Am 06.07.2018 um 22.53 Uhr verstarb meine unendlich geliebte Frau "Rosi"

  • Liebe Soraja, Liebe Bea, Liebe Astrid, Liebe Julia, Lieber Thomas und lieber Frank,


    ich danke Euch für die aufbauenden Worte, möchte aber erst morgen jeden EINZELN anschreiben.


    Habe heute mit einem Stuhl fast 6 Stunden vor Rosis Grab gesessen. Ich sah die letzten 28 Jahre vor mir.

    Eigentlich nur positive Dinge. Schöne Stunden. ABER...., ich

    bin sehr traurig. Daher möchte ich nicht am heutigen Tag schreiben, bis morgen Kraft tanken und wieder etwas positiver denken.

    Heute würde ich leider KEINEM mit Worten helfen können.


    Nur noch eine Sache. Jetzt weiss ich was TODESSEHNSUCHT ist. Ich bin immer noch über meine Gedanken schockiert.

    Ich warte nur noch die Uhrzeit ab: AM 6.7.2018. um 22.53 Uhr verstarb meine unendlich geliebte "ROSI".


    Bis MORGEN, euer trübsinniger Uwe & heute sehr lieber ruhiger Prinz



    "Wäre es möglich, weiter zu sehen, als unser Wissen reicht, vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit grösserem Vertrauen ertragen, als unsere Freuden.


    Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist, etwas Unbekanntes.


    Unsere Gefühle verstummen in scheuer Befangenheit, alles in uns tritt zurück, es entsteht eine Stille, und das Neue, das niemand kennt, steht mitten darin und schweigt."



    R.M. Rilke


  • Lieber Uwe, lass dir alle Zeit die du brauchst, aber bitte, deine Worte machen mir irgendwie Angst. Wir brauchen dich hier, weißt du? Dich und Prinz.


    Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beihnahe dran sterben,

    erhebt sich aus allem was wir nicht begreifen ein Gesicht und strahlt dich an.


    Reiner Maria Rilke

  • Lieber Uwe,


    zuerst einmal - Du brauchst/ musst hier im Augenblick niemanden helfen. Du hast uns schon soooooo viel gegeben - mit deinen Erzählungen von Rosi, mit dem Teilen deiner Gefühle mit uns, mit deinem Humor, der immer durchblinzelt. - mit deinem DA-SEIN hier im Forum :2:


    Jetzt, lieber Uwe, geht es um dich! Ganz allein um dich!

    Du brauchst alle Energie, die du auftreiben kannst, für dich selbst - zum Trauern, zum Annehmen, zum Überleben!

    Wenn die Zeit reif ist, bist du wieder voll für uns da - das weiß ich, davon bin ich absolut überzeugt.


    Du weißt sicherlich, dass sich eine Elefantenherde um einen verletzten Elefanten scharen, einen Kreis um ihn bilden. Lass uns jetzt einfach mal Elefanten sein, die dich " beschützen". Wir können dir nicht den Trost geben, dem du brauchst , aber gedanklich stützen und für dich da sein, das können und wollen wir.

    :24:<3


    Ich habe heute an dich gedacht und an meiner großen Kerze, die bei mir auf dem Schreibtisch steht, wieder einmal ein Lichtlein für deine Rosi angezündet. Das Lichtlein brennt noch und wird erst gelöscht, wenn ich ins Bett gehe d.h. es brennt um 22.53 Uhr und darüber hinaus.


    Du hast heute an viele schöne Augenblicke mit Rosi gedacht, Dankbarkeit empfunden, aber ich hoffe, du konntest heute auch in Tränen ausbrechen. In Tränen, die deine Seele reinigen, den Schmerz "herauswaschen" und dadurch Platz machen für neue /andere Möglichkeiten ( irgendwann einmal ), die du jetzt noch nicht sehen bzw erahnen kannst


    Denke immer daran und sage dir immer wieder vor: Ich werde mich nicht immer so fühlen, wie ich mich jetzt fühle.

    Hab Geduld. Du weißt ja aus der Medizin, das oft erst eine Verschlechterung kommt, bevor eine Linderung eintritt.

