Plötzlich war es still, mein Schatz nicht mehr da

  • Liebe Pandalinchen, ja mir ging es auch so, als ich deine Geschichte gelesen habe, da war auf einmal alles wieder so präsent.

    Ich kann dir in meinem Thread kein Happyend bieten-das gibt es beim Verlust des Lebensmenschen nicht, aber mit der Zeit ein halbwegs erträgliches Leben.


    Glück ist etwas Einzigartiges, das man nur selten erlebt, aber ich denke immer,wir haben geliebt, wir wurden geliebt....

    Es gibt Menschen, die das ihr ganzes Leben nicht erfahren haben, und obwohl das Ende so weh tut, haben uns unsere Männer ein Geschnek hinterlassen: sie zeigten uns, wie wertvoll wir sind (etwas, das ich vor der Beziehung mit meinem Rudy nie erfahren habe).

    Sie standen zu uns und hinter uns und ich bin sicher, dass sich nicht wollen, dass wir uns aufgeben.


    Ja das mit den T-Shirts (ich schlafe heute noch in seinen Shirts) und den wenigen Sachen (da ich fast nichts von ihm mitnehmen durfte) ,kenne ich auch. Jedes Mal, wenn irgendetwas, das er mir geschenkt hat, kaputt geht und sei es nur ein kleine Kleinigkeit , bin ich traurig.


    Doch nur wir hängen an diesen Dingen, unsere Liebsten brauchen das nicht mehr und es bedeuten ihnen sicher nichts mehr. Aber ich bin der Überzeugung, dass sie nach wie vor uns in Liebe verbunden sind und dass man das mit der Zeit auch fühlen kann...dadurch wird es dann etwas leichter.

  • Liebe Pandalinchen, liebe Angie,

    schön, dass ihr euch hier gefunden habt.


    Pandalinchen, erzähl doch mehr von deinem Liebsten, wenn es dir wohl tut. Und wir können uns ein bisschen mehr vorstellen, wie er war und in deinem Herzen ist. Lg. Astrid.

  • Guten Morgen, mal wieder eine schlaflose Nacht. Der gestrige Tag war mal wieder sowas von schrecklich, die Wochenenden zu überstehen erfordert einen hohen Kraftakt. Zudem kam noch hinzu, dass ich in der Nacht von meinem Schatz und mir geträumt habe. Im Traum kannten wir uns aber noch nicht. Er nahm mich dann mit zu sich, dass war aber auch nicht das Zuhause was ich kenne. Ansich war der Traum sehr schön, aber in der Realität hat es mich ziemlich fertig gemacht, so dass ich nicht arbeiten gehen konnte und immer wieder in Tränen ausbrach.

    Angie64 das mit der Liebe und dem Geschenk ist wohl wahr. Ich habe zuvor keine Beziehung gehabt, die so liebevoll war wie diese. Er hat mir täglich gezeigt wie sehr er mich liebt.

    Er hat das Frühstück am Wochenende mit mir geliebt, mit frischen Brötchen, Kaffee und Ei.

    Wenn ich nicht da war, hat er mir oft erzählt, dass er trotzdem ein Ei für mich mitgekocht hat, damit es ihm nicht so schwer fiel wieder alleine zu sein.

    Auch das gemeinsame kochen und ausprobieren von neuen Gerichten hat er geliebt. Ging es mir mal nicht gut, hat er gesagt, leg dich was hin, ich mach das Essen. Wenn ich Stress oder Ärger hatte, habe ich mich schon immer gefreut ihn zu sehen, denn er strahlte eine Ruhe aus, dass ich allen Ärger vergessen konnte. Wir haben uns in allem ergänzt.

    Natürlich gab es auch mal Streit, aber dieser hielt nicht lange an. Es tat uns dann beiden leid. Da er nicht mehr gut zu Fuß war, musste er seine sportlichen Aktivitäten leider sehr einschränken. Trotzdem haben wir in dem kurzen Zeitraum viel gemacht (was möglich war). So könnte ich immer weiter schreiben...... werde jetzt mal versuchen, ob ich nicht doch noch ein bisschen zum schlafen komme. 😙

  • Ich kann dich so gut verstehen, bei dir ist alles noch so frisch, ich fand damals alles noch so unwirklich und es hat Monate gedauert, bis ich wirklich begriffen habe, dass er nie, nie wieder kommt.

