Es kann alles nicht wahr sein

  • ich hatte gehofft, es wird besser mit der Zeit, habe ich mich mal wieder getäuscht. Das Gegenteil ist der Fall. Er fehlt immer mehr, von Tag zu Tag.

    Liebe Pewie,


    so geht es mir auch - und das seit mittelerweile elf Monaten. Bei allem Schmerz war es ja wohl doch gut für Dich, dass Du gestern Freunde um Dich hattest. Auch ich hatte gestern Besuch von Freunden, ein Ehepaar aus Friesland, mit dem wir früher immer zusammen Silvester gefeirt haben. Gestern haben sie am Telefon gemerkt, dass es mir sehr, sehr schlecht ging, haben sich ins Auto gesetzt und mich besucht (sind dabei übrigens durch die Wesermarsch gefahren). Wir haben gemeinsam geweint und das hat sehr weh und doch gleichtzeitig gut getan zu wissen, dass meine Frau auch bei anderen Menschen nicht vergessen ist. Die Frau war eine der besten Freundinnen meiner Tania.

    Aber was hilft es? Als sie wieder gefahren sind, war die Einsamkeit noch schlimmer spürbar als ohnehin schon jeden Tag.


    Ich wünsche Dir und uns allen hier die Kraft, durchzuhalten, obwohl ich manchmal denke, ich sollte aufgeben.


    Liebe Grüße


    Frank

  • Liebe Pewie, lieber Frank! Es ist einfach alles so anstrengend geworden und immer wenn man denkt, es wird ein bisschen besser, kommt wieder irgendein besonderer Tag, ein besonderer Moment und alles kommt wieder an die Oberfläche.

    Ich habe auch keine Lösung gefunden für das Dilemma, in dem wir alle stecken, irgendwie bleibt einem sowieso nichts anderes übrig als weiterzumachen.

    Ich habe für mich entschieden, dass Aufgeben keine Option ist. Das Risiko, dass dadurch alles noch viel Schlimmer wird, ist mir einfach zu hoch.

  • Hallo an alle hier,

    ich habe seit Dezember nicht mehr im Forum geschrieben. Einige kennen mich vielleicht noch nicht, andere vielleicht nicht mehr.

    Ich habe oft mitgelesen und mich in allem wieder erkannt. Mir ging es in den vergangenen Wochen wie vielen hier. Die Trauer wird nicht besser oder weniger, aber sie verändert sich langsam bei mir. Besonders schlimme Tage gibt es immer wieder, speziell die Wochenenden. Ich hatte gehofft, dass der Frühling etwas positives mit sich bringt, aber das Gegenteil ist der Fall. Die Erinnerungen an das letzte Jahr werden wieder wach. Es gab einige Tage im Sommer, da konnten wir noch zusammen das schöne Wetter draußen im Garten genießen, sogar Grillen war noch möglich. Bis er so geschwächt war, dass auch das nicht mehr ging.

    Jetzt überlege ich, ob ich die Gartenmöbel überhaupt rausholen soll. Wozu und für wen?

    Soll ich alleine hier sitzen ? Die Gartenarbeit tut mir gut, sie lenkt mich auch ab. Aber dann ...

    Im Winter konnte ich mich verkriechen. Jetzt sind alle draußen und lachen und freuen sich.

    Das tut weh ... aber ich gönne es allen.

    Ich fahre jetzt zum Friedwald und wünsche euch allen einen erträglichen ☀️ Sonntag.

    Petra

  • Lieber Frank,

    ich freue mich auch wieder hier zu sein.Lieb, dass du besorgt warst. Aber Unkraut vergeht nicht, es wird allenfalls stärker.;) Trifft leider nicht immer zu.

    Wie ich gelesen habe, geht es dir auch etwas besser, wenigstens sporadisch. Damit müssen wir schon zufrieden sein.

    Jetzt versuchen wir irgendwie den Sonntag rumzukriegen, einsam und ohne unseren Lieblingsmenschen.

    Bis später

    Petra

  • Liebe Petra,


    danke für Deine Antwort. Und bitte gib wenigstens gelegentlich mal einen Laut, dass Du noch hier bist.


    Liebe Grüße

    Frank (ich hielt mich auch mal für einen sturmerprobten Norddeutschen und habe erst nach dem Tod meiner Frau wahrgenommen, dass ich ein kümmerliches Blatt im Wind bin)

  • Liebe Pewie,

    schön, dass du wieder da bist. Dann hat es geklappt. Ich freue mich.


    Ich darf das hoffentlich als Erklärung für alle schreiben:

    Pewie hatte Probleme sich einzuloggen - die Technik. Mit Hilfe eines Mails an den Aspetos-Suport konnten die Schwierigkeiten behoben werden.