    Irgendwann kannst du sagen:

    ich, Uwe, habe unaussprechliche Qualen erlitten und sie überstanden!


    Du wirst sehen, du bist der Anforderung, die Rosie's Tod an dich stellt , gewachsen... Auch wenn alles verdammt hart ist/wird...

    Du schaffst das.:!:

    Du machst "deine" Sache" ja schon jetzt recht gut. Du stellst dich deinen Gefühlen,..schreibst darüber, lässt uns teilhaben...und bis jetzt habe ich auch nicht den Eindruck, dass du verbitterst. Du bist eben unendlich traurig und hast allen Grund dazu.


    Ich glaube Rosi lächelt gerade und sagt zu dir : "gut gemacht mein Schatz...weiter so....ich bin soo stolz auf dich"


    Diese "Todessehnsucht" , von der du geschrieben hast, ist verständlich und ich glaube , viele Trauernde kennen sie. Das ist, denke ich, eine ganz normale Phase innerhalb der Trauer. Solltest du aber ständig solche Gedanken haben, ( die Betonung liegt auf ständig ) oder an eine besondere Methode denken, um diese Gedanken umzusetzen, dann musst du dir Hilfe von außen einfordern. Versprochen?


    Uwe, ich bin nicht gerade sehr religiös aber dennoch schreibe ich:


    Sei gesegnet.

    ( von Gott,... dem Universum, ....einer " höheren Macht"... setze einfach ein, was dir richtig erscheint.)


    Deine

    blaumeise

    :24:

  • Meine Lieben,


    dieses Stück von Mozart "Lacrimosa" habe ich bei der Beerdigung von Rosi auf dem Klavier gespielt. Hatte mich sehr überwinden müssen. Angst, mich zu verspielen. Nur 14 Tage zum Üben. Sie hörte mir immer gerne zu. Hatte gut geklappt. Bin etwas stolz darauf. Sie sagte immer wenn die Stimmung am kippen war: Komm Schatz, spiel mir was vor. Ich liebe es, dir zuzuhören. Ich hoffe, dass Sie es am Beerdigungstag gehört hat. Ich bin so traurig. Ich habe vor 22.53 Uhr Angst. Es war ihr letzter Atemzug. Es verfolgt mich. Ich laufe Amok. Mein Schatz, komme bitte zurück. Du fehlst mir. Ich habe Dich unendlich lieb. Scheissssssse. Ich glaube zur Zeit nicht an Gott. Der kann mich mal.

  • Du kannst Klavier spielen? Ich liebe Klaviermusik, mit viel Gefühl, kann aber selber nur klimpern. Oh Uwe, ich fühl mit dir und ganz viele hier auch. Ich würde dir so gern was sagen was dir irgendwie helfen könnte, aber alles was mir einfällt ist viel zu banal für deinen Schmerz. Lass ihn los, lass den Tränen ihren Lauf. Nimm deinen Prinz in die Arme, er versteht dich, ich bin sicher er fühlt mit dir...

  • Hallo meine Lieben,


    danke euch für den Beistand. Der heutige Tag war und ist sehr schlimm. Durch euch konnte ich um 22.53 Uhr wieder von Rosi Abschied nehmen. Alles war wieder vor meinen Augen. Der Alarmton. Schrecklich. So unvorbereitet, hilflos stand ich damals im Raum. Streichelte die Hände und ihre Stirn. Sie sah so entspannt aus. Kein Schmerz verzerrte ihr Gesicht. Es war nur so irreal. Der Raum wirkte plötzlich so ruhig. Schwestern und Arzt schlichen durch den Raum. Gespenstisch. Ich wurde hinausgeführt, da alle Zugänge entfernt werden sollten. Wurde dann in das Andachtszimmer geführt. Meine Rosi war nicht mehr da. Realisierte es nicht einmal richtig. Stand wie unter Schock. Je länger es jetzt her ist, umso schlimmer wird es für mich.

    Ich sagte vorhin nur zu Rosi. Schatz wir haben wieder einen Monat geschafft. Ein Monat der uns näher zueinander bringt.