    Ich hatte das Glück verheiratet und Alleinerbin zu sein und wir hatten eine lange glückliche Zeit miteinander. Trotzdem hatte ich sehr lange Zeit das Gefühl diesen Verlust nicht überleben zu können. Das ist in der Zwischenzeit anders, ich habe seinen Tod akzeptiert, stelle mich meinem neuen (ungewollten) Leben und freue mich, dass er mich abholt wenn meine Lebenszeit zu Ende geht.

    Auch ich benutze die Kleidung meines Mannes, schlafe in seinen Pyjamas, benutze seine T-Shirts und eine Jacke. Eigentlich habe ich in der Wohnung alles so gelassen, als ob er noch mit mir darin wohnen würde, das gibt mir sehr viel Trost.

    und ich würde gerne mehr über meinen Mann reden, wenn es denn noch irgendjemanden interessieren würde.

    Und meine Nächte sind auch immer sehr kurz, früh ins Bett bringt gar nichts außer trübe Gedanken. An den Wochenenden versuche ich immer mir etwas vorzunehmen, ich besuche z.B. gerne Seminare und Workshops, da bin ich unter Leuten, profitiere von der Gesamtenergie und vertreibe mir die Zeit.

    Und ich schreibe täglich einen Brief an meinen Mann, in dem ich ihm erzähle wie es mir geht und was ich erlebt habe, das gibt mir sehr viel.

  • Eigentlich habe ich in der Wohnung alles so gelassen, als ob er noch mit mir darin wohnen würde, das gibt mir sehr viel Trost.

    Habe auch alles so gelassen und finde es wie Du sehr tröstlich aber auch sehr wehmütig. Änderungen kann ich mir immer noch nicht vorstellen (nach bald 2 Jahren)...


    Liebe Grüße, Leo

  • Hallo, bin immer noch krankgeschrieben, kann nicht schlafen, denke immer noch zu viel. Habe unsere Messenger-Nachrichten bei Zapptales zu einem Buch drucken lassen. Dabei habe ich viele Passagen nochmals gelesen. In dem Moment war meine Trauer irgendwie in den Hintergrund gerückt. Es war, als würde dieser Chat gerade stattfinden. Habe die ganze Nacht daran gesessen, danach kam aber wieder die Realität. Werde wahrscheinlich dieses Jahr trotzdem noch umziehen müssen, wegen Wohnungsverkauf. Das macht mich noch zusätzlich traurig, da der Umzug ja gemeinsam geplant war und er es nicht mehr miterleben kann. Wir hatten uns so darauf so gefreut. Er konnte es gar nicht mehr abwarten. Er sagte mal, dann können wir täglich zusammen frühstücken und ich werde für dich kochen und dich verwöhnen.

    Meine beste Freundin hat mich für morgen in ein Wellness-Thermalbad eingeladen. Ich habe nach langem Zögern ja gesagt. Ich hoffe, dass es mir wenigstens ein bisschen gefällt. Im Moment würde ich am liebsten wieder absagen. 🤔

  • Guten Morgen, habe gestern abgesagt, wieder kaum geschlafen und mir war nicht nach Spaß. Bekam dann zu hören, dass ich mich ziemlich reinsteigern würde.

    Tigerlily mir geht's im Augenblick genauso. Habe noch nicht ganz begriffen, dass es keine Umkehr mehr gibt. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn ich alles tue, was ihm gefallen würde, wird alles wieder gut. Die Erkenntnis, dass er nie mehr wiederkommt, läßt mich dann wieder in ein tiefes Loch fallen und ich habe das Gefühl, ein Teil von mir ist mit gestorben. Würde am liebsten in seine Wohnung ziehen mit all seinen Sachen, was für meine Psyche bestimmt nicht förderlich wäre. Schade dass wir noch nicht zusamnen wohnten, ich würde in der Wohnung auch nichts verändern wollen. Auch ich denke im Moment, dass ich mich schon auf den Tag freue, wo er mich holen kommt und wir auf ewig zusammen sein können.

