Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • Das ist etwas, das ich mir immer sage, mein Liebster hat nicht leiden müssen, er hat sich die Beschwerden des Alters erspart, er hat nicht erleben müssen, dass ich nicht mehr da bin und er alleine ist. Darüber bin ich sehr, sehr froh, geradezu erleichtert, dass ich es bin, die die Tür hinter unserem Kapitel "Familiengeschichte" schließt.

    Und dennoch macht es gerade dieses "nicht Abschied nehmen können" auf gewisse Weise so schwer.


    Matthias hat es schon erkannt, der Tod seiner Mutter war für ihn nicht wegen der Schwere ihrer Krankheit leichter zu verkraften, sondern weil er da seine Dorit noch hatte. Leider ereilen ihn die Erkenntnissprozesse erst immer, nachdem er wieder das halbe Forum rebellisch gemacht hat mit seinen anklagenden Hilfeschreien.

    Trotzdem möchte ich hier für ihn bei euch allen um Verständnis bitten, er kann nicht anders, er braucht uns für seine Selbstreflektionen und für mich ist es immer schön zu lesen, wie er anfängt nachzudenken, nachdem ihm unser Gegenwind um die Ohren weht.

    Es ist einfach seine Art zu trauern und es wirbelt für uns alle immer wieder genau diesen schmerzhaften Staub auf, den wir für unsere Heilung benötigen, so sehe ich das.


    Für mich ist es auch manchmal schwer nicht zu vergleichen aber nicht, weil ich glaube, dass mein Fall der Allerschlimmste wäre, sondern im Gegenteil, weil ich mich frage, ob ich ein Recht darauf habe mir auch nach 2 Jahren noch zu wünschen, bald zu ihm gehen zu können und nicht stärker versuche meine Freude am Leben wiederzufinden.

    Die Tatsache ist doch, dass wir ein langes schönes Leben miteinander hatten und dass mein Mann immerhin schon 76 Jhre alt gewesen ist als er starb.

    Wenn ich dann von anderen Schicksalen lese, wo Kinder sterben, oder auf einmal die ganze Familie gestorben ist, komme ich mir im Moment ganz klein und schäbig vor mit meiner großen Trauer.


    Aber wie ihr schon richtig angemerkt habt, man kann Trauer nicht vergleichen, in keinem Fall und das überschreitet meiner Meinung nach auch das Menschenreich und kann auch Tiere betreffen, wenn sie die entsprechende Bedeutung im Leben eines Menschen hatten.


    Die Trauer müssen wir alle für uns alleine leben, aber wir können hier unseren Schmerz aussprechen und hier werden wir verstanden, wo sonst nirgendwo mehr Verständnis möglich ist.

    Es ist großartig, dass es dieses Forum gibt!

  • Liebe Tigerlily,


    oder besser "Feuerwehr"-Lily ? Es ist schön, wie Du immer wieder hinter Matthias herräumst und seine kleinen Brände austrittst. Du hast Recht, er kann nicht anders. Ich muss gestehen, dass auch ich vergleiche. Ich schäme mich manchmal dafür, wie behütet mein Leben war, nachdem ich meinen Schatz kennenlernen durfte und wie behütet es nach seinem Weggang durch seine Familie und unsere Freunde ist. Außer meinem Schatz fehlt mir nichts. Allerdings war er - und das ist er auch immer noch - der Mittelpunkt meines Lebens. Ich habe das Glück, dass ich Jahrgang 1943 bin und bestimmt nicht mehr so lange warten muss, bis ich meine Zelte hier abbrechen darf. Und ja, auch ich bin froh, dass mein Schatz vor mir gehen durfte, aber nur, weil er sich das irgendwann einmal so gewünscht hatte.


    Ich hoffe, Du nimmst mir die "Feuerwehr"-lLily nicht übel und schicke Dir einen lieben Gruß

    Luse (und Ich)

  • Hallo Tigerlily,

    trotzdem möchte ich hier für ihn bei euch allen um Verständnis bitten, er kann nicht anders, er braucht uns für seine Selbstreflektionen und für mich ist es immer schön zu lesen, wie er anfängt nachzudenken, nachdem ihm unser Gegenwind um die Ohren weht

    meine Wahrnehmung ist eine andere.


    Heute habe ich den Gegenwind angestoßen,habe mir Deine letzten Beiträge, Matthias betreffend, durchgelesen .


    Ich habe bisher keinen Gegenwind von Deiner Seite feststellen können.


    Sehe nur Deine permanente Fürsprache, aber keine Diskussion.