    Ich hoffe nur, dass die Zeit mal etwas schneller vorbeigeht. Ein Monat ohne Rosi ist soooo lang, 1 Monat mit Rosi verging wie im Fluge.


    Ich bin am morgigen Tag wieder für Euch da. Werde nur wieder zum 6. eines Monats schwach.

    Ich danke euch Allen für die schönen Worte,

    leider heute nicht der bärenstarke Uwe aus dem Solling.

    Prinz pennt und schnarcht aber wie ein Bär. DANKE !!!! DANKE dass ihr bei mir wart !!!

  • Hey du, ich wünsch dir eine ruhige Nacht und hoffe das morgen wieder der bärenstarke Uwe da ist. Und wenn er noch immer traurig ist, ists auch nicht schlimm, dann versuchen wir ihm weiter beizustehn.

  • Hallo meine LIEBEN,


    bin gerade von meiner Bank am Hügel zurückgekommen. Die Sonne scheint und bin im Kopf wieder klar. Hatte einen schönen Ausblick auf den Brocken im Harz.


    Ich weiss selbst nicht, was sich da bei mir ab Freitag entwickelt hatte.


    1. Die Dame, die schon 15 Jahre zur Bank im Nachbarort marschiert. Fast täglich, um ihrem Manne nah zu sein.

    2. Meine Tochter, die über Weihnachten bis Neujahr nach Dänemark fährt. Ich gönne es ihr. Es riss nur die Wunde auf, Rosi, Nicole und ich viele Jahre nach Dänemark. Immer im Winter für 3 - 4 Wochen. Im Alter wollten wir dort ein Haus kaufen.

    3. Dieser dämliche Keller, mit den vielen Erinnerungen.

    4. Lieber Gruß von Thomas

    5. Lieber Gruß von Soraja, dann das geschickte Lied von Soraja (Ich sah dann Rosi vorm Fernseher, wie Sie immer wieder bei diesem Lied weinte).

    6. Die lieben Grüße von Bea & Lovis.

    7. Der Termin um 22.53 Uhr


    Und dann meine blöde Idee: Am 6.11.2018 fährst Du zu Rosi ans Grab. ALLEINE mit Prinz. Nimmst einen Stuhl mit. Bleibst etwas länger. Unterhälst dich dort mit Rosi. Willst ihr nahe sein, so ein Blödsinn, Sie ist doch hier bei mir, zu Hause. Während ich dort sass kamen einige Leute auf den Friedhof. Zum Beispiel ein Mann mit Rollator. Eine Blume in der Hand. Einige Gräber neben mir. Wischte am Stein rum, sammelte einige Blätter auf. War am Weinen. Verabschiedete sich dort am Grab, während er die Blume ablegte. Es war mir schon peinlich, dass ich da sass. Als er weg war, da ging ich zum Grab und sah: Margarete ....., gestorben 2002 und Hans.... gestorben (ohne Datum) Inschrft: Warte auf mich,.... . Schrecklich. Ich bekomme den Text nicht mehr zusammen. Aber Hans ging vorhin noch mit dem Rollator weg. Ich kenne die Familie. Seine Augen waren traurig. Er leidet noch so sehr, nach 16 Jahren.

    Viele alte Frauen. In schwarzer Kleidung. Einige schlichen zu ihren Liebsten. Die Gräber sagten mir dann später: 7 Jahre, 9 Jahre, 5 Jahre, 12 Jahre usw. usw.

    Eine Familie mit Kindern, sie bogen ab zu den Kindergräbern. Etwas abgeschottet von den anderen Flächen. Finde ich gut. Es war dort etwas lauter, aber natürlicher. Die Kinder spielten dort. Nach einer halben Stunde entfernte sich die Gruppe wieder. Eltern mit Tränen in den Augen, aber irgendwie glücklich. Schön.

    Um mich herum schlichen immer wieder ältere Menschen.

