Er kommt nie wieder. Ich habe den Kampf verloren

  • Hallo,

    Ich bin Mutter von 3 tollen Kinder von meinen lieben Mann.

    Unser großer Sohn ist 12 und der kleine ist 9.

    Unsere kleine Tochter von 3 Monaten, hat mein Mann nie gesehen. Da er am 02. 11.18 gestorben ist. Unsere kleine ist am 16.11.18 geboren.


    Also wo fang ich an.....

    Der Kopf ist leer, ich funktioniere nur noch. Es tut so weh. Ihn nicht mehr zu sehen,zu riechen oder ihn zu sagen, das ich ihn liebe.


    Also mein Mann hatte es nicht leicht in Leben. Er war Türke und in Deutschland gross geworden. War sehr überfordernt für ihn.

    Nun war er als junge Mann mit den falschen Leuten unterwegs.....

    Leider war er aufgrund der Vergangenheit sehr depressiv, konnte dies aber perfekt vertuschen.


    Mein Mann und ich, haben nie richtig unsere Liebe genossen, da er oft in Therapie war und mich alleine gelassen hat. Die die depressiven Phasen waren hart, man kann nichts machen, nur zusehen.aber man möchte mehr machen. :24:

    Ich war mehr dies:4:. Weil ich es nicht anderes wusste....

    :13::13::13::13:


    Vor seinem tot war er auch in Therapie. Ich war geduldig nur einmal platzte mir der Kragen. Seine Familie meldet sich nie oder kümmert sich nie um unsere Kinder,wenn mein Mann in Therapie war. Nur bei meinem Mann meldeten sie sich. Ich war hoch schwanger , hatte ein Wasserschaden in der Wohnung und auch finanzielle Schwierigkeiten. Aber niemand meldet sich. Aber mein Mann war am 26.10 und am 28.10 bei seiner Familie und ich war hochschwanger und mit allem alleine. Dies habe ich dann in mitgeteilt, und auch darum gebeten das er endlich mal was ändern soll und mit seiner Familie reden soll. Das tat er auch, seine Familie war auch sehr mit Vorwürfen zu ihn. Am 25.10 fing unser kleine Sohn an ihn Vorwürfe zu machen. Ich habe mit ihn 2 Tage nicht geredet..... am 1.11 ist er aus der Therapie geflogen und dann hat er sich den golden- Schuss gesetzt und gestorben.

    Ich konnte ihn nichts nettes mehr sagen..... mich entschuldigen.

    Ich habe jetzt niemanden mehr. Kein Kontakt mit meiner oder seine Familie. Es tut so weh


    Er ist beerdigt in der Türkei. Ich konnte nicht fliegen und mich verabschieden weil ich schwanger war.

    2 Wochen später kam unsere Tochter.

    Ich bereue mein verhalten und fühle mich schuldig. Möchte selber nicht mehr .... die Schuld bringt mich um

    .wenn ich die Kinder der Sehe möchte ich kämpfen aber hasse mich so sehr.


    Es tut so weh. Niemand kommt durch meine Tür, mein Handy klingelt nicht mehr :13::13::13:

    :13::13::13::33::33::33::33:

  • Liebe Leylacenn,


    ein herzliches Willkommen hier!
    Es tut mir sehr leid um Deinen großen Verlust Deines lieben Mannes!
    Deine Schuldgefühle kann ich schon irgendwie verstehen - aber letztendlich konntest Du doch nicht ahnen, was passiert…
    Dass Du keine Möglichkeit mehr haben könntest mit ihm zu sprechen, sich zu versöhnen. Das tut bestimmt verdammt weh und läßt Deinen Kummer noch viel größer werden. Aber hassen solltest Du Dich dafür bitte nicht!


    Ganz liebe Grüße,
    Leo

  • Liebe Leylacenn,,


    mein Mitgefühl!


    Ich denke, es ist gut, dass Du dieses Forum gefunden hast. Niemand hier kann Dir zurückgeben, was Du verloren hast. Aber hier kannst Du Dich austauschen mit Menschen, die ebenso leiden wie Du. Und das kann manchmal schon hilfreich sein. Jedenfalls ist das meine Erfahrung. Ich kenne den Selbsthass und komme kaum davon weg. Trotzdem weiß ich, dass wir davon wegkommen müssen. Vielleicht schaffen wir es ja mit viel Geduld. Das wünsche ich Dir, mir und uns allen.


    Liebe Grüße

    Frank

  • Hallo Leylacenn! Auch von mir herzliche Anteilnahme! Ich glaube fest daran das mein Bruder kommt um mich abzuholen wenn es mal bei mir soweit ist!

    Sicher als Menschen können Gestorbene nicht mehr hier leben, aber ich glaube fest an ein Wiedersehen und das schon seit über 20 Jahren. Wir können uns nur an die Erinnerung klammern. Ich bin fast 61 und was soll da noch kommen. Ich hoffe das er Dir in und durch Eure Kinder wieder begegnet und bei Dir ist!


    Rainer

    ps: Mit den Tränen, die ich in den 20 Jahren um ihn vergossen habe, kann man einen Ozean füllen!

  • Liebe Leylacenn, ich sende dir eine herzliche Umarmung und mein tiefstes Mitgefühl!

    Das was du aushalten musstest, war mehr als du ertragen konntest und dich trifft keine Schuld an dem was vorgefallen ist, aber ich weiß, das sagt sich so leicht, das Herz spricht eine andere Sprache.

    Ich wünsche dir und deinen Kindern viel Kraft in dieser schweren Zeit und möchte dich herzlich in diesem Forum begrüßen un dhoffe, dass du dich hier wohlfühlen kannst!