    Mein Zustand macht mir selbst Angst, so kann ich doch nicht weiterleben, ohne Freude und neuen Mut.

    Gestern habe ich ein Päckchen mit Low Carb Zeitschriften bekommen. Diese hatten wir noch zusammen ausgesucht und er sagte, dann können wir ja demnächst wieder lauter gesunde Sachen kochen.

    Das war so ein schrecklicher Moment, ich hätte die Hefte am liebsten direkt in den Müll geworfen.

    Seine "alten" Freunde waren damals sehr verwundert, dass ich mit ihm zusammen war, ließ er doch in der Vergangenheit niemand zu nah an sich ran. Auch ich hatte anfangs so meine Schwierigkeiten mit ihm. Er sagte mir damals, bitte gib mir Zeit. Diese Zeit habe ich ihm gegeben und es wurde die schönste Beziehung, die ich je hatte. Seine Freunde waren nun noch erstaunter. Eine "alte Freundin" von ihm sagte jetzt zu mir, dass ich sein Glück und seine Liebe war, dass ich mir dessen sicher sein konnte.

    Anfangs fand ich diese extreme Zurückhaltung fürchterlich, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass diese Entwicklung sehr schön war.

    Jetzt wo ich mein Glück gefunden hatte, hat man es mir nach so kurzer Zeit wieder genommen. Das ist so ungerecht, warum bloß.

    Ich hätte ihm noch so viel zu sagen. Ich hoffe, dass mit der Zeit das Leben wieder erträglicher wird, dass es nochmal schön wird, kann ich mir nicht vorstellen.

  • Liebe Ute,


    ich musste weinen, als ich Deine Zeilen gelesen habe. Auch meine Frau und ich haben anfangs Schwierigkeiten überwinden müssen, bis wir gemerkt haben, dass wir ein ganz großes Glück füreinander waren. Ein Glück, das ich leider sehr schnell für selbstverständlich gehalten habe.

    Ich wünsche Dir und uns allen Kraft.

    Liebe Grüße

    Frank

  • Liebe Pandaline, genauso ist es mir im ersten Jahr gegangen, da ja unsere Geschichten viel Paralellen aufweisen, kenn ich diese Gefühle sehr gut. Auch mein Rudy und ich sind damals erst frisch zusammengezogen und das gemeinsame Leben lag vor uns. Es wurde uns nicht nur der Lebensmensch sondern auch alle Perspektiven für die Zukunft genommen,die wir geplant und schon verinnerlicht hatten.

    Ich sagte zu meinen Freunden immer, der Rudy ist mein Lottogewinn, die tollste und innigste Beziehung, die ich in meinem Leben gehabt habe... das totale Verschmelzen mit dem Seelenmenschen und nachher fühlt man sich wie amputiert.


    In den ersten Monaten ist es so, dass das Gehirn sehr wohl begreift, dass der Geliebte nie wieder kommt, aber die Seele nicht.


    Alle rieten mir ihn loszulassen, ich wollte und konnte das nicht. Ich habe ihn und unsere Liebe verinnerlicht, und das hat mir geholfen. So wie du habe und halte ich mich an unseren unzähligen SMS fest, die ich oft noch lese. Als es mir seelisch total schlecht ging, las ich die SMS (immer am passendem Datum) und da stand: "Ich liebe es an dir, dass du so stark bist und dass du, obwohl du viel Schlechtes erlebt hast, dich über Kleinigkeiten total freuen kannst." Da stand ich verzeifeltes Häufchen vor dem Spiegel und dachte: ich bin nicht mehr die Frau, in die er sich verliebt hat. Das hat dann bei mir zur Veränderung geführt und ich probiere in seinem Sinne zu leben (wenn er mich eines Tages abholt, soll er mich ja wiedererkennen und gerne in der Ewigkeit mit mir beisammen sein ).