    Es ehrt Dich sehr ,dass Du Matthias ständig in Schutz nimmst.


    Es ehrt Dich sehr,dass Du immer ausgleichen möchtest.


    Bist Du der " Vormund " von Matthias?


    Glaubst Du nicht ,dass Matthias sich seinen Äußerungen selbst stellen sollte ?


    Meinst Du nicht ,er ist in der Lage ,seine Äußerungen selbst zu beantworten und auszudiskutieren ?



    Der Erfolg hat viele Väter, der Mißerfolg höchstens einen amtlich bestellten Vormund.


    Herbert Henry Asquith (1852 - 1928), 1. Earl of Oxford and Asquith (seit 1925), britischer liberaler Politiker, von 1908 bis 1916 Premierminister, danach Führer der liberalen Opposition



    Zugeschrieben




    Ich glaube dieses Forum ermöglicht viele Diskussionen untereinander.


    Einzelne Meinungen spiegeln nur eine Meinung wieder.


    Jetzt verstehe ich auch die damaligen Worte, dich betreffend ,von Uwe : TÜV der Trauer.


    Wie wir Ihn kennen ,seine doppeldeutigen Bemerkungen !!!!


    Karin

  • Liebe Karin,

    nein der Gegenwind, das bin nicht ich, denn ich wüsste nicht, wogegen ich mich wehren sollte.

    Für mich ist jede Form der Trauer richtig, nur das möchte ich immer wieder aufs Neue ausdrücken und es führen viele Wege nach Rom.

    Und weil das hier mein Thread ist, in dem diese (mir durchaus willkommene) Diskussion stattfindet bestimme auch ich, wem ich Fürsprache gebe, das hat nichts damit zu tun, dass Matthias nicht für sich selbst sprechen könnte, das tut er ja sowieso immer gerne und ausführlich.


    Den Trauer TÜV finde ich witzig, aber auch paradox, denn TÜV bedeutet ja immer eine Überprüfung auf die gültige Norm und gerade ich bin die Letzte die bezüglich der Trauer anderer Normen aufstellen möchte.


    Liebe Luse,

    fast möchte ich dich beneiden um den Vorsprung an Jahren, aber du hast auch wesentlich mehr Jahre als ich mit deinem Liebsten geteilt, da ist es gut und schön dass du die Wartezeit bis zum Wiedersehen besser überbrücken kannst, wenn du dir eingestehst, dass du nicht mehr gar so lange darauf warten musst, wie andere (obwohl: Genau weiß man das sowieso nie, der Tod kann jederzeit jeden von uns treffen, oder aber wir werden 100 Jahre alt, wer weiß das schon genau?)

    Und du darfst mich gerne Feuerwehr Lily nennen, wenn du das möchtst, aber so arg sehe ich das auch wieder nicht.

  • Liebe Karin,

    Liebe Tigerlily,


    ich kann nur eines feststellen, dass ich nun in meiner persönlichen Gesamtentwicklung sehr, sehr weit zurückgeworfen bin und mehr sage ich jetzt hier im fremden Thread nicht.


    Eigentlich bis an den Anfang meines elementaren Denkvermögens im Leben (und das sollte eigentlich zu denken geben, was das Leben dann überhaupt noch für einen Wert hat), zu eng und seelenverwandt waren Dorit und ich, jeder Atemzug, jede Handlung am Tag das war eine Aktion mit Dorit und für Dorit und umgekehrt genauso, jetzt ist völlige einsame Finsternis in mein Leben getreten, das ist so und sage dazu mehr nicht...


    Und ich bleibe bei der klaren Erkenntnis, ist schliesslich meine ganz persönliche Erfahrung:


    Als meine Mutter vor 21 Jahren starb, da war ich mit Dorit zusammen, die im gleichen Jahr ihre Mutter verloren hatte.


    Und dieses gemeinsame Trauern um unsere Mütter hat uns damals zusammenstehen lassen, um über den Tod unserer Mütter hinwegzukommen und deshalb ist es für mich eine ziemliche klare Erkenntnis, dass es einen extremen Unterschied macht, ob man wie ich jetzt zu Hause (wenn man das Forum herausnimmt) komplett alleingelassen mit der Trauer ist ohne Verständnis aus dem näheren Umfeld ODER


    wie damsls mit Dorit das gemeinsam überstehen konnte. Das ist wie gesagt meine ganz persönliche Erkenntnis und hat überhaupt nichts damit zu tun, jemandes Trauer kleinzureden, das kann nicht die Absicht eines Trauernden sein und ich fühle mit allen hier den tiefen Trauerschmerz.