    Ich bekam Angst. Ich sehe mich jetzt plötzlich so wie die alte Dame. Schleiche täglich um das Dorf. Ab und zu mal in den Wald. Das war es also. Das tolle Leben. So hatten wir uns das vorgestellt. Der EINE geht und der ANDERE kommt dann irgendwann nach. Ich bekam beklemmende Gefühle im Brustbereich. Kopfschmerzen. Hatte das Gefühl es wären Safeknacker in meinem Kopf. Sie hatten die Kombination für die verschlossene Tür schnell raus. Hinter der Tür dann ein Schild: SO GEHT ES ZU ROSI. Man nehme ....., dann geht es schnell ......, fahren Sie mit dem Auto....., usw. usw. Und plötzlich hatte ich das Gefühl, die vorgeschlagenen Schritte sind ja so einfach. Schrecklich, diese Gedanken. Schrecklich. Schrecklich. DIESE GEDANKEN HABE ICH HEUTE WIEDER VERBANNT.

    Ich muss noch die Tagebücher fertig schreiben. Gestern, auf dem Stuhl am Grab, da kamen so viel verdrängte schöne Sachen wieder ans Tageslicht. Wenn ich nicht die 28 Jahre aufarbeite, wer dann. Und ich wollte ja die Bücher später mit zu Rosi nehmen. Zum lesen. Und vielleicht sagt Sie dann auch zu mir: " Schatz, das hast Du nicht vergessen. Ich habe Dich so lieb. Wollen wir zusammen Federball spielen,so wie früher, auf unserer geheimen Wiese ?" Ich habe wieder ein Ziel vor Augen. Heute ist es gut. Morgen können schon wieder andere Stunden kommen. Das weiss ich aber jetzt noch nicht. Das liegt in der Zukunft. Ich werde mir nun jeden Tag einzeln vornehmen. Noch umkreise ich diesen Ort. Wer weiss, vielleicht werden die Kreise größer.


    Nochmals vielen Dank an ALLE,

    die positive Gedanken geschickt haben, Kerzen angezündet, ihre Schultern anboten und neben mir gingen

    liebe Grüße, Uwe & Prinz


    PS.: Vielen Dank LOVIN, musste heute 2 Stunden Knüppel stapeln und ich hasse es Apfelmus einzukochen !!!

  • Wie schön Uwe, du bist wieder da. Hab mir echt Sorgen gemacht, wegen diesen Gedanken die du schon gestern erwähnt hast. Das ist ganz seltsam, ich bin erst seit kurzem hier, ich kenn dich eigentlich gar nicht, aber es fühlt sich an als bist du ein alter Freund, den ich schon ewig kenne.

    Zu deinem Bericht über den Friedhofbesuch kann ich nicht viel sagen, weil der für mich keinerlei Bedeutung hätte. Ich brauch halt einfach keinen Ort um meinem Josef nahe zu sein. Ich bin ihm immer nahe, immer und überall.

    Aber der Bericht ist schön und berührend und für dich wichtig. Obwohl, hab ich das richtig verstanden, dass du selber nicht sicher bist ob das so gut war?

  • Liebe Soraja,


    diese Sorgen musst Du dir nicht machen. Gestern war nur einfach zu viel angehäuft gewesen. Im Nachhinein muss ich mich entschuldigen.

    Es war ein Hilferuf. Mein Kopf war im Ausnahmezustand. Ich muss die Sachlage anders angehen. Nur kann ich noch nicht LOSLASSEN.


    Mit dem Grab hast Du recht. Die Seele von Rosi ist bei mir. Am Grab gingen mir nämlich auch so blöde Gedanken durch den Kopf. Warum habe ich in die Urne 2 Fotos von NIcole und mir gelegt, 1 großen Bernstein und ein Stück Lebensholz mit dem dazugehörigen Spruch, wenn Sie dort nicht ist. Warum habe ich es nicht auf unseren Sekretär gelegt, neben all die anderen Bilder ?"

  • Das hast du gemacht weil du zu diesem Zeitpunkt das Bedürfnis hattest das zu tun. Die Trauer ändert sich, verläuft in Phasen. deshalb siehst du jetzt vielleicht manches anders. Falsch aber ist nichts was du getan hast, weils in diesem Moment wichtig war.