Es kann alles nicht wahr sein

  • Das finde ich auch äußerst schwer. Ihr seid in Trauer, in einer Krise. Und wenn ich mir denke, wie schwer es ist, überhaupt den eigenen Sinn im Leben zu erspüren, dann glaube ich, dass es FAST unmöglich ist, diesen in der Krise zu finden. Was meinst du?


    Lg. Astrid.

    Liebe Astrid,

    wenn so ein schwerer Schicksalsschlag passiert, muss man doch darüber nachdenken. Über den Sinn des Lebens, den Sinn des Todes des geliebten Partners. Vielleicht ist es meine

    Schuld, dass er gestorben ist, weil ich etwas falsch gemacht habe im Leben und sein Tod meine Strafe ist. Ich habe z.B. immer sehr schnell über Menschen geurteilt, auch wenn ich sie garnicht kannte, aufgrund ihres äußeren oder ihrer Äußerungen.

    Das mache ich jetzt nicht mehr. Ich versuche es zumindest. Also muss es doch einen Sinn geben. Den Sinn, immer weiter zu lernen und Fehler einzugestehen. Zu versuchen, ein besserer Mensch zu werden.

    Wenn alle Menschen auf der Welt zu dieser Erkenntnis kommen würden, hätten wir eine bessere Welt, oder? Das könnte doch der Sinn des Lebens sein.


    LG Petra

  • Liebe Petra,

    das könnte ein Sinn im Leben sein, ja.

    Und wenn es für dich wichtig ist, den Sinn für dein Leben zu erahnen, dann frage weiter und suche weiter.

    Ich weiß auch, dass viele Menschen in der Trauer überfordert damit sind.


    Es ist dein Weg und ich gehe gerne ein Stück darauf mit.


    Lg. Astrid.

  • Gestern habe ich einen langen Spaziergang im Wald gemacht, in dem wir unseren Baum haben.

    Die Luft und die Bewegung haben mir sehr gut getan und Kraft gegeben.


    Kraft für meine weitere Suche nach meinem Rezept zur Trauerbewältigung. Dafür lese ich weiterhin Bücher, Erlebnisberichte und Forschungsergebnisse im Bereich Tod und Sterben (vieles in englischer Sprache, da das Interesse in Deutschland scheinbar fehlt, tot ist tot, basta). Bisher hat es mir schon sehr geholfen, mich mit dem äußerst umfangreichen Thema auseinander zusetzen. Und interessant finde ich es auch.


    Mein Mann und die Trauer um ihn und unser gemeinsames Leben wird immer allgegenwärtig bleiben, aber ich möchte in Zukunft bestimmen, in welcher Form die Trauer mich auf Dauer vereinnahmt. Das ist mein Ziel. Ob das überhaupt funktionieren kann und mir das gelingen wird, steht in den Sternen. Aber ich arbeite daran und merke, dass mir schon die Auseinandersetzung damit gut tut.


    Wenn es nicht gelingt, habe ich es wenigstens versucht.


    Liebe Grüße

    Petra



  • Liebe Petra,

    ich bin überzeugt, dass dir das gelingen kann. Mit viel üben und dem Wissen, dass dich jetzt die Trauer noch hin und wieder aus dem Hinterhalt treffen wird, dir den Boden unter den Füßen wegziehen wird. Doch mit der Zeit wird sich das ändern.


    In Momenten, in denen du die Trauer gerade gar nicht gebrauchen kannst, kannst du beim ersten Spüren einer Trauerwelle sagen: Ich weiß, du bist da. Es ist in Ordnung dass du da bist. Ich nehme mir Zeit für dich. Jetzt ist Zeit für .... (das was du gerade machen willst oder für was du die Energie brauchst) Heut um ... UHR (konkrete Angaben sind wichtig) ... nehme ich mir Zeit für dich.


    Und dann auch wirklich um diese Zeit, Zeit für die Trauer nehmen. Wie auch immer das bei dir ausschauen kann.


    Du versuchst es - und versuch es immer wieder.

    Gerne begleite ich dich beim Versuchen.


    Lg. Astrid.

  • Ihr Lieben,


    Kindergarten, wie Karlheinz bei Luise schreibt, habe ich gestern auch gedacht.


    Wie wäre es, wenn wir jetzt alles dazu mal vergessen, es wurde ja auch alles gesagt,

    und so tun, als wenn nichts gewesen ist? Nur so ein Vorschlag von mir, mehr nicht.


    Euch allen ein angenehmes Wochenende

    Liebe Grüße

    Petra