    Ich beneide dich, dass du von deinem Geliebten geträumt hast-ich hatte dieses Erlebnis leider nur zweimal, aber es war so intensiv, dass ich die nächsten paar Tage darauf total durcheinander war und die Sehnsucht noch viel größer .

    Er hat mir manchmal Zeichen geschickt (lies mal im Thread "Zeichen von meinem Liebsten", leider habe ich festgestellt, dass in einigen von meinen Beiträgen die Fotos nicht mehr sichtbar sind, vermutlich weil ich einen anderen Computer habe), da habe ich gemerkt, dass er noch immer an meiner Seite ist.


    Jetzt träume ich nicht mehr von meinem Rudy, doch ich spüre ihn stets an meiner Seite. Ein Jahr nach seinem Tod war ich bei einem Medium, und mir wurde bestätigt, dass er stets bei mir und um mich ist .

    Er fehlt mir so sehr, aber ich fühle mich trotzdem von ihm geliebt und beschützt. Ich hoffe, dass du dieses Gefühl eines Tages auch erlebst.:5:

  • Guten Abend Angie, ja unsere Geschichten gleichen sich wirklich sehr. Als mein Vater starb konnte mein Schatz Achim nicht bei der Beerdigung dabei sein und fragte mich später am Telefon, wie es mir gehen würde. Als ich ihm sagte, dass es mir entsprechend ok ginge meinte er, du bist eine starke Frau, dass Du das schaffst weiß ich und das liebe ich an Dir.

    Er hat mir oft gesagt, dass ich das beste bin, was ihm im Leben passiert ist. Er hatte auch kein leichtes Leben und hatte sich ziemlich zurückgezogen. Er sagte mal, ich hätte ihn wieder zum Leben erweckt. Gemeinsam haben wir seine Wohnung verschönert und haben schon gemeinsam Möbel angeschafft.

    In der Woche schrieb er mir mehrmals am Tag, wie sehr er mich liebt und er mich vermissen würde. Irgendwann sagte er mir, so geht das nicht mehr weiter, ich halte das Getrenntsein nicht mehr aus. Ich brauche dich für den Rest meines Lebens. Abends schliefen wir immer Hand in Hand ein. Ich hätte ihn beim Schlafen stundenlang beobachten können und streichelte ihm oft über die Wange. Wenn er das merkte grinste er und sagte, ich lieb Dich Mausi.

    Das fehlt mir alles so sehr. Es ist komisch, es kommt mir vor wie vorgestern, als der Anruf kam, aber dann hab ich wieder das Gefühl, als wären es schon Jahre her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Manchmal hab ich das Gefühl, als hätte das alles gar nicht existiert, dann bekomme ich fast Panik. Dann stelle ich plötzlich in Frage,ob er mich überhaupt geliebt hat, aber wenn ich seine Nachrichten lese, weiß ich wieder dass es so war. Dann sage ich mir, er ist gestorben, er hat mich nicht verlassen, weil er mich nicht mehr liebte. Meine Gefühlswelt spielt total verrückt. Heute Abend geht es mir wieder sehr schlecht, meine Augen brennen vom heulen. Mir ist übel, habe Magenkrämpfe.

    Was mich auch nicht zur Ruhe kommen lässt ist der Umstand, dass ich im Januar nicht oft zu ihm kommen konnte (wegen Krankheit und extremen Wetter in der Eifel), obwohl er mir ein paar Tage vor seinem Tod immer wieder zu verstehen gab, wie schön er es fände, wenn wir zusammen frühstücken könnten. An dem Tag wo es passiert ist, wollten wir abends telefonieren (wie immer) und ich wollte ihm sagen, dass ich am nächsten Morgen mit Brötchen kommen wollte.

    Ich frage mich immer, wäre ich schon vorher hin gefahren und wäre da gewesen als es passierte, hätte man ihm vielleicht noch helfen können.

    Ich war immer ein fröhlicher, verrückter Mensch (dass hat er so an mir geliebt) und ich habe auch immer gesagt, dass ich nicht wüsste, was mal passieren müsste, dass sich das ändert, aber nun bin ich an diesem Punkt angekommen.