    Liebe Grüsse

    Matthias

  • ihr lieben,


    als ich mich hier im Forum anmeldete war ich in höchster seelen-not. das forum hier war mein rettungs-anker... unter ebenso trauernden wie ich es bin.... es stellte sich für mich nicht die frage nach "mehr oder weniger" trauer.....


    hier war und ist es mir möglich meine gedanken zu äussern, über meine gefühle, über die veränderung während der letzten monate die in mir statt findet.... hier tausche ich mich aus mit menschen, die ebenso wie ich ALLES verloren haben was bisher in ihrem herzen beheimatet war.... die liebe...


    ich hatte den irrglauben, hier in solch einem forum müssten wir uns doch "alle lieb haben" weil doch JEDER hier den abgrundtiefen schmerz erlebt hat, ganz egal aus welchen gründen oder unter welchen umständen auch immer...


    aber so war ich schon immer..... naiv glaube ich einfach grundsätzlich an das gute in jedem menschen und an das WIR-gefühl....


    Matthias,


    es tut sehr weh immer wieder zu hören, dass deine Dorit einzigartiger gewesen sein soll, als all unsere anderen geliebten menschen oder tiere die wir hier verloren haben... ja, AUCH die tiere beziehe ich hier mit ein weil ein geliebtes tier für das herz genauso wertvoll sein kann wie ein mensch ! Matthias, für DICH war deine Dorit einzigartig, das ist garkeine frage - aber für UNS andere, waren UNSERE geliebten verstorbenen EBENSO einzigartig....


    trotzdem versuchen wir nicht, UNS über einen anderen zu stellen in sachen kummer und schmerz.....


    und ich sage ganz ehrlich, ich sehe keinerlei selbstreflektion, entschuldige bitte Gabi....


    lieber gruß von Bine

  • lieber Matthias,


    ICH habe mit ROGER gemeinsam meinen VATER in den tod begleitet.... ich hätte es ALLEINE kaum schaffen können.... nur durch ROGER hatte ich inneren halt und beistand!!!


    und auch ICH bin mutterseelenalleine!!!


    meine mutter lebt zwar noch, aber über 600 km entfernt und lacht sich oft halb tot am telefon, weil ja das leben ansich so lustig ist.


    ICH bin ganz alleine und MUSSTE zudem GANZ alleine Rogers Tod begleiten!!!


    somit habe ICH das gleiche wie DU erlebt.... und doch behaupte ICH nicht, das mein SCHMERZ größer ist als der von den anderen trauernden hier!!!


    lg Bine

  • Liebe Bine,


    auch ich habe über dieses Thema nachgedacht, das Du so klar angehst. Welche und wessen Trauer ist die schlimmste ?! Welche Trauer ist die am meisten " berechtigte" ?!

    Ich wills verstehen: Jeder leidet solch unsagbaren Schmerz, dass er versucht ist zu glauben, dies sei der schlimmste ( Schmerz). So ensteht der Eindruck, man steht letztendlich mit seinem eigenen alleine da. So habe ich das erlebt . Es ist sehr hilfreich, dass Bine diese Verirrung mal anspricht.

    Besonders schmerzhaft für mich war ein Kontakt(w) hier, der sich über Whatsapp weiterentwickelte, und der mir Zuhören und Hilfe versprach ..genauso wie ich ihr allzeit zuhörte und auf ihren Schmerz intensiv einging. Und dann kam auch hier diegleiche Erkenntnis , für die ich am Schluss mein Fazit schreiben werde.


    Sie hatte einen sehr schlechten Tag, sie schickte eine Whatsapp Nachricht nach der anderen an mich, es folgten Photos von den Familienurlauben , Photo vom Bootsurlaub,das letzte Paarphoto auf dem Balkon des Hotels . Ich war da zum Betrachten u Zuhören. Es war ein längerer WhatsApp Kontakt gewesen an diesem Nachmittag.So soll es doch sein!

    " Nachdem Du Dich mir geöffnet hast, möchte ich ein kleines Fenster zu mir öffnen " , erlaubte ich mir am Schluss ein Bild meines Mannes zu schicken.


    Dieser " Hilferuf" meinerseits blieb bis zum heutigen Tag unbeantwortet.


