wirklich gut getan.

    Mal sehen, wie der heutige Tag wird. Ich finde, er lässt sich besser an als die beien vorangehenden.

    Euch alles alles Gute :)

  • Also, ich hab mich jetzt wieder halbwegs gefangen. War gestern noch kurz mit einer Kollegin Kaffee trinken. Heute Abend geh ich, wie ich mir vorgenommen hatte, ins Kino.

    Ich weiß gar nicht, wie ich das so aus den Augen lassen konnte: ganz gezielt etwas ohne Rudi unternehmen - nur für mich allein bzw. mit anderen. Ich glaube, dieses viele Zusammensein ohne "Ausbruchsmöglichkeiten" hatte schon auch einen guten Teil zu meinem jämmerlichen Zustand beigetragen.


    Inzwischen ist allerdings ein neues Problem aufgetaucht - irgendwie geht das jetzt Schlag auf Schlag, es ist richtig gespenstisch. Um es ganz kurz und ohne verschämtes Herumreden zu formulieren: er ist inkontinent. Nicht jede Nacht, aber doch regelmässig. Letzte Nacht war es besonders deutlich.

    Ich hatte schon einmal zuvor versucht, ihn diskret und ohne großes Getue darauf anzusprechen. Da hat er nicht reagiert.

    Jetzt hab ich heute im Drogeriemarkt halt so Spezialslips für Männer gekauft. Keine Ahnung, wie ich ihm die nahe bringen soll. Aber ich will das zu Hause nicht regelmäsig - UND AUF REISEN SCHON GAR NICHT!

    Nicht zuletzt weil ich dann nämlich die bin, sie sich mit dem Hotelpersonal herumstreiten kann, wie das überhaupt geschehen konnte, was das jetzt an Reinigungsgebühr kostet - oder was weiß ich. Ich bin nämlich die, die Fremdsprachen kann...


    Tja - also... wie bring ich diese demütigenden Dinger an den Mann??????????????????

    Sagt jetzt bitte nicht "er muss das verstehen" oder "er muss einen Versuch wagen". Tatsache ist: er muss das nicht. Ich kann ihn ja nicht dazu zwingen...

    Und wieder ist etwas geschehen, mit dem ich nicht gerechnet hatte... Niemand hatte das Problem je thematisiert. Gelesen habe ich davon lediglich im Zusammenhang mit Prostata-OPs. Was für uns ja nicht relevant ist, denn eine OP wurde ja bei ihm nicht gemacht. Dafür war es zu spät.

    Während ich darüber schreibe, wächst schon wieder das Misere-Gefühl in mir. Ich bin in Geiselhaft dieser beschissenen Krankheit, immer wieder passiert etwas, von dem ich nicht weiß, wie ich damit zurecht kommen soll.


    Ich höre jetzt auf, sonst artet das jetzt aus in eine Selbstmitleids-Orgie ?(?(?(

  • Liebe StillCrazy!


    Gut dass dir der Film gefallen hat und vor allem, dass du auf deine Auszeiten schaust.


    Der Satz mit der "Selbstmitleidsorgie" hat mich stutzig gemacht:

    Hab nur ruhig Mitleid mit dir, was ist daran schlecht?


    Du bist so stark und so bewundernswert klar und handlungsfähig in deiner Situation, da solltest du dir selber wirklich ab und zu so richtig leid tun dürfen! Und du darfst und sollst es hier mit uns teilen, dazu sind wir ja da!


    Aber jetzt hoffe ich natürlich für euch beide, dass es wenig gibt, dass Anlass zum Selbstmitleid sein soll.

    Ich wünsche euch eine bestmögliche Reise! :24:


    Hedi

  • Hedi hat wie so oft, absolut klare und wahre Worte geschrieben.


    Vielleicht fiele Rudi eine Einlage für das Bett leichter? Dann müsste wenigstens die Matratze nicht gereinigt werden.


    Wie stark ist die Inkontinenz? Entleert er die Blase ganz, ohne es zu bemerken oder ist es ein erster Schwall, vor er dann auf die Toilette geht?


    Ich denke, dass es sowohl für Männer als auch für Frauen ein absolut schwerer und fast demütigender Schritt ist, sich einzugestehen, dass ich eine Windel brauche. Wenn auch nur zum Schlafen. Das ist schwer. Darum finde ich wieder einmal deine Einstellung bewundernswert: Er muss nicht!

