Am 14. Juni 2018 8m 10:32h hat sich mein bisheriges Leben total verändert.
Mein geliebter Mann, der letzte meiner Familie, ist beim Flugzeugschlepp am Flugplatz Kufstein-Langkampfen mit dem Schleppflugzeug abgestürzt. An ihm hat es nicht gelegen, er war laut Obduktion kerngesund und was die eigentliche Ursache gewesen ist, daran wird noch geforscht, aber es ist fraglich ob der Grund jemals mit 100%iger Sicherheit herausgefunden werden kann, denn das Flugzeug ist ca. 100m über Grund einfach senkrecht heruntergestürzt und es gab nur mehr kleine Trümmer im Maisfeld, in denen mein Mann eingeklemmt war. Er war auf der Stelle tot.
Er ist im Alter von 76 Jahren gestorben, war ein erfahrener Pilot, seit seinem 17. Lebensjahr ist er geflogen, das Fliegen war seine Leidenschaft, der Flugplatz war seine Welt, er hat ganzen Generationen von jungen Piloten die Faszination des Fliegens vorgelebt und mit seinem Tod ist auch ein großes Stück Geschichte des Flugplatzes Kufstein gestorben.
Mein Mann war 16 Jahre älter als ich, aber nur an Jahren, an Energie und Lebensfreude war er eigentlich immer jünger als ich und hat mich mitgezogen und mir unendlich viel beigebracht über das Leben.
Im Juli des Vorjahres haben wir noch meinen Vater im Alter von 93 Jahren beerdigt und gemeinsam getrauert, aber es war eine friedliche Trauer, denn mein Vater hat nach einem langen erfüllten Leben, bei körperlicher und geistiger Gesundheit einfach einschlafen dürfen.
Ganz im Gegensatz dazu hat mich der Schock des unerwarteten Todes meines Mannes, einen Tag nach meinem 60. Geburtstag, komplett aus meinem bisherigen Leben herausgerissen.
Das Seltsame ist der Umstand, dass mein Leben eigentlich fast gleich wie vorher abläuft, ich habe meine Arbeit, mein Zuhause, gesicherte materielle Verhältnisse, nicht viele, aber gute Freunde und dennoch ist nichts mehr wie vorher, denn mein Mann war mein Leben. Wir waren fast 32 Jahre lang verheiratet und ich habe eigentlich immer sein Leben mitgelebt, hatte keine eigenen Ansprüche ans Leben und war auch relativ zufrieden damit. Ich dachte immer, mein Mann würde auch sehr alt, wie es mein Vater gewesen ist, daher hat mich das Unglück total unerwartet getroffen und nun stehe ich da, zwischen Leben und Tod und weiß absolut nichts mehr mit mir anzufangen.
Ich habe psychologischen Beistand und weiß, dass meine Trauer normal ist, obwohl es sich manchmal anfühlt als würde ich verrückt. Ich wäre so gern mit ihm mitgegangen, denn ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben und fühle mich sehr, sehr einsam ohne ihn. Ich kann mir auch nicht vorstellen, mein restliches Leben allein zu leben, allerdings ist es momentan so, dass ich einfach meinen Mann zurückhaben will, aber inzwischen sehr wohl begriffen habe, dass der Tod etwas Endgültiges ist.
Falls es jemanden interessiert, hier der Link zum Patezettel: https://www.trauerhilfe.at/tod…2022/verstorbener/116139/
Ich gehe auch sehr offensiv mit meiner Trauer um, denn es tut mir gut mit anderen Leuten zu reden und ich habe für unsere Freunde auf Facebook (mein Mann war ebenfalls begeisterter Facebook Nutzer) wöchentliche Kommentare und Bilder veröffentlicht, die meinen Weg durch die Trauer beschreiben. Falls jemand auch daran interessiert ist und mich unter Gabi Muik in Facebook begleiten möchte, nehme ich eine Freundschaftsanzeige gerne an, allerdings nur mit einer kleinen begleitenden Nachricht mit Hinweis auf das Apestos Forum.