    Ich zog daraus die Erkenntnis, dass es sicher nicht böse gemeint ist. Unsere Situation ist nur vergleichbar mit Ertrinkenden . Wir sind dem Riesenfrachter über Bord gegangen, treiben auf dem wilden Meer , versuchen uns aneinander zu krallen , unsere eigene Haut zu retten . Dabei wird der Ertrinkende macnham egoistisch .



    Wir könnten uns aber im wahren Zuhören , im Dasein für den Hilfesuchenden , üben. Wir können zuhören und mitfühlen, wer kann es besser als wir ?!!!! Aber wir wollen auch das Recht und den Respekt erfahren, dass man uns zuhört und mit uns mitfühlt. Dann ginge es uns gleich etwas besser. Danke, Bine, dass Du das Thema auf den Tisch gelegt hast.

    GRuss Gundel

  • liebe Gundel,


    danke dir.....


    ich möchte dir aber sagen, dass mein eigener beitrag nicht der erste dieser art ist der hier auf den tisch gelegt wurde.... manchmal denke ich "und ewig grüßt das murmeltier"....

    Wir könnten uns aber im wahren Zuhören , im Dasein für den Hilfesuchenden , üben. Wir können zuhören und mitfühlen, wer kann es besser als wir ?!!!! Aber wir wollen auch das Recht und den Respekt erfahren, dass man uns zuhört und mit uns mitfühlt.

    das hast du wunderbar auf den punkt gebracht :24:


    es tut mir leid für dich, dass du diese unschöne erfahrung mit dieser frau gemacht hast...aber du hast versucht trotzdem etwas gutes daraus zu ziehen :24:


    lieber gruß von Bine

  • Ihr Lieben,


    Trauer ist einer der grössten seelischen Schmerzen, die ein Mensch empfinden kann.

    Es ist meist der emotionalste Prozess, den wir durchleben müssen.

    Die Frage mehr oder weniger trauern, sollte aber in diesem Forum keine Rolle spielen.

    Jeder von uns trauert anders, auf die ihm ganz eigene Art und Weise.


    Liebe Grüße

    Maike

      

  • fühle mit allen hier den tiefen Trauerschmerz.

    Ich habe das doch gar nicht behauptet, was mir hier immer unterstellt wird. Dass ich die Trauer mancher geringer bewerte, der Weg der Trauerbewältigung ist unterschiedlich.

    Ich fühle mit ALLEN hier den tiefen Trauerschmerz und Mausebaer, auch Du hast ja am eigenen Leib gespürt, dass es eben etwas Anderes ist, ob man mit jemand zusammen ist, um die Trauer zu überstehen, es hilft dabei oder ob man das allein durchstehen muss.

    Das besagt keineswegs, dass der Trauerschmerz für einen lieben Menschen der gleiche ist.


    So jetzt muss ich los mir wieder meine Dauerkrankschreibung holen, dann Gefriefschrank abtauen. Ich frage mich inständig, wür wen ich das alles noch mache. Für mich, das hat irgendjemand vor kurzem zu mir gesagt, für mich lebe ich noch.

    Welchen Sinn hat so ein Leben denn noch, für sich selbst zu leben. Die Menschen, für die ich einmal gelebt habe, die sind WEG ! Für immer WEG !

    Und für mich selbst leben, das macht für mich keinen Sinn. Ich will mit einem anderen lieben Menschen zusammensein und gemeinsam mit diesem das Leben gestalten und diese DORIT ist auch für immer und ewig als Mensch WEG ! Ich wünsche ihr natürlich alles Gute für ihre Weiterentwicklung in der geistigen Welt und mir wünsche ich, dass ich auch bald dorthin gehören kann.

    Und Euch allen einen erträglichen Tag.


    Liebe Grüsse

    Matthias

  • Lieber Matthias,


    viele von uns im Forum sind allein, auch ich. Meine Mutter ist vor 17 Jahren verstorben,

    mein Vater ein halbes Jahr vor meinen Mann, also 2 meiner geliebten Menschen sind

    innerhalb kurzer Zeit gegangen.

    Mein Sohn arbeitet momentan in Amerika.

    Ich habe oft richtig schwarze Tage, an denen ich mich zu nichts aufraffen kann

    und nur verzweifelt und traurig bin. Ich habe manchmal Angst, dass es nicht mehr

    besser wird.

    Manchmal frage ich mich, wo gehöre ich hin?


    Liebe Grüße

    Maike

  • Maike,


    bin auch am Heulen . Wo gehören wir hin?! Diese Frage stelle

    ich mir mal. Wohin gehöre ich?!