    Und doch ist es auch für dich Stress. Das Bett muss frisch bezogen werden, die Wäsche gewaschen,... und auch wenn er das alles selber macht, ist es in der Nacht kein ruhiger und erholsamer Schlaf mehr.


    Wie kannst du es ihm nahe bringen? Ich denke am ehesten mit Ehrlichkeit.


    Nimmt er Medikamente, die diese Inkontinenz hervorrufen könnten? Vielleicht ein Gespräch mit dem Arzt anregen. Es könnte ja sein, dass es andere Möglichkeiten gibt, das in den Griff zu bekommen?


    Ich wünsche dir ein angenehmes Wochenende und ich freue mich, dass du den Mut hast auch zu jammern. Und trotzdem für dich zu sorgen.


    Lg. Astrid.

  • Hallo liebe StillCrazy,

    Krankenhäuser haben heutzutage meist ausgebildetes Kontinenz-Beratungspersonal. Das sind meist DiplompflegerInnen mit Zusatzausbildung. Ich hab ja jahrelang in der Kontinenzberatungsausbildung als Psychologin unterrichtet, daher mein Rat: Offen mit Rudi ansprechen, dass es eine Lösung geben muss - die Scham, wenn am Morgen alles nass ist, ist auch nicht angenehmer als die Scham ein Hilfsmittel verwenden zu müssen. Und das Hilfsmittel gewöhnt man sich "emotional" eher als an die nasse Bettwäsche.....

    Es gibt übrigens mehr als nur Vorlagen und Höschen mit eingeabeiteten Vorlagen - zum Bsp. Kondomurinale oder Harnröhrenplugs. Was am besten einzusetzen ist, ist wirklich in einem Beratungsgespräch am besten zu erörtern!


    AL und nur Mut! Christine

  • Vielen Dank für die so praxisbezogenen Tipps. Ich habe mich auch auf der Inkontinenz-Seite (vielen Dank indian summer!) ein wenig umgesehen. Ich denke schon, dass es da einige Ansaätze für mögliche Lösungen gibt. Wir werden dem nachgehen. Rudi ist auch bedacht, die Situation zu verbessern. Ich habe gestern kurz mit ihm geredet, er war erstaunlich zugänglich. Es ist wahrscheinlich so, wie Christine schreibt: peinlich ist es sowieso, da kann man das Problem auch gleich anpacken anstatt sein Weiterbestehen peinlich zu finden.

  • Liebe StillCrazy,


    ohje, da ist ja was los bei Dir. Ich kann dich gut verstehen. Immer was Neues, immer wieder lastet es auf deinen Schultern. Immer sollst du alles regeln. Das ist schon hart. Mir war ehrlich gesagt gar nicht bewusst, dass es, wenn es um Inkontinenz geht, sogar geschultes Fachpersonal gibt. Umso besser, dass du schon einige Tipps einholen konntest. Ich finde es auch super, dass Rudi nicht einfach zu macht, sondern sich dahingehend offen zeigt. Es ist ja für Euch beide ein eher unangenehmes Thema, aber ich denke, wenn man eine Lösung zusammen sucht, dann tut man eben auch aktiv etwas gegen diese Sache, die sich ja so kaum beeinflussen lässt. Ich denke das tut dann euch beiden gut. Nichts ist schlimmer als Hilflosigkeit und diese Situation lässt sich irgendwie lösen.


    Die Verlegerin. Den Film möchte ich auch noch schauen.

    Schön, dass dir auch dieser Kinoabend so gut getan hat.

    Ich muss gestehen, ich war noch nie allein im Kino. Ich würde mir glaube ich komisch vorkommen. Meistens sind ja doch die Leute immer mindestens zu zweit im Kino. Außerdem mag ich es total gern, den Film im Nachhinein noch zu besprechen.


    Ich wünsche Euch einen schönen Aufenthalt in Barcelona. Vielleicht ein paar Tage, die die blöde Krankheit einfach in den Hintergrund rücken lassen. Ich hoffe ihr könnt Barcelona, die Sonne, die Umgebung, das Essen und alles weitere genießen. :)


    Liebe Grüße

    Nadine:24:

  • Ich wünsche Rudi und dir

    unbeschwerte

    erholsame

    sonnentankende

    Meerblickfrohlockende

    verwöhnende

    kulinarische

    erinnerungsschaffende

    stärkende

    liebende

    freudige

    ......

    ......

    .......

    Tage in Barcelona

    (...... = fülle ein, was du noch möchtest ;) )


    Glg und ich bin schon gespannt, wie es war (ist)!

    Astrid.