    Pewie, ich bin froh, dass du diesen Weg gewählt hast und nicht einfach gedacht hast: Dann kann ich halt nicht mehr schreiben.


    Schön, dass du wieder da bist!

    Lg. Astrid.

  • Liebe Astrid, vielen Dank für die Hilfestellung. Eine zeitlang war ich tatsächlich so tief im Trauerloch, dass ich mich total zurückgezogen habe. Ich brauchte das irgendwie zum Abschied nehmen von meinem Mann hier alleine Zuhause, wo er für mich immer noch ein wenig präsent war und ist. Die Trauer ist nach wie vor da, damit habe ich jetzt gelernt zu leben. Sie gehört zu mir wie vorher mein Mann. Aber sie hat sich geändert und ist bis auf manche Tage erträglicher geworden.

    Schön, dass ich wieder hier sein kann.

    LG Petra

  • Liebe Petra, ich freue mich auch, dass du wieder da bist.

    Mir gehts wie dir, einerseits bin ich froh, dass der Winter bald vorbei ist, andererseits schwemmen die Frühlingstemperaturen alte Erinnerungen hoch.

    Letztes Jahr um diese Zeit haben wir uns auf unsere Kreuzfahrt vorbereitet, mein Mann und ich.

    Allein schon der Gedanke an die schönen Tage machen mich wieder endlos traurig.

    Mein offizielles Leben dagegen ist schon fast wieder auf normal, es ist müßig irgendjemandem noch zu erklären, warum man sich nicht über Frühlingsgefühle freuen kann.

    Wenigstens habe ich endlich diesen Zwang verloren, mit allen und jedem über meine Probleme reden zu müssen, ich bin jetzt öfter alleine und verbringe die Wochenenden verstärkt auf irgendwelchen Seminaren und Workshops, wo mich niemand kennt, ich aber unter Menschen bin.

    Das empfinde ich als sehr angenehm und gottseidank habe ich auch die Mittel dazu.

  • Liebe Gabi,

    Vielen Dank. Ich musste unsere Kreuzfahrt leider stornieren. Er hat es nicht mehr geschafft.

    Ja, der Alltag ist erbarmungslos wieder eingekehrt. Die lieben Mitmenschen gehen davon aus, dass alles wieder normal läuft in unserem Leben. Das Gegenteil ist der Fall. Jeder Tag ist Herausforderung, warum morgens aufstehen, warum einkaufen gehen, warum kochen, für wen das alles. Früher war alles selbstverständlich.

    Schön, dass du für die Wochenenden diese Lösung für dich gefunden hast. Sie sind für mich der schlimmste Teil der Woche.

    Das Leben war mal so schön, jetzt ist es nur noch schwer zu ertragen. Frühlingsgefühle wird es nicht mehr geben.

    LG Petra

  • Liebe Tigerlily, liebe Petra, mir geht es da genauso. Habe Angst vor jedem Wochenende. War früher der schönste Tag der Woche für uns. Auch über die Vorfrühlingstage kann ich mich nicht mehr freuen. Macht doch irgendwie alles keinen Sinn mehr, ohne unsere liebsten:13:Warum müssen wir ohne sie weiterleben?Vermisse meinen Lieblingsmenschen so sehr. Es tut nur noch weh. Jeden Tag aufs neue. Habe Pause und weine schon wieder

    Lg Ingrid

  • Liebe Petra,


    Du hattest mich wegen des Altersheims gefragt. Ich war heute wieder da und kann Dir nur sagen, dass es Freude gemacht hat. Anderthalb Stunden voll konzentriert - da ist die Grübelei tatsächlich mal eine Weile weg. Die alten Leute wollen immer gern mit mir über das reden, was sie in der Zeitung gelesen haben. Das bedeutet, dass ich mich auch vorbereiten muss. So bin ich dazu gekommen, auch selbst wieder Zeitung zu lesen und mich geradezu zwangsweise auch mit anderen Themen zu beschäftigen als mit Tod und Trauer. Also für mich ist es gut, das zu machen, kann Dir also nur zuraten. Und wenn es nicht klappt, dann eben nicht. Aber einen Versuch ist es wert.


    Liebe Grüße

    Frank

  • Lieber Frank,


    das hört sich ja gut an, werde morgen gleich mal meine Fühler ausstrecken.

    Sich kurzzeitig auf etwas anderes zu konzentrieren, kann nur gut und auch erholsam

    sein in unserer Situation

    Liest du aus der Zeitung oder einem Buch ?


    LG Petra