    Ich habe am Tag keinen anderen Gedanken als immer nur Achim. Ich denke an unser Kennenlernen, an unseren Urlaub, an Abende, die besonders waren, als alltägliches (einkaufen kochen usw), an das letzte Weihnachten, Silvester und seinen 60. Geburtstag am 03.01 . Höre immer noch bestimmte Sätze, wie: meine Mausi ist da, ich freu mich so; ich lieb Dich mein Pandalinchen. Alles von jetzt auf gleich weg.

    Ich habe gestern vor dem Spiegel gestanden und gedacht, wie siehst du aus, so würdest du ihm aber bestimmt nicht mehr gefallen.

    Ich habe in den letzten Tagen oft darüber nachgedacht zu einem Medium zu gehen, habe auch schon im Netz geguckt, bin mir aber nicht sicher, wo ich jemand "seriöses" finde.

    Nächste Woche jährt sich der Todestag von meinem Vater zum zweiten mal. Ich konnte mit dem Verlust von ihm mittlerweile ganz gut umgehen, im Augenblick eher nicht. Meine Familie (Mutter und Bruder mit Familie) trifft sich an dem Tag zum gemeinsamen Essen. Ich habe jetzt schon Angst davor. Auch an andere Feiertage darf ich gar nicht denken.

    Ich hoffe so sehr, dass ich irgendwann mal wieder annähernd der Mensch werde, der ich mal war. Ich kann es mir jetzt nicht vorstellen.

  • hallo Pandaline,


    auch ich möchte dich willkommen heissen hier und bedaure deinen verlust!

    ich habe uebrigens einen fiat panda :)


    ich kann dich sehr gut verstehen, aber nicht diese bekannten, die immer mit diesen spruechen kommen. wahrscheinlich wissen sie nicht, wie sich ein solcher verlust anfuehlt, das wusste ich frueher auch nicht. diese unpassenden bemerkungen machen mich manchmal wuetend, die paar wochen sind ein f'rz in der weltzeit/lebenszeit und ich glaube, die trauer hört nie auf, aber wird sich vllt. verändern, ich hoffe es jedenfalls. aber warum sollte sie aufhören? man vergisst diesen menschen doch niemals, man hat eine gemeinsame geschichte!


    Ich hoffe so sehr, dass ich irgendwann mal wieder annähernd der Mensch werde, der ich mal war.

    es ging/geht mir auch so, ich fuehle mich auch ganz anders: vorher/nachher. ich habe meine schwester juli 2018 verloren, ganz plötzlich. ich bin mir nicht sicher, ob man wirklich wieder der mensch werden kann, der man war nach so einem schlimmen verlust wie deiner, denn alle ereignisse im leben verändern einen ja, innerlich sowie äusserlich, positiv oder negativ. ich fuer meinen teil im moment negativ, denn ich bin verwundlicher, ängstlicher und der vergänglichkeit mehr bewusst geworden, aber ich denke, dass daraus so langsam eine positve veränderung kommt: man wird stärker, lebt bewusster und nicht mehr im trott, wird empathischer usw.


    ich wuensche dir viel kraft weiterhin!!


    ps: das 'ue' anstelle des 'ü' ist, weil ich auf einer schwedischen tastatur schreibe und das 'ü' gibt es hier im alfabet nicht, und das ständige einfuegen ist mir zu lästig.

  • Liebes Pandalinchen, habe weinen müssen, als ich deinen Text gelesen habe.

    Mein Rudy war Witwer und hat seine Frau bis zu ihrem Tod gepflegt. Als ich ihn kennenlernte, war er ein sehr ernster Mensch, alle sagten, ich hätte ihm sein Lachen wiedergegeben .

    Und das mit dem Hand in Hand einschlafen, ja das haben wir auch immer gemacht.