    Also mein geliebter Franz hätte diese Frage glatt beantworten können. Er hätte auch sehr getrauert, aber er wusste immer wohin er gehört ,wenn alle anderen b

    edient waren: Sich . Er hätte, soweit ich ihn kenne, und ich kenne ihn nach 42 Jahren nicht schlecht, seine Person nicht hängen gelassen . Er hätte vorausgesetzt sein Tag wäre strukturiert und arbeitsintensiv gewesen, er hätte sich den teuren Rotwein besorgt und ihn stilvoll genossen, er hätte sich gut ernährt, hätte sich mit seiner Mountainbike Gruppe verabredet und wäre verspätet zurückgekommen ( weil die Tour gar zu schön war) .Er wäre sich" was wert" gewesen.An Feiertagen hätte er sich einen Platz im Restaurant reserviert. Das hat er in unserer Ehe gut " geübt" ( zwinker); das hätte er auch alleine gelebt.
    Ob dies geschlechtsspezifisch ist oder nicht.... Ich hatte das leider nicht so drauf und habe es jetzt auch nicht drauf.

    Glaubst du es wäre uns damit leichter zu leben?

    Gruss Gundel







  • Liebe Gundel,


    Du kennst doch die Redewendung, wenn der Hund nicht gesch..... hätte, hätte er den Hasen gefangen.


    Das ist alles hypothetisch. Wenn Du Deinen Franz einfach so abserviert und mit einem anderen Kerl durchgebrannt wärst, dann hätte Franz das vielleicht alles so gemacht, wie Du es ihm zutraust, schon allein aus Trotz. Aber, wenn Du vor ihm gegangen wärst .... ? Ich denke, dass auch ihn eine solche Trennung von seinem Schatz, und das warst und bist Du, aus der Bahn geworfen hätte.


    In einer Ehe gibt es meistens einen, der einfach etwas stärker ist und mit Schicksalsschlägen besser umgehen kann, aber selbst den Stärksten wirft der Verlust des geliebten Partners total aus den Schuhen. Da steht ihm erst einmal nicht der Sinn nach Rotwein, gutem Essen und vergnüglichen Touren mit den Freunden. Auch der Stärkste braucht Zeit, um das alles zu verarbeiten.


    Selbst wenn Dein Franz - so wie mein Schatz - sich gewünscht hätte, dass er eher gehen dürfte (mein Schatz hätte schon die Einsamkeit nicht aushalten können und hat sich in vielen Dingen auf mich verlassen, weil er es konnte und weil es auch angenehm war), es würde an Deiner Trauer nichts, aber auch gar nichts ändern.

    Das Liebste, was man auf der Welt hatte, noch hat und immer haben wird, kann man einfach nicht mehr sehen, berühren, hören - aber fühlen und sich daran erinnern. Das geht auch bei mir nicht ohne Tränen !


    Und jetzt kann ich Dir nur wünschen, dass sich die dunklen Wolken irgendwann einmal verziehen und die Erinnerungen die Traurigkeit etwas beiseite schieben können, egal wie lange es dauert, aber irgendwann ...


    Darauf warte ich auch und schicke Dir einen lieben Gruß

    Luse (und Ich)

  • Liebe Luise


    Stümmt !

    Rein hypothetisch war das Bild von diesem Witwer . Da habe ich mich sicherlich getäuscht und sies nachträglich. Dachte ich doch ,er als der Stärkere , lebe diesen Stil weiter in seiner Trauer. Kannst recht haben, was Trauer anrichtet, sehe u fühle ich . Ich , als Schwächere. Aber wahre Trauer um sein Liebstes macht den stärksten Mann schwach. Nehme Belehrung dankbar an.


    Derjenige, der das Glück des Vorausgehenden hat, ist bissel zu beneiden..obwohl, nehmen wirs an,wie es ist mit dem Wort

    " So wie es ist, so ist es gut ". Einverstanden ? Gundel

  • Liebe Gundel,


    Deinen letzten Satz unterstreiche ich, weil wir es nicht ändern können, aber eine Belehrung sollte das nicht sein, das steht mir auch gar nicht zu. Es war nur ein Blick auf meine Sicht der Dinge.


    Nochmals liebe Grüße

    Luse (und Ich)

  • Liebe Bine,


    ich kann dich und auch Karin und Uwe verstehen, wenn euch Matthias manchmal auf die Nerven geht und es ist auch gut ihn immer wieder zu konfrontieren, denn wie du schon angesprochen hast, Selbstreflektion ist nicht so seine Sache und er wird hoffentlich durch Widerspruch dazu angeregt über sich und uns nachzudenken. Denn sonst befürchte ich, er schießt sich über kurz oder lang selber ins Aus, aber das ist dann auch seine Verantwortung.