  • Liebe Leylacenn,


    Deinen Eintrag habe ich bereits gestern gelesen und er mich sehr erschüttert. Mein herzliches Beileid zu dem Verlust Deines Mannes möchte ich Dir aussprechen.Das was Du erlebt hast ,ist schwer auszuhalten.

    Doch Vorwürfe solltest Du Dir keine machen, das ist zwar leichter geschrieben als getan, aber versuch weigstens Dich davon zu befreien, allmählich denn von heute auf morgen wird es nicht gelingen.


    Hier im Forum kannst Du jederzeit schreiben was Dich belastet, so wie Wir anderen.


    Ich wünsche Dir viel Kraft und auch das sich doch Menschen finden, die Dich und Deine Kinder unterstützen.


    LG Gabi & Mäuschen

  • Liebe Leylacenn,

    herzlich Willkommen.

    Deine Geschichte macht mich zunächst sprachlos.

    Mein tiefstes Mitgefühl für Deinen Verlust und die auch noch zusätzlich so komplizierten Umstände.

    Ich hoffe Du findest hier im Forum - und natürlich auch in Deinem realen Umfeld - genügend und vor allem verständnisvollen

    Austausch um Deine Gefühle und Gedanken zunächst zumindest etwas ordnen zu können.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

  • Liebe Leylacenn,

    auch von mir ein herzliches Willkommen hier in unserem Forum.


    Es muss unglaublich schwer sein, der Tod deines Mannes als von ihm mehr oder weniger selbst getroffene Entscheidung und kurz danach die Geburt eurer Tochter. Trauer und Freude können nebeneinander kaum den Platz haben, die sie für sich alleine bräuchten.


    Ich möchte dir nur noch mitgeben: Es war seine Entscheidung. Er hat sich den goldenen Schuss gesetzt. Das warst nicht du. Und wie du schreibst, hat er schon länger Depressionen. Die Therapie war ein Versuch, etwas daran zu ändern. Warum ist er raus geflogen?

    Dass du ihm deine Sorgen und Nöte erzählt hast, ist etwas ganz normales in einer Beziehung. Du hast dich damals schon alleine und überfordert gefühlt.

    Trotzdem bleibt dein Gefühl der Schuld und das kann ich gut nachvollziehen. Und dieses Gefühl darf sein - auch wenn du real keine Schuld trägst.


    Wie geht es deinen Söhnen mit dem Suizid ihres Vaters? Wissen sie, dass er sich das Leben genommen hat?

    Wenn du magst, schau dir mal die "tabuFREI über Leben und Tod sprechen" Folge über Kindertrauer an. Vielleicht kann sie dir ein bisschen helfen.


    Gibt es bei dir in der Nähe Trauerbegleiterinnen oder sogar Familientrauerbegleitung? Wenn du mir in einer Konversation schreibst, wo du wohnst, dann kann ich dir vielleicht auch beim Finden helfen. Ich könnte mir vorstellen, dass dir und deinen Kindern das eine große Unterstützung sein kann.


    Ich wünsche dir all die Kraft, die Ausdauer und auch die Liebe für dich und deine Kinder, das alles auszuhalten und zu tragen.

    Wir gehen hier gerne ein Stück des Weges mit dir.


    Lg. Astrid.

  • liebe Astrid,

    erstmals danke das du dir Zeit genommen hast und mir so einen tollen Text geschrieben hast.


    Zu meine Kinder:

    Der große ist 12 und schweigt. Er sagt " ich kenne es nicht anders, das Papa weg ist". Aber er ist total ein Papa kind und sieht in als Vorbild.

    Er legt jede Hilfe von außen ab.


    Mein kleiner ist 9. Er ist offen, redet über seine Gefühle frei und mit Tränen. Geht zu einer kindertrauerbegleitung.


    Meine kleine..... sie wird in nie sehen.


    Ich wohne in Köln.


    In Bezug schuldig. Das werde ich mir nie verzeihen. Er wollte an Dienstag mit mir reden aber ich lehnte es ab

    Anderen Tag habe ich ihn nicht mehr erreicht. Ich war so stur.

    Er ist rausgeflogen ,weil er sich nicht an Regeln gehalten hat. Nicht das erste Mal.


    Lg

  • Liebe Leylacenn,


    bitte mache dir keine Vorwürfe.

    Man kann nicht immer anderen Menschen in ihrer Gedankenwelt folgen.


    Pass auf dich und deine Kinder auf... ihr seid noch jung und habt das Recht auf ein Leben ohne "schlechtes Gewissen".


    Wir sind dir dabei virtuell behilflich, soweit es überhaupt möglich ist.


    Sei umarmt von Luise

    :30::24:

  • Vielleicht kann dir der Satz von Verena Stülpnagel ein bisschen Erleichterung bringen.

    „Wenn wir Angehörige das wissen von heute hätten, hätten wir sicher vieles anders gemacht. Aber erst durch die Tragödie haben wir vieles neu sehen und kennenlernen können.“

    Kannst auch du zu einer Trauerbegleitung gehen?

    Gibt es bei euch vielleicht auch Jugendtrauergruppen? Dass sich dein Ältester nicht als Kind sondern als Jugendlicher wahr genommen fühlt?

    Bei wem geht der Mittlere in die Trauergruppe?


    Die Kleine wird ihren Papa nie spüren, hören, riechen - doch ich bin sicher, sie wird ihn kennen lernen - durch euch drei. Und das ist ein Geschenk, dass ihr ihr machen könnt.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.