    Nein du wirst nie wieder die, die du vorher warst, du wirst anders , dein Freundeskreis wird sich ändern (du wirst mit Menschen, die oberflächlich sind und Nichtigkeiten überbewerten,nichts mehr anfangen können), du wirst Verhaltensweisen deines Geliebten übernehmen, weil ihr seelisch verbunden wart und seid , und die Liebe , die er dir gegeben hat, das Selbstbewusstsein, das wirst du eines Tages wieder haben. Dieses Geschenk das kann dir keiner mehr nehmen.


    Das mit dem Verwirrstsein kenne ich auch, mit dem ist es gestern geschehen, war es überhaupt real, ich glaube dass das daher kommt, weil eben in dieser realtiv kurzen Zeit der Beziehung alles so intensiv und unglaublich war, halt wie ein Traum, der wahrgeworden ist und wir beide nach dem Tod unserer Männer in unser altes Umfeld zurückkehren mußten.

    Ich habe das damals so wie ein "Zurück an den Start" empfunden und das hat mich total depremiert.


    Aber es ist trotzdem besser, kurz und wahrhaft geliebt zu haben und geliebt worden zu sein, als dieses Erlebnis nie zu haben.

    Vielleicht,weil es so schön, intensiv und fast überirdisch war ( ich sagte damals immer, ich sei die glücklichste Frau auf der ganzen Welt) , war das ein kurzer Ausblick auf das, was uns auf der anderen Seite erwartet: uneigenützige ,wahrhaftige und ewige Liebe.


    Und die Zeit in diesem Wartezimmer, das sich Leben nennt, müssen wir halt absitzen und so angenehm wie möglich gestalten.

  • Guten Morgen, liege - wie in den letzten Wochen - wieder wach.

    Angie das mit dem "Zurück an den Start" hast du passend ausgedrückt. Da ist schon was dran.

    Sitze hier in meiner Wohnung und habe mehr oder weniger den Tagesablauf wie vor der Beziehung. Manchmal löst das bei mir Angst aus, Angst die schöne Zeit irgendwann zu vergessen.

    Ich möchte so gerne loslassen, damit es mir auch wieder besser geht, aber im Moment kann ich das nicht, weil ich das immer mit "ihn vergessen" gleich setze.

    Kämpfe im Moment um verschiedene Einrichtungsgegenstände und immer noch um persönliche Sachen von Achim.

    Da ich in naher Zukunft umziehen werde, möchte ich meine Wohnung so einrichten, wie wir es beide vor hatten. Ich hoffe so sehr, dass man mir diesen Wunsch erfüllen wird. Werde morgen zum Nachlassverwalter fahren und nochmal deutlich machen, wie sehr mir daran gelegen ist. Darin stecke ich jetzt meine ganze Kraft.

    Es macht mich so traurig, dass er den Umzug nicht mehr erleben kann. Das war sein sehnlichster Wunsch.

    Er hat mal zu mir gesagt, immer wenn Du wieder fährst, habe ich das Gefühl verrückt zu werden, bin deprimiert und weiß nichts mehr mit mir anzufangen. Du hast mich süchtig nach dir gemacht.

    Äußerlich war er ein Bär, groß, kräftig, ein Altrocker, aber innerlich war er ein sensibler sanfter Kuschelbär.

    Irgendwie mag keiner seiner Freunde mehr mit mir über ihn reden. Vielleicht eine Art Selbstschutz? Mir tut das unheimlich weh, weil es bei mir den Eindruck erweckt, dass man mit seinem Tod schon abgeschlossen hat.

    Klar dass meine Trauer intensiver ist, ich liebte diesen Menschen abgöttisch. Trotzdem tut es mir weh, wenn keiner mehr drüber sprechen möchte.

    Das mit "meiner Veränderung" habe ich jetzt schon festgestellt. Mich nervt es, wenn sich Bekannte über Nichtigkeiten aufregen, sortiere schon Bekannte aus, die für meine Trauer kein Verständnis haben, habe ein paar Dinge im Alltag verändert, so wie Achim sie immer machte. Habe auch einiges von ihm "gelernt" usw.

    Tja auch ich werde meinen Platz im Wartezimmer einnehmen und es mir einigermaßen bequem machen, bis ich aufgerufen werde.