    Und es ist kein Irrglaube von dir vorhanden, wir haben uns definitiv lieb. Ich jedenfalls hab euch alle lieb und all eure verschiedenen Ansichten und die viel größeren Gemeinsamkeiten.


    Liebe Maike, liebe Gundel, liebe Luse,


    ein Jahr und zweieinhalb Monate, kaum vier Monate, neun Monate.

    Eure Trauer ist im Gegensatz zu meiner noch so frisch, so schmerzhaft!

    Gerade du liebe Gundel, stehst noch ganz am Anfang deiner Trauer. Ich bin der Meinung der anderen, dein Franz hätte genauso gelitten, ebenso wäre es meinem Hannes ergangen und ich persönlich bin froh, dass ich meinem LIebling dieses Schicksal ersparen konnte.

    Soviel habe ich in inzwischen zwei Trauerjahren gelernt: Der Trauer kann niemand auf Dauer entkommen, auch wenn sie sich nicht immer in gleicher Weise zeigt. Und diejenigen, die stark sein wollen, oder auch müssen, weil die persönliche Lage nichts anderes hergibt, können die Trauer zwar verdrängen, aber früher oder später werden sie immer von der Trauer eingeholt.


    Gerade jetzt in diesen Tagen kann ich euch von mir etwas Tröstliches berichten.

    Ich hatte kurz vor dem zweiten Todestag meines Mannes einen großen Durchhänger und auch kurz danach habe ich schwere Wochen in großer Verwirrung erlebt. Doch seit ein paar Tagen hat sich etwas in mir verändert. Ich bin nicht nur ruhiger geworden, sondern auch wieder ein Stück weit vollständiger.

    Ich habe keine Ahnung, wie stabil dieser Zustand ist und wie lange er anhalten wird, aber ich betrachte es als eine der Trauer gemäße Weiterentwicklung und werde euch gern auf dem Laufenden halten. Vielleicht gibt es doch Licht am Ende des Tunnels, oder aber, wenn es schlecht läuft, sind nach zwei Jahren immerhin längere Pausen in der Trauer möglich, auch ohne direkte äußere Einflüsse.

    Ich bin das erste Mal seit dem Tod meines Mannes zuversichtlich, dass ein gutes Leben wieder möglich ist.

    Dass ich eine gewisse innere Ruhe aufbauen kann, habe ich meiner Meinung nach durch intensive Arbeit an mir selbst, besonders in den letzten Wochen, erreicht und der intensive Austausch mit euch allen hier hat auch ein Stück weit dazu beigetragen.


    Die Gespräche mit anderen habe ich auf ein Minimum begrenzt, weil ich ebenso wie du, Gundel, die Erfahrungen machen musste, dass andere sehr gern mit mir über ihre Probleme und Schmerzen sprechen, dass es dafür aber keinen Ausgleich gibt.

    Niemand möchte mehr über meinen Mann und vor allem nicht über meine Trauer sprechen.

    Ich habe beschlossen, mir das nicht mehr anzutun und es geht mir gut damit.


    Ihr Lieben,

    keine (r) von uns ist schwach.

    wir sind alle unglaublich stark und mutig, jede(r) Einzelne von uns!

    Vergesst das bitte nicht.

    Und ich habe euch tatsächlich lieb gewonnen, ihr Verrückten!

    Denn verrückt sind wir alle, samt unserem kompletten Leben, nichts ist mehr auf seinem Platz.

    Und ich bin stolz auf euch, wie ihr euch mutig durch das Chaos kämpft und niemals vergesst, den anderen, Neuen hier beizustehen!

  • Liebe Tigerlily,


    Du hast es wie immer wunderbar auf den Punkt gebracht. Ich freue mich für Dich, daß es Dir besser geht und hoffe, daß dieser Zustand möglichst lange anhält. Das macht auch Mut, weil es wohl wirklich irgendwann etwas leichter werden kann, auch wenn das jetzt noch nicht so vorstellbar ist.


    Und es ist kein Irrglaube von dir vorhanden, wir haben uns definitiv lieb. Ich jedenfalls hab euch alle lieb und all eure verschiedenen Ansichten und die viel größeren Gemeinsamkeiten.

    das kann ich nur unterschreiben. Ich hab euch auch alle lieb und bin immer wieder dankbar daß es euch gibt.


    Liebe Grüße

    Lilifee