  • Liebe Pandaline,

    du musst nicht loslassen. Du darfst verbunden bleiben. Das, was du loslassen kannst - mit der Zeit - ist der Stachel des Schmerzes. Doch mit deinem liebsten Altrocker wirst du immer verbunden bleiben.


    Ich wünsche dir viel Erfolg beim Nachlassverwalter. Damit deine neue Wohnung so wird, wie du sie dir ausmalst - wie ihr sie haben wolltet.


    Ein Wartezimmer kann auch sehr gemütlich sein. Besonders wenn du ein gutes Buch bei dir hast oder sonst etwas, das dir wohl tut.


    Lg. Astrid.

  • Liebe Pandaline, ja meiner war wirklich ein Rocker gg und auch so ein Bär, da hab ich mich richtig beschützt gefühlt.

    Loslassen, nein das würd ich dir nicht empfehlen. Ich habe meinen Rudy stets bei mir und fühle mich nach wie vor mit ihm verbunden.

    Ich hab es so gehalten, dass ich mein Leben quasi für ihn mitlebe.

    Die Liebe stirbt nicht, der Geist stirbt nicht, nur die körperliche Hülle.


    Ich habe festgestellt, dass ich mit der Zeit neue Menschen kennengelernt habe, und glaube fest, dass die mir mein Geliebter geschickt hat.


    Ich "rede" jeden Tag mit ihm, bin sicher dass die Verstorbenen uns hören und auf unserem Weg begleiten.

    Niemand begegnet einem zufällig, es gibt Seelenverwandtschaften und nur mit diesen Menschen kann man eine Beziehung aufbauen,daher nerven einem die anderen die so im Diesseits und in ihren kleinlichen Problemen verhaftet sind.


    Bei mir hat es über 2 Jahre gedauert, bis ich wieder ein halbwegs lebenswertes Leben hatte, hab Geduld mit dir, stehe zu deiner Trauer und lebe sie (egal ob es für andere angenehm ist oder nicht), die Menschen, die das nicht verstehen , die sind nicht deine Freunde , sondern nur Bekannte,die kannst du getrost entbehren. Mein Freundeskreis ist auch elitär klein geworden, aber qualitativ besser.


    Es ist brutal, wenn einem von heute auf morgen die geplante gemeinsame Zukunft und auch die Sicherheit entrissen wird. ich habe mich damals wie ein kleines Boot ohne Steuerung in einem wilden Ozean gefühlt, treibend ohne Ziel... aber mit der Zeit sind Ziele aufgetaucht, auch wenn es nicht mehr die gemeinsamen waren, so doch Ziele, die auch der Meinige für gut gehalten hätte.


    Mir hat es geholfen, dass ich oft überlegt habe, was sich meine Liebster für mich gewünscht hätte und so lebe ich in seinem Sinne.:5:

  • Mir hat es geholfen, dass ich oft überlegt habe, was sich meine Liebster für mich gewünscht hätte und so lebe ich in seinem Sinne.:5:

    Liebe Angie,


    so versuche ich das. Es ist auch für mich der richtige Weg...


    "...stehe zu Deiner Trauer und lebe sie"

    Ja, das ist so richtig! Nicht wegdrängen - sondern akzeptieren. Die gehört jetzt zu uns.


    Liebe Grüße,

    Leo

  • Da kann ich mich anschließen, die Trauer leben ist auch mein Motto geworden und ich hoffe, dass auch für mich noch ein Platz im Wartesaal dabei ist, Kissen und Lesestoff habe ich dabei!

    Dass niemand mehr über meinen Mann reden will habe ich auch beobachtet, das kommt davon, dass seine Freunde sich bis auf ein, zwei Ausnahmen rar gemacht haben und meine Bekannten mit ihm wenig bis gar nichts zu tun hatten.

  • Das tut mir leid Gabi,

    ich wünsche dir heute, dass sich einer der Freunde ein bisschen aus dem Versteck traut - eine Hoffnung, ein Wunsch für dich.


    Warst du wieder einmal auf dem Flugplatz? Wie wäre es für dich dort hin zu gehen, wo seine Freunde sind?


    Lg